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Diskussion:Tobin-Steuer

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Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. November 2006 um 12:35 Uhr durch Kricket (Diskussion | Beiträge) (Kompromiss?). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Letzter Kommentar: vor 18 Jahren von Kricket in Abschnitt Kritik

"Den Menschen in Thailand wäre eine solche Tobin-Steuer sicher recht gewesen!" Dieser Satz wirkt extrem subjektiv in diesem Zusammenhang. Imho nicht nötig.


James Tobin lehnt nach eigenen Aussagen aber die Tobin-Steuer ab, in einem Spiegelinterview bezeichnete er sich selbst als free-trader. Wer weiß genaueres?

Wo soll Tobin seinen Vorschlag abgelehnt haben? In dem Spiegelinterview jedenfalls nicht: Dort wie auch sonst in seinen Äußerungen in den letzten Jahren vor seinem Tod hat er sich immer wieder für seinen Vorschlag ausgesprochen. Es ist keinerlei Widerspruch, gleichzeitig für freien Welthandel und für die Tobin-Steuer zu sein.


Distanzierung

Die beiden Versionen dieses Absatzes sagen etwas total Unterschiedliches aus:

Tobin selbst hat sich in den letzten Jahren von der Tobin-Steuer distanziert, 
weil er seinen Namen von den globalisierungskritischen Bewegungen vereinnahmt sah. 
Die grundsätzliche Idee einer solchen Steuer hielt er aber immer für notwendig.
Tobin selbst hat sich in den letzten Jahren von der Tobin-Steuer distanziert, 
unter underem weil er seinen Namen von den globalisierungskritischen Bewegungen
vereinnahmt sah. 

Ich habe den zusätzlichen Satz damals hinzugefügt, weil er auch so laut Spiegel-Interview stimmt und es einen großen Unterschied macht, ob er sich generell distanziert hat, oder sich nur vereinnahmt sah und/oder es für undurchfürbar hielt. Mikegr 12:54, 5. Jul 2004 (CEST)

Hi, Mikegr, aussagemässig haben wir beide irgendwie recht, ich habe hier mal den Link, der meine Position eher unterstützt: http://cowles.econ.yale.edu/news/tobin/jt_02-03-14-tdruk.htm . Für Deine Position hier übrigens eine etwas bessere Quelle von 1996: http://cowles.econ.yale.edu/news/tobin/jt_96_tobin-tax.pdf . Letztendlich geht es darum, dass Tobin nichts mit dem zu tun haben wollte, was die Öffentlichkeit unter Tobin tax versteht. Das kann man nun so auslegen, dass er die Grundidee immer noch für diskutierenswert hielt (mE Ja - dies ist auch Deine Position), aber dass er trotzdem sich mit Grausen von den Konzepten abgewendet hat, wie sie bspw. attac und die Globalisierungskritiker diskutieren (und hierzu sage ich auch ja und somit halte ich Deinen Ergänzungssatz für irreführend, obwohl im Prinzip richtig. Denn es geht Tobin nicht nur um den Missbrauch seines Namens, sondern auch um die Pervertierung seiner Idee. Deshalb würde ich Deinen Nachsatz gerne streichen. Pischdi 13:58, 10. Jul 2004 (CEST)
Prinzipiell kann ich mit dem Kompromiss leben, aber hätte noch gerne gewusst, in welcher Weise die Tobin-Steuer den Freihandel einschränkt. Nur weil etwas besteuert wird, muss es dadurch nicht eingeschränkt werden. Dann müßte man auch sagen, der Handel ist eingeschränkt, weil auf allen Waren Mehrwertsteuer erhoben wird und die Mehrwertsteuer ist nun wirklich kein Handelshemmnis. Außerdem geht es bei allen Varianten doch gerade um die Eindämmung der Entkoppelung von Devisentransaktionen und Handel, und die Steuer soll durch den geringen Prozentsatz den Handel auch nicht belasten. Mikegr 15:22, 10. Jul 2004 (CEST)
Habe Freihandel entfernt, weil dieser nicht berührt wird (auch wenn er es selbst so sieht;meine Begründung: siehe meinen vorigen Beitrag), dafür die Finanzierung (Weltverbesserungs-Ideen) reingebracht. Mikegr 10:53, 30. Jul 2004 (CEST)
Jede Steuer oder Zoll schränkt einen Handel ein. So werden zum Teil Importe von ausländischen Waren künstlich verteuert um die heimischen Waren weiterhin absetzen zu können. Ein echter Hardliner sieht auch in der Tobinsteuer eine Einschränkung des Freihandels, nämlich der Einschränkung des Devisenhandels, der kurzfristigen Devisenhandel zu einem Negativgeschäft macht und der auch langsfristige Anlagen in Devisen - wenn auch nur minimal - einschränkt. (1 Prozent (-)). Natürlich ist die Idee Tobins den nicht-spekulativen Handel so wenig wie möglich einzuschränken, aber er tut es doch, wenn auch nur sehr gering. Das ist sicherlich auch der Grund warum sich die USA - die ja nicht dafür bekannt sind ihre zum Teil sehr zweifelhaften Freiheiten (Waffenkauf etc.) im Sinne der Allgemeinheit zu beschränken - sich so gegen die Steuer stämmen. Ouzak


