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Sulzer AG

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Die Sulzer AG ist ein ist ein traditionsreicher Industriekonzern mit Sitz in Winterthur, Schweiz. Die Sulzer AG beschäftigt zum 31. Dezember 2005 9656 Mitarbeiter und macht einen Umsatz von CHF 2,5 Mrd . Nach einer Unternehmenskrise in den 80er und 90er Jahren hat sich das Unternehmen erholt und befindet sich, gefördert durch das freundliche Investitionsklima im Oel- und Gasmarkt, für die die Sulzer AG als Zulieferer arbeitet, auf Wachstumskurs.

Den Grundstein zum ursprünglichem Familienunternehmen "Gebrüder Sulzer, Giesserei in Winterthur" legte 1834 Johann Jacob Sulzer mit dem "Gebäude 1834" an der Zürcherstrasse in Winterthur. Seine Söhne Johann Jakob und Salomon – die "Gebrüder Sulzer" – bauten die Produktion aus. Ein Jahrhundert lang, bis zur Wirtschaftskrise der 30. Jahre, wuchs das Unternehmen mit dem Fortschritt der Technik. Zahlreiche Produktionsanlagen breiteten sich aus südöstlich der Altstadt von Winterthur, später auch in andere Quartiere.

Während der zweiten Blütezeit nach dem 2. Weltkrieg entstand auch Anfang der 60. Jahre das Sulzer-Hochhaus, der Hauptsitz des Unternehmens und ein Wahrzeichen von Winterthur. Die Umwälzugen der 70./80. Jahre konnte das träge gewordene Grossunternehmen nicht frühzeitig meistern, seit Ende der 80. Jahre schrumpfte der Konzern dramatisch.

Das Hochhaus, wie auch ein grosser Teil der ehemaligen Produktionsanlagen, davon ein Teil im heutigen Stadtzentrum, standen nach der Sulzer-Krise längere Zeit leer. Erst mit dem langsam beginnenden Aufschwung zu Begin des 21. Jahrhunderts finden sie allmählich neue Nutzungen.

Heute ist der Sulzer-Konzern eine weltweit tätiger Industriekonzern. Er besteht aus vier Kerndivisionen, die jeweils zu den drei erfolgreichsten Unternehmen in ihrer Branche zählen:


Geschichte

Gründung und Wachstum

  • 1834Johann Jacob Sulzer erstellt auf einem Grundstück an der Zürcherstrasse das "Gebäude 1834", seine Söhne Johann Jakob und Salomon produzieren Eisenguss, bauen "mechanische Geräte" (Feuerspritzen, Pumpen, Apparate für die Textilindustrie), später beginnen sie auch mit der Installation von Heizungen
  • 1839 – Erweiterung um eine neuerstellte Giesserei, im ursprünglichen Gebäude wird mechanische Werkstätte eingerichtet, die erste Dampfmaschine hält Einzug in Winterthur
  • 1845 – das betriebseigene "Kranken-Unterstützungs-Vereins für Fabrikarbeiter" gegründet
  • 1859 – erster "Societäts-Vertrag" zwischen den Gebrüder Sulzer, neue Produkte, u.a. zuerst Dampfmaschinen, später auch Schiffe, neue Organisation und Produktionsmethoden eingeführt
  • um 1860 – erstes ausländische Verkaufsbüro in Turin
  • 1870 – erste firmeneigene Berufsschule der Schweiz mit Lehrwerkstätten gegründet
  • 1872 – 24 Arbeiterwohnungen in Veltheim erstellt, "Gesellschaft zur Erstellung billiger Wohnhäuser" gegründet, weitere Wohnhäuser auch Eigenheime folgen in anderen Teilen von Winterthur
  • 1880 – vor allem Dampfmaschinen tragen zum Wachstum bei, etwa 2000 Beschäftigte
  • 1890 – erste “Arbeiterkommission“ der Schweiz gegründet
  • 1914 – drei Aktiengesellschaften statt der ursprünglichen Familiengesellschaft, davon eine übergeordnet (Vorläuferin heutiger Holdings), Verkaufsbüro in Kobe
  • 1919 – erste regelmässig erscheinende Zeitung für die Belegschaft in der Schweiz, Kundenzeitschrift "Technische Rundschau Sulzer" gegründet

