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Blauer Montag

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Der blaue Montag ist eine Bezeichnung für den arbeitsfreien Montag, blau machen für Müßiggang im Allgemeinen.

Blauer Montag

Traditionell war es in vielen Klein- und Handwerkbetrieben üblich, am Montag nur „mit halber Kraft“ zu arbeiten. Dieser Brauch ist in den vergangenen Jahren aber immer weiter zurückgedrängt worden.

Eine Erklärung bezieht sich auf die Sitte, an Montagen in der Fastenzeit die Kirchen mit blauem oder violettem Tuch zu schmücken. Die Arbeitsfreiheit des Fastenmontags wurde bald auf die anderen Montage des Jahres ausgedehnt.

1520 befahl Herzog Georg der Bärtige von Sachsen, dass kein Handwerker guten Montag halten, ihm auch in der Woche kein Feiertag verlohnt werden sollte. 1531 musste er das Verbot erneuern, da sich niemand daran hielt.

1726 veranlasste das Verbot des Blauen Montags in Augsburg einen Aufstand der Schuhknechte, auch die Gesellen in anderen Städten (z. B. Dresden) wurden aufgefordert, sich anzuschließen. 1731 wurde ein Reichstagsedikt mit einem Verbot erlassen, das 1764 und 1771 erneuert wurde.

Auf den Brauch geht das Sprichwort Montag blau, Dienstag Hunger [1] zurück.

Im Friseurhandwerk ist es auch heute noch üblich, das Geschäft nach dem arbeitsreichen Wochenende am Montag geschlossen zu halten. Ebenso haben die meisten Museen montags geschlossen.

Blau machen

Färber

Die Bezeichnung geht zurück auf eine arbeitsbedingte Pause bei den Wollfärbern. Man färbte die Wolle mit dem Färberwaid ein, einem an der Luft bläuenden Farbstoff, der mit Urin versetzt wurde und ließ sie über Nacht im Farbbad, um sie dann am nächsten Tag trocknen zu lassen, währenddessen sich die blaue Farbtönung des Farbstoffs entwickelte. Im Mittelalter war der genaue chemische Ablauf noch nicht bekannt, die Färber wussten allerdings, dass die Farbstoffausbeute durch die Zugabe von Alkohol verbessert werden konnte. Dieser wurde nun aber nicht einfach so zugegeben, sondern wie in alten Rezepten vermerkt wurde, eignete sich Urin von Männern, die viel Alkohol getrunken hatten, besonders gut. Blaufärben war also - abgesehen vom Gestank - eine angenehme Arbeit im Freien, bei der es auch noch reichlich Alkoholisches zu trinken gab. Wenn die Färber also betrunken waren, dann wusste jeder, dass diese blau machen. Diese Färbemethode wurde Anfang des 18. Jhd. abgelöst, die Redewendung "blau machen" blieb aber erhalten.

Bergbau

Wer ohne Erlaubnis nicht angefahren ist, machte „blau“. Mit dem sogenannten Kurschein konnte der Bergmann bis zu drei Schichten blau machen und am vierten Tag wieder anfahren. Wer länger fernblieb, brauchte eine ärztliche Bescheinigung für die Tauglichkeit im Bergbau unter Tage.

Quellen

  1. Horst und Annelies Beyer: Sprichwörterlexikon. 8. Auflage. Bibliographisches Institut Leipzig, 1990 ISBN 3-323-00120-6
Wiktionary: blau machen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • PDF Der „Blaue Montag“. Eine Form des Widerstandes gegen die industrielle Arbeitszeitdisziplinierung; Isabella Andrej, Seminar Neue Geschichte WS 1993/94: Univ. Prof. Edith Saurer, Institut für Höhere Studien Wien
  • etymologie.info: blau machen, blaumachen, blauer Montag - mit diversen volksetymologischen Deutungen