Joseph Beuys
Joseph Heinrich Beuys (Aussprache: [ ]; * 12. Mai 1921 in Krefeld; † 23. Januar 1986 in Düsseldorf) war ein deutscher Bildhauer, Aktionskünstler, Zeichner und Kunsttheoretiker.
Er setzte sich in seinem bildnerischen und plastischen Werk intensiv mit Fragen des Humanismus, der Soziologie und insbesondere mit der Anthroposophie Rudolf Steiners auseinander. Dies führte schließlich zu seiner eigenen Definition des erweiterten Kunstbegriffs und zur Konzeption der „Sozialen Plastik“ als Gesamtkunstwerk, in der er Ende der 70er Jahre mit den Worten „Jeder Mensch ist ein Künstler“ ein kreatives Mitgestalten an der Gesellschaft und in der Politik forderte. Joseph Beuys zählt international zu den bekanntesten Künstlern der Moderne und gilt als Wegbereiter des Fluxus in Deutschland.
Leben
Kindheit und Jugend
Joseph Beuys wurde als Sohn des Kaufmanns Josef Jakob Beuys und dessen Frau Johanna Maria Margarete Beuys, geb. Hülsermann in Krefeld im Mai 1921 geboren. Beuys gab allerdings Kleve, wo er aufgewachsen war, als seinen biografischen Geburtsort an.
Der Vater entstammte einer Müller- und Mehlhändlerfamilie aus Geldern und war zunächst als Stadtinspektor im Klever Bürgermeisteramt tätig. 1930 eröffnete er mit seinem Bruder Hubert Beuys in einer leerstehenden Molkerei in Rindern eine Mehl- und Futtermittelhandlung.
„[Mein Vater] hatte einen prächtigen Schnurrbart, und er tendierte zu einer gewissen Eleganz. Es gab allerdings in dieser Eleganz auch einige, sagen wir, groteske Stellen, die man wie eine Komödie hätte ansehen können. Beispielsweise wenn er abends im Bett mit so einer Schnurrbartbinde lag, nach hintenherüber, und nicht so recht wagte, den Kopf von einer Seite auf die andere zu legen, und ich im Bett nebenan das beobachtet hatte - das hat mir schon einen tiefen Eindruck gemacht. Und wenn dann morgens die Schnurrbarttasse in Aktion trat - Kaffee und Ei, das war das Frühstück meines Vaters - und er dann stetig den Schnurrbart zurückdrehte - das war etwas, was ich gesehen habe; unvergeßlich als Bild ... [1]“
Das Verhältnis zu seinen Eltern war nicht sehr eng und Beuys mußte sich schon sehr früh selbst versorgen. Die damalige Zeit wirkte unheimlich bedrohlich und bedrückend auf ihn. In der Nachbarschaft zum elterlichen Wohnhaus, welches im Krieg zerbombt wurde und heute nicht mehr existiert, gab es eine große Wäscherei. Ein dunkles Gebäude mit riesigen Schornsteinen. Der Besitzer, Johannes Sanders, experimentierte mit allen möglichen Apparaturen, was den jungen Beuys faszinierte. „Bei ihm gab es immer interessante Apparate, Dampfkessel und Heizungsalagen, Bügel- und Schleudermaschinen mit ungeheuren Schwungrädern. Das hat mich als Junge natürlich fasziniert, denn es war fantastisch und grotesk zugleich.“ [2]
Schon sehr früh interessierte er sich für Botanik und Zoologie und brachte dieses Interesse in vielen Heften zu Papier. Mit seinen Freunden veranstaltete er Exkursionen, legte Sammlungen in großen Zeltbauten an, die dort ausgestellt wurden. Alles mögliche wurde gesammelt, Pflanzen, Insekten, Fische, kleine Säugetiere bis hin zu alten mechanischen Geräten.
Des öfteren spielte Beuys vor dem Schloss des Barons Anacharsis Cloots, der im katholische Kleve als Antichrist galt und daher als der persönliche Feind Christi im Schulunterricht angegriffen wurde. Von 1927 bis 1932 besuchte Beuys die Volksschule, anschließend das „Staatliche Gymnasium Cleve“, heute „Freiherr-vom-Stein-Gymnasium“. Während der Schulzeit erlernt er das Klavier- und Cellospielen, überraschte durch seine hohe Frühbegabung in der Mal- und Zeichenkunst und besuchte oft das Atelier des Klever Bildhauers Achilles Moortgart.
Drittes Reich
Während der auch in Kleve organisierten Bücherverbrennung am 19. Mai 1933 im Hof des Gymnasiums hatte Beuys heimlich u. a. einen Katalog mit Reproduktionen von Wilhelm Lehmbruck und das Buch Systema Naturae von Carl von Linné an sich genommen. Mit Lehmbruck befasste er sich später intensiver. Er spielte beim „6. öffentlichen Schülerkonzert“ in Kleve am Klavier und betrieb umfangreiche naturwissenschaftliche und technische Studien. Spätestens 1936 ist die Mitgliedschaft des 15-jährigen Beuys in der Hitler-Jugend belegt, als er im HJ-Bann 238/Altkreis Kleve am reichsweiten Adolf-Hitler-Sternmarsch nach Nürnberg teilnahm.
Der Schüler Beuys hatte schulische und familiäre Probleme und sollte daher zurückgestuft werden, doch er wurde von dem Gymnasialdirektor Dr. Schiefer in Schutz genommen. Um 1939 schloss Beuys sich einem Zirkus an, um für fast ein Jahr als Plakatausträger und Tierpfleger mitzuwirken. Ostern 1941 verließ er das Gymnasium mit dem „Reifevermerk“ (Abitur).
Kriegszeit
Obwohl er nach seinem Abschluss am „Staatlichen Gymnasium Cleve“ eigentlich eine Laufbahn als Kinderarzt plante (Beuys hatte bereits ein Vorbereitungsstudium absolviert), meldete er sich während des Zweiten Weltkriegs schlussendlich als Sturzkampfflieger zur Luftwaffe und verpflichtete sich im Mai 1941 in Posen freiwillig zu einer zwölfjährigen Unteroffizierslaufbahn in der Wehrmacht um den Reichsarbeitsdienst zu umgehen. Beuys' Ausbilder zum Luftnachrichtenfunker war der spätere Tier- und Dokumentarfilmer Heinz Sielmann. Letztlich wurde Beuys Adjutant und Freund des Ausbildungs-Unteroffiziers Sielmann. Sielmann vertiefte in Joseph Beuys das Interesse an der Natur, besonders der Zoologie und Botanik. Beuys wurde für sieben Monate Gasthörer an der Universität Posen in den Gebieten Zoologie, Geographie und Botanik. Statt des rational-analytischen Wissenschaftsbegriffs, so wie Beuys es in den sieben Monaten Universität erfuhr, wünschte er sich eine Synthese von ästhetischer Kunstproduktion und spirituell-mystischer Naturanschauung.
Im Dezember 1941 wurde Beuys zur Bordfunkerausbildungskompanie in die Luftnachrichtenschule 5 nach Erfurt-Bindersleben versetzt, wo er seine Ausbildung als Funker fortsetzte und im Mai 1942 zum Gefreiten befördert wurde. Während seiner Stationierung in Erfurt machte er einen Kurzurlaub nach Weimar, um dort das Friedrich-Nietzsche-Archiv und die Wirkungsstätten von Goethe und Schiller zu besuchen. Er malte hinter dem Schloss Belvedere in Wien ein Aquarell auf ein selbst verfasstes naturreligiösen Gedicht mit dem Titel Nordischer Frühling − das sogenannte Belvedereblatt, 1941.
Im Jahr 1941 empfahl sein Klever Schulfreund Fritz Rolf Rothenburg dem zwanzigjährigen Beuys das Werk des Anthroposophen Rudolf Steiner. Rothenburg hatte Beuys mit den anthroposophischen Vorstellungen und der Idee eines neuen sozialen Organismus vertraut gemacht. Beuys las daraufhin das Buch Aufruf an das deutsche Volk und die Kulturvölker, das Steiner im März 1919 nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg verfasst hatte – den Aufruf hat unter anderem Wilhelm Lehmbruck noch in seinem Todesjahr mit unterzeichnet. Steiner sprach sich angesichts der wilhelminischen Kriegsniederlage bzw. der Revolution des Sozialismus dafür aus, sich auf das „deutsche Wesen“ zu besinnen und die Gesellschaft einem „natürlichen Organismus“ entsprechend zu gestalten. Beuys, der dieses Buch in einer Kaserne las, legte es aber gleich wieder weg, da er keine Beziehung dazu entwickeln konnte.
Nach seinem Ausbildungsabschluss als Bordfunker wurde er auf der Krim stationiert und nahm im Juni 1942 am Luftkampf um die Festungsstadt Sewastopol teil. Im Dezember 1942, Beuys war inzwischen Unteroffizier, wurde er zur Fortsetzung seiner Ausbildung an die Luftnachrichtenschule 2 nach Königgrätz ins Protektorat Böhmen und Mähren versetzt, wo er im Mai 1943 als Bordschütze in einem Stuka (JU 87) eingesetzt wurde. Beuys informierte von dort seine Eltern brieflich, dass er sich an der „Preußischen Academie für bildende Künste“ in der Reichshauptstadt Berlin beworben habe. Nach der Verlegung zum Luftwaffenstab Kroatien im Sommer 1943 war Beuys bis Ende 1943/Anfang 1944 an der östlichen Adria stationiert, von wo er zeitweise zu Waffentests die Luftwaffenbasis in Foggia (Italien) anflog.
