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Julius Hay

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Julius Hay (Gyula Háy), geb. 5. Mai 1900 in Abony/Ungarn, gest. 7. Mai 1975 in Ascona/Schweiz) war ein ungarisch-österrreichischer kommunistischer Dramatiker. Neben Dramen schrieb er auch Hörspiele. Er war ferner als Übersetzer von Dramen von Johann Wolfgang von Goethe, Johann Nestroy, Arthur Schnitzler u.a. ins ungarische tätig.

1919 schloss er sich der ungarischen Rätebewegung an und war als Propagandist im Volkskommissariat für Unterricht tätig. 1920 begann er in Dresden Bühnenarchitektur zu studieren. Seit 1929 wohnte er in Berlin. Er war beteiligt an der kommunistischen Bewegung in Deutschland in den 1920er Jahren, die er geistig unterstützte. Bereits nach der Aufführung seines Stücks "Gott, Kaiser, Bauer" in Berlin verlangten die Nationalsozialisten seine Ausweisung aus Deutschland. Nach deren Machtübernahme mußte er das Land dann verlassen und gelangte über Wien (1933) und Zürich (1934) 1935 nach Moskau, wo er 1936 den Brecht-Kreis denunzierte. Die stalinistischen Säuberungen überstand er. Er nahm dann allerdings später eine kritischere Haltung gegenüber der Diktatur Stalins ein. Nach der Schlacht um Stalingrad 1943 fing er an, sich um ungarische Kriegsgefangene zu kümmern. Von 1944 an war er neben Imre Nagy und Mátyás Rákosi Redakteur eines Propagandasenders für Ungarn. Nach dem Krieg 1945 kehrte er nach Ungarn zurück wo er als Professor an der Theater- und Filmhochschule tätig war. Er zählte dann zu den geistigen Wegbereitern und wurde eine Symbolfigur des ungarischen Aufstands 1956. Auf Grund seiner Beteiligung daran saß er bis 1960 im Gefängnis und ging dann ins Exil. Nach seiner Abschiebung wurde er zum Präsidenten des Exil-P.E.N. Clubs gewählt.

Seine letzten Lebensjahre verbrachte er im Tessin in der Schweiz.


Werke (Auswahl)

  • Gott, Kaiser, Bauer 1932
  • Haben 1938 (Fernsehverfilmung 1964 von Rolf Hädrich; mit Therese Giehse, Ingmar Zeisberg u.a.)
  • Gerichtstag 1946
  • Das Pferd 1964
  • Gáspár Varrós Recht 1965
  • Der Großinquisitor 1968
  • Erinnerungen 1971 (Autobiografie)

Literatur über Hay

  • J. Szabó, Der "vollkommene Macher" Julius Hay, 1992
  • E. Hay, Auf beiden Seiten der Barrikaden, 1994