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Echte Walnuss

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Echter Walnussbaum
Echter Walnussbaum (Juglans regia)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Subclassis: Rosenähnliche (Rosidae)
Vorlage:Classis: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Vorlage:Ordo: Buchenartige (Fagales)
Vorlage:Familia: Walnussgewächse (Juglandaceae)
Vorlage:Genus: Walnüsse (Juglans)
Vorlage:Species: Echter Walnussbaum
Wissenschaftlicher Name
Juglans regia
L.

Der Echte Walnussbaum (Juglans regia) ist ein sommergrüner Laubbaum und gehört in die Vorlage:Familia der Walnussgewächse (Juglandaceae). Er wird in der Umgangssprache meist verkürzt als Walnuss oder Walnussbaum bezeichnet. Der gelegentlich benutzte Begriff Persische Walnuss ist der englischen Bezeichnung „Persian Walnut“ angelehnt. Der Baum ist durch die wirtschafliche Nutzung seiner Früchte, der Walnüsse, allgemein bekannt.

Geschichte

Der Echte Walnussbaum kommt ursprünglich aus Mittelasien. Die Römer haben ihn in Gallien eingeführt, von wo aus er nach Deutschland gelangte. Hier wurde er dann Walch- oder Welschbaum genannt. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich daraus dann der Name Walnussbaum.

Verbreitung

Die Heimat des Echten Walnussbaumes ist das östliche Mittelmeergebiet und die Balkanhalbinsel, wie auch Südwest- und Mittelasien. Er ist in feuchten Schluchtwäldern der Gebirge zu finden und erreicht im Himalaya Höhen bis 3300 m. Die genetische Variabilität ist sehr groß, so dass die Artabgrenzung nicht immer sicher ist.

Eine genaue Arealabgrenzung fällt schwer, da er bereits seit der Jungsteinzeit kultiviert wird. So ist seine heutige Verbreitung durch den Anbau als Fruchtbaum stark geprägt. Der Baum wurde durch die Römer in weiten Teilen Süd-, West- und Mitteleuropas eingebürgert. In Mitteleuropa kommt er in der Regel in kultivierter Form auf Bauernhöfen, in Gärten oder als Einzelbaum in der Feldflur vor. Gelegentlich findet man ihn verwildert, vor allem in Auwäldern des Rheins und der Donau. In Oberösterreich findet man in den Auwäldern der Flüsse Alm, Enns und Traun kleinfruchtige, ziemlich frostharte Wildformen. Diese werden Spitz-, Schnabel- oder Steinnuss genannt. Es ist nicht geklärt, ob es sich dabei um eine autochthone mitteleuropäische Rasse handelt. Obwohl der Echte Walnussbaum in den Alpen bis etwa 1200 m zu finden ist, wächst er selten auf Standorten über 800 m Meereshöhe.

Da er gegen Winterkälte und Spätfröste sehr empfindlich ist, findet man ihn häufig in wintermilden nicht zu niederschlagsarmen Lagen wie in den Weinbaugebieten. Er wächst besonders gut auf tiefgründigen, frischen, nährstoff- und kalkreichen Lehm- und Tonböden.

Als forstliche Wirtschaftsbaumart ist er trotz des hochwertigen Holzes wenig geeignet, da er insbesondere im höheren Alter viel Licht braucht und schnell an Konkurrenz leidet. Der Echte Walnussbaum wird ebenfalls in Nordamerika wegen seiner wohlschmeckenden Früchte großflächig angebaut, insbesondere in Kalifornien.

Beschreibung

Männliche Blüte
Weibliche Blüte
Frucht

Der Echte Walnussbaum wird 15-20 m , selten auch bis 30 m hoch. Sein Höhenwachstum endet mit ca. 60 bis 80 Jahren, er kann jedoch ein Alter von 150-160 Jahren erreichen. Er bildet ein tief wurzelndes Pfahl-Herzwurzelsystem aus. Seine Rinde ist in der Jugend glatt und aschgrau. Im Alter entwickelt sich eine tiefrissige, dunkel bis schwarzgraue Borke.