Am 16. März 1944 stürzte sein Stuka (JU 87) über der Krim ab; der Pilot Hans Laurinck starb. Joseph Beuys wurde bei diesem Unglück schwer verletzt und erlitt ein nachbleibendes Absturztrauma. Er hatte einen Schädelbasisbruch, mehrere Knochenbrüche erlitten und Granatsplitter im gesamten Körper, die nie vollständig entfernt werden konnten. Von damals noch auf der Krim lebenden Tartaren wurde er zur Genesung in Filz und Talg gehüllt und mit Hausmitteln gepflegt. Filz und Fett sollten später das Werk von Joseph Beuys prägend mitbestimmen. Die Tartaren benachrichtigten schließlich ein deutsches Suchkommando. Beuys wurde unverzüglich in das mobile Feldlazarett 179 in Kurman-Kemeltschi auf der Halbinsel Krim überführt. Nach zwölf Tagen Bewusstlosigkeit fand sich Beuys in einem deutschen Lazarett wieder, welches er kaum genesen schon am 7. April 1944 verlassen musste. Mitte Mai 1944 wurde er wieder ins Protektorat Böhmen und Mähren nach Pardubitz versetzt. Einem Brief an seine Eltern vom 19. Mai 1944 ist zu entnehmen, dass Beuys sich aufgrund zurückgebliebener Verletzungen durch seinen Flugzeugabsturz hier in Pardubitz des öfteren in truppenärztliche Behandlung begeben hatte. Spätestens im August 1944 wurde er zum Kampf an die Westfront einberufen, wo er als Fallschirmjäger zum Einsatz kam. Beuys kam in Nordholland, an der Nordseeküste und in Oldenburg bei der sogenannten „Gespenster-Division Erdmann“, einer Fallschirmjägereinheit, die aus zersprengten Truppenkontingenten notdürftig zusammengestellt worden war zum Einsatz. Alle diese Erfahrungen sollten später starken Einfluss auf sein Lebenswerk nehmen.
Nach der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht am 18. Mai 1945 wurde Beuys in ein britisches Internierungslager überführt. Nach nur knapp drei Monaten konnte er das Lager am 5. August 1945 wieder verlassen und kehrte zu seinen Eltern nach Kleve-Neurindern zurück, wohin diese mittlerweile umgezogen waren.
Nachkriegszeit
1946 trat Beuys dem „Klever Künstlerbund“ bei, und zum Sommersemester desselben Jahres immatrikulierte er sich an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf, an der er bis 1952 studierte. Während des ersten Semesters bei Joseph Enseling, bei welchem er 3 Semester studierte, lernte er Erwin Heerich kennen. Ab dem Wintersemester 1947 wechselte Beuys in die Klasse von Ewald Mataré. Dieser ernannte ihn 1951 zu seinem Meisterschüler. Er beendete das Studium der Monumentalbildhauerei im Wintersemester 1952/1953. Gemeinsam mit Erwin Heerich bezog Beuys bis 1954 sein Meisterschüleratelier unter dem Dach der Kunstakademie. Er arbeitete an Aufträgen seines Lehrers Mataré mit, so zum Beispiel an den Türen des Kölner Doms und traf auf Herbert Zangs, der wie er im zweiten Weltkrieg bei der Luftwaffe war und ebenso vom Niederrhein stammte. Später (im Mai 1975) schrieb Beuys einmal über Zangs: „Er lieferte eine ganze Reihe von Gegenbildern, an denen man sehr viel Orientierung finden konnte.“ Im Haus der Familie Dr. Fritz Niehaus, dort hatte Beuys 1948 für eine Weile gewohnt, las er zum zweiten mal (zuerst 1941) ein Buch des Anthroposophen Rudolf Steiner „Die Kernpunkte der sozialen Frage“ und hatte, wie er selbst sagte, spontan ein Verhältnis dazu. [3]
Von 1947 bis 1949 arbeitete Beuys an zoologischen Filmen von Heinz Sielmann und Georg Schimanski über den Lebensrhythmus des Wildes im Birkenwald der Lüneburger Heide, über nördliche Wildschwäne, Gänse und Enten im Schwemmland der Ems und über das Leben des weißen Storches im schleswig-holsteinischen Bergenhausen mit.
Im Jahr 1949 las er die von Rudolf Steiner bearbeiteten naturwissenschaftlichen Schriften Goethes (Weimarer Sophien-Ausgabe) zur Morphologie, Mineralogie, Geologie, Meteorologie und kam zu dem Schluss, „daß in Steiners Vorstellungen ein Ansatz vorliegt, der sich direkt und praktisch auf die Wirklichkeit bezieht, und daß demgegenüber alle Formen wissenschaftstheoretischer Erörterung ohne unmittelbaren Bezug zu den Kräften in der Zeit bleiben.“ [4]
Nach dem Krieg lebte Beuys von diversen Aufträgen, zum Beispiel hatte er Möbel entworfen und teilweise auch verkaufen können. Ein Tisch mit dem Titel Tisch III, 1954 (Birnbaum, Ebenholz) und ein Regal befindet sich in einer Privatsammlung in Athen. Ein weiterer Tisch, Tisch I, 1953 (Kirschbaum, Ebenholz) im Block Beuys, Darmstadt (dieser wurde dann wohl in den 50ern nicht verkauft, sondern erst später von dem Sammler und Kunstmäzen Karl Ströher).
Sinn- und Schaffenskrise
Noch während der Zeit als Meisterschüler fanden 1953 die erste Einzelausstellung im Haus der mit Beuys befreundeten Brüder van der Grinten in Kranenburg (Niederrhein) und eine Ausstellung im „Von der Heydt-Museum“ in Wuppertal statt. Nach dem Verlassen des Meisterschülerateliers unter dem Dach der Kunstakademie bezog Beuys 1954 ein eigenes Atelier in Düsseldorf-Heerdt, welches er bis Ende 1958 nutzen konnte. 1956 begann eine Sinn- und Schaffenskrise. Beuys litt unter schweren Depressionen, die nur bedingt auf posttraumatischen Kriegserlebnissen beruhten. Beuys selbst gab dieser von 1956 bis 1957 anhaltenden Krise in seinem „Lebenslauf-Werklauf“ den Namen 1956-57 Beuys arbeitet auf dem Felde. Er zog sich zunehmend zurück und isolierte sich zu Beginn des Jahres so sehr, dass Freunde glaubten, ihn zu seinen Eltern in Kleve bringen zu müssen. Der Rückzug war eher Reaktion auf die mangelnde Kommunikationsbereitschaft seiner Freunde, die Beuys in seiner Umbruchphase der künstlerischen Arbeit nicht unterstützten. Zudem hatte ihn seine viel jüngere Freundin verlassen. Die mehrmonatige „Feldarbeit“ auf dem Bauernhof der Familie van der Grinten in Kranenburg im Jahre 1957, in welcher Beuys einerseits den Acker bestellte, andererseits mehrere Werkskizzen, plastische Konzepte und Zeichnungen herstellte, markierte eine grundlegende künstlerische Zäsur. Mit den Brüdern van der Grinten wurden intensive Gespräche über Konrad Lorenz, den er 1954/1955 in einer westfälischen Wasserburg kennengelernt hatte und der zu dieser Zeit als Leiter der Forschungsstelle für Verhaltensphysiologie am Max-Planck-Institut für Meeresbiologie arbeitete. Ferner wurden Gespräche über seine gemeinsame Filmarbeit mit Heinz Sielmann, über Werke von Rudolf Pannwitz und Joséphin Péladan und über Kunst geführt.
Ab 1956 arbeitete er an dem Entwurf für die Arbeit Auschwitz Demonstration, 1956-1964, die heute in einer Vitrine im Block Beuys in Darmstadt integriert ist. In dieser Phase entstanden auch viele düstere Werke, wiedergegeben in zahlreichen Aquarellen und Zeichnungen mit Titeln wie Abschied, Frauengrab oder Miserere, welche seine bis dahin charakteristischen Darstellungen der Fauna und Flora ablösen sollten. Am Ende seiner Krise intensivierte er noch einmal sein Studium durch Lesen von Schriften aus Chemie, Physik, Botanik, Zoologie und Humanmedizin sowie James Joyce, Novalis und kunsthistorischen Abhandlungen von Hans Sedlmayr.
Erholung
Joseph Beuys hatte seine Depression als eine Art der Läuterung begriffen und immer wieder in sein Werk mit einbezogen. „Am Ende sei er ein anderer Mann geworden.“ [5]
Im „Lebenslauf-Werklauf“ erwähnte Beuys: „1957-60 Erholung von der Feldarbeit“ . 1958 bewarb sich Beuys um eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf, scheiterte jedoch an dem Einspruch Matarés.
1958 verbrachte Beuys geraume Zeit in Kleve, da sein Vater dort im Krankenhaus lag und bezog einige Atelierräume im alten Klever Kurhaus am Tiergarten. Hier entstand das monumentale Eichenkreuz und das Tor für das Ehrenmal im alten Kirchturm [6] in Meerbusch (Büderich). Es ist der größte öffentliche Auftrag den Beuys, trotz heftigster Einwände Ewald Matarés, zur Ausführung brachte. Am 16. Mai 1959 wird das Büdericher Ehrenmal übergeben. Am 15. Mai 1958 starb Beuys' Vater in Kleve.
Mit der künstlerische Zäsur in der 2. Hälfte der 50er Jahre vollzog er in vier umfangreichen Skizzenbüchern mit demTitel: 4 Bücher aus: „Projekt Westmensch“ von 1958-1965 eine Zusammenfassung seines bisherigen Schaffens und entwarf das Programm der folgenden Jahrzehnte, das in der Formulierung „Plastik = Alles“ gipfelte.[7]
Am 19. September 1959 heiratete er die Kunsterzieherin Eva-Maria Wurmbach, Tochter von Hermann Wurmbach, Professor der Zoologie an der Universität Bonn, und dessen Frau Maria Wurmbach. Die Hochzeit fand in der Doppelkirche zu Schwarzrheindorf bei Bonn statt. Sie lernten sich im Frühjahr 1958 kennen. Aus der Ehe gingen die beiden Kinder Boien Wenzel, geboren am 22.12.1961, und Jessyka, geboren am 10.11.1964, hervor.
Für das Oberlandesgericht Düsseldorf entstand in gleichen Jahr das Bronzerelief Justitia, 1959.
Naturwissenschaftliche, insbesondere zoologische Studien führten bei Beuys endgültig zu erheblichen Bedenken gegen ein zu einseitiges Wissenschaftsverständnis. Für ihn reichte der Erfahrungssatz der Naturwissenschaften zu einer erkenntnistheoretischen Begründung nicht mehr aus. Die Konsequenz für ihn war ein hinarbeiten auf eine Integration der als entgegengesetzt erkannten Begriffe Natur und Technik, Kunst und Wissenschaft sowie auf einen erweiterten Kunst- und Wissenschaftsbegriff.
