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Kárahnjúkar-Kraftwerk

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Die Baustelle des Kraftwerks
Die Baustelle des Kraftwerks

Das Kárahnjúkavirkjun ist ein in Bau befindliches Wasserkraftwerk in Island. Es befindet sich zwischen den Bergen Kárahnjúkar im Osten der Insel nahe der Ortschaft Reyðarfjörður (Gemeinde Fjarðabyggð) nördlich vom Vatnajökull. Mit einer geplanten Leistung von 690 MW, einem Stausee mit einer Fläche von 57 km² und einem Hauptstaudamm mit einer Länge von 730 m und einer Höhe von 193 m wird es eines der größten Wasserkraftwerke Europas sein. (Alternative Angaben aus anderen Quellen für seine Abmessungen sind: Höhe: 198 m, Kronenlänge: 696 m.) Pro Jahr soll es 4600 GWh liefern.

Konstruktion

Das Wasser zweier Flüsse, Jökulsá á Brú (=Jökulsá á Dal) und Jökulsá í Fljótsdal wird in drei Reservoiren (Hálslón, Ufsa und Kelduá) gespeichert. Von dort wird es über bis zu 53 km lange Tunnel mit einem Durchmesser von etwa 7,5 m zum Kraftwerk geleitet und überwindet dabei einen Höhenunterschied von fast 600 m. Aufgrund der Länge der Tunnel werden diese von mehreren Seiten gleichzeitig gebaut.

Staudamm

Der 193 m hohe Hauptdamm, der den Jökulsá á Brú aufstaut, ist ein sogenannter CFRD-Staudamm ("concrete face rockfill dam"), das heißt ein Steinschüttdamm mit einer Außendichtung aus Beton. Der Damm hat ein Volumen von 8,5 Millionen m³, der Speicherraum des Stausees beträgt 2100 Millionen m³. Am 28. September 2006 wurde mit dem Einstau begonnen (siehe Tagesthemen-Video vom 27. September).

Zweck

Das Kraftwerk soll Energie für ein ebenfalls im Bau befindliches Aluminiumwerk der Firma Alcoa liefern. So sollen in dem Gebiet Arbeitsplätze geschaffen werden. Der Bau des Kraftwerks erfolgt jedoch größtenteils mithilfe von ausländischen Firmen, darunter auch dem Hochtief-Konzern aus Essen. Der Betreiber ist das isländische Energieversorgungsunternehmen Landsvirkjun.

Es gibt bereits zwei Aluminiumwerke in Island: in Straumsvík auf der Halbinsel Reykjanes nahe Hafnarfjörður und in Grundartangi am Hvalfjörður. Beide planen ihre Produktion in den nächsten Jahren auszuweiten.

Kritik

Durch den Bau gehen große Naturflächen verloren, auf denen etwa die Rentiere in Island den Winter verbringen. Der Stausee befindet sich im Herzen der zweitgrößten unberührten Naturfläche, die etwa 1000 km² beträgt.

Auch die politischen Entscheidungen, die zum Bau geführt haben, sind nicht unumstritten. Es ist geplant, das Kraftwerk bis Oktober 2007 fertig zu stellen. Bis dahin werden geschätzte 1.000.000.000 Euro in den Bau geflossen sein. Hinzu kommen noch weitere Kosten für die Infrastruktur.

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