Slowakische Grammatik
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Slowakisch ist eine stark flektierende Sprache mit sechs grammatischen Fällen.
Alphabet
Slowakisch wird mit dem lateinischen Alphabet geschrieben und benutzt zur Wiedergabe der slowakischen Laute diakritische Zeichen und sind folgendermaßen sortiert:
- Kleinschreibung:
a, á, ä, b, c, č, d, ď, dz, dž, e, é, f, g, h, ch, i, í, j, k, l, ĺ, ľ, m, n, ň, o, ó, ô, p, q, r, ŕ, s, š, t, ť, u, ú, v, w, x, y, ý, z, ž
- Großschreibung:
A, Á, Ä, B, D, Č, D, Ď, Dz, Dž, E, É, F, G, H, Ch, I, Í, J, K, L, Ĺ, Ľ, M, N, Ň, O, Ó, Ô, P, Q, R, Ŕ, S, Š, T, Ť, U, Ú, V, W, X, Y, Ý, Z, Ž
Beim Sortieren und in Verzeichnissen (Telefonbuch) und Wörterbüchern werden sämtliche mit einem Weichheitszeichen (siehe unten) versehene Buchstaben sowie der Buchstabe CH als selbständige und eigenständige Buchstaben behandelt (die weichen Buchstaben folgen jeweils auf den entsprechenden "normalen" Buchstaben, das CH folgt auf den Buchstaben H im Alphabet).
Da die diakritischen Zeichen im Web nicht immer korrekt dargestellt werden, werden slowakische Namen (Orts- und Personennamen) oft ohne sie geschrieben, es gibt auch einige slowakische Webseiten, die bewusst auf die diakritischen Zeichen verzichten. In der westlichen Presse werden dagegen viele Zeichen oft falsch (oft genau umgekehrt) verwendet.
Phonetik
Die slowakische Sprache besteht aus Vokalen (Selbstlaute), Konsonanten (Mitlaute) und Diphthongen (Zwielaute). Zur Aussprache siehe Slowakische Sprache.
Vokale
- kurz: a, ä, e, i, o, u, y
- lang: á, -, é, í, ó, ú, ý
Diphthonge
ia, ie, iu, ô
Konsonanten
b, c, č, ď, dz, dž, f, g, h, ch, j, k, l, ĺ, ľ, m, n, ň, p, q, r, s, š, ý, t, ť, v, w, x, z, ž
Einteilungen
Orthographische Einteilung:
- hart: d, t, n, l, g, k, h, ch
- weich: ď, ť, ň, ľ, dz, c, dž, č, š, ž, j
- ambivalent (Zwitterlaute, können hart oder weich sein): b, p, m, v, f, r, z, s
Als harte Endung wird eine Endung bezeichnet, die auf einen harten oder ambivalenten Konsonanten folgt, von einer weichen Endung spricht man wenn ein weicher Konsonant vorausgeht.
Einteilung für Zwecke der Assimilation bei der Aussprache:
- stimmhaft: b, d, ď, g, dz, dž, z, ž, h, v, m, n, ň, l, ľ, r, j
- stimmlos : p, t, ť, k, c , č, s, š,ch, f, -, -, -, -, -, -, -
Die Konsonanten b/p bis v/f, d.h. diejenigen, die ein stimmloses/stimmhaftes Äquivalent haben heißen auch "Paarlaute", die übrigen "Unpaarlaute" oder "Sonoren".
Silbenfunktion
Die Konsonanten l, ĺ, r, ŕ können in manchen Fällen silbenbildend sein (d.h. wie Vokale fungieren)
Wortarten
Im Slowakischen werden folgende Wortarten gebeugt (flektiert, d.h. dekliniert oder konjugiert oder gesteigert): Substantive, Adjektive, Pronomen, Numeralien und Verben. Die restlichen Wortarten (Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen, Partikeln und Interjektionen ändern ihre Form nie (allerdings werden die Adverbien natürlich gesteigert).
