Hogna
Hogna | ||||||||||||
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![]() Schwarzbäuchige Tarantel (H. radiata), Weibchen | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Hogna | ||||||||||||
Sundevall, 1833 |
Die zahlenmäßig große Gattung Hogna zählt zur Familie der Wolfspinnen (Lycosidae) innerhalb der Familie der Webspinnen. Sie setzt sich aus mittelgroßen bis sehr großen Vertretern dieser Familie zusammen. Die Gattung Hogna ist fast weltweit vertreten. Ihre Vertreter bewohnen eine Vielzahl an Habitaten (Lebensräumen). Die Gattung beinhaltet sowohl tag- als auch nachtaktive Arten. Außerdem legen einige Wohnröhren an, während andere temporäre Verstecke nutzen. Die Arten sind an die jeweilige Biologie angepasst.
Merkmale
Arten der Gattung Hogna erreichen eine Mindestkörperlänge von 10 Millimetern.[1] Die größte Art der Gattung ist die Deserta-Tarantel (H. ingens), deren Weibchen eine Körperlänge von 40 Millimetern erreichen kann.[2] Allen Arten ist der kräftige Körperbau gemeinsam. Einige haben dunkle und helle Streifen, die sehr mit der restlichen Körperfärbung kontrastieren.[1]
Der Carapax (Rückenschild des Prosomas, bzw. Vorderkörpers) erscheint breit bis teilweise schlank und ist meist eher niedrig sowie ungefähr gleich hoch im Bereich zwischen der Fovea (An die Muskeln des Saugmagen ansetzende Einkerbung) und der medianen (mittleren) Augenreihe. Er besitzt normalerweise ein helles medianes und weitere ubmarginale (unterrandig) Bänder auf dunklem Hintergrund. Die anteriore (vordere) Augenreihe ist prokurv (vorgebogen) und kürzer oder gleich lang wie die mediane Augenreihe. Dabei sind die anterior medianen Augen gleichmäßig in Reihe beabstandet und größer als die anterior lateralen (seitlichen) Augen. Auf den großen und kräftigen Cheliceren (Kieferklauen) befinden sich viele Setae (chitinisierte Haare). Die Fangfurche weist retro- (hinten seitlich) und auch promarginal (vorne seitlich) drei Zähnen auf, wobei die Anzahl der Zähne auf letzterer Seite in seltenen Fällen nicht dieser Zahl entspricht. Das Sternum (Brustschild des Prosomas) ist meist orange oder rotbraun gefärbt und ebenfalls behaart.[1]
Die Beine sind im Regelfall lang und kräftig gebaut und bei den meisten Arten orange oder rotbraun gefärbt. Selten weisen sie dunkle Ringe auf. Die Scopulae (Haftsetaebüschel) sind bei der Gattung Hogna gut entwickelt.[1]
Femur (Schenkel) | Tibia (Schiene) | Basitarsus (basaler, bzw. an der Basis gelegener Abschnitt eines Tarsus, bzw. Fußglieds) |
3d, 2pl, 3rl | 1d (oder keinere Seta), 0-2pl, 0-2rl, 3v (paarweise) | 0-3pl, 0-3rl, 3v (paarweise), 1v |
Legende:
- d = dorsal
- pl = prolateral (seitlich vorne)
- rl = retrolateral (seitlich hinten)
- v = ventral (unten)
Das Opisthosoma (Hinterleib) ist ovoid (eiförmig) und entweder insgesamt schlicht gefärbt oder mit kontrastierenden hellen und dunklen Längsbändern versehen. Das anteriore Ende des Opisthosoma ist mit einer bürstenartigen Anordnung aufrechten gebogenen Setae bestückt.[1]