Die 60er und 70er Jahre

Ab 1961 bis zu seiner Entlassung 1972 war Beuys dann selbst Professor an der Kunstakademie, in der er die Klasse für monumentale Bildhauerei leitete. Zu seinen Studenten zählten unter anderem Jörg Immendorff, Johannes Stüttgen oder Imi Knoebel.
Vom 2. bis 3. Februar 1963 fand in der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf „als ein Colloquium für die Studenten der Akademie“ das Festum Fluxorum Fluxus – Musik und Antimusik – Das instrumentale Theater statt. Beteiligte Künstler waren: George Brecht, Al Hansen, Dick Higgins, Bengt af Klintberg, Arthur Køpcke, La Monte Young, George Maciunas, Jackson Mac Low, Nam June Paik, Ben Patterson, Schmit, Daniel Spoerri, Wolf Vostell, Watts und Williams.
Am 2. Februar führte Joseph Beuys FLUXUS Sibirische Synphonie 1. Satz und am 3. Februar Komposition für 2 Musikanten auf. Vom 26. Oktober 1963 bis 24. November 1963 fand im Haus der Brüder van der Grinten die Ausstellung JOSEPH BEUYS FLUXUS statt. [8]
In seinen „Lebenslauf-Werklauf“ trug Beuys 1963 ein: „Beuys verlängert im Auftrag von James Joyce den „Ulysses“ um 2 weitere Kapitel“. Gemeint waren sechs Hefte, in die er seit 1958 in beliebiger, nicht chronologischer Reihenfolge skizzierte und zeichnete, wobei er die Zeichnungen gelegentlich mit tagebuchähnlichen Notizen versah. Die „Verlängerung“ um „2 weitere Kapitel“ bezieht sich auf die Geburt des Sohnes und wahrscheinlich auf die Berufung an die Kunstakademie in Düsseldorf.[9]
Ab 1964, in diesem Jahr war es die documenta III, beteiligte Beuys sich an jeder „documenta“.
Die Ausstellung Joseph Beuys ... irgend ein Strang ... wurde am 26. November 1965 mit der Aktion wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt in der Galerie Schmela, Düsseldorf, eröffnet. Es war die erste Ausstellung von Joseph Beuys in einer kommerziellen Galerie. Mit dem Inhaber Alfred Schmela entwickelte sich im Laufe der Zeit ein freundschaftliches Verhältnis.
Das Städtische Museum Mönchengladbach zeigte vom 13. September bis 29. Oktober 1967 die Ausstellung BEUYS. Es handelte sich hierbei um die erste umfassende Präsentation des Werkes von Beuys. Durch vertragliche Vereinbarung gingen die ausgestellten Arbeiten in den Besitz des Sammlers Karl Ströher über, unter der Voraussetzung, daß dieser wesentliche Werkteil „geschlossen erhalten bleibt und der Öfentlichkeit zugänglich gemacht wird“ (Verkaufsvereinbarung vom 23. Juni 1969).
Von 1971 bis 1985 unternahm Beuys mehrere Reisen nach Italien, zusammen mit seiner Familie, zwecks Ausstellungen in der Galerie Lucio Amelio, Neapel. Hierbei wurde auch die Insel Capri mehrmals besucht.
Zur Documenta 5 im Jahre 1972 entstand Beuys' Arbeit „Dürer, ich führe persönlich Baader + Meinhof durch die Documenta V, 1972“, die unter dem Aspekt einer künstlerischen Betrachtung des beginnenden Terrors der Baader-Meinhof-Gruppe entstand.
Am 30. Oktober 1972 fand die Eröffnung der Ausstellung Arena – dove sarei arrivato se fossi stato intelligente (deutsch: „Arena – wo wäre ich hingekommen, wenn ich intelligent gewesen wäre“) in der Galleria Attico in Rom statt.
Im Jahr 1974 erhielt Beuys eine Gastprofessur an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg.
1974, vom 9. bis 19. Januar, reiste Beuys zum ersten mal nach Amerika, zwecks einer durch den Galeristen Ronald Feldman, New York, organisierten zehntägige Vortragstournee unter dem Motto „Energy Plan for the Western Man“. Vor zahlreichen Zuhörern in den Kunsthochschulen von New York, Chicago und Minneapolis sprach er über seine Ideen zur sozialen Plastik.
Vom 13. bis 22. April 1974 fand eine Autorundreise mit der Familie durch Jugoslawien statt. Am 18. April hatte Beuys einen Vortrag im „Students Cultural Center“ in Belgrad. Die nach seinem Vortrag zurückgelassenen Tafeln, werden 1983 bei einem Brand zerstört.
Am 30. August 1974 starb Beuys' Mutter Johanna. Zum Jahreswechsel 1974/1975 hielt sich die Familie bei Charles Wilp in Kenia (Diani Beach) auf.
Zur Vorbereitung der Ausstellung „Je/ Nous“ reist Beuys vom 17. Mai 1975 nach Belgien und besichtigt das Schlachtfeld von Waterloo.
1976, zur 37. Biennale in Venedig, war Beuys mit der Installation Straßenbahnhaltestelle/Tram Stop, 1961–1976 (Deutscher Pavillon) vertreten. Auf der documenta 6 (1977) war Beuys mit seiner Arbeit Honigpumpe am Arbeitsplatz vertreten, wieder für 100 Tage, wie auf der documenta 5 (1972). Am 18. Mai 1979 traf Beuys zum ersten Mal Andy Warhol in der Galerie Denise René/Hans Mayer, der dort gerade eine Ausstellung seiner neuen Bilder zeigte. Das sollte später Anlass für Warhol sein, mehrere mit Diamantstaub bearbeitete Serigraphien von Beuys anzufertigen.
Am 10. Juni 1979, bei den Direktwahlen zum Europaparlament, kandidierte Joseph Beuys für Die Grünen in Nordrhein-Westfalen.
Die 80er Jahre und Tod

Beuys nahm vom 11. bis 12. Januar 1980 am Gründungsparteitag der „Grünen“ in Karlsruhe, und am 16. Februar an der Landesmitgliederversammlung der „Grünen“ in Wesel teil.[10] Für den Landtagswahlkampf in Nordrhein-Westfalen eröffneten „die Grünen“ am 16. März ein Informationsbüro in Düsseldorf.[11] Vom 22. bis 23 März nahm er am Bundesparteitag der „Grünen“ in Saarbrücken teil.
Am 9. Mai war der Wahlkampfhöhepunkt der „Grünen“ in Münster. Vor einer Podiumsdiskussion zum Thema Abbau demokratischer Rechte stellten sich Petra Kelly und Joseph Beuys den Fragen der Presse.
Den grünen Gedanken setzte er bei der documenta 7 1982 in Kassel mit seiner Aktion 7000 Eichen in die Tat um. Die Pflanzaktion sollte noch bis über seinen Tod hinaus andauern.
Zu der Ausstellung „Kunst in Europa nach 1968“, die in Gent vom 21. Juni bis 31. August 1980 zu sehen war, stellte Beuys seine Installation Wirtschaftswerte aus. Die Raumskulptur Stripes from the house of the shaman, 1964-1972 wurde in der Anthony d'Offay Gallery in London zusammen mit Zeichnungen vom 13. August bis 10. September 1980 gezeigt.
Ab 17. April 1981 entstand in Italien die Arbeit Terremoto in Palazzo, anläßlich einer Ausstellung in Neapel zugunsten der Opfer eines verheerenden Erdbebens 1980. 1983 stellte Beuys ein Multiple unter gleichem Titel als Farboffset-Serie her. Vom 31. Oktober bis 31. Dezember 1981 fand eine Ausstellung von Multiples aus der Sammlung Ulbricht in der „Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland“ in Ostberlin statt.
Beuys nahm an der „ZEITGEIST-Ausstellung“ im Januar 1982 mit der Rauminstallation Hirschdenkmäler, 1948-1982 teil. Das Environment Dernier espace avec introspecteur, 1964-1982 wurde für eine Ausstellung in der Galerie Durand Dessert, Paris, installiert. Die Ausstellung in Paris dauerte vom 30. Januar bis 20. März 1982 und wurde anschließend in der Galerie d'Offay vom 27. März bis 12. Mai gezeigt. Im Sommer 1982 machte er eine Reise mit der Familie nach Australien um die Arbeit Stripes of the house of the shaman, 1964-1972 in der National Gallery of Australia in Canberra aufzubauen. Im gleichen Jahr führte er ein Gespräch mit dem Dalai Lama in Bonn.
Im Frühlahr 1983 war von der Hamburger Kulturbehörde ein Planungsauftrag für die Spülfelder in Altenwerder an Beuys ergangen, der daraufhin ein entsprechendes Bepflanzungskonzept entwickelte. Am 24. Juli 1984 lehnte der Senat der Stadt Hamburg das Umweltprojekt und Aktion Gesamtkunstwerk „Freie und Hansestadt Hamburg“ von Beuys zur Sanierung der Spülfelder ab.[12]
1984 folgte eine Reise nach Tokio, um zwei Ausstellungen vorzubereiten. Eine fand in der Galerie Watari statt: „Joseph Beuys & Nam June Paik“, die vom 15. Mai 1984 bis 17. Juli 1984 dauerte und eine vom 2. Juni 1984 bis 2. Juli 1984 dauernde Ausstellung im Seibu-Museum, (Werke aus der Sammlung Ulbricht). In den Folgejahren arrangierte der mittlerweile gesundheitlich schwer angeschlagene Künstler noch einige nationale und internationale Ausstellungen.
Die Stadt Bolognano ernannte Joseph Beuys am 13. März 1984 zum Ehrenbürger.