Krise der 30. Jahre

  • 30. Jahre – Weltwirtschaftskrise, Produktion sinkt um 2/3, massiver Personalabbau
  • 40. Jahre – 2. Weltkrieg, Tochterunternehmen in Ludwigshafen verkauft, übergeordnete Gesellschaft ("Holding") aufgelöst, neue Auslandmärkte gesucht

Wachstum

  • 50. Jahre – steigende Produktion, Gastarbeiter (v.a. Südeuropa), Erweiterung v.a. im Werk Oberwinterthur, neue Unternehmensbereiche (Energie, Anlagentechnik, Textilmaschinen), bessere Arbeitsbedingungen, Ausbau der Sozialleistungen, Frauenarbeit für "leichtere Fabrikarbeiten", Wohnbauförderung auch in umliegenden Gemeinden
  • 1966 – Beteiligung an Maschinenfabrik Escher Wyss AG Zürich (53%), über 30'000 Mitarbeiter

Krise

  • 70. Jahre – Ölkrise, neue Orientierung zum Technologiekonzern, Aufbau von Materialtechnologien angekündigt
  • 80. Jahre – Reorganisation mit sogenanntem "Präsidialsystem" und langsam angegangener Dezentralisierung, auf den weltweiter Rückgang der Investitionsgüter in den 70. Jahren hat Sulzer erst in der zweiten Hälfte der 80. Jahre, nach Verlusten, angefangen zu reagieren
  • 1982Maschinenfabrik Rüti übernommen, heimische Produktion und Webmaschinengeschäft weltweit werden ausgebaut (eine grobe unternehmerische Fehleinschätzung)

Verluste, Reorganisationen

  • 1984 – "150 Jahre Sulzer" werden gefeiert, Sulzer macht Verluste (gibt Verluste zu), massive Restrukturierungen
  • 1988 – weitere Reorganisation, Aufgabe von unrentablen Produktenlinien (Straffung), Umorientuierung, Medizinaltechnik wird ausgebaut (u.a. Kauf der US Intermedics-Gruppe für über eine Milliarde Franken)
  • 1990 – Winterthurer Maschinenfabrik aufgelöst, "Gründungsareal" in Winterthur geräumt, erstmals mehr Mitarbeiter im Ausland als in der Schweiz, Dieselaktivitäten fast vollständig verkauft
  • 1992 – nicht-schweizerische Aktionäre zum ersten mal zugelassen
  • 1993 – Giesserei Oberwinterthur geschlossen

Reorganisationen, Neuanfänge

  • 1998 – Sulzer Medica übernimmt die amerikanische Spine-Tech (Wirbelsäulen-Orthopädie}, Teile von Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik SLM an Adtranz Schweiz AG verkauft, Sulzer Rüti führt neue Webmaschine (Mehrphasenweben) ein

Kosten senken, weltweit

  • 2003 – leichte Erholung der Weltwirtschaft, Sulzer Pumps will weltweit die Margen bis 2006 verdoppeln, in allen Divisionen wird ein "Kulturprogramm" gestartet, zur Steigerung der Leistungsfähigkeit
  • 2004 – gemäss veröffentlichtem Sulzer-Bericht "zeigt die operative Leistungsfähigkeit erste Erfolge im Jahrsergebnis 2004: Die Kerndivisionen wachsen profitabel und steigern den Betriebs- sowie Nettoerfolg um über 50%"
  • 2005 – Sulzer meldet "anhaltenden positiven Trend im Bestellungseingang"