Bahnhof Weiden (Oberpfalz)
Weiden (Oberpf) | |
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![]() Bahnhof Weiden: Gleisseite mit Empfangsgebäude und Stellwerk
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Daten | |
Lage im Netz | Kreuzungsbahnhof |
Bauform | Durchgangsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 5 Gleise |
Abkürzung | NWDO |
IBNR | 8000204 |
Preisklasse | 3 |
Eröffnung | 1. Oktober 1863 |
Webadresse | Stationssteckbrief der BEG |
Profil auf bahnhof.de | Weiden(Oberpf)-1034076 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Weiden in der Oberpfalz |
Land | Bayern |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 49° 40′ 14″ N, 12° 9′ 14″ O |
Meter | 397 m ü. NHN |
Eisenbahnstrecken | |
Bahnhöfe in Bayern |

Der Bahnhof Weiden (Oberpfalz), abgekürzt Weiden (Oberpf),[1] ist der einzige Bahnhof in der Stadt Weiden in der Oberpfalz. Er ist ein Eisenbahnknoten für Züge im Personennahverkehr. Mit ungefähr 4000 täglichen Ein- und Aussteigern und rund 145 Zugfahrten pro Tag ist er der meistfrequentierte Bahnhof in der Nordoberpfalz und einer der verkehrsreichsten Bahnhöfe der Oberpfalz.[2][3]
Die Actiengesellschaft der bayerischen Ostbahnen eröffneten den Bahnhof im Jahr 1863 zusammen mit der Bahnstrecke von Regensburg und schlossen bis 1864 die Strecken nach Bayreuth und nach Wiesau daran an. Die Strecke von Neukirchen war 1875 die letzte, die Weiden erreichte.
Lage
Der Bahnhof liegt südwestlich der Altstadt von Weiden in der Oberpfalz an der Bahnhofstraße auf 397 m ü. NHN.
Geschichte
1856 brachte Gustav von Schlör den Gedanken des Eisenbahnbaus in der Oberpfalz zum Durchbruch; es wurde die Ostbahngesellschaft gegründet, die dann auch die Bahnstrecken Nürnberg–Amberg–Regensburg und Schwandorf–Weiden–Bayreuth–Eger baute. Am 1. Oktober 1863 fuhr der erste Personenzug in Weiden ein und zwei Monate später erreichte er auch Bayreuth. Am 15. August 1864 wurde die Strecke bis Mitterteich, am 1. Oktober 1865 bis Eger weitergeführt, worauf auch der Anschluss nach Oberkotzau über Asch folgte. Das nächste Problem war der Streckenbau von Weiden nach Nürnberg und Amberg über Vilseck und Neunkirchen bei Sulzbach, doch erst zehn Jahre später wurde diese Strecke errichtet, obwohl sie Gustav von Schlör schon Anfang der 1860er Jahre gefordert hatte. Inzwischen wurde in der Nordoberpfalz 1872 die Strecke Wiesau–Tirschenreuth in Betrieb genommen, während die Verbindung mit Vohenstrauß erst 1896 anlief und 1900 bis Eslarn fortgesetzt wurde. Zur Weiterführung von Waidhaus nach Pilsen kam es nicht mehr obwohl dies schon 1871 zur Erörterung Stand. Zu den letzten Entschließungen zählten die Strecke von Pressath nach Kirchenthumbach und von Reuth nach Erbendorf. Obwohl damit die wichtigste Voraussetzung für eine Industrialisierung in Weiden geschaffen war, ließ diese noch längere Zeit auf sich warten. Die erste Fabrik gründete der Oberbahnwerkmeister bei der Ostbahn Friedrich-Wilhelm Schauwecker, der mit der Herstellung von Öltropfgeräten 1865 begann und seine Metallgießerei 1899 anschloss. Die nächste Fabrik in Weiden war die Porzellanfabrik der Gebrüder August und Konrad Bauscher aus Selb im Jahr 1881; sie erfreute sich eines raschen Anstiegs, errichtete Verkaufsstellen in den 1890er Jahren schon in Luzern, London und New York City und erzeugte vor allem für die deutsche Schifffahrtslinien Hotelporzellan. Kleinere Betriebe waren die Schnupftabakfabrik von Johann Brüssel aus Hütten in der ehemaligen Sägemühle am Damm und die neue Glashütte E. Kupfer Fürth i. B., in Moosburg, sie wurde der Anfang der Glasindustrie in Weiden und des Unternehmens Delog-Detag. Anfang der 1890er Jahre beschloss der Stadtrat Werbemaßnahmen und die Bereitstellung eines neuen Industriegelände an der heutigen Christian-Seltmann-Straße, bot sich doch jetzt die Gelegenheit, eine Zentralwerkstätte der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen nach Weiden zu bekommen. Der damit verbundene Wohnungsbau in der Scheibe übte die noch weitere Zugkraft auf die Bevölkerung der Umgebung aus, und so stieg die Einwohnerzahl von 5821 im Jahr 1890 auf knapp 10.000 zur Jahrhundertwende, während sie von 1863 bis 1890 nur in dem Meere um knapp 3000 erreicht hatte. Nach 1900 ließen sich in Weiden die Porzellanfabrik Christian Seltmann (1911) auf die eingemeindeten Gebiete, die schon erwähnte Neue Glashütte nieder. Die Einwohnerzahl wuchs nun langsamer, in 30 Jahren rund 12000, obwohl in dieser Zeit auch die Gründung und rasche Entwicklung des Verkaufshauses Josef Witt fiel, das jedoch neben dem Ausbesserungswerk viele Einpendler beschäftigte. Heute hat die Stadt Weiden etwa 43000 Einwohner und ist immer noch der zentrale Eisenbahnknoten in der Nordoberpfalz.
Gebäude
Das Empfangsgebäude besteht bereits seit der Eröffnung der ersten Bahnstrecke, wurde jedoch vergrößert. In ihm befinden sich Einkaufsmöglichkeiten wie eine Buchhandlung und eine Bäckerei sowie ein DB-Reisezentrum und eine Bahnpolizei–Station.
Der Zugang zu den Bahnsteigen 2 bis 5 ist nicht barrierefrei ausgebaut.[4]
Ab dem Bahnhofsvorplatz (Grünwald-Dietl-Platz) verkehren sowohl Stadtbuslinien (Linie 1) als auch Buslinien, die die Stadtgrenzen verlassen. Zudem gibt es einen Taxistandplatz.
Eisenbahnstrecken
Linie | Gleis | Strecke | Taktfrequenz | Betreiber |
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RB 23 | 1 (nach Norden) 2 oder 4 (nach Süden) | Von Marktredwitz nach Weiden.
Weiter über Schwandorf nach Regensburg |
60-Minuten-Takt | Oberpfalzbahn |
RE 41 | 1 (nach Neustadt) 4 (nach Nürnberg) | Von Nürnberg über Neunkirchen nach Weiden. Anschließend über Altenstadt nach Neustadt | 60-Minuten-Takt | Deutsche Bahn |
RE 2 | 1 (nach Norden) 2 oder 4 (nach Süden) | Von Hof über Marktredwitz nach Weiden. Weiter über Schwandorf, Regensburg, Landshut nach München Hauptbahnhof | 120-Minuten-Takt | Alex |
RB 34 | 3 oder 5 | Von Weidenberg über Bayreuth und Kirchenlaibach nach Weiden | 60-Minuten-Takt | Agilis |
Stand: 2. November 2022 |
Bahnsteige
Der Bahnhof Weiden hat 5 Bahnsteiggleise mit einer Bahnsteighöhe von 38 cm. Der Bahnsteig 1 liegt direkt am Bahnhofsgebäude, die Bahnsteige 2–5 liegen an zwei Mittelbahnsteigen, auf dessen Seiten sich je ein Gleis befindet.