Substantive (Hauptwörter) werden im Slowakischen immer klein geschrieben. Groß geschrieben wird im Slowakischen lediglich am Satzanfang und bei Eigennamen. Die Substantive werden im Slowakischen durch ihre Deklination nach Geschlecht, Zahl und Fall markiert. Diese drei Eigenschaften werden gemeinsam durch eine Nachsilbe (Suffix) und/oder oft durch kleine Änderungen im Stamm ausgedrückt.
Artikel: Substantive haben im Gegensatz zum Deutschen keine Artikel. Die Wortart Artikel existiert in den meisten slawischen Sprachen nicht. Allerdings wird im Slowakischen in der Praxis in der Funktion eines bestimmten Artikels zur Klarstellung oft das Pronomen ten - tá - to (der - die - das (dort)) verwendet. Wo im Deutschen ein unbestimmter Artikel stehen würde, steht wiederum im Slowakischen meistens gar nichts oder es wird zur Klarstellung das Pronomen nejaký/(ugs.)niaky ((irgend-)ein ) verwendet.
Adjektive (Eigenschaftswörter) stehen im Gegensatz zum Polnischen oder Französischen in attributiver Funktion nie nach dem Substantiv.
Die Adjektive, Pronomen und Numeralien richten sich in der slowakischen Sprache in Geschlecht, Zahl und Kasus nach dem Hauptwort, auf das sie sich beziehen. Diese Beziehung besteht im Gegensatz zum Deutschen nicht nur in attributiver Stellung (pekný dom [ein/das hübsche(s) Haus], moja taška [meine Tasche] , dve mestá [zwei Städte]), sondern auch beim prädikativem Gebrauch (dom je pekný [das/ein Haus ist hübsch], taška je moja [die/eine Tasche ist meine], mestá sú dve [die Städte sind zwei]).
Geschlecht
Substantive
Im Slowakischen gibt es wie in der deutschen Sprache drei Geschlechter. Diese stimmen aber bei slowakischen Wörtern nicht immer mit dem Deutschen überein. Das Geschlecht kann oft an der Endung des Nominativs erkannt werden:
- männlichen Geschlechts (maskulin) sind folgende Substantive:
- männliche Lebewesen: muž (der Mann), učiteľ (der Lehrer)
auch Tiere: pes (der Hund), vták (der Vogel) - mit hartem Mitlaut (h, ch, k, g, d, t, n, l), eventuell mit Zwitterlaut (b, p, m, v, r, s, z) am Stammende: stôl (der Tisch), zošit (das Heft), kvet (die Blume), strom (der Baum), dom (das Haus)
- einige mit weichem Mitlaut (c, č, š, ž, ť, ď, j, ň) am Stammende: stroj (die Maschine), nôž (das Messer), Paríž ("Paris")
- männliche Lebewesen: muž (der Mann), učiteľ (der Lehrer)
- weiblichen Geschlechts (feminin) sind folgende Substantive:
- mit der Endung -a: kniha (das Buch), taška (die Tasche), stolička (der Stuhl), ceruzka (der Bleistift), Bratislava
Achtung!! Es gibt auch männliche Hauptwörter mit der Endung -a, dies sind zumeist Substantive, die männliche Personen bezeichen: hrdina (der Held), sudca (der Richter) - mit der Endung -osť (meist abstrakt): mladosť (die Jugend), radosť (die Freude)
- mit der Endung -áreň: lekáreň (die Apotheke)
- einige mit weichem Mitlaut am Ende: posteľ (das Bett), Viedeň ("Wien")
- mit der Endung -a: kniha (das Buch), taška (die Tasche), stolička (der Stuhl), ceruzka (der Bleistift), Bratislava
- sächlichen Geschlechts (neutrum) sind folgende Substantive:
- mit den Endungen -o und -e: pero (der Federhalter), okno (das Fenster), slnko (die Sonne), pole (das Feld)
Achtung!! Es gibt auch männliche Hauptwörter mit der Endung -o, dies sind zumeist Substantive, die männliche Personen bezeichen: strýko (der Onkel), ujo (der Onkel) - mit der Endung: -ie: zdravie (die Gesundheit), šťastie (das Glück)
- mit der Endung -a bei jungen Lebewesen: dievča (das Mädchen), dieťa (das Kind), mača (das Kätzchen)
- mit den Endungen -o und -e: pero (der Federhalter), okno (das Fenster), slnko (die Sonne), pole (das Feld)
Adjektive
Es gibt Eigenschaftswörter mit harter und weicher Endung, folgende Endungen gibt es im Nominativ:
| harte Endung | weiche Endung | Endung -ov oder -in ---------------------------------------------------------------- männlich | -ý (-y) pekný | -í (-i) cudzí | -ov (-in) otcov weiblich | -á (-a) pekná | -ia cudzia | -ova (-ina) otcova sächlich | -é (-e) pekné | -ie cudzie | -ovo (-ino) otcovo
Numerus (Zahlform)
Im Slowakischen unterscheidet man die Numeri:
Den Dual gibt es im Slowakischen seit dem 14. Jahrhundert nicht mehr. Der einzige Überrest in der Schriftsprache sind einige Formen der Zahlwörter, z.B. dvoma bei dva.
Fall
Substantive
Bei der Deklination im Slowakischen unterscheidet man 6 Fälle (pády):
- Nominativ (nominatív) - beantwortet die Frage Wer/Was? - Kto/Čo?
- Genitiv (genitív) - beantwortet die Frage Wessen? bzw. Von wem/von was? - Koho/Čoho?, oder wird automatisch nach folgenden Präpositionen verwendet bez, blízko, do, doprostred, k, kvôli, mimo, miesto, okolo, od, podľa, pomimo, pomocou, pozdĺž, u, uprostred, ved¾a, vnútri, vyše, z, za
- Dativ (datív) - beantwortet die Frage Wem?/Welcher Sache? bzw. An wen/An was? - Komu/Čomu?, oder wird automatisch nach folgenden Präpositionen verwendet k, kvôli, napriek, naproti, oproti, voči
- Akkusativ (akuzatív) - beantwortet die Frage Wen/Was? - Koho/Čo?
- Lokativ* (lokál) - nur nach den Präpositionen cez, medzi, na, nad, po, o, pod, pre, pred, v, vzhľadom na, za
- Instrumental (inštrumentál) - beantwortet die Frage Womit/Wodurch? - Kým/Čím?
oder wird automatisch nach folgenden Präpositionen verwendet medzi, *nad, *pod, *pred, s, *za
*Entspricht dem Präpositional im Russischen
Die Hauptwörter werden nach bestimmten Mustern (nach Geschlecht und Endung) dekliniert.
Im Übrigen gab es auch einen Vokativ, dieser wurde aber offiziell durch den Nominativ und wird auch nicht mehr an den Schulen gelehrt, dennoch haben sich einige Sonderformen (besonders bei "alten" Wörtern) erhalten: syn -> synku, kmotor -> kmotru.
männliche Deklination
In dieser Deklination wird grundsätzlich zwischen belebten und unbelebten Substantiven sowie auf weiche oder harte Endung des Wortstammes unterschieden.
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Eine Sonderdeklination hat das Wort deň (der Tag):
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weibliche Deklination
In dieser Deklination wird grundsätzlich zwischen weichen und harten Endungen des Wortstammes unterschieden. Eine Ausnahme bei der Deklination stellt der Genetiv Plural dar.
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Das Substantiv pani (die Frau,Herrin) hat eine unregelmäßige Deklination:
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sächliche Deklination
In dieser Deklination wird die Endung des Wortes im Nominativ zur Einteilung verwendet. Eine Ausnahme bei der Deklination stellt auch hier der Genetiv Plural dar.
