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Gothic (Computerspielreihe)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Gothic ist eine Computer-Rollenspiel-Reihe, die von der Essener Softwarefirma Piranha Bytes entwickelt wurde.

Bisher sind drei Teile der Serie sowie ein Add-On zum zweiten Teil erschienen. Die Spiele werden üblicherweise in der 3rd-Person-Perspektive mit Tastatur und Maus gesteuert. Eine Egoperspektive ist ebenfalls möglich. Alle Kämpfe laufen in Echtzeit ab, wobei die Künstliche Intelligenz (KI) der Gegner wechselnde Angriffstrategien erfordert.

Besonderheiten der Gothic-Spiele

Die Gothic-Spiele zeichnen sich durch einige spielerische Besonderheiten aus:

  • Die Spiele beginnen direkt mit der Handlung. Es ist keine - in Rollenspielen übliche - Charakterauswahl bzw. -entwicklung vor Beginn des Spiels möglich.
  • Es ist ein Geheimnis, wer der Held ist. Er hat keinen Namen und man weiß nicht, woher er kommt. Im zweiten Teil wurde die Tatsache, dass der Held namenlos ist, noch ein wenig stärker betont.
  • Die Charakterentwicklung erfolgt durch die Verteilung von Lernpunkten, die man durch das erreichen der nächsten Stufe erhält dafür braucht man Erfahrungspunkte, die Erfahrungspunkte erhält man durch das Erreichen bestimmter Spielziele, das Lösen von Aufgaben und das töten von Monstern und anderen NPC(Nicht-Spieler Charakter)(Quests). Der Held muss sich Lehrmeister suchen, um sich verbessern zu können.
  • Die zahlreichen Quests lassen sich zum Teil auf unterschiedliche Art und Weise lösen.
  • Eine besondere Bedeutung hat die Interaktivität des Spielers mit seiner Umgebung. Der Spieler kann alle möglichen Gegenstände auch selbst benutzen, etwa an einem Schleifstein stehen oder einen Grillspieß drehen (wobei die meisten Elemente nur der Stimmung dienen). Das eigene Handeln kann Einfluss auf die Reaktion der Nicht-Spieler-Charaktere (NSCs) haben. Zu diesen teilweise das Spiel verändernden Elementen gehören vor allem die Multiple-Choice-Gespräche.
  • Die Spiele sind weder geradlinig noch in Levelabschnitte aufgeteilt (einzig die Handlung ist in Kapitel eingeteilt). Man kann die Spielwelt bis auf wenige (vorübergehende) Einschränkungen von Anfang an komplett begehen. Da jedoch die Stärke der Gegner vom Programm nicht automatisch der Stärke des Spielers angepasst wird, muss man stärkeren Gegnern anfangs aus dem Weg gehen. So wird der Spieler automatisch in gewisse Bahnen gelenkt.
  • Die Spielwelt wirkt durch detaillierte Sozialstrukturen und Hierarchien in den Lagern und Gilden sowie durch den wiederkehrenden Ablauf der Tagesbeschäftigung der NSCs lebendig.
  • Aufgrund der festen Gildenwahl während des Spiels und der daraus resultierenden Spezialaufträge für die Gilde ist die Wiederspielbarkeit des Spiels im Gegensatz zu anderen Genrevertretern hoch.

Spieleübersicht

Die Spielwelt

Insel Khorinis

Die Insel gehört zum Königreich Myrtana, für dessen Krieg gegen die Orks sie wegen der reichhaltigen Vorkommen von magischem Erz von strategischer Bedeutung ist, denn das Erz wird zur Herstellung besonders widerstandsfähiger Klingen benötigt. König Rhobar II. von Myrtana ging dazu über, Strafgefangene des Reiches nach Khorinis zu deportieren, um sie dort zum Erzabbau zwangszuverpflichten. In der Stadt Khorinis lagert im zweiten Teil des Spiels eine Truppe von Paladinen, die vergebens auf das Erz aus dem Minental wartet.

Das Minental –- Die Kolonie

Die Erzminen befinden sich im Südwesten der Insel. Bis vor kurzem war das gesamte südliche Minental von einer gewaltigen magischen Kuppel (der Barriere) umgeben, die von außen nach innen völlig durchlässig, von innen nach außen dagegen für Lebewesen undurchlässig war: Durchquerte man die Barriere in Richtung umschlossenes Tal, war der Übergang zwar spürbar, aber ungefährlich; magische Blitze machten eine Rückkehr unmöglich und entsprechende Versuche endeten tödlich. Für unbelebte Dinge (Niederschlag, Warenaustausch, …) stellte die Barriere in beide Richtungen kein Hindernis dar.

Die Barriere wurde durch dreizehn Magier errichtet. (Im Spiel gibt es zwar 13 Magier, jedoch wurde Milten erst nach der Erschaffung der Barriere zum Magier. Der Entwickler gab zu, dass es sich um einen Logikfehler handelt. Xardas war ursprünglich auch Feuermagier, ging jedoch ins Exil , um "auf seine Art und Weise herauszufinden, was mit der Barriere nicht in Ordnung ist"(Milten).) Anfangs waren sie alle Feuermagier, lange vor dem Auftritt des Spielers teilten sie sich in einen Feuer- und einen Wasserkreis auf. Xardas wandte sich als einziger den dunklen Künsten der Magie zu und wurde zum Dämonenbeschwörer. Die Barriere sollte ursprünglich einen weitaus kleineren Durchmesser haben. Ziel war es, die Gefangenen der Kolonie darin einzuschließen, um eine Flucht unmöglich zu machen. Doch wurde das Gefüge der Magie gestört (durch einen Erzdämonen, der als „der Schläfer“ bekannt ist), und die Barriere umschloss das ganze Tal: Gefangene, Wächter und auch die Magier selbst. In der anschließenden Verwirrung war es den Gefangenen gelungen, die Wächter zu überwältigen und das Innere der Barriere unter ihre Kontrolle zu bringen.

So entstand die besondere Situation der Minenkolonie auf Khorinis: Innerhalb der Barriere bildete sich eine neue Gesellschaftsordnung heraus, die auf dem Tausch von Erz mit der „Außenwelt“ beruhte. Der Gefangene Gomez hatte sich zum Herrscher in der Kolonie aufgeschwungen und kontrollierte den nun unter seiner Regie stattfindenden Erzabbau, was der herrschenden Gruppe ein komfortables Leben innerhalb der Barriere ermöglichte. Gomez und seine Leute sahen sich jedoch mit separatistischen Bewegungen jener Gefangenen konfrontiert, die sich nicht unter der Barriere einrichten wollten, sondern Ausbruchspläne verfolgten, was zur Bildung zweier neuer Siedlungen im Tal führten. Darüber hinaus befand sich ein weitläufiges Areal des Tals faktisch unter der Kontrolle dort ansässiger Orks.

Das Minental –- Nach dem Fall der Barriere (Gothic II)

Nach dem Fall der Barriere flüchteten viele Sträflinge aus dem Minental und versteckten sich irgendwo im Wald und in den Bergen oder versuchten beim dort ansässigen Großbauern (siehe Abschnitt „Weitere Siedlungen“) unterzukommen. Manche konnten auch durch die Hilfe der Piraten nach Jharkendar ausweichen. Durch den letzten Schrei des Schläfers kamen etliche Kreaturen Beliars, darunter auch hunderte von Orks, Echsenmenschen und vier Drachen ins Minental, die das Aussehen des Tals von Grund auf veränderten. Wegen dieser Vorkommnisse blieben die Erzlieferungen aus. Dies zwang den König, eine Schiffsexpedition von Paladinen nach Khorinis zu entsenden, um die Erzförderung wieder in Gang zu bringen.

Zudem werden die Hintergründe offenbart, die zur Erschaffung der magischen Barriere führten. Das undurchdringliche magische Gefängnis war nur ein Vorwand, den die Magier gegenüber König Rhobar benutzten, um dessen Zustimmung für die Durchführung der Beschwörung zu bekommen. Das eigentliche Ziel war es, die Erzvorkommen dem Zugriff des Kriegs- und Todesgottes Beliar zu entziehen, der sich nach Erkenntnis der Magier verstärkt dafür zu interessieren begann. (Quelle: Aufzeichnungen Xardas’ in dem Buch in den geheimen Katakomben des Klosters).

