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Huttenlocher

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Die alte Köngener Vogtei aus dem Jahr 1458. Sie diente im 16. Jahrhundert den Vögten Dietrich und Michael Huttenloch als Wohnhaus.
Heutige Verbreitung der ursprünglichen Namensform Huttenloch [1]
Datei:Huttenlocher.spreading-map.jpg
Heutige Verbreitung der Namensform Huttenlocher [1]

Huttenlocher ist ein hauptsächlich in Baden-Württemberg, darüber hinaus aber durch Auswanderung heute weltweit verbreiteter Familienname. In den deutschen Telefonregistern wird er mehr als zweihundertmal erwähnt. Ursprünglich handelt es sich um ein Bauerngeschlecht aus dem Stuttgart Raum, welches dort seit sechshundert Jahren urkundlich nachweisbar ist.

Bedeutung des Namens

Hutten als erster Teil des Namens ist ein alter Familienname (vgl. Ulrich von Hutten). Der zweite Namensteil locher stammt von Lohe ab, was im Süddeutschen ursprünglich einen Auwald bezeichnete (von mittelhochdeutsch löch; Gebüsch, Gehölz). [2]

Ursprüngliches Auftreten und Verbreitung des Namens

Die erste urkundliche Erwähnung dieses Familiennamens findet sich im Lehensrevers des Klosters Maulbronn. Dort wird im Jahre 1406 ein Konrad Huttenloch erwähnt. Diese ursprüngliche Form des Namens ohne die Endung „er“ kommt heute noch in der Umgebung von Pforzheim vor. Die in der Umgebung von Esslingen am Neckar lebenden Namensträger haben meist Heinrich Huttenloch als Ahnherr, der von 1415 bis 1490 in Köngen lebte. Möglicherweise stellt er auch das Verbindungsglied zwischen den Linien des Pforzheimer und des Esslinger Raums dar, da 1442 und 1452 in Hirschlanden (Ditzingen) ein Heinrich H. urkundlich genannt wird. Sein Urenkel Dietrich (1497-1570) und dessen Sohn Michael (1529-1588) stiegen als Lehensbauern der Thumb von Neuburg zu Vögten des Dorfes Köngen auf. Michael Huttenloch immatrikulierte sich an der Universität Tübingen im Jahr 1546. 1559 wurde ihm auf dem Reichstag zu Augsburg von Kaiser Ferdinand I. ein Wappen verliehen, welches einen silberfarbenen Windhund auf einem blau-gold-blau gefärbten Schild zeigt. Sein Urenkel, ebenfalls Michael mit Namen (1624-1701), siedelte während des Dreißigjährigen Kriegs in das benachbarte Dorf Deizisau um. Damals änderte sich die Schreibweise des Namens in die heute am meisten vorkommende Form Huttenlocher. Durch die Nachkommen von Michaels einzigem Sohn Leonhard (1652-1729) fand der Name in Deizisau eine große Verbreitung. Dort stellt er heute den häufigsten Familiennamen dar. [3]

Verwandte Namensformen

Außer den schon genannten Namensformen Huttenloch und Huttenlocher findet sich noch im bayerischen Raum der Familienname Huttenlochner. In den USA existiert der Name Hudlow. Dessen Träger sind Nachkommen des 1753 nach Philadelphia ausgewanderten Andreas Huttenloch. [4]

Verwandtschaft mit anderen Geschlechtern

Zahlreich Träger des Familiennamens Huttenlocher sind als Nachfahren des oben erwähnten Leonhard Huttenlocher und dessen Ehefrau Anna Margaretha Wolff (1658-1708) mit mehreren europäischen Adelsfamilien verwandt. Anna Margaretha Wolff war die Urenkelin des Carlin von Taxis (1565-1628), Postmeister in Deizisau und ein Abkömmling des ursprünglich aus den Bergamasker Alpen in Italien stammenden Geschlechts von Taxis (ital. de Tassis). Als sein Großvater gilt Johannes Baptista von Taxis (1470-1541), der nicht nur ein Stammvater der Familie Thurn und Taxis sondern auch ein Vorfahr weiterer europäischer Adelsfamilien wie zum Beispiel des heutigen englischen Königshauses ist. [5]

Bekannte Namensträger

Britta Huttenlocher (*1962), schweizerische Malerin und Grafikerin, lebt in Amsterdam.

Daniel P. Huttenlocher, US-amerikanischer Professor für Informatik, Informationswissenschaften und Wirtschaft an der Cornell University in Ithaca, New York (USA), Autor

Friedrich Huttenlocher (1893-1973), deutscher Professor der Geographie an der Universität Tübingen

Janellen Huttenlocher, US-amerikanerische Professorin für Psychologie an der University of Chicago, Illinois (USA)

Peter R. Huttenlocher, US-amerikanerischer Professor für Pädiatrie und Neurologie an der University of Chicago, Illinois (USA)

Philippe Huttenlocher (*1942), schweizerischer Konzertsänger (Bass), Chor- und Orchesterdirigent

Quellen

  1. a b Verbreitungskarten der Familiennamen erstellt mit Geogen 2.0 Webdienst von Christoph Stoepel: [1]
  2. Bedeutung des Namens: [2]
  3. Ursprüngliches Auftreten und Verbreitung des Namens: Rudolf Huttenlocher (†), Plochingen, Familienarchiv
  4. Verwandte Namensformen: [3]
  5. Verwandtschaft mit anderen Geschlechtern: [4]