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Abweichend gibt es zur Deklination auf -a im Plural auch folgende Alternative:
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Benennungen von Körperteilen wie oko (das Auge) oder ucho (das Ohr) ändern im Plural oft ihren Wortstamm:
- oko -> oči
- ucho -> uši
Anmerkungen
1 Endung -u kommt vor wenn das Wort:
- unzählbar oder ein abstrakter Begriff' ist: vrh, pozdrav, cukor, piesok, senát, hmyz (auch zusammengesetzte Wörter wie vodopád), ausgenommen davon sind: chlieb, syr, ovos, národ; man beachte auch: papier - papiera (1 Stück) / papieru (Material), hrášok - hráška (1 Erbse) / hrášku (viele Erbsen)
- auf -m endet (außer einige geographische Namen wie Ostrihom - Ostrihoma)
- ein Fremdwort ist (vor allem Endungen auf -x, -izmus, -cons, -us ), zum Beispiel: parlament, festival, text, index, komunizmus, cyklus; manchmal ist sowohl Endung -a als auch -u möglich, zum Beispiel autobus (autobusu/autobusa), trolejbus, Alžír
- ein geographischer Name der auf -z, -hrad, -grad, -horod, -gorod ist
- in einigen anderen Wörtern wie: obraz, sad, hrad, vinohrad, diel, druh, vrch, vlak, breh, petržlen, cesnak, prístav, stan, zámotok, vodovod; manchmal ist sowohl Endung -a als auch -u möglich: kolok, schodok, bok, rok, oštep, tlakomer, teplomer, sowie in den männlichen Wochentagsnamen, wobei in einigen Fällen die Formen mit -u und -a unterschiedliche Bedeutungen haben (zum Beispiel: kolok, schodok) und das Wort rok (das Jahr) wird in manchen Kontexten mit -a, in anderen mit -u verwendet.
2 Endung -u wird verwendet, wenn das Wort auf k, g, h oder ch endet.
3 Endung -u wird verwendet, wenn das Wort auf k, g, h oder ch endet oder aber bei Fremdwörtern wie radio oder múzeum.
Adjektive
Die Eigenschaftswörter werden grundsätzlich nach harter und weicher Endung unterschieden und nach folgenden Muster dekliniert:
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1 Endung -y wird beim Bezug auf ein unbelebtes Substantiv verwendet
2 Endung -í wird beim Bezug auf ein unbelebtes Substantiv verwendet
Steigerungsformen der Adjektive und Adverbien
Wie im Deutschen gibt es bei Adjektiven und Adverbien 3 Arten der Steigerung (stupňovanie):
Die Formen werden nach folgenden Schema gebildet:
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- Die 2. Stufe wird durch die Endung -ší oder -ejší gebildet.
- Die Endung -ší wird verwendet:
- bei den Adjektiven, deren Stamm auf einen Mitlaut endet, so fern im Stamm kein langer Selbstmitlaut vorhanden ist: tichý - tichší
- bei den Adjektiven, die auf -ký, -oký, -eký enden: široký - širší
- Die Endung -ejší wird verwendet:
- wenn der Stamm auf 2 oder mehrere Mitlaute endet: teplý - teplejší
- wenn der Stamm auf einen Zischlaut endet: svieži - sviežejší
- Ausnahmen bilden unter anderem folgende Wörter:
- Die Endung -ší wird verwendet:
dobry - lepší - najlepší zlý - horší - najhorší pekný - krajší - najkrajší (auf krásny basierend) malý - menší - najmenší veľky - väčší - najväčší mnoho - viac - najviac (auf veľa basierend) málo - menej - najmenej
- Die 3. Stufe wird aus der Form der 2. Stufe durch das Voranstellen der Silbe naj- gebildet.
Die Adjektive des Komparativs und Superlativs werden nach dem Muster cudzí (weich) dekliniert. Zum Vergleichen von Wörtern wird das Wort ako (als) verwendet: On je menší ako ja. (Er ist kleiner als ich.) siehe dazu auch Komparation