Zum Inhalt springen

Muhammad ibn al-Qasim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. November 2006 um 11:04 Uhr durch 134.76.182.99 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Muhammad ibn al-Qasim war ein bedeutender arabischer Feldherr unter den Umayyaden zu Beginn des 8. Jahrhunderts.

Muhammad ibn al-Qasim al-Thaqafi wurde von al-Haddschādsch, dem Statthalter von Basra mit der Eroberung des Industals beauftragt. Ihm gelang 711 mit syrischen Truppen von Belutschistan aus die Eroberung von Sindh und des Industals um Multan. Obwohl Buddhisten und Hindus aus muslimischer Sicht bisher nicht Anhänger einer "Buchreligion" (ahl al-kitab) waren und damit hätten bekämpft werden müssen, wurden die hinduistischen Tempel und buddhistischen Stupas durch al-Qasim wie Kirchen, Synagogen und zoroastrische Feuertempel behandelt. Dadurch wurden Buddhismus und Hinduismus den Buchreligionen gleichgestellt, weshalb von der unterworfenen Bevölkerung nur die Kopfsteuer eingefordert wurde. Diese pragmatische Haltung war allein schon wegen der zahlenmäßigen Überlegenheit der unterworfenen Bevölkerung gegenüber den arabischen Truppen erforderlich.

Nach dem Tod seines Vorgesetzten al-Haddschādsch (714) und dem Regierungsantritt von Kalif Sulayman (715) wurde al-Qasim infolge von Hofintrigen abgesetzt, in Damaskus inhaftiert und hingerichtet.

Literatur

  • Ulrich Haarmann: Geschichte der Arabischen Welt. C.H. Beck München, 2001
  • Stephan und Nandy Ronart: Lexikon der Arabischen Welt. Artemis Verlag, 1972
  • Gernot Rotter: Die Umayyaden und der zweite Bürgerkrieg. Wiesbaden 1982
  • Der Islam I., Fischer Weltgeschichte Band 14, Fischer Verlag, 1968
  • John Joseph Saunders: A history of Medieval Islam. (engl. Ausgabe),ISBN 0-415-05914-3, Barnes & Noble London, 1965, 1990
  • Julius Wellhausen: Das Arabische Reich und sein Sturz. Berlin, 1960