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Aartalbahn

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Die Aartalbahn verbindet die Städte Wiesbaden und Diez über Taunusstein, Bad Schwalbach (bis 1927: Langenschwalbach), Aarbergen und Hahnstätten durch das reizvolle Aartal im Untertaunus.

Strecke

Bahnhöfe und Hochbauten
0,0 Wiesbaden Hbf
Abzweig nach links
1,4 Wiesbaden-Wäschbach Abzw. Richtung Frankfurt Hbf und Niedernhausen
Abzweig nach rechts und ehemals geradeaus
2,2 Wiesbaden Ost-Henkell / Wiesbaden-Landesdenkmal Richtung Frankfurt Hbf – Strecke abgebaut zwischen Abzw. Wiesbaden-Wäschbach und Anschlussstelle Henkell
Abzweig nach links
2,2 Anschlussstelle Henkell
Bahnhof
3,3 Wiesbaden-Waldstraße
Abzweig nach rechts
4,4 Güterbahnhof Wiesbaden West
Bahnhof
6,1 Wiesbaden-Dotzheim
Haltepunkt / Haltestelle
10,0 Wiesbaden-Chausseehaus
Bahnhof
14,1 Wiesbaden-Eiserne Hand
Bahnhof
16,6 Hahn-Wehen Taunusstein-Hahn
Haltepunkt / Haltestelle
18,3 Bleidenstadt Taunusstein-Bleidenstadt
Bahnhof
23,5 Bad Schwalbach ehemals: Langenschwalbach; hier: Bad Schwalbacher Kurbahn (600 mm)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
24,8 Bad Schwalbach-Adolfseck
Tunnel
27,5 Adolfsecker Tunnel 169 m
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
28,3 Breithardt Hp
Tunnel
30,0 Hohensteiner Tunnel 150 m
Bahnhof
30,1 Hohenstein
Strecke
ca. 31,0 Querung des Obergermanischen Limes
Tunnel
33,0 Laufenseldener Tunnel 287 m
Haltepunkt / Haltestelle
31,5 Laufenselden Heidenrod-Laufenselden; Haltepunkt schon in den 1960-er Jahren aufgelassen
Tunnel
34,0 Michelbacher Tunnel 156 m
Bahnhof
35,5 Michelbach (Nassau) Aarbergen-Michelbach
Bahnhof
37,5 Kettenbach Aarbergen-Kettenbach
Bahnhof
39,6 Rückershausen Aarbergen-Rückershausen
Bahnhof
42,8 Zollhaus (Nassau) ehemals Anschluss durch Nassauische Kleinbahn nach St. Goarshausen und Braubach am Rhein
Bahnhof
45,1 Hahnstätten
Bahnhof
47,2 Oberneisen
Bahnhof
49,6 Flacht
Bahnhof
53,7 Diez Anschluss an die Lahntalbahn

Die Aartalbahn führt in ihrem südlichen Abschnitt durch Hessen, der Abschnitt zwischen Diez und Zollhaus befindet sich jedoch auf dem Gebiet von Rheinland-Pfalz. Die Bahn ist aufgrund des Hessischen Denkmalschutzgesetzes in Hessen als Kulturdenkmal eingestuft und steht unter Denkmalschutz. Sie gilt als längstes Baudenkmal Hessens - nur der römische Limes, ein Bodendenkmal, ist länger.

In Diez besteht Anschluss an die Lahntalbahn zwischen Gießen, Limburg und Koblenz.

In Zollhaus bestand bis 1951 (Einstellung des Personenverkehrs der NKB) eine Verbindung mit der Nassauischen Kleinbahn (NKB) nach St. Goarshausen und Braubach am Rhein.

In Wiesbaden besteht Anschluss zu den Zügen in die Richtungen Darmstadt und Aschaffenburg, Mainz, Koblenz, Niedernhausen, Frankfurt am Main und über die Neubaustrecke nach Köln.

Geschichte

Bau

Daten der Inbetriebnahme einzelner Steckenabschnitte

Datum Abschnittsanfang Abschnittsende Anmerkung
01.06.1870 Diez Zollhaus
15.01.1889 Wiesbaden Hbf Bad Schwalbach ehemals: Langenschwalbach
01.05.1894 Zollhaus Bad Schwalbach ehemals: Langenschwalbach

Der Abschnitt Wiesbaden - Bad Schwalbach (früher: Langenschwalbach) - deshalb auch: Langenschwalbacher Bahn - weist starke Steigungen und enge Radien auf. Deshalb wurden auf diesem Streckenabschnitt besondere Wagen mit Drehgestellen eingesetzt, die so genannten "Langenschwalbacher". Dieser Streckenabschnitt diente insbesondere dem Bäderverkehr zwischen Wiesbaden und Langenschwalbach.