Der Baum hat unpaarig gefiederte Blätter mit 5 bis 9 (meist 7) elliptisch kahlen Fiederblättchen. Die Blätter erreichen eine Länge bis zu 30 cm.

Die Vertreter der Familie sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch), das bedeutet, auf einer Pflanze gibt es weibliche und männliche Blüten. Die männlichen Blüten sitzen zu vielen in einem Blütenstand, in Form eines hängenden Kätzchens. Die weiblichen Blüten sitzen einzeln. Der Baum wird windbestäubt. Die Früchte sind als Walnüsse wohl bekannt und überall im Handel erhältlich. Traditionell galten die Früchte der Walnussgewächse in der Botanik als Steinfrüchte. Neuere Untersuchungen [1] zeigen jedoch, dass sie zu den Nussfrüchten zu zählen ist.

Nutzung

Früchte

Die Früchte reifen Ende September bis Anfang Oktober zu der wohlbekannten Walnuss. Diese Nüsse werden getrocknet und sind in der Adventszeit vom Aroma her am wohlschmeckendsten. Die Walnuss wird in vielen Speisen benutzt, vom Kuchen bis zum Walnusseis. Auch Walnussöl ist im Handel erhältlich.

Inhaltsstoffe der Nüsse

Je nachdem, ob frisch oder getrocknet, haben Walnusskerne 42 bis 60 Prozent Fett, dabei weit überdurchschnittlich viel von den herzgesunden Omega-3-Fettsäuren, 11 bis 16 Prozent Eiweiß, 15 bis 23 Prozent Kohlenhydrate. Dazu ist diese kalorienschwere Frucht reich an Zink (wichtig als Leberschutz, für Haare u.a.) und Kalium (u.a. für den Herzmuskel), außerdem enthält sie Magnesium, Phosphor, Schwefel, Eisen, Kalzium und die Vitamine A, B1, B2, B3, C, E und Pantothensäure.

Holz

Das typische Kernholz besitzt einen grauweißen bis rötlichweißen Splint und einen dunkelfarbigen Kern. Dieser ist farblich sehr variabel und kann grau bis dunkelbraun sein. Die Farbvariationen sind oft abhängig vom Standort, so dass im Handel zwischen Herkünften wie deutschem französischem, kaukasischem, türkischem oder persischem Nussbaum unterschieden wird.

Das Holz ist halbringporig; dieses bedeutet, dass sich das Frühholz mit seinen größeren Gefäßen deutlich vom kleingefäßigen Spätholz absetzt. Auf den Schnittflächen erscheint hierdurch bei Tangentialschnitten eine dekorative Fladerung und bei Radialschnitten eine Streifung. Außerdem ist die Farbe des Kerns häufig streifig oder wolkig verfärbt oder der Faserverlauf weicht von der Stammachse ab. Hierdurch ergeben sich geflammte, geriegelte oder gemaserte Oberflächen, welche im Holzhandel besondere Preise erzielen.

Das Holz des Echten Walnussbaumes ist ein begehrtes Edelholz, welches für Möbel, Innenausbau, Furnier, Parkett oder Täfelungen genutzt wird.

Sonstiges

Sowohl aus den Blättern als auch der grünen Schale der Frucht werden Färbemittel gewonnen. Man kann hiermit Braun- und Beigetöne erzielen. Verantwortlich hierfür ist der Inhaltsstoff Juglon.

Die Blätter werden in der Volksheilkunde als Aufgüsse gegen Gicht oder auch gegen Entzündungen verwendet.

Quellen

  1. http://idw-online.de/pages/de/news169211 Informationsdienst Wissenschaft: Die Hülle beweist: Die Walnuss ist wirklich eine Nuss
Commons: Echter Walnussbaum (Juglans regia) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien