Moral
Der Begriff Moral (frz.: moral, v. lat.: moralis die Sitten betreffend; lat.:mos Sitte, Plural mores) bezeichnet:
- Die Gesamtheit der Normen, Werte, Grundsätze, die das zwischenmenschliche Verhalten in einer Gesellschaft regulieren und von ihrem überwiegenden Teil als verbindlich akzeptiert oder zumindest hingenommen werden (herrschende Moral; bürgerliche Moral sozialistische (Kampf)-moral).
- Das sittliche Empfinden oder Verhalten eines Einzelnen oder einer Gruppe (hohe Moral; niedere Moral).
- In der Philosophie die Lehre vom sittlichen Verhalten des Menschen, auch Moralphilosophie genannt. (vgl. Ethik).
- In der Literatur die Nutzanwendung z.B. einer Erzählung („Moral von der Geschichte“).
- Soziologisch kann man Moral als Instanz beschreiben, die es Individuen ermöglicht, in sozialen Systemen mitzuwirken, die zu komplex sind, als dass sie in ihrer Gesamtheit zu erfassen wären.
- In der Umgangssprache bezeichnet Moral auch eine allgemeine psychische Verfassung oder Stimmung ("die Moral der Truppen ist schlecht", "zur Bewältigung dieser besonders schwierigen und nicht abzusichernden Kletterstelle benötigt man eine gute Moral" usw.)
Das Wort Moral ist ein sog. Singularetantum: ein Wort, zu dem kein Plural existiert.
Unterschied zwischen Ethik und Moral
Der Unterschied zwischen Moral und Ethik besteht darin, dass die faktische Moral teilweise emotionale Ursprünge hat (Ekel, Hass, Angst) sowie kultur- und gesellschaftsabhängig ist, die Ethik hingegen systematisch allgemeine Maßstäbe zu setzen versucht. Ethik kann auch als das Nachdenken über Moral verstanden werden; sie ist das System, innerhalb dessen die konkrete Handlung als „moralisch“ bemessen wird. Mit eigenen Moralvorstellungen wird das Handeln kontrolliert und sich selbst gegenüber gerechtfertigt.
Ethik kann daher auch als die "gedachte Regel" interpretiert werden und Moral als die dann danach "gelebte Regel"
Moral in der Literatur
"Und die Moral von der Geschicht" steht am Ende einer klassischen Fabeln und einiger Märchen und Sagen, doch in diesem Fall ist "Die Moral" etwas anderes als sonst. Hier ist die Moral eine Lehre, die man aus der Geschichte (s. auch Erzählung) zieht.
Verwandte Begriffe
Als moralinsauer wird jemand bezeichnet, der sich auf die Moral beruft, ohne dabei im vollgültigen Sinn ethisch zu argumentieren. Eine Doppelmoral ist das Messen mit zweierlei Maß. Dies wird häufig mit dem bildhaften Ausspruch illustriert: „Wasser predigen, aber selbst Wein trinken.“ Unter einem Moralapostel versteht man eine Person, die anderen dauernd moralisierende Belehrungen aufdrängt. Als unmoralisch wird jemand betrachtet, dessen Verhalten in größerem Maße sozialen, religiösen und humanistischen Normen und Werten widerspricht. Weiterhin wird der Begriff Moraltheologie in der christlichen Theologie verwendet. Ein von David Hume verfasstes Buch heißt: Untersuchung über die Prinzipien der Moral.
Siehe auch
Weblinks
- The Definition of Morality. Eintrag in Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of Philosophy.