Hoplit

Der Name Hoplit stammt vom griechischen Wort ὅπλον (Hoplon), das „Waffe“ bedeutet. Die Hopliten bildeten traditionell den Schwerpunkt eines griechischen Heeres. Daneben spielten aber auch andere Kämpfer wie Gymneten, Schleuderer, Bogenschützen, Peltasten und Reiter (Hippeis) zumindest seit der Wende vom 5. zum 4. Jahrhundert v. Chr. eine bedeutende Rolle.
Die Hopliten kämpften in einer geschlossenen Formation, der Phalanx. Der Kampf in Phalangen war auch schon vorher üblich. Er wird bei Homer geschildert. Durch die Verbreitung des charakteristischen Hoplitenschildes hat sich die Kampfesweise aber allmählich verändert. Bei Homer war die Schlacht noch ein flexibles Hin und Her. Wurde ein Heer in die Flucht geschlagen, konnte es sich wieder sammeln und zum Gegenangriff übergehen.
Mit dem Hoplitenschild wurde der Kampf statischer. Wurde eine Seite in die Flucht geschlagen, war die Schlacht entschieden, weil viele Kämpfer auf der Flucht ihren schweren Schild wegwarfen. Ein erneuter Kampf ohne den Schild war nicht möglich. Die Schlachten wurden dadurch verbissener, waren aber wohl auch schneller und meist eindeutig entschieden. Die Dauer einer Hoplitenschlacht ist nicht sicher zu ermitteln. Antike Quellen sprechen oft von einer langen Dauer, die sich aber nicht in moderne Zeitangaben umsetzen lässt.
Ausrüstung
Die Bewaffnung der Hopliten wurde Panhoplie (panhoplia) genannt. Das Wort hoplon heißt Waffe. Die Bedeutung Schild ist -anders als auch in Fachliteratur zu lesen - erst sehr spät belegt. Panhoplie heißt also Allbewaffnung, freier übersetzt schwere Bewaffnung. Die Ausrüstung umfasste eine lange Stoßlanze mit stählerner Spitze (im 7. und 6. Jahrhundert v.Chr. zum Teil durch einen kürzeren Wurfspeer ergänzt), einem großen, runden Schild, welcher den gesamten Oberkörper abdeckte, und dem Kurzschwert mit Stahlklinge für den Fall, dass die Lanze im Nahkampf brach. Dies scheint häufiger der Fall gewesen zu sein. Die Schilde bestanden aus Holz, waren üblicherweise mit Bronze überzogen und maßen etwa 1 Meter im Durchmesser. Ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. wurden auch kleinere Schilde verwendet, die auch nur mit Leder überzogen sein konnten. Die Lanze maß ursprünglich etwa 2 m, doch erhöhte sich die Länge im Laufe der Zeit, sodass ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. häufig Waffen mit ca. 3,5 m zu finden sind. Hinzu kam eine Schutzbewaffnung mit Helm und Beinschienen aus Bronze sowie einem Brustpanzer - letzterer bestand ursprünglich aus Bronze (Glockenpanzer) oder auch Leder, ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. handelte es sich meist um einen Leinenpanzer. Ergänzungen wie Ober- und Unterarmschienen sowie Knöchel-, Oberschenkel-, Leisten- und Fußschutz waren vorwiegend im 6. Jahrhundert v.Chr. bei reicheren Kämpfern im Einsatz. Später wurden sie weggelassen, um die Beweglichkeit zu erhöhen. Ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. wurden auch die Beinschienen häufiger durch lederne, zehenfreie "Stiefel" ersetzt. Da diese Ausrüstung teuer war, konnten sich nur relativ wohlhabende Bürger derartige Rüstungen leisten. Es scheinen bei den nicht-aristokratischen Hopliten aber auch einfachere Ausstattungen üblich gewesen zu sein. Auf Grabreliefs des 5. und 4. Jahrhunderts v.Chr. sind solche einfacheren Bewaffnungen auch dargestellt. Sie bestanden aus einem Helm, der sogar durch einen dicken Filzhut (pilos) ersetzt werden konnte, dem Schild und einer Lanze. Der Wert einer Hoplitenrüstung lässt sich kaum in Relation zu modernen Geld- oder Sachwerten setzen, da zum wirtschaftlichen Aufwand zu wenige Angaben in der antiken Literatur zu finden sind.
Es war üblich, die Schilde mit charakteristischen Abzeichen zu versehen, die sich von Polis zu Polis unterschieden. Die Schilde der Athener Hopliten konnten beispielsweise mit einer Eule gekennzeichnet sein, bei den Thebanern war es eine Sphinx und bei den Spartanern ein Λ, der griechische Buchstabe Lambda (für Lakedaimon = Sparta). Wie viele Kämpfer einer Phalanx die Zeichen auf Ihren Schilden hatten und inwieweit eine Art Uniformität hergestellt wurde, ist unklar. Die athenischen Vasenbilder zeigen eine große Bandbreite an Schildzeichen, die keinen Bezug zur Stadt Athen haben. Auch bei den anderen Waffen (etwa den Brustharnischen) hat nicht die Uniformität, sondern die Indiviualität vorgeherrscht.
Geschichte
"Erfunden" wurde die Phalanx der Hopliten durch die Spartaner im Zweiten Messenischen Krieg um 640 v. Chr. Auch die früheste erhaltene Darstellung einer Phalanx der Hopliten, die so genannte Chigi-Kanne, stammt aus dieser Zeit. Die Phalanx wurde in kurzer Zeit von den anderen griechischen Kleinstaaten übernommen und begründete die Überlegenheit griechischer Heere über die Heere herkömmlicher Art. Durch die Einführung von stärkeren, vermutlich beidhändig geführten Lanzen durch die Thebaner und später überlanger Stoßlanzen, den Sarissen, durch Philipp II. von Makedonien um ca. 350 v. Chr. wurde die Stoßkraft der Phalanx weiter verbessert, die "klassische" Hoplitenphalanx löste er durch die Makedonische Phalanx aus Berufssoldaten ab, wie sie auch für seinen Sohn Alexander und dessen Nachfolger kämpften.
Hopliten waren ursprünglich auch die Soldaten der römischen Legionen, bis diese im 4. Jh. v. Chr. überwiegend mit dem Pilum, dem Wurfspeer, ausgerüstet wurden. Auch die Bürger der Etrusker und Karthager dienten dem Staat als Hopliten nach griechischem Vorbild, und auch die Perser stellten eine ähnlich ausgerüstete Truppe auf, die als Cardaces bezeichnet wurden.
Politische Bedeutung in der Polis Athen
Der Beginn des direkten politischen Einflusses der Hopliten lässt sich auf die Reform von Solon datieren. In der von ihm geschaffenen Staatsform, der Timokratie, war nicht mehr die Zugehörigkeit zum Adel die Voraussetzung zur Übernahme politischer Ämter, sondern das nachweisbare Vermögen (siehe auch Zeugiten). Da prinzipiell jeder genug Vermögen erwerben konnte, um sich eine Ausrüstung zum Hopliten leisten zu können, stand damit prinzipiell jedem der Aufstieg in die politisch aktive Klasse offen.
In demokratischen Zeiten, wo der Status als Hoplit nicht mehr die politische Teilnahme nach "unten" beschränkte, konnten besitzlose Athener eine Ausrüstung im städtischen Zeughaus bekommen. Da jede Phyle ihre Kampfeinheit (500 v. Chr. ca. 1000 Hopliten) stellte, bestand für jeden Bürger somit die Wahl, ob er auf einer Triere oder in der Phalanx dienen wollte.