- Der Bahnsteig am Gleis 1 hat eine Länge von 352 Metern. Er liegt am Empfangsgebäude und ist barrierefrei ohne Stufen zu erreichen.
- Die Gleise 2 und 3 am Mittelbahnsteig haben eine Länge von 352 Metern, sie sind vom Empfangsgebäude aus durch einen Bahnsteigtunnel zu erreichen.
- Die Gleise 4 und 5 am Mittelbahnsteig haben eine Länge von 214 Metern und sind ebenfalls durch den Bahnsteigtunnel erreichbar.[5]
Gleisnummer | Linien | Richtung | Barrierefreiheit | Länge |
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1 | RB 23 RE 41, RE 2 |
RE 41: nach Neustadt (Waldnaab)
RE 2: Nach Marktredvitz und Hof, RB 23: Nach Marktredvitz und Hof |
Ja | etwa 330 Meter |
2 | RB 23 RE 2 |
Nach Schwandorf, Regensburg Hbf und (nur RE 2) weiter über Landshut nach München Hbf | Nein, Bahnsteigtunnel | etwa 350 Meter |
3 | RB 34 | Nach Kirchenlaibach, Bayreuth und Weidenberg | Nein, Bahnsteigtunnel | etwa 350 Meter |
4 | RB 23 RE 2, RE 41 |
RE 41: Über Vilseck und Neunkirchen nach Nürnberg
Südrichtung: Nach Schwandorf, Regensburg Hbf und (nur RE 2) weiter über Landshut nach München Hbf |
Nein, Bahnsteigtunnel | etwa 210 Meter |
5 | RB 34 | Nach Kirchenlaibach, Bayreuth und Weidenberg | Nein, Bahnsteigtunnel | etwa 210 Meter |
Stand: 2. November 2022 |

Bahnbetriebswerk
Westlich des Personenbahnhofes liegt der Güterbahnhof mit einem angeschlossenen ehemaligen Bahnbetriebswerk. Mehrere Bauwerke der Ringlokschuppen sind bereits verfallen, ein Teil der Gleise sind teils abgebaut oder zugewachsen.
Güterbahnhof
Güterbahnhof
Das Bahnhofsgelände erstreckt sich auf einer Länge von 1,25 Kilometer zwischen der Unterführung der Frauenrichter Straße und der Unterführung der Regensburger Straße / Dr.-Seeling-Straße.
Müllumladestastion
Am südlichen Ende befindet sich die Müllumladestation. Von hier wird der Müll mit der Bahn nach Schwandorf gefahren.
Bahnbetriebswerk
Das verfallene Bahnbetriebswerk westlich des Bahnhofs ist das letzte Dampflok Betriebswerk Bayerns[6]. Die Anlagen sind verfallen und die Dächer sind teilweise schon eingestürzt. Das Bahnbetriebswerk in Weiden (Oberpfalz) gehört zu den frühen bayerischen Werken. Im Oktober 1863 von der 'Königlich privilegierten Actiengesellschaft der bayerischen Ostbahnen' eröffnet. Die Zugförderung wurde hier 102 Jahre mit Dampfloks durchgeführt. Das Bahnbetriebswerk hatte zwei Rundschuppen mit den dazugehörigen Drehscheiben. Vor dem 1984 abgetragenen 20-ständigen Rundhaus konnten Maschinen mit einem Achsstand von bis zu 23 m gedreht werden. Die Hauptaufgaben des Betriebswerks Weiden waren die Bespannung der Personenzüge auf den von Weiden ausgehenden Haupt- und Nebenstrecken, sowie der Güterzugdienst, wobei der Schwerpunkt der Einsätze in den Jahren nach 1945 zwischen Nürnberg und Weiden und zwischen Hof und Regensburg lag[7]. Pläne für den Abriss der Anlagen gibt es einige, die unter anderem ein neues Gewerbegebiet auf der Fläche vorschlagen[8].
