Bundschuh-Bewegung
Bundschuh-Bewegung wurden die aufständischen Bauern 1493-1517 in Südwestdeutschland genannt. Sie waren eine der Wurzeln des deutschen Bauernkrieges (1524-1526). Die Bundschuh-Bewegung war keine Bewegung eim eigentlichen Sinn, vielmehr handelte es sich um eine Anzahl von lokalen Verschwörungen und geplanten Aufständen in Schlettstatt, Untergrombach, Lehen im Breisgau und am Oberrhein. Alle wurden niedergeschlagen, für die Verschwörungen in Untergrombach, Lehen und am Oberrhein war Joß Fritz verantwortlich.
Siehe auch: Bauernkriege
Bundschuh
Als Feldzeichen führten sie den Bundschuh, einen für Bauern typischen Schnürschuh. Er sollte sinnbildlich ausdrücken, daß die Bauern gemeinsam aufgestanden waren und gegen ihre Herren vorrückten. Außerdem stand der Bundschuh im Kontrast zu den sporenklirrenden Ritterstiefeln. Unter diesem Zeichen Bauern und Bürger 1439, 1443 und 1444 am Oberrhein die Truppen des französischen Grafen von Armagnac zurückgeschlagen.
Schlettstatt
Diesen Erfolg vor Augen wählten 1493 110 Verschwörer den Bundschuh als ihr Symbol, als sie in Schlettstatt im Elsaß gegen das ungerechte und undurchsichtige Rechtssystem aufbegehrten. 40 von Ihnen wurden bestraft, drei von ihnen mit dem Tod.
Untergrombach
Nach dem Hunger- und Pestjahr 1501 kam es 1502 unter der Führung von Joß Fritz zu einer Bundschuh-Verschwörung in Bruchsal und Untergrombach im Bistum Speyer. Sie forderten die Abschaffung der Leibeigenschaft, die Verteilung der Kirchengüter an das Volk und keinen Herrn außer dem Kaiser und dem Papst. Nach einem halben Jahr des Werbens waren 7000 Männer und 400 Frauen im Bundschuh. Bevor die Bundschuh-Verschwörung aktiv werden konnte, wurde sie aber an den Bischof von Speyer verraten. Joß Fritz konnte entkommen, 110 Mitglieder konnten gefaßt werden, auch hier wurden viele empfindlich bestraft, zehn Bauern bezahlten mit dem Leben.
Lehen/Breisgau
Joß Fritz hatte sich nach seiner Flucht in Lehen bei Freiburg im Breisgau niedergelassen. Nach drei Jahren Mißernten und Inflation initiierte er 1513 wieder eine Verschwörung, diesmal mit weitergehenden Forderungen:
- Kein Herr als Kaiser, Gott und Papst
- kein Gericht soll gelten als das am Wohnort
- geistliche Gerichte seien auf Geistliches beschränkt
- sowie die Zinsen die Höhe des verliehenen Kapitals erreichen, ist der Schuldner frei
- Fisch-, Vogelfang, Holz, Wald und Weide sollen frei sein
- jeder Geistliche soll nur eine Pfründe haben
- Verteilung des überflüssigen Kirchengutes an Arme; ein Teil in die Kriegskasse
- unbillige Steuern und Zölle gelten nicht
- ewiger Friede in der Christenheit; die Kriegslüsternen schickt man gegen die Heiden
- Mitglieder des Bundschuhs sollen gesichert und geschätzt sein, Gegner bestraft
Eine inhaltliche Verwandschaft zu den 12 Artikeln von Memmingen 1525 ist deutlich zu erkennen.
Auch diese weitverzweigte Verschwörung wurde verraten und Joß Fritz gelang es abermals zu entkommen. Die Stadt Freiburg im Breisgau jagte die Bundschuher noch jahrelang.
Oberrhein
In Lehen gelang es nicht, die Verschwörung ganz zu zerschlagen und auch Joß Fritz gelang die Flucht. 1517 tauchte er erneut in seiner Heimat auf und baute er eine neue Verschwörung auf. Diesmal brach ein Beichtvater das Beichtgeheimnis und auch dieses Mal scheiterte Joß Fritz.
Musik
Ein schönes Denkmal vom Bundschuh schuf Franz Josef Degenhardt in seinem Lied Joß Fritz (LP: Komm an den Tisch unter Pflaumenbäumen, Polydor 1973).