Jharkendar (nur in Die Nacht des Raben)

Erst kürzlich stieß man im Norden der Insel Khorinis auf ein Portal, das zur untergegangen Stadt Jharkendar im Norden der Insel führt. Jharkendar war die Hochburg einer alten und hoch entwickelten Zivilisation, deren Gesellschaft auf dem Kastensystem beruhte. Letztendlich wurde die Stadt durch eine gewaltige Flutwelle zerstört, welche durch Adanos, einer der drei herrschenden Gottheiten, ausgelöst worden sein soll. Der Gott konnte sich, der Überlieferung nach, den Krieg der herrschenden Kasten nicht mehr ansehen und erschien ihnen als riesige Flutwelle die ganz Jharkendar verschlang. Nur die Tempel blieben zum Teil erhalten, weil sie etwas erhöht lagen. Dieser Katastrophe ging ein verheerender Bürgerkrieg voraus, der durch ein „göttliches Artefakt“, ein Schwert mit Namen „Die Klaue Beliars“, ausgelöst wurde. Diese Waffe stiftete Neid, Hass und Missgunst zwischen den Kasten, so dass sich ihre Mitglieder gegenseitig bekämpften. Das Tal wurde von den letzten Überlebenden des Krieges versiegelt.

Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich dort ein eigenständiger tropischer Mikrokosmos. Das Tal wurde Heimat von herumstreunenden Piraten, die aufgrund der schweren Erreichbarkeit des Tales vor den königlichen Truppen sicher waren. Nach dem Fall der Barriere brachten die Piraten viele Sträflinge in das Tal um mit ihnen Handel zu treiben. Die Sträflinge gründeten im dortigen Sumpf unter ihrem Anführer Raven (bekannt aus dem ersten Teil) ein neues Lager und begannen mit dem Goldabbau in einer eigenen Mine.

Irdorath

Die Hallen von Irdorath sind einer der größten Tempel Beliars in der Spielwelt von Gothic, und fungieren unter anderem als Operationsbasis der Orks. Dort befinden sich zwei Drachen (ein Zwischengegner, ein Endgegner (der untote Drache)), sowie riesige Ansammlungen von Orks, Zombies, Skeletten, Echsenmenschen und Suchenden (ehemalige Anhänger des Schläfers, nun dämonisch). Auf Irdorath trifft man ebenfalls einen Schwarzmagier und mehrere sehr seltene untote Orks. Wie im Schläfertempel am Ende vom ersten Teil gilt es, Schalterrätsel zu lösen und sich somit den Weg zum Endgegner zu ebnen. Mit einigen befreundeten NSCs, die zuvor nach eigenem Ermessen rekrutiert werden können (z. B. Gorn oder Cor Angar), reist der Held mit Lord Hagens Schiff auf die abgelegene Insel.

Kommerzieller Erfolg

Mit mehr als 400.000 [1][2]bisher verkauften Exemplaren (Gothic rund 100.000, Gothic II rund 200.000, Gothic II Add-On rund 100.000) zählt die Gothic-Spiele-Reihe zu den erfolgreichsten deutschen Computerspiele-Produktionen überhaupt. Für 100.000 verkaufte Exemplare erhielt Gothic 2 einen Gold-Award [3] des inzwischen aufgelösten Verbandes der Unterhaltungssoftware Deutschland (VUD). Allerdings beschränkt sich der Erfolg zum weitaus größten Teil auf den deutschsprachigen Raum und zusätzlich Osteuropa. Im westeuropäischen und amerikanischen Spielemarkt fristeten zumindest die ersten beiden Teile ein reines Nischendasein.

Dies und Das

  • Über die Eingabe von „MARVIN“ im Charakterbildschirm gelangt man in den Test-Modus für Gothic und Gothic II (nach dem Eingabewort auch MARVIN-Mode genannt). Dieser Modus ermöglichte es den Entwicklern zahlreiche Situationen im Spiel zu testen, ohne bis zu einer bestimmten Stelle zu spielen. Die Taste „F2“ öffnet die Konsole, über die durch Eingabe unzähliger Cheats (fast) alles dem Spiel hinzugefügt werden kann (Gegenstände, NSCs etc.).

Verweise

Quellen

  1. Phenomedia Online: Willkommen in der Welt von Gothic
  2. Gameswelt.de: Gothic 2 - Gold-Edition kommt in Kürze
  3. Gamezone.de: VUD: Gold für Gothic 2

Offizielle Seiten

Weitere Weblinks

  • World of Gothic – eine umfangreiche deutsche Fanseite mit vielen Informationen und Downloads zu allen Gothic-Spielen, sowie einer Community