Zukunft
Elektrifizierung der Strecke
Zusammen mit der nördlich anschließenden Strecke nach Marktredwitz soll die Strecke nach Regensburg als Teil des Ostkorridors Süd, der im aktuellen Bundesverkehrswegeplan als Projekt Nr. 16 (ABS Hof – Marktredwitz – Regensburg – Obertraubling) als „Neues Vorhaben“ im Abschnitt „Vordringlicher Bedarf – Priorität Engpassbeseitigung“ aufgeführt ist, elektrifiziert werden.[9][10][11]
Der „Ostkorridor Süd“ (TEN-Kernnetzkorridors Skandinavien–Mittelmeer) ist eines von 13 Infrastrukturprojekten des Deutschlandtakts, die laut dem im November 2021 vorgelegten Koalitionsvertrag der rot-grün-gelben Bundesregierung „beschleunigt auf den Weg“ gebracht und „mit hoher politischer Priorität“ umgesetzt werden sollen.[12]
Barrierefreiheit des Bahnhofs
Die Barrierefreiheit des Bahnhofs ist bereits seit einigen Jahren geplant, konkretere Pläne liegen aber nicht vor. Die Gleise 2–5 sind nur durch Treppen erreichbar[13].
Verlängerung des Bahnsteigtunnels
Eine Verlängerung des Bahnsteigstunnels Richtung Westen zum Stadtteil Lerchenfeld ist seit einigen Jahren in Planung. Dadurch sollte das Weidener Bahnhofsquartier für Fußgänger schneller vom Westen aus erreichbar sein.
Literatur
- Weiden in der Oberpfalz von den Anfängen bis heute. Hoeppner, Aßling/München 1971, S. 176/177.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Betriebsstellenverzeichnis. DB Netz, 7. Oktober 2021 (deutschebahn.com [CSV; abgerufen am 6. November 2022]).
- ↑ Barrierefreie Bahnhöfe 2020. Antwort des Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr vom 28.07.2020 auf Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Markus Rinderspacher SPD vom 24.03.2020. In: Bayerischer Landtag. 18. Wahlperiode, Drucksache 18/9374, 18. August 2020, S. 14–15 (landtag.de [PDF; abgerufen am 6. November 2022]).
- ↑ Zustand und Zukunft des Bahnverkehrs in der Oberpfalz. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Stefan Schmidt, Matthias Gastel, Stefan Gelbhaar, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 19/22739. In: Deutscher Bundestag. 19. Wahlperiode, Drucksache 19/24091. Bundesanzeiger Verlag, 5. November 2020, ISSN 0722-8333, S. 2 (BT-Drs. 19/24091 [abgerufen am 6. November 2022]).
- ↑ Weiden (Oberpf). In: bahnhof.de. Abgerufen am 4. November 2022.
- ↑ Weiden (Oberpf). Station der DB Station&Service AG. Abgerufen am 23. November 2022.
- ↑ Frank Zimmermann: Bahnbetriebswerk Weiden (Oberpfalz). Abgerufen am 28. Januar 2023 (deutsch).
- ↑ Traktionswandel.de/Bahnbetriebswerk Weiden. Abgerufen am 28. Januar 2023.
- ↑ Aktionsbündnis Walderhalt will mit Stadt Weiden nach neuen Gewerbeflächen suchen. Abgerufen am 28. Januar 2023.
- ↑ Bundesschienenwegeausbaugesetz
- ↑ Projektinformationssystem (PRINS) zum Bundesverkehrswegeplan 2030, Stand August 2016
- ↑ Bundesverkehrswegeplan 2030, Stand März 2016
- ↑ Mehr Fortschritt wagen: Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit, und Nachhaltigkeit. (PDF) Koalitionsvertrag 2021 – 2025 zwischen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN und den Freien Demokraten (FDP). SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, November 2021, S. 13, abgerufen am 30. Dezember 2021.
- ↑ redaktion: Barrierefreier Bahnhof in Weiden rückt in die Ferne. In: OberpfalzECHO. 10. Juni 2022, abgerufen am 28. Januar 2023.