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Sport

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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„Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich Sport zu einem umgangssprachlichen, weltweit gebrauchten Begriff entwickelt. Eine präzise oder gar eindeutige begriffliche Abgrenzung lässt sich deshalb nicht vornehmen. Was im allgemeinen unter Sport verstanden wird, ist weniger eine Frage wissenschaftlicher Dimensionsanalysen, sondern wird weit mehr vom alltagstheoretischen Gebrauch sowie von den historisch gewachsenen und tradierten Einbindungen in soziale, ökonomische, politische und rechtliche Gegebenheiten bestimmt. Darüber hinaus verändert, erweitert und differenziert das faktische Geschehen des Sporttreibens selbst das Begriffverständnis von Sport." [1]

Dieses Zitat verdeutlicht, dass die hinter dem Begriff "Sport" liegenden Bedeutungszuweisungen ganz wesentlich durch den umgangssprachlichen Gebrauch und den Kontext geprägt sind, in dem der Begriff Sport verwendet wird (z. B. [2][3]). Für den Deutschen Olympische Sportbund (DOSB) steht beispielsweise die motorische Aktivität im Vordergrund. Denkspiele, die Dressur von Tieren sowie Motorsport ohne Einbeziehung motorischer Aktivitäten entspricht dementsprechend nicht dem Sport-Verständnis des DOSB [4]. Dennoch hat der DOSB Schach als Sportart anerkannt; das Internationale Olympisches Komitee (IOC) sogar Schach und Bridge.

Umgangssprachlich wird mit Sport häufig Wettkampf und Leistung assoziert, was sich auch in nicht nur in Begriffen wie Denksport, Gedächtnissport oder e-Sport manifestiert, sondern auch der Anspruch verschiedener Verbände als "Sportart" anerkannt zu werden.


Varianten

Man unterscheidet im Wesentlichen den Breitensport und den Leistungssport. Zudem müssen die in der jüngeren Vergangenheit entstandenen Kategorien Extremsport und Funsport beachtet werden, die sich von traditionellen Sportarten teilweise extrem unterscheiden. Sport bildet einen wesentlichen Teil der Freizeitgestaltung und Unterhaltungskultur. Sport kann als Mannschaftssport (vor allem Ballsportarten) oder als Individualsport betrieben werden.

Sport wird in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten ausgeübt. Neben die traditionellen Sportvereine und den Schulsport treten im Bereich des Breitensports seit den 80er Jahren vermehrt auch kommerzielle Fitnessstudios. Darüber hinaus wird auch jenseits dieser Strukturen im privaten Umfeld Sport getrieben, entweder allein (Beispiel: morgendliches Laufen) oder im Kreis der Familie bzw. von Freunden. Im Bereich des Leistungssports sind die Strukturen wesentlich komplexer; deshalb sei an dieser Stelle nur auf die entsprechenden Wikipedia-Artikel verwiesen. Mit zunehmender Integration der Menschen mit einer Behinderung entwickeln sich in jüngster Zeit immer mehr Behindertensportarten vielfältigster Art, die oft auch auf Leistungssportniveau betrieben werden.

Neben der aktiven Sportausübung nimmt auch die Bedeutung des Passiv-Sports einen wichtigen gesellschaftlichen Stellenwert ein, also das interessierte Verfolgen von Wettkampfsport-Ereignissen im Leistungssport als Zuschauer am Rande des Ereignisses oder über die Medien. Hochleistungs-Sportlern oder -mannschaften werden dabei nicht selten als gottähnliche Idole verehrt und mutieren zu Vor- und Leitbildern der eigenen Lebensträume. Die extreme Identifikation mit Hochleistungs-Sportlern oder -mannschaften führt zum Phänomen des Sport-Fans. In Deutschland und vielen anderen Ländern ist dieses Phänomen besonders ausgeprägt im Bereich des Fußball-Sports, in dessen Umfeld sich verschiedene Arten eines Passiv-Sport-Kultes formiert haben, neben den eigentlichen Fußballfans auch die so genannten "Ultras" und die "Hooligans".

Konnte in Meyers Konversationslexikon von 1888 noch gesagt werden: Als ein wesentliches Merkmal des Sports ist endlich anzuführen, dass dessen Ausübung nicht um des Gelderwerbs wegen geschieht, (Bd. 15, S. 176) - so kann dies heute wegen der Existenz von professionellen Sportlern nicht mehr als Merkmal angesehen werden. Darüber hinaus sind die kommerziellen Interessen mächtiger Dritter (z.B. Großkonzerne als Sponsoren, Förderer oder Mäzene) nicht zu unterschätzen, die sich einen Imagetransfer von sportlichen Idolen auf ihr Unternehmen erhoffen. Das ist die interne Differenz des Sport als Spektakel und Körperkult. Darüber hinaus ist auch der Breitensport erheblich mit wirtschaftlichen Interessen verbunden (Sportausrüstung, Sportbekleidung).


Quellen

  1. Röthig, P. (Hrsg.) (1992). Sportwissenschaftliches Lexikon. Hofmann: Schorndorf.
  2. Schürmann, V. (2002). Ob Tütenkleben ein Sport ist. Zur Gegenstandsbestimmung von Sport. Forum Wissenschaft, 19 (2), S. 6-9
  3. Schuller, A. (1985). Probleme bei der Festlegung des Begriffs "Sport". Sportwissenschaft, 15 (4), S. 423-429.
  4. Wissenschaftlicher Beirat des DSB (1980). Zur Definition des Sports. Sportwissenschaft, 10 (4), S. 437-439.


Siehe auch