Der Abschnitt Diez - Zollhaus (Nassau) diente hauptsächlich dem Transport der Bergbauprodukte, die im Raum Zollhaus gewonnen wurden (Eisenerz, Kalkstein, Marmor, Porphyr).

Der Abschnitt Zollhaus - Langenschwalbach (über Kettenbach) schließt die Lücke zwischen Langenschwalbach und Zollhaus. Dies geschah hauptsächlich auf Betreiben der Industriellen-Familie Passavant in Michelbach (Nassau; heute Aarbergen-Michelbach).

Betrieb

Die Strecke wurde nach dem zweiten Weltkrieg zwischen Zollhaus und Kettenbach von der Grenze zwischen der amerikanischen und französischen Besatzungszone zerschnitten, Für die Nutzung der Züge waren spezielle Passierscheine erforderlich. Heute verläuft dort die Landesgrenze zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz).

Einstellung des Regelverkehrs

Daten der Einstellung des Regelverkehrs einzelner Steckenabschnitte

Jahr Abschnittsanfang Abschnittsende Anmerkung
1983 Wiesbaden Bad Schwalbach Personenverkehr
1986 Bad Schwalbach Diez Personenverkehr
unbekannt Wiesbaden Hohenstein Güterverkehr
1991 Hohenstein Kettenbach Güterverkehr
1999 Kettenbach Diez Güterverkehr

Heutiger Zustand

Die Strecke ist nach wie vor eine Eisenbahn des Bundes, in ihrem Abschnitt Wiesbaden – Aarbergen-Rückershausen ist sie an die Wiesbadener Verkehrsgesellschaft ESWE verpachtet. In deren Auftrag fährt die Nassauische Touristikbahn (NTB) mit historischen Dampf- und Diesellokomotiven an Sonn- und Feiertagen als Museumsbahn zwischen den Bahnhöfen Wiesbaden-Dotzheim und Hohenstein.

Nach dem Freischneiden des ehemals stark zugewachsenen nördlichen Streckenabschnitts durch ehrenamtliche Helfer in den Jahren 2001 bis 2003 finden im unteren Aartal zwischen Hohenstein und Diez regelmäßig Draisinenfahrten des länderübergreifenden Arbeitskreises Aartalbahn statt. Auch Sonderfahrten für Gruppen und Vereine sind möglich. Es handelt sich dabei jedoch nicht um eine reine Draisinenstrecke. Vielmehr plant der Arbeitskreis ein touristisches Zugangebot im Aartal, das voraussichtlich ab 2007 zwischen Diez und Zollhaus oder Kettenbach verwirklicht werden soll.

Zukunft

Es gibt immer wieder Bestrebungen, die Strecke zu reaktivieren, wie es tatsächlich weitergeht, ist derzeit jedoch unklar. Die Reaktivierung der Aartalbahn für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und im Güterverkehr stellt eine wichtige Zukunftsaufgabe für die gesamte Aar-Region dar, da die Strecke bedeutende Siedlungsschwerpunkte erschließt. 1998 kamen Pläne auf, einen Abschnitt der Aartalbahn zwischen Bad Schwalbach und Wiesbaden Dotzheim als Stadtbahn zu elektrifizieren und mit einer Neubaustrecke von Wiesbaden Dotzheim durch die Innenstadt zum Wiesbadener Hauptbahnhof zu führen, einschließlich einer daran anschließenden Option einer Verlängerung nach Mainz. Zu diesem Zweck wurde 1999 die Stadtbahn Wiesbaden GmbH gegründet. Man hatte vor, bis 2003 die Planfeststellung abzuschließen und bis 2005 die Bahn zu eröffnen. Nachdem sich im Zuge der Kommunalwahl 2001 die Mehrheit im Wiesbadener Rat geändert hatte, beschlossen die CDU zusammen mit der FDP und den Republikanern die Pläne fallen zu lassen. Im Jahre 2005 wurden an zahlreichen Stellen in der Stadt die zulässigen Feinstaubkonzentrationen überschritten und die Diskussion über die Stadtbahn wurde wieder aufgenommen. Zudem hat sich der RMV mit deutlichen Worten für die Einführung der Stadtbahn in Wiesbaden ausgesprochen. Da der Bund die Mittel für den Nahverkehr zum Jahr 2007 kürzt, dürfte das Projekt aber weiter in die Ferne gerückt sein.

Literatur

  • Eisenbahn in Hessen. Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Theiss Verlag Stuttgart, 2005, Bd. 2.1: Heinz Schomann, Eisenbahnbauten und -strecken 1839–1939, Strecke: 025, S. 421ff.
  • Eisenbahnatlas Deutschland – Ausgabe 2005/2006, Vlg. Schweers + Wall, o.O. 2005, ISBN 3-89494-134-0
  • Kopp, Klaus: Langenschwalbacher Bahn (Aartalbahn). Wiesbaden-Dotzheim.
  • Seyffert, J.: Die Aartalbahn. Schiene-Fotoband.