Ich halte folgenden Satz für nicht haltbar "Unmöglichkeit der weltweiten Umsetzbarkeit" Wenn man sich die Nachrichten anschauht, sieht mam, dass Massenmorde, Kriege, Völkermörde oder das tägliche verhungern von weltweit tausenden Menschen durchaus möglich, ja, teilweise vollkomen selbstverständlich, sind. Da empfinde ich eine Aussage eine bestimmtze Steuer sei nicht einführbar schon recht eigenartig. Immerhin kann die UN Handelsboykotte Sanktion oder Kriege in gangsetzen. Die weitaus bedeutendere Frage ist, ob die Mächtige diese Steuer überhaupt wollen und falls ja (die USA sind ja zur Zeit dagegen) wie stark sie das wollen.-- 82.83.54.211 13:39, 16. Jun 2005 (CEST)dirk33 nicht angemeldet

Lesenswerte-Diskussion

Kritik

Kritiker sehen darin allerdings genau den gegenteiligen Effekt. Das Element der Spekulation werde damit nicht unterbunden, da Spekulanten folglich dafür sorgen würden, dass es zu stärkeren Kursbewegungen kommt. Gerade diese stärkeren Bewegungen seien es jedoch, die Volkswirtschaften schädigen, die kleinen Anpassungen hingegen verhinderten Ungleichgewichte und hätten positive Effekte.

Habe diesen Teil der Kritik aus dem Artikel entfernt. Erstens habe ich dieses Argument noch nie gehört und zweitens erscheint es mir unlogisch: wenn Spekulanten offensichtlich in der Lage sind, stärkere Schwankungen an Devisenmärkten auszlösen (wie es das Argument wie ich es verstehe voraussetzt), würden sie es wohl auch jetzt schon tun um ihre Gewinnspannen zu maximieren. Für gute Gegenargumente und möglichst Quellen bin ich jederzeit empfänglich! --Kricket 16:23, 19. Mai 2006 (CEST)Beantworten