„Sprechen über das eigene Land: Deutschland“ – Rede von Joseph Beuys
Noch kurz vor seinem Tod im Jahre 1985 hielt der Künstler eine Grundsatzrede in den Münchner Kammerspielen. Sein gedankliches Manifest „Jeder Mensch ist ein Künstler“ wurde hierbei von Joseph Beuys noch einmal deutlich thematisiert und sollte die anthroposophische Einstellung von Beuys quasi als Vermächtnis an die Nachwelt transportieren. [13]
Vom 2. März bis 14. April 1985 zeigt die Kunsthalle Tübingen unter dem Titel „7000 Eichen“ Arbeiten von vierunddreissig Künstlern, darunter Sandro Chia, Walter Dahn, Jannis Kounellis, Andy Warhol, die diese zur Unterstützung des Kassler Stadtverwaldung-Projektes gestiftet hatten.
Am 12. Januar 1986 wurde ihm der Wilhelm-Lehmbruck-Preis der Stadt Duisburg verliehen. Nur elf Tage später, am 23. Januar 1986, verstarb Joseph Beuys mit 64 Jahren an einem längeren Lungenleiden in seinem Atelier in Düsseldorf. Eine Seebestattung fand am 14. April 1986 statt. Kapitän Nagel vom Deutschen Motorschiff „Sueño“ (deutsch: Traum) mit Heimathafen Meldorf schrieb in das Schiffstagebuch folgende Eintragung: „12.05.1921/ 23.01.1986/ auf unbenannte Parameter 1:54_07_05_N_08_22_0_E_type:landmark_region:DE-HE, 2:54° 07,5' NO 8° 22,0' O .“ An dieser Position wurde die Asche von Joseph Beuys verstreut.
Betrachtung zur Person
Joseph Beuys wird bis heute stets sehr ambivalent diskutiert; sowohl als Künstler wie auch als politisch denkend und handelnder Mensch. Mit der neuartigen und provokanten „Inszenierung“ seiner Kunst und einer nonkonformistischen Lehrmethode als Kunstprofessor polarisierte Beuys das innerlich zerrissene „kranke“ Deutschland der 60er und 70er, das durch Nationalsozialismus, Mauerbau und Terrorismus noch immer „seine Wunde“ zeigte. Der kriegsmüde Beuys stemmte sich in seinem Werk offensichtlich gegen einen zerrissenen, weiterhin innerlich zugemauerten Staat, der sich nach Freiheit verzehrte. Viele taten ihn damals als Scharlatan ab, der, unter anderem von der Presse polemisiert, „nur Fett in die Ecken der Museen schmieren konnte“, andere glorifizierten ihn als Kunstgott. So extrem sich Beuys in seinen Aktionen und politischen Anschauungen auch zeigen mochte, war er indes als Privatperson ein sehr normaler Mensch und liebevoller Familienvater.
Beuys war im pazifistischen Sinn agitatorisch und eloquent: Als Kunstprofessor hatte er einen sehr starken Einfluss auf seine Studenten und verstand es, geübt durch seine öffentliche Auftritte und durch sein Charisma, auf humorvoll-charmante Weise zu überzeugen. Beuys Theorien prägten die darauf folgenden Künstler. Er forderte stets einen freien Geist und eine eigene (selbst-)kritische Denk- und Sichtweise. Im Prinzip betrachtete er somit selbst seine eigene Lehrtätigkeit als Kunstobjekt, indem er neue Künstler „gestaltete“ aber sie nicht nach seinem Willen formte. Er vermittelte seinen Studenten eine quasi anarchische Sicht auf die Kunst und das „Leben in und mit der Kunst“ und forderte dabei stets eine politische aber auch kritisch dividierende Denkweise.
In einem Interview des WDR sagte der Beuys-Sammler Franz Joseph van der Grinten auf die Frage was Beuys für ein Mensch war:
„Ein außerordentlich liebenswerter, freundlicher Mensch. Und sehr geduldig. Kein Gesprächspartner war ihm zu gering... [14]“
Das Erscheinungsbild

Joseph Beuys war ein asketisch wirkender, hagerer Mann. Neben der Anglerweste und einer Jeans trug Joseph Beuys bei öffentlichen Auftritten immer einen Hut, der zu einem unverwechselbaren Markenzeichen von ihm wurde. Manchmal wurde dies spöttisch auch als „Beuys-Uniform“ oder „Beuys-Tracht“ bezeichnet. Die Anzahl der Hüte, die er sich seit Anfang der sechziger Jahre kaufte, soll beachtlich gewesen sein, zumal ihm mit zunehmender Berühmtheit das eine oder andere Stück abhanden kam oder für Aktionen und Installationen von ihm verwendet wurde. Zumeist bezog er seine Hüte bei dem britischen Traditionsunternehmen Lock & Co in London.
Selbstironisch soll Beuys bei Fragen nach seinem Hut gesagt haben, „… dass er zu oft abgestürzt sei und einen Dachschaden davon getragen habe …“ [15]
Durch seinen Flugzeugabsturz auf der Krim hatte er einen Schädelbasisbruch und einen Nasenbeinbruch erlitten. Dies war allerdings nicht der Grund, warum er einen Hut getragen hat. Schon als kleines Kind trug er gerne immer eine Kopfbedeckung.
Beuys und die Religion
Der streng katholisch erzogene Joseph Beuys wurde stets mit religiösen Elementen in seinem Werk in Verbindung gebracht: Seit seiner Performance in Aachen und auch in seinem Spätwerk wurde er oft als „Schmerzensmann” skizziert oder gern zur Christus-Figur der Kunst stilisiert, in der die Identifikation des Künstlers mit Christus und seinem Leid eine tragende Rolle zukommt. In Beuys’ Werk finden sich zahlreiche Anspielungen auf christliche Symbolik: Viele seiner Werke sind mit Kreuzen versehen; seine Werkstempel „Hauptstrom, Jupiter” beispielsweise; allerdings sind aber auch sehr viele heidnische Elemente in seinen Arbeiten zu finden.
Beuys verstand sein Werk im religiösen Sinne vermutlich weniger als klerikalen Akt oder Ritus, sondern eher als geistige und metaphysischen Auseinandersetzung mit weltlichen Dingen. In einem Interview sagte er hierzu:
„Ich bleibe lieber bei dem Begriff "Handlung". Handlung enthält verschiedenartige Dimensionen der Auseinandersetzung. Die Auseinandersetzung um die Begriffe muss heutzutage geführt werden, denn die aus der Materialismuslinie herausfallenden Begriffe leben ja faktisch in Randgebieten oder gar im Untergrund. Aus diesem Grund meine ich, mich des Begriffs Handlung bedienen zu müssen. Ich komme mit dem Begriff Handlung oder Aktion weiter. [16]“
Vielseitig orientiert setzte sich Beuys auch mit der Kabbala und den Rosenkreuzern auseinander und integrierte diese Einflüsse in seinem Werk.
Lebenswerk
Das künstlerischen Schaffen von Joseph Beuys behandelt die Thematik der Gesamtheit des Menschen in dem Natur und Kultur, Mythos und Wissenschaft wieder eins werden sollten. Er verarbeitete Anregungen und Inspiration aus der Antroposophie, Mythologie und aus den Naturwissenschaften.
Zeichnungen und Skizzen
Joseph Beuys zeichnerisches Werk beinhaltet eine eigene Ikonografie der Figuren und Materialität und führt von der frühen Naturstudie bis zu den späten Tafeldiagrammen, die er auch in Aktionen und Installationen miteinbezog.
Anfangs trat er noch als traditioneller Bildhauer sowie als Zeichner und Maler in Erscheinung. In den frühen Zeichnungen der 40er und 50er Jahre verwendet er zumeist Mischtechniken aus Aquarell, Bleistiftzeichnungen, oftmals Skizzen für Skulpturen oder Gouachen. So finden sich unter seinen Zeichnungen mit zartem Strich skizzierte Frauenakte und Tierstudien und Arbeiten in denen er sich inhaltlich mit den Phänomenen zu Fragen der Erkenntnistheorie und den Entwürfen neuer sozialer Strukturen auseinandersetzte.
Ferner finden sich abstrakte und experimentelle Mischtechniken bei denen Beuys gerne für die Kunst ungewöhnliche Materialien wie beispielsweise Beize oder Jod einsetzte.
Die Zeichenkunst von Beuys hatte einen filigranen Duktus, manchmal glichen sie indes nur vereinfachten Portraitstudien, welche er Jahre später mit brauner Farbe übermalte. Manchmal malte er auch auf alltagsgegenständliche vorgefundenen Materialien.
Fluxus und Aktionskunst
Die Aktionskunst war ein bedeutender Teil und bildete den Kern des Werks. Diese war eine direkte Möglichkeit, das Werk mit seiner eigenen Gestalt, seinen Körper als Botschaft herausfordernd kommunikativ vermittelnd zur Schau zu stellen und Teilnehmer in einen geistigen rituellen Prozeß miteinzubeziehen.
Anfang der 60er Jahre wandte sich Joseph Beuys von der klassischen Malerei und Bildhauerkunst ab und machte als Mitglied der neugegründeten Fluxus-Bewegung durch seine Beteiligung an den neodadaistischen Aktionen, von sich reden und polarisierte damit vehement die Öffentlichkeit.
Der Kunstbegriff Fluxus wurde 1960 zum ersten Mal von dem litauisch/US-amerikanischen Künstler George Maciunas als Manifest formuliert. [17] Fluxus (lat. = das Fließen) bezeichnet in der Medizin auch eine „fließende Darmentleerung„ und somit stand der Begriff als ein provokantes Synonym der neuen Kunstbewegung. Aktionskunst und Happenings sind eine Kunsterscheinung der ausgehenden 50er Jahre und sollten ihren Höhepunkt in den 60er Jahren erreichen.

Die ersten Fluxusaktionen von Beuys wurden als Geheimtip gehandelt und fanden zunächst wenig Beachtung in der breiten Öffentlichkeit. Der Künstler verschaffte sich jedoch mit seinen Aktionen in kurzer Zeit internationales Ansehen und rangierte alsbald an erster Stelle der deutschen Kunstszene, dennoch löste er mit seinen Aktionen und Installationen heftige Kontroversen aus.
