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Bäderarchitektur in Kühlungsborn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Bäderarchitektur von Kühlungsborn reicht zurück bis in das späte 19. Jahrhundert, als der Ort noch aus drei Dörfern - Arendsee, Brunshaupten und Fulgen - bestand. Der Badebetrieb, beginnend im Logierhaus von Fulgen, nahm um die Jahrhundertwende 1900 einen erheblichen Auftrieb in allen drei Orten und führte zu einer ausgeprägten Bautätigkeit. Viele Gebäude - vorwiegend Hotels und Pensionen, aber auch Bade- und Kureinrichtungen - entstanden mit klassizistischen und Jugendstilelementen und kündeten von einer neuen und bewußten Nutzung der Ostsee als Erholungsgebiet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die Bautätigkeit in Kühlungsborn im Gegensatz zu den schleswig-holsteinischen Ostseebädern minimal. Geld und Mittel fehlten, die Politik war auf Gemeinschaftseigentum ausgerichtet, Privatinitiative wurde unterbunden und sogar verfolgt (Aktion Rose). Viele Bauwerke litten unter dieser Investitionslücke, wurden teilweise zurückgebaut oder - wenn die Bausubstanz zu marode war - gar ganz abgerissen.

Mit der Wende von 1989 und der Wiedervereinigung Deutschlands wurde Privatinitiative wieder gefragt. Die Treuhand AG - mittlerweile überwiegend im Besitz der wirtschaftlich interessanten Immobilien - verkaufte Grundstücke in Kühlungsborn an investitionsbereite Hoteliers und Hotelgruppen. Hinzu trat eine Gemeindeverwaltung, die eine Gestaltungssatzung für den Ort schuf, die verhindern sollte, dass alte Gebäude weggerissen wurden, um klotzigen Neubauten zu weichen. Dadurch wurde Raum geschaffen für die Wiedererstehung der alten Bäderarchitektur - nicht immer ganz gelungen, aber häufig mit modernen Mitteln das nachahmend, was schon um 1900 das Flair des Ostseebades ausmachte.

Gegliedert in die drei ehemaligen Ortsteile - Arendsee, Brunshaupten und Fulgen werden heute noch existierende Bauten und wiedererrichtete Hotels, Pensionen oder Wohnhäuser und ihre Geschichte dargestellt.

Kühlungsborn-West (ehemals Arendsee)

Hotel Esplanade

Das Hotel Esplanade wurde als Villa Strandburg um 1900 gebaut. Das Gebäude besitzt ein Souterrain und zwei Geschosse sowie ein ausgebautes Dach (Mansarde). Die Fassade zur Straßenseite wird seitlich von zwei Giebeln eingerahmt.

Ca. 1925 ging das Haus in den Besitz von Hans Schröder über, der das Haus in "Esplanade" umbenannte und es zusammen mit dem Haus Wenden als Hotel führte. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Haus ein Erholungsheim der Rostocker Neptunwerft. Danach wurde das Haus vom FDGB genutzt. 1960 wurde es