Die Tibia von den Pedipalpen (umgewandelten Extremitäten im Kopfbereich) der Männchen ist jeweils länger als breit und im Regelfall an der Spitze am breitesten. Die Tibien besitzen außerdem je ein Stridulationsorgan (Organ zur Laurerzeugung). Das Cymbiums (erstes und vorderstes Sklerit, bzw. Hartteil) eines einzelnen Bulbus (männliches Geschlechtsorgan) weist 2 oder mehr terminale (am Ende gelegene) Makrosetae auf. Die terminale Apophyse (Fortsatz) eines Bulbus ist sichelförmig, nicht selten doppelt ausgebildet und reicht bis zur Spitze der tegulären Lappen. Dieser ist groß, ohfenförmig und fungiert als Konduktor (den Embolus führenden und stützenden Fortsatz). Die mediane Apophyse erscheint groß und verläuft nicht selten schräg. Sie besitzt normalerweise einen kräftigem Sporn nahe ihrer Basis. Der Embolus (drittes und letztes Sklerit des Bulbus) ist lang, meistens schlank und spitz zulaufend. Häufig entspringt er außerdem in großem Bogen und veleuft auf dem tuguären Lappen liegend parallel zur terminalen Apophyse.[3]
Die Epigyne (weibliches Geschlechtsorgan) hat ein flaches oder tiefes Atrium (innere Kammer am Eingang der Epigyne). Das mediane Septum (Trennwand) erscheint in Form eines umgekehrten T und die Kopulationsöffnungen sind am anterioren Rand vom Querstück des Septums angelegt. Die Kopulationsgänge sind eher von kurzer und dicker Gestalt und dunkel gefärbt. Die Spermatheken (Samentaschen) sind meist klein und knollig aufgebaut. An ihnen sind manchmal kleine Knötchen befindlich.[4]
Verbreitung und Lebensweise
Die Gattung Hogna ist mit Ausnahme der Antarktika auf allen Kontinenten der Welt vertreten, die Habitate (Lebensräume) können je nach Art sehr variieren. Zur Gattung Hogna zählen sowohl tag- als auch nachtaktive Arten. Die Vertreter der Gattung mit kräftigeren Beinen zählen zu den röhrengrabenden Wolfspinnen (Lycosidae). Dank ihrer dichten und gut entwickelten Scopulae können die Arten der Gattung sowohl die Innenwänden ihrer eigenen Wohnröhren im Erdreich problemlos erklimmen als auch agile Beutetiere wie Grashüpfer und Grillen ohne Aufwand ergreifen und halten. Außerdem nutzen einzelne Arten ihre Scopulae dazu, in den oberen Bereichen von Gräsern und Sträuchern springend fortzubewegen. Die Wohnröhren sind, sofern angelegt, meistens flach und gewunden verlaufen. Von keiner Art der Gattung ist bekannt, dass diese ihr gesamtes Leben über bei ihrer Wohnröhre verbleibt.[1]
Systematik
Arten
- H. ackermanni Logunov, 2020 – Afghanistan
- H. adjacens Roewer, 1959 – Südafrika
- H. agadira (Roewer, 1960) – Marokko
- H. albemarlensis (Banks, 1902) – Galapagosinseln
- H. alexandria (Roewer, 1960) – Ägypten
- H. ammophila (Wallace, 1942) – Vereinigte Staaten
- H. andreinii Reimoser, 1937 – Äthiopien
- H. angusta (Tullgren, 1901) – Vereinigte Staaten
- H. antelucana (Montgomery, 1904) – Vereinigte Staaten
- H. antiguiana Roewer, 1955 – Antigua
- H. archaeologica (Chamberlin, 1925) – Mexiko
- H. argentinensis (Mello-Leitão, 1941) – Argentinien
- H. atramentata (Karsch, 1879) – Zentral- & Ostafrika
- H. auricoma (Keyserling, 1891) – Brasilien
- H. badia (Keyserling, 1877) – Kuba, Zentralamerika
- H. balearica (Thorell, 1873) – Balearische Inseln
- H. baliana Roewer, 1959 – Kamerun
- H. baltimoriana (Keyserling, 1877) – Vereinigte Staaten, Kanada
- H. bellatrix (L. Koch, 1865) – Australien
- H. beniana (Strand, 1913) – Zentral- & Ostafrika
- ↑ a b c d e f g Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen dondale-s35.