In einer Aktion auf dem „Festival der neuen Kunst“ in Aachen am 20. Juli 1964, wurde ihm von einem aufgebrachten Studenten die Nase blutig geschlagen; obwohl ihm hierbei das Blut herunterfloss bezog er den tätlichen Angriff spontan in die Aktion mit ein und ergriff ein Kruzifix um es dem empörten Publikum demonstrativ vor die Nase zu halten und verteilte Schokoladenstückchen. Das Foto dieser Aktion kursierte alsbald in der deutschen Presselandschaft und schockierte das Bildungsbürgertum; das Publikumsinteresse an Beuys war mit dieser Aktion begründet. [18]
Während des 24-Stunden-Happenings im Juni 1965 in der Wuppertaler Galerie Parnass brachte Beuys mit seiner Aktion und in uns … unter uns … landunter durch die Verwendung von der Arte povera zugehörigen Materialien wie Honig, Fett, Filz und Kupfer ein symbolträchtiges Dingvokabular für Energiespeicherung, Spannung und Kreativität künstlerisch zur Anschauung.
Weitere Aktionen mit Titeln wie Eurasia, mit Braunkreuz, Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt, 1965 und Manresa folgten. In der Aktion I like America and America likes Me im Jahre 1974 verbrachte Beuys drei Tage mit den von den nordamerikanischen Ureinwohnern als heilig verehrten Kojoten.
Installationen und Objekte
Energie, Licht, Schall und Statik sind Hauptbestandteile in Beuys’ plastischen Werk. Beuys verstand seine Installationskunst, die oftmals auch als „Relikte“ seiner Aktionen in seine Objekte einflossen, als „Energieträger“ oder Induktoren. Den größten Teil seiner Plastiken und Objekte hatte der Künstler bereits Jahre zuvor in seinen umfangreichen Zeichnungen und Skizzen angelegt um sie später zu realisieren. Ähnliches gilt für sein malerisches Werk, welches allerdings geringeren Umfangs ist.
„Meine Objekte sind als Anregung zur Umwandlung der Idee von Skulptur oder von Kunst im Allgemeinen anzusehen … sie sollen Nachdenken provozieren, was eine Skulptur sein 'kann' und wie der Begriff des Gestaltens auf die unsichtbaren Materialien, die von jedermann verwendet werden, ausgeweitet werden kann. [19]“
Die Installationen von Beuys sollten den Energiefluss von Leben und Tod assoziieren und evozieren, er verwendete in diesem Zusammenhang oft den Begriff „Hauptstrom“ und gestand seinen Materialien, die zumeist aus Fundobjekten wie Assemblagen zusammengefügt waren, eine „innere Beseeltheit“ im Sinne eines Teilhard de Chardin zu.
In seinem plastischen Werk experimentierte Beuys gern mit dem Fluss (Fluxus) der Gegensätze. Die elektrische Induktion, symbolisiert durch Materialien wie beispielsweise Kupferplatten oder Batterien oder den Schall; Energien die zugleich wieder, in Filz oder Fett gehüllt, isoliert werden. Ein Beispiel war das Multiple „Capri-Batterie“ von 1985: Eine simple Glühbirne, die von einer Zitrone als Elektrolyt mit Strom gespeist über Kupferdrähte zum Leuchten gebracht wurde. Sie induziert gleichzeitig Leben und Tod.

Auf dem Zertifikat, welches dem Multiple beigelegt war, gab Beuys die humorvolle Empfehlung mit: „Nach 1000 Stunden Batterie auswechseln“ . Denn einerseits wünschte er sich immer frische, gelbe Zitronen, andererseits sollte die Zitrone weiter Strom erzeugen können. In allen Arbeiten von Joseph Beuys finden sich immer wieder Anspielungen auf die Genesung, die Heilung, aber stets auch auf das Memento Mori wie z.B. in dem Environment „ICH GLAUBE“ von 1985, in dem er 19 Orangen in eine mit Schwefelpulver gefüllte Kiste legte, auch hier gab er die Anweisung die Orangen beständig durch neue Früchte auszutauschen.
Das Arbeitsmaterial Fett assozierte Beuys mit Leben und Tod: Erhitzt und in flüssigem Aggregatzustand bedeutete es für ihn „Leben” und im erkalteten Zustand „Tod”. Das erste Mal erwähnte Beuys dieses Material in seinem Lebenslauf/Werklauf 1963 als er anläßlich eines Vortrages von Allan Kaprow warmes Fett in der Galerie Zwirner in Köln Columbakirchhof ausstellte. Infolgedessen entwickelte er den mit einer Fettschicht auf der Sitzfläche versehenen Küchenstuhl mit dem Beuys am häufigsten assoziert wird: Der „Stuhl mit Fett”. Das Objekt ist später in den Block Beuys des Hessischen Landesmuseums in Darmstadt integriert worden.
1972 äußerte sich Beuys vor dem Essener Kunstring Folkwang dazu:
„Wieso ist Fett unappetilich? [...] Fett hat doch eine sehr schöne gelbe Farbe, das ist doch nichts Unästhetisches!“
Überdies bevorzugte Beuys das Fett (wahlweise auch Wachs) weil es plastisch modulierbar war: Man konnte es erhitzt bearbeiten, bis es vollkommen zerfließt und dann wieder erkalten lassen, also zwei Prinzipien innerhalb einer Plastik demonstrieren. Man kann Fett zusammenballen und in eine Form bringen. [20]
Oft finden sich Quecksilberthermometer in seinen Werken, bevorzugt auf Konzertflügeln platziert, um einen Zusammenhang zwischen akustischem Tempus und der Temperatur zu assoziieren, so in seinem Spätwerk „Plight” (en. „Misere/Notlage“ ) von 1985 (das er bereits 1958 konzipierte). Die Installation „Plight“ bestand aus zwei klaustrophobisch arrangierten Räumen welche von Beuys vollkommen mit Filzrollen ausgekleidet worden war (quasi schallgedämmt) und in denen sich nur ein Konzertflügel, auf dem sich eine Schultafel und ein Fieberthermometer befanden - wahrscheinlich in Anspielung auf das „wohltemperierte Klavier“ von Bach. Das Werk wurde oft als Metapher auf die persönliche Situation des Künstlers, sowie als gesellschaftlicher Spiegel des „vom System gefangenen Menschen“ interpretiert. [21]
Beuys letztes Environment sollte das „Palazzo Regale“ werden, das er 1985 im Museo di Capodimonte in Neapel installierte. In der ehemaligen Bourbonenresidenz platzierte Beuys zwei Glasvitrinen, die an den Wänden von sieben rechteckigen Messingtafeln begleitet wurden. Kunstkritiker haben „Palazzo Regale“ als ein Testament des Künstlers gesehen.
Der erweiterte Kunstbegriff und die soziale Plastik

Naturwissenschaftliche Kenntnisse und Studien führten Beuys Ende der 60er Jahre zu erheblichen Bedenken gegen ein zu einseitiges Wissenschaftverständnis und zu der Ansicht, dass der Erfahrungssatz zur erkenntnistheoretischen Begründung nicht ausreichte. Durch Recherchen und Analysen kam er zu der Erkenntnis, daß beide Begriffe Kunst und Wissenschaft in der Gedankenentwicklung des Abendlandes diametral entgegenstehen und dass aufgrund dieser Tatsache nach einer Auflösung dieser Polarisierung in der Anschauung gesucht werden muß. Dies führt schließlich zu einer Erweiterung des Kunstbegriff. [22]
Die Bezeichnung des „Erweiterten Kunstbegriffs“, später auch als „erweiterter Kunst- und Wissenschaftsbegriff” definiert, stammt nicht ursprünglich von Joseph Beuys, sondern reicht bis zum Dadaismus zurück und wurde als Begriff von dem Dadaisten Hugo Kersten geprägt und im Ansatz im Werk von Marcel Duchamp realisiert (wobei auch weitere Rezitationen von Hugo Ball und anderen Dadaisten hinzukommen).
Die Auseinandersetzung von Beuys mit der „Anthroposophie Rudolf Steiners“ führte schließlich im Rahmen seines eigenen Konzepts des Erweiterten Kunstbegriffs zu Beuys Hauptwerk der Sozialen Plastik, in der er Ende der 70er Jahre ein kreatives Mitgestalten an der Gesellschaft forderte und in der der Prozess des kreativen Denkens und politischen Handelns wichtiger wurde als das Herstellen eines materiellen Kunstobjekts/-produkts.
Er ging damit weit über das „Ready-Made“ eines Marcel Duchamp hinaus. Beuys formulierte die Sätze: „Jeder Mensch ist ein Künstler“ und „Kunst = Kapital“ (als kontrapunktierender Kommentar zu Karl Marx). Zusammenfassend könnte banal als Basispunkt seiner Aussage gesagt werden: „Kunst ist für alle da“, womit Beuys eine bis heute viel diskutierte Grundsatzdiskussion entfachte, welche die Frage aufwirft: „Wo fängt Kunst an und wo hört sie auf?“. In seinem anthroposophischen Ansatz erklärte er somit jeden Menschen zum Kunstwerk. Joseph Beuys trug die Lehren Steiners, speziell die Lehre von der Sozialen Dreigliederung, immer wieder durch Vorträge in die Öffentlichkeit. So zum Beispiel während seiner Ausstellung Ciclo sull'opera di Joseph Beuys 1946-1971 in der Galerie Lucio Amelio, Neapel, im Jahr 1971. Eröffnet wurde die Ausstellung mit der „Politischen Aktion: Freier, Demokratischer Sozialismus: Organisation durch Volksabstimmung“. Beuys informierte über Ziele und praktische Tätigkeiten des Düsseldorfer Organisationsbüros (Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung) und legte die Grundbegriffe der direkten Demokratie und eben die „Dreigliederung des sozialen Organismus“ im Anschluß an Rudolf Steiner dar.
Auch wurde die Aussage Jeder Mensch ist ein Künstler häufig missverstandenen und belächelt: Der Satz verneinte aber gar nicht unbedingt spezielle Begabungen etwa in der Malerei und stellte auch keine Anweisung an Jedermann dar, nun doch auch im klassischen Sinn künstlerisch tätig zu werden. Er meinte vielmehr, dass beispielsweise die Gesellschaft, die Demokratie auch als Kunstwerk betrachtet werden kann, zu dessen Gelingen vor allem individuelle Spiritualität, Offenheit, Kreativität und Phantasie notwendig sind; Einstellungen also, die eigentlich eher der Künstler gegenüber seinen Sujets hegt. Diese Eigenschaften und Fähigkeiten sprach er dann jedem Mensch zu. Er wendete sich damit auch gegen eine formalisierte, erstarrende Rollenverteilung in einer spezialisierten Gesellschaft, die der Kunst nur eine Nische zuweisen will.
Zusammenfassung
Das Werk von Joseph Beuys beschäftigt sich kontinuierlich mit der Thematik der Therapie, der Heilung und Genesung. Er bezieht hierbei sich und die Gesellschaft in sein Werk ein. Beuys suchte in seinen Arbeiten mutmaßlich die Schnittstelle zwischen Leben und Tod und konfrontierte somit sein Publikum und die Öffentlichkeit mit „unangenehmen“ Sinneserfahrungen. Er spielte in seinen Arbeiten, die oft auch zweideutig humorvoll gedacht waren, sowohl mit Ästhetik als auch mit Ekel; dies reflektiert sein Konzept einer fließenden Energie. Energie endet letztlich in Wärme (symbolisiert durch Filz und Fett) und kann in keine andere Energieform zurückverwandelt werden. Am Ende steht das Leben, welches erst mit dem Sterben anderer Energien begann: Die Heilung. Das Spätwerk des von Krankheit gezeichneten Beuys beschäftigte sich zunehmend mit dieser Thematik, wurde düsterer und symbolisierte damit wahrscheinlich seinen eigenen schwindenden „Energiezustand“ .
Einflüsse und Inspirationen
Ein prägender Einfluss auf das künstlerische Werk des Joseph Beuys mögen sicherlich diverse Nahtoderfahrungen während des Zweiten Weltkrieges gewesen sein, so daß er in seinem Werk immer wieder auf Leben und Sterben reflektierte und sich damit auseinandersetzte. Beuys war sehr der Natur verbunden, was allein schon durch seine Freundschaft mit Heinz Sielmann offensichtlich und begründbar wird, überdies begegnete er dem Verhaltensforscher Konrad Lorenz. Dies mag sich in seinem bildnerischen Werk, zum Beispiel in seinen zahlreichen Tierstudien oder in dem „erdigen” seiner braun übermalten Bilder widerspiegeln. Anfangs arbeite der Bildhauer Beuys viel mit Holz und auch sein späteres Werk besteht größtenteils aus „elementaren” Materialien wie Blei, Kupfer, Schwefel, Jod usw.
Ein zweiter wesentlicher Aspekt für Inspirationen mögen die Renaissancemenschen und Universalgenies Leonardo da Vinci und Goethe für ihn gewesen sein. Beide fusionierten sämtliche Bereiche des Daseins in ihrem Werk bis hin zur Medizin und Anatomie. Beuys studierte während und nach seinem Studium intensiv ihre Werke und Schriften und begeisterte sich ebenso stets für Menschen die sich mit allem und jedem beschäftigten, beispielsweise für das Alchemistische und zugleich Abgründige eines Johann Faust, die Naturwissenschaften, die Himmel und Hölle mit Kunst und Philosophie verbanden.
An diesem Punkt gelangte Beuys schlußendlich zur anthroposophischen Lehre Rudolf Steiners. Steiner, der seinerzeit Archivar des Goethe- und Schiller-Archivs in Weimar war, sollte beträchtlichen Einfluss auf das Beuysche Werk haben. In der Konstellation „Leonardo da Vinci - Goethe - Steiner” fand der Künstler seine eigene Dreigliederung des sozialen Organismus wie sie in dem Hauptwerk Steiners formuliert wurde und hatte einen konzeptionellen Ansatz zur Gestaltung seiner sozialen Plastik. [23].
Ebenso wie bei Steiner stand später auch für Beuys die Lehrtätigkeit und das Vermitteln von sozialen Zusammenhängen, im Vordergrund.
Beuys und die Kunstakademie
Als Beuys 1961 als Lehrer für Monumentale Bildhauerei an die Kunstakademie Düsseldorf berufen wurde, war ihm klar, dass er einen anthropologisch umfassenden Kunstbegriff für alle Menschen entwickeln wollte. Er versuchte die Struktur des Bildungs-, Rechts- und Wirtschaftsbegriffs mit Hilfe des “erweiteren Kunstbegriffs” zu ändern. Diese Erweiterung war sein Ziel und er trug dieses auch durch seine Lehrtätigkeit in die Akademie.
Beuys als Professor
Er arbeitete fast jeden Tag in der Akademie, auch samstags und in den Semesterferien, damit er intensive Diskussionen, die sogenannten Ringgespräche, mit seinen Studenten führen konnte. So lockerte er das Verhältnis zwischen ihm als Lehrer und seinen Studenten auf. Er mischte sich bei Ausstellungen in der Akademie, den sogenannten Rundgängen, unter die Studenten, denn er war der Meinung, dass ein Lehrer auch Student sein sollte. Dieses Verhältnis beeindruckte die Studenten tief, aber das führte unter anderem auch den Konflikt mit der Akademie herbei. Er war der Meinung, dass jeder, der den Wunsch hat Kunst zu studieren, dies auch tun kann und nicht durch Zulassungsverfahren wie ein Mapppenverfahren oder eines Numerus clausus daran gehindert werden sollte. Seinen Kollegen teilte er mit, dass er alle Bewerber um einen Studienplatz, die sie im sogenannten Mappenverfahren ablehnten, in seine Klasse aufnehmen werde, weil die Beurteilung auf andere Weise ermittelt werden müsse. Mitte Juli 1971 blieben 142 Leute von 232 Bewerbern für ein Lehramt auf der Strecke.
Am 5. August 1971 verlas Beuys vor der Presse einen öffentlichen Brief, den er am 2. August an den Akademiedirektor schickte. Alle 142 abgewiesenen Studenten wurden von Beuys in seine Klasse aufgenommen und er hatte deshalb im folgenden Semester etwa 400 Studenten. Am 6. August erläuterte das Wissenschaftsministerium der Presse, dass das Ministerium die Zulassung nicht genehmige und ein Studium an einer anderen Akademie anbiete. Aber Beuys stellte sich damit nicht zufrieden, da er ja die Grundlage der Studiumsbedingungen verbessern wollte.
Am 15. Oktober 1971 besetzte er mit einer Gruppe Studenten das Sekretariat, von denen 17 der 142 abgewiesenen Bewerber teilnahmen, damit sie die Studienbücher erhalten könnten. Mit einem Gespäch mit dem Wissenschaftsminister hatte er den Erfolg, dass die Kunstakademie die 17 Bewerber mit der Empfehlung des Wissenschaftsministeriums aufnahm. Mit Datum vom 21. Oktober teilte der Wissenschaftsminister Beuys schriftlich mit, dass er solche Situationen nicht mehr dulden würde, aber Beuys nahm die Warnung nicht ernst.
Die Entlassung
Im Februar 1972 fand an der Kunstakademie eine Beratung über ein neues Zulassungsverfahren statt, an der auch Beuys teilnahm. Die Zahl, die eine Klasse aufnehmen kann, war begrenzt auf 30 Studenten. Im Sommer wurden 227 Studienbewerber aufgenommen, 125 abgewiesen. 1052 Studenten waren an der Düsseldorfer Kunstkademie immatrikuliert, davon waren 268 in der Klasse Beuys.
Nachdem Beuys mit abgewiesenen Studenten 1972 erneut das Sekretariat der Kunstakademie Düsseldorf besetzt hatte, wie schon 1971 mit 17 Studenten erfolgreich praktiziert, sprach der damalige Minister für Wissenschaft und Forschung, Johannes Rau, die fristlose Kündigung aus. [24] Beuys musste zusammen mit seinen Studenten und von Polizisten begleitet die Akademie verlassen. Johannes Rau gab am 11. Oktober 1972 eine Pressekonferenz zum Fall Beuys und nannte die Entlassung „das letzte Glied in einer Kette ständiger Konfrontationen“. Im Anschluss erklärten sich viele Künstlerkollegen (u. a. Heinrich Böll, David Hockney, Günther Uecker u. v. a.) mit Beuys solidarisch und forderten in einem Offenen Brief die Wiedereinsetzung eines der bedeutendsten Künstlers der deutschen Nachkriegszeit. Beuys indes akzeptierte die Entlassung nicht und leitete mit einer Klage gegen das Land Nordrhein-Westfalen rechtliche Schritte ein.
Nach einem jahrelangem Rechtsstreit wurde die Entlassung 1978 vor dem Bundesarbeitsgericht in Kassel letztlich für ungültig erklärt.
Beuys und die Politik
Beuys gestalterisches Handeln bezog sich auf den freien Menschen und den Menschen als Natur- und Gesellschaftswesen; es war politisch gerichtet, aber in gewisser Weise auch anarchisch. Am 22. Juni 1967, wenige Tage nach dem Tod des Studenten Benno Ohnesorg, gründete Beuys die Deutsche Studentenpartei.
Das wesentliche Anliegen dieser Partei war die Erziehung aller Menschen zur geistigen Mündigkeit. Sie wurde vor allem angesichts der akuten Bedrohung durch den Materialismus, der ideenlosen Politik und der damit verbundenen Stagnation gefordert. Die „Studentenpartei“ hatte sich zum Grundgesetz in seiner „reinen Form“ bekannt. Ziele waren, absolute Waffenlosigkeit, ein geeinigtes Europa, die Selbstverwaltung autonomer Glieder wie Recht, Kultur, Wirtschaft, Erarbeitung neuer Gesichtspunkte zur Erziehung, Lehre, Forschung, die Auflösung der Abhängigkeit von Ost und West. Am 23. Juni fand eine „öffentliche Erläuterung“ der DSP durch Joseph Beuys mit etwa 200 Studenten, Journalisten und den ASTA-Vorsitzenden auf der Akademiewiese statt. Am 24. Juni trug sich die Deutsche Studentenpartei in das Vereinsregister ein.