  • Ein Unternehmer - gleich welcher Art - wird sein Kosten immer auf die Kunden abwälzen. Kalkulationen basieren c.p. immer auf den realen Kosten (d.h. Steuern werden aufgeschlagen). Deshalb füge ich den Absatz - gekürzt und sprachlich leicht abgeändert - wieder hinzu. mwmahlberg 10:54, 17. Okt. 2006 (CEST)Beantworten
Verstehe deine Argumentation leider nicht. Anscheinend du aber meine auch nicht, deshalb hier noch mal ein Versuch zu präzisieren. Was mich an dem Argument stört, ist dass 1.) hiernach offensichtlich die Spekulanten in der Lage sind, aktiv Kursschwankungen in beliebiger Stärke "herzustellen" (dem ist nicht so). 2.) Dass weiter stärkere Schwankungen höhere Gewinne auslösen, die die erhöhten Kosten durch die Tobinsteuer kompensieren könnten (nachvollziehbar). 3.) Bisher aber Spekulanten von ihrer Fähigkeit, stärkere Schwankungen auszulösen, nicht Gebrauch machen (absurd, wenn sie ja immerhin höhere Gewinne für sie bedeuten würden, wie unter 2.) ja vorrausgesetzt).
Ich würde den Satz also weiterhin draußen lassen falls keine Quellen auftauchen oder ich ihn tatsächlich falsch verstehen sollte. Klingt einfach zu sehr nach irgendeinem Schüler, der da guten Willens Halbwissen verbreitet hat. MfG --Kricket 23:44, 19. Okt. 2006 (CEST)Beantworten
Tobin setzt ja voraus, das es möglich ist und will daher die Allgemeinheit partizipieren lassen. Abdernfalls machte seine Steuer, die ich als Regulation verstehe, keinen Sinn. Und nebenbei - ich habe einen Wirtschaftswissenschaftlichen Abschluss, allerdings anderer Ausprägung. mwmahlberg 23:39, 28. Okt. 2006 (CEST)Beantworten
Ob sie das können oder nicht war nicht mein zentraler Punkt (obwohl sie es wirklich nicht können). Der Punkt ist: wenn sie es können und es ihre Marge erhöht, warum tun sie es nicht schon heute? Im übrigen: ich habe dich mit dem "gutwilligen Schüler" oben nicht gemeint und wollte dich auch nicht persönlich angreifen, falls du das so verstanden haben solltest.
Ist dein wirtschaftswissenschaftlicher Abschluss BWL? Falls du dich auch etwas mit VWL auskennst, kannst du dir auch mal das Argument über dem hier diskutierten angucken. Mainstream und damit Enzyklopädie-geeignet ist es denke ich nicht, zumindest nicht unkommentiert. Das Fiat Money System abschaffen ist doch ein ziemlich radikaler Schritt, der, wenn er ernsthaft erwogen würde, einige Aufmerksamkeit auch außerhalb der Fachwelt auf sich ziehen würde. Bisher habe ich nichts davon mitgekriegt. MfG --Kricket 16:03, 30. Okt. 2006 (CET)Beantworten
Ich habe noch einmal ein bisschen recherchiert und nachgedacht. Ein Kompromiss, der denke ich in die Kerbe schlägt, die auch der Kritikpunkt angepeilt hat, wäre dieser:
"Auch würde die Steuer tatsächliche Währungskrisen, wie sie beispielsweise 1998 in Südostasien auftraten, kaum beeinflussen können, da bei sehr starken Schwankungen im relativen Wert der verschiedenen Währungen die möglichen Gewinne oder Verluste von Währungsspekulanten so stark ansteigen, dass eine niedrige Steuer wie die von Tobin vorgeschlagene kaum einen mäßigenden Effekt hätte." OK für dich? Ich werde auch noch mal die Einleitung zum Thema leicht abwandeln. Freundliche Grüße: Kricket 11:35, 1. Nov. 2006 (CET)Beantworten


Frage

Im Wiki-Beitrag steht: "Die Forschungsergebnisse zeigen einen eindeutigen positiven Zusammenhang zwischen Transaktionskosten und der Volatilität (Instabilität) des Marketpreises (z.B Ronen and Weaver (2001), Bessembinder (2001), Bessembinder and Rath (2002), Hau (2006)). Tobins Hypothese von der stabilisierenden Wirkung höherer Transaktionskosten (durch Steuern) kann daher als empirisch widerlegt betrachtet werden."

Wenn es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Volatilität und Transanktionskosten gibt (positive Korrelation), dann wirkt die Tobin-Steuer doch gerade stabilisierend und nicht Volatilitätsverstärkend. Damit wäre die als "empirisch widerlegte Hypothese" nicht widerlegt, sondern bestätigt! Oder habe ich etwas falsch verstanden?

Du hast das Zitat falsch verstanden: positiver Zusammenhang besagt, dass, wenn die Transaktionskosten steigen (das würde durch beispielsweise eine Steuer ausgelöst), auch die Volatilität steigt (was man ja eigentlich gerade bekämpfen wollte). Muss aber sagen, dass mir diese rein empirische Argumentation ziemlich obskur vorkommt. In dem Bereich belastbare Zahlen zu bekommen ist kompliziert, die Wahrscheinlichkeit, dass sie von eher minderer Qualität sind ist hoch und eine positive Korrelation widerspricht einfach meiner Logik. Wenn du dich ernsthaft mit dem Thema befasst, solltest du die Quellen selbst angucken und auf jeden Fall nach irgendeiner nachvollziehbaren Begründung suchen (und sie dann vielleicht hier einarbeiten). --Kricket 21:38, 25. Jul 2006 (CEST)

Anderweitige Erwähnung der Tobin Steuer

  • Die Einführung einer Tobin-Steuer wird im Allgemeinen von Grünen Parteien und Bewegungen gefordert.
    • Grundsatzprogramm der Österreichischen Grünen zur Steuergerechtigkeit [1]
    • Kommentar zur Sonntagsrede am Europatag von Claudia Roth, Grünen-Bundesvorsitzende (Deutschland) [2]
    • Wahlprogramm 2005 der Deutschen Grünen [3] (PDF-Datei 234 Seiten)
    • Charta der Global Greens, "Was es bedeutet, im neuen Jahrtausend Grün zu sein - Eine Begriffsbestimmung [4] (PDF-Datei)", Canberra/Australien 2001. Global Greens ist das internationale Netzwerk Grüner Parteien und politischer Bewegungen.

Vielleicht sollte man das in den Artikel aufnehmen ?

--Jwf2010 13:06, 18. Sep 2006 (CEST)

Lesenswert-Kandidatur, 17. Oktober 2006 (erfolgreich)

Pro Pro's & Contra's sehr gut dargestellt und gesellschaftspolitisch wichtiger Artikel! mwmahlberg 10:13, 17. Okt. 2006 (CEST)Beantworten

Der Artikel stellt ein sehr interessantes Thema recht ausführlich dar, insbesondere die Positionen Pro und Contra. Auch die ausführungen zum Beispiel Thailand sind sehr hilfreich für das Veerständnis. Kleinigkeiten wären freilich noch Dinge wie, dass es zu englischen Zitaten vielleicht prinzipiell eine Übersetzung in Kursivschrift darunter geben sollte. Trotzdem schonmal Pro -- Cup of Coffee 22:17, 17. Okt. 2006 (CEST)Beantworten

Pro verständliche, klare Sprache. Man hat das Gefühl, zum Thema informiert zu sein, wenn man der Artikel gelesen hat. --Lutz Hartmann 14:22, 18. Okt. 2006 (CEST)Beantworten

Pro Der Artikel geht vorbildlich mit den kontroversen Meinungen zum Lemma um.---<(kmk)>- 01:59, 19. Okt. 2006 (CEST)Beantworten

Pro Zwei kleine Kritikpunkte: Die Einleitung kommt mir ein bißchen lang vor - und (das betrifft natürlich nicht den Artikel selbst): Durch die Verlinkung am Ende merkt man leider, wie grottig der Artikel Eine Billion Dollar ist, in dem die Tobin-Steuer zumindest mal erwähnt werden sollte, wenn sie schon im Roman eine große Rolle spielt. Könnte da nicht der Hauptautor der Tobin-Steuer mal helfend eingreifen?--NSX-Racer | Disk | B 02:24, 19. Okt. 2006 (CEST)Beantworten

Pro Einleitung etwas umgestellt, lesenswerter Artikel, weiter so Carus 03:44, 19. Okt. 2006 (CEST)Beantworten

neutral: Prinzipiell ein gut lesbarer kompakter Artikel für mich als Laien. In den Abschnitten Kritik und Befürworter stellt sich – wie so oft bei derartigen Themen – die Frage, wer die Befürworter und Kritiker eigentlich sind, in welchen Werken der Kritik Ausdruck verliehen wird, usw. Ich verlinke ungern auf die englische Wikipedia, aber die Literatur von en:Wikipedia:Avoid weasel words macht die Problematik dieser Darstellungsform vielleicht deutlich. --Polarlys 12:21, 21. Okt. 2006 (CEST)Beantworten

Neutral "superschwerer Kapitalbeträge" ist das ein Fachbegriff? --Grim.fandango 22:40, 22. Okt. 2006 (CEST)Beantworten

Neutral Der Artikel informiert auch einen Laien wie mich einigermaßen über die Vor- und Nachteile der Tobin-Steuer. Einige Sprach-Schlampereien sollten aber behoben werden, ihr schreibt hier nicht für den Spiegel.

Einleitung: ...Katastrophen bereiten...
Grundidee: ...superschwerer Kapitalbeträge..., ...Unsicherheiten wirken sich zurück..., ... großsummigen Geschäfte..., ...Umweltpolitik ist ein Nebeneffekt dieser Steuer...
Befürworter: ...die Zahlen (welche?) liegen deutlich unter dem Niveau...

Wo hat Tobin diese Steuer erstmals vorgeschlagen (Buch, Vortrag, Zeitschriftenartikel...). Wie wurde dieser Vorschlag Anfang der 1970er aufgenommen? Wann wurde die Tobin Tax einer größeren Öffentlichkeit bekannt? --Blech 21:54, 23. Okt. 2006 (CEST)Beantworten