Um die Beschränkung auf Studenten aufzulösen benannte Beuys am 2. März 1970 die Deutsche Studentenpartei um in „Organisation der Nichtwähler, Freie Volksabstimmung.“ Die Ziele waren: Ausweitung der politischen Aktivitäten auf alle Gesellschaftsgruppen; die Bewusstseins- und Handlungsstrukturen der Gesellschaft zu analysieren. Durch die gewonnenen Erkenntnisse sollten die Menschen im Sinne der „plastischen Theorie“ in einen pädagogischen Prozess für zentrale individuelle und gesellschaftliche Veränderungsmöglichkeiten gewonnen werden.
Zur Documenta 5 vom 30. Juni bis 8. Oktober 1972 war Beuys mit seinem Informationsbüro Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung vertreten und dies täglich für die Dauer der Documenta, also 100 Tage. Er diskutierte mit den Besuchern über die Idee der direkten Demokratie durch Volksabstimmung und ihre Möglichkeiten der Verwirklichung. Auf dem Schreibtisch des Informationsbüros stand stets eine langstielige Rose. Anhand der Rose erklärte Beuys den Besuchern das Verhältnis von Evolution und Revolution, was für ihn bedeutete, das die Rose ein Bild eines evolutionären Prozesses zum revolutionären Ziel sei, denn die Blüte der Rose ist eine Revolution in Bezug auf ihre Entstehung: „Diese Blüte kommt nicht ruckartig zustande, sondern nur aufgrund eines organischen Wachstumsvorganges, der so angelegt ist, daß die Blüten keimhaft veranlagt sind in den grünen Blättern und aus diesen ausgebildet werden … So ist die Blüte in bezug auf die Blätter und den Stil eine Revolution, obwohl sie in der organischen Umwandlung gewachsen ist, die Rose wird als Blüte nur möglich durch diese organische Evolution.“ In den Programmschriften zur „Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung“ stellte Beuys sein demokratisches Ordnungssystem von Geistesleben, Rechtsleben und Wirtschaftsleben in Anlehnung an die „Dreigliederungsidee“ von Rudolf Steiner und die Ideale der Französischen Revolution auf.
1976 wurde er Spitzenkandidat der Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher (AUD) bei den Bundestagswahlen in NRW und erhielt in seinem Wahlkreis Düsseldorf-Oberkassel 600 Stimmen (3 %). 1980 ging die AUD in der neu gegründeten Partei Die Grünen auf.
Beteiligung an politischen Aktionen
Im Jahr 1979 kandidierte Beuys für das Europaparlament als Direktkandidat für „Die Grünen“ und 1980 für „Die Grünen“ im Landtag von Nordrhein-Westfalen, doch konnte er seine eigenen politischen Vorstellungen bei den Grünen nicht durchsetzen. Im Laufe seiner Arbeit hatte Beuys eine Reihe von politischen Organisationen begründet, wovon die „Freie Internationale Universität“ (F.I.U.), entstanden anlässlich der documenta 6, auch nach seinem Tod aktiv betrieben wurde, u. a. in der Düsseldorfer Kunstakademie.
1982, während der Endphase des internationalen Wettrüstens , trat Beuys mit der Gruppe BAP, eine der bekanntesten deutschsprachigen Rockbands, als Politsänger mit dem Lied Sonne statt Reagan auf. [25]
Sammlungen
Im Kreis Kleve, wo er 1967 für einige Monate auf dem Bauernhof seiner Freunde, der Brüder van der Grinten gelebt und gearbeitet hatte, befindet sich heute eine der größten Sammlungen seiner Arbeiten. Es ist das Museum Schloss Moyland in der Gemeinde Bedburg-Hau, in welchem sich das Joseph Beuys Archiv des Landes Nordrhein-Westfalen (ein Institut der Kunstakademie Düsseldorf) befindet. Aber auch im heutigen Museum Kurhaus Kleve, dessen Räumlichkeiten Beuys von 1957 bis 1964 als Atelier genutzt hatte, finden sich viele seiner Werke. Eine umfangreiche Sammlung von Skizzen und Zeichnungen findet sich in der Sammlung des Verlegers Lothar Schirmer.[26] Ferner befinden sich große Werkkomplexe im Block Beuys in Darmstadt, im Kunstmuseum Bonn sowie in der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf, im Museum Ludwig in Köln, im Staedel, Frankfurt, im Hamburger Bahnhof in Berlin (hier ist auch das Joseph Beuys Medien-Archiv beheimatet); überdies in der Staatlichen Sammlung in Kassel, im Centre Pompidou in Paris, sowie im MoMA, New York in Chicago und Minneapolis, Tokio und weltweit in vielen weiteren Museen und Galerien.
Werke
Aktionen (Auswahl)
- 1963: FESTUM FLUXORUM FLUXUS - Musik und Antimusik - Das instrumentale Theater, Kunstakademie Düsseldorf, (2.-3.2.1963); Beuys vertreten mit: Fluxus Sibirische Symphonie 1. Satz, (2.02); Komposition für 2 Musikanten, (3.2.)
- 1964: DER CHEF THE CHIEF Fluxus Gesang / Wolf Vostell: Busstop, Billed Huggersalen Charlottenburg, Kopenhagen, (30.8.)
- 1965: wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt, Galerie Schmela, Düsseldorf (26.11.)
- 1965: 24 Stunden, Joseph Beuys: und in uns … unter uns … landunter, weitere Beteiligte Künstler sind Bazon Brock, Charlotte Moorman, Nam June Paik, Eckart Rahn, Tomas Schmit und Wolf Vostell, Galerie Parnass, Wuppertal (5.6.)
- 1968: EURASIENSTAB, 82 min fluxorum organum, zusammen mit Henning Christiansen, (9.2.)
- 1970-1971: Celtic+~, Edinburgh und Zivilschutzräume beim Stadion St. Jakob, Basel, zusammen mit Henning Christansen
- 1974: I like America and America likes Me, René Block Gallery, New York City, (23.–25.5.)
Siehe auch: Liste der Kunstaktionen von Joseph Beuys.
Environments und Installationen (Auswahl)
- 1961−1967: BARRAQUE D'DULL ODDE - Kaiser Wilhelm Museum, Krefeld
- 1961−1976: Straßenbahnhaltestelle/ Tram Stop - Deutscher Pavillon, 37. Biennale Venedig, 1976
- 1962−1963: Kreuzigung - Staatsgalerie Stuttgart
- 1971: Voglio vedere i miei montagne - Stedelijk van Abbe Museum, Eindhoven
- 1974−1975: Zeige Deine Wunde - Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, 1980
- 1970−1977: DAS KAPITAL RAUM 1970−1977 - 39. Biennale Venedig, 1980
- 1974−1977: RICHTKRÄFTE - Hamburger Bahnhof, Berlin
- 1977: Honigpumpe am Arbeitsplatz - auf der Documenta 6 in Kassel
- 1978: Feuerstätte II - Kunstmuseum Basel
- 1982: Block Beuys - Hessisches Landesmuseum Darmstadt
- 1982: 7000 Eichen - Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung (Kassel)
- 1983: Schmerzraum - Galerie Konrad Fischer, Düsseldorf
- 1985: Plight, 1958-1985 - Anthony d'Offay Gallery, London, Oktober-November 1985; heute Sammlung Centre Pompidou, Paris
- 1958−1985: Blitzschlag mit Lichtschein auf Hirsch, - Museum für Moderne Kunst (MMK), Frankfurt
- 1985: Palazzo Regale - Kunstsammlung NRW, Düsseldorf, Erstinstallation im Schloss Capodimonte in Neapel, Dezember 1985
Skulpturen (Auswahl)
- 1945−1951: Torso; Gips, Eisen, Gaze, Blei, Ölfarbe auf Bildhauermodellierfuß
- 1952: Brunnen; Edelstahl, 50 m Gummischlauch
- 1954−1958: Grauballemann; Kupfer, Eisen, Asphalt - Block Beuys, Hessisches Landesmuseum Darmstadt
- 1954−1959: Sybilla; Bronze - Block Beuys, Hessisches Landesmuseum Darmstadt
- 1961: Die Hörner; Hörner eines afrikanischen Nashorns, Kunststoffschläuche, rostrot bemalt - Privatsammlung
- 1963: Der Unbesiegbare; Sperrholzplatte, Knetmasse, Bleisoldat - Block Beuys, Hessisches Landesmuseum Darmstadt
- 1964: Stuhl mit Fett; Holzstuhl, Fett, Wachs, Metalldraht - Block Beuys, Hessisches Landesmuseum Darmstadt
- 1965: Schneefall; Holz, Filz - Block Beuys, Hessisches Landesmuseum Darmstadt
- 1966: Infiltration Homogen für Konzertflügel, Piano, Filz - Centre Georges Pompidou, Paris
- 1969: PLASTISCHER FUSS - ELASTISCHER FUSS
- 1969: The pack (das Rudel); Volkswagenbus mit 24 bepackte Schlitten; Filzrolle, Fett und Taschenlampe - Kassel, Neue Galerie
- 1977: Unschlitt/ Tallow, Talg - Hamburger Bahnhof, Berlin
- 1982: Fettecke; Fett - Kunstakademie Düsseldorf
Multiples (Auswahl)
- 1970: Filzanzug; Filz, Hrsg. Galerie René Block Berlin
- 1971−1972: ich kenne kein Weekend; Maggiflasche und Buch: Kritik der reinen Vernunft von Immanuel Kant:, montiert in Kofferdeckel, Hrsg. Galerie René Block Berlin
- 1972: Objekt zum Schmieren und Drehen; Blechdose, Schmierfett, Schrauenzieher, Ölfarbe (Braunkreuz), Hrsg. Museumsverein Mönchengladbach
- 1973: Rose für direkte Demokratie; Meßzylinder aus Glas, mit Schriftzug, Hrsg. Edition Staeck, Heidelberg
- 1973: Enterprise 18.11.72, 18:5:16 Uhr; Zinkkiste mit Deckel, Photographie, Photoapparat, Filz, Hrsg. Edition Hundertmark, Berlin
- 1974: Noiseless Blackboard Eraser; Tafelreiniger aus Filz, gestempelt, Hrsg. Ronald Feldman Fine Arts, New York
Siehe auch Liste der Multiples von Joseph Beuys.
Schriften
- Ein kurzes erstes Bild von dem konkreten Wirkungsfelde der Sozialen Kunst, ISBN 3928780158
- Sprechen über Deutschland, ISBN 392878014X
- Joseph Beuys in America: Energy Plan for the Western Man, ISBN 156858007X
- Mein Dank an Lehmbruck. Eine Rede, ISBN 3829602251
Auszeichnungen und Ehrungen
- 1976: Doctor of Fine Arts honoris causa, Nova Scotia College of Art and Design, Halifax, Kanada
- 1976: Lichtwark-Preis der Stadt Hamburg
- 1977: Thorn-Prikker-Ehrenplakette der Stadt Krefeld
- 1978: Mitglied der Akademie der Künste, Abteilung Bildende Kunst, Berlin
- 1979: Kaiserring der Stadt Goslar (siehe Goslarer Kaiserring)
- 1980: Ausländisches Ehrenmitglied der Königlichen Akademie der Freien Künste, Stockholm
- 1986: Wilhelm Lehmbruck-Preis der Stadt Duisburg
Retrospektiven
- 1979: Solomon R. Guggenheim-Museum, New York, USA
- 2005: Tate Modern in London, Großbritannien
Kunstkompass
Der Kunstkompass ist ein seit 1970 jährlich ermittelter Überblick der weltweit gefragtesten Künstler der Gegenwart. Gemessen und bewertet werden Einzelausstellungen in internationalen bedeutenden Museen, die Teilnahme an mehr als 120 wichtigen Gruppenausstellungen und Rezensionen in internationalen Kunstmagazinen.
Jahr | Rang 1 | Rang 2 | Rang 3 | Rang 4 | Rang 5 |
---|---|---|---|---|---|
1973 | Robert Rauschenberg | Jasper Johns | Claes Oldenburg | Joseph Beuys | Yves Klein |
1974 | Robert Rauschenberg | Claes Oldenburg | Jasper Johns | Jean Tinguely | Joseph Beuys |
1975 | Robert Rauschenberg | Claes Oldenburg | Andy Warhol | Jasper Johns | Joseph Beuys |
1976 | Robert Rauschenberg | Andy Warhol | Claes Oldenburg | Jasper Johns | Joseph Beuys |
1977 | Robert Rauschenberg | Joseph Beuys | Claes Oldenburg | Andy Warhol | Jasper Johns |
1978 | Robert Rauschenberg | Joseph Beuys | Andy Warhol | Jasper Johns | Claes Oldenburg |
1979 | Joseph Beuys | Robert Rauschenberg | Andy Warhol | Jasper Johns | Claes Oldenburg |
1981 | Joseph Beuys | Robert Rauschenberg | Andy Warhol | Jasper Johns | Claes Oldenburg |
Ausstellungen (Auswahl)
- 1964: documenta 3, Kassel
- 1968: documenta 4, Kassel
- 1972: Eröffnung der Ausstellung Arena - dove sarei arrivato se fossi stato intelligente, Galleria Attico, Rom, 30. Oktober
- 1972: documenta 5, Kassel
- 1976: Biennale Venedig, Italien, Straßenbahnhaltestelle/Tram Stop, 1961-1976
- 1977: documenta 6, Kassel
- 1979: Guggenheim-Museum, New York, USA, Retrospektive
- 1979: Internationale Biennale São Paulo XV; mit der Plastik ‚Fond V‘. Brasilien
- 1982: documenta 7, Kassel
- 1984: Seibu Museum of Modern Art, Tokio, Japan
- 2006: Kunstpalast, Düsseldorf; Kunstmuseum Bonn; Museum Hamburger Bahnhof, Berlin, sowie zahlreiche Ausstellungsobjekte, Bilder und Graphiken in internationalen Museen wie der Pinakothek der Moderne in München, dem Centre Pompidou, den Guggenheim Museen und vielen anderen.
Wegbegleiter, Mitstreiter und Studenten
|
siehe auch
Literatur
- Götz Adriani, Winfried Konnertz und Karin Thomas: Joseph Beuys: Leben und Werk; Köln, Dumont (1981) ISBN 3-7701-1302-0
- Harlan/Rappmann/Schata: Soziale Plastik. Materialien zu Joseph Beuys; Achberger Verlag (1984) ISBN 3-88103-012-3
- Volker Harlan: Was ist Kunst? Werkstattgespräch mit Joseph Beuys (1986), Urachhaus ISBN 3-87838-482-3
- Franz-Joachim Verspohl: Plastik = Alles: Zu den 4 Büchern aus: „Projekt Westmensch“ von Joseph Beuys, Edition Shellmann, München/ New York 1992; ISBN 3-921629-41-1
- Johannes Stüttgen: Zeitstau. Im Kraftfeld des erweiterten Kunstbegriffs von Joseph Beuys; FIU-Verlag (1998) ISBN 3-928780-22-0
- Joseph Beuys im Gespräch mit Knut Fischer und Walter Smerling; Kiepenheuer & Witsch (1989) ISBN 3-462-01970-8
- Heiner Stachelhaus: Joseph Beuys; Heyne (1993) ISBN 3-453-03399-X
- Götz Adriani, Winfried Konnertz und Karin Thomas: Joseph Beuys; Köln, Dumont (1994) ISBN 3-7701-3321-8
- Joseph Beuys. Kunsthaus Zürich, 26. November 1993 bis 20. Februar 1994, Zürich 1993, kein ISBN
- Clara Bodenmann-Ritter: Joseph Beuys - Jeder Mensch ein Künstler. Gespräche auf der documenta 5/1972; Ullstein TB, ISBN 3-548-34450-X
- Jean Fuchs: Der grüne Verrat - Niedergang einer Vision; Die Blaue Eule, Essen (2005) ISBN 3-89924-115-0.
- Joseph Beuys: Eurasienstab, Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof Berlin Steidl (2005) - (mit DVD) ISBN 3-8652-194-1
Weblinks
Museen zu Joseph Beuys
- Museum Schloss Moyland - Joseph Beuys Archiv
- Museum Kurhaus Kleve
- Kunstmuseum Basel
- Werkkomplex von Joseph Beuys im Darmstädter Landesmuseum
- Tate Modern Joseph Beuys Retrospektive
- Joseph Beuys in der Guggenheim Collection
- Walker Art Sammlung, Joseph Beuys Multiples
- Photographien der Sammlung Art Gallery New South Wales
- Museum of Fine Arts Boston
Aktuelle Ausstellungen
- Aktuelle und vergangene Ausstellungen, Sammlungen und Galerien weltweit
- Aktuelle Ausstellungen weltweit
Weiterführende Informationen
- FIU-Webseite zum Weiterwirken des Beuysimpulses: Schriften/Medien/Veranstaltungen
- Umfangreiche Webseite der Uni Stuttgart
- Informationsdienst zu Joseph Beuys
Bilder, Video- und Audio-Aufnahmen
- Photographien von Beuys in Aktion (Unterwasserbuch, Filz TV, Klasse)
- Videodokumentation - „Healing the Western Mind“ über die Aktion „I like America and America likes me“
Quellen
- ↑ Hermann Schreiber im Gespräch mit Joseph Beuys, 27. Januar 1980
- ↑ Götz Adriani/ Winfried Konnertz/ Karin Thomas: Joseph Beuys, Köln 1994 (Dumont), S. 12
- ↑ Götz Adriani/ Winfried Konnertz/ Karin Thomas: Joseph Beuys, Köln 1994 (Dumont), S. 22
- ↑ Götz Adriani/ Winfried Konnertz/ Karin Thomas: Joseph Beuys, Köln 1994 (Dumont), S. 22
- ↑ Heiner Stachelhaus Joseph Beuys; Seite 69
- ↑ http://www.stimmen-der-zeit.de/StdZ_04_05_Mennekes.pdf#search=%22Fritz%20Niehaus%22
- ↑ Franz-Joachim Verspohl: Plastik = Alles: Zu den 4 Büchern aus: „Projekt Westmensch“ von Joseph Beuys, Edition Shellmann, München/ New York 1992, S. 3
- ↑ Götz Adriani/ Winfried Konnertz/ Karin Thomas: Joseph Beuys; Köln 1994 (Dumont), S. 53
- ↑ Götz Adriani/ Winfried Konnertz/ Karin Thomas: Joseph Beuys, Köln 1994 (Dumont), S. 61
- ↑ http://www.medienkunstnetz.de/werke/landesdelegiertenkonferenz-der-grunen/ Joseph Beuys »Landesdelegiertenkonferenz der Grünen«
- ↑ http://www.medienkunstnetz.de/werke/wahlplakat-fur-die-grunen/ Joseph Beuys »Wahlplakat für die Grünen«
- ↑ http://www.snm-hgkz.ch/~yvonne/seminare/SS_Seminare2005/HS_Exploration/beuys12.htm
- ↑ Pinakothek der Moderne, München
- ↑ WDR, 20.1.2006
- ↑ Heiner Stachelhaus: Joseph Beuys, Düsseldorf 1991, S. 215
- ↑ Horst Schwebel im Gespräch mit Joseph Beuys
- ↑ http://members.chello.nl/j.seegers1/doc_fluxus/doc_maciunas-01.html Briefe von Maciunas an Joseph Beuys
- ↑ 3sat Kulturzeit
- ↑ Das unmögliche Museum
- ↑ Heiner Stachelhaus: Joseph Beuys, Seiten 91-92
- ↑ Hugh Honour, John Fleming: Weltgeschichte der Kunst, Seiten 629–631, Prestel Verlag München
- ↑ Joseph Beuys. Leben und Werk. von Götz Adriani S.42
- ↑ Heiner Stachelhaus Joseph Beuys, Seiten 43 - 53
- ↑ http://www.kunstschloss-wrodow.de/html/kuenstler_beuys.htm Rede von Johannes Rau über Beuys im Kunstschloss Wrodow
- ↑ Sonne statt Reagan Video (Quicktime)
- ↑ Schirmer/Mosel: „Von Beuys bis Cindy Sherman, Sammlung Lothar Schirmer“
Personendaten | |
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NAME | Beuys, Joseph |
KURZBESCHREIBUNG | Bedeutender deutscher Künstler |
GEBURTSDATUM | 12. Mai 1921 |
GEBURTSORT | Krefeld |
STERBEDATUM | 23. Januar 1986 |
STERBEORT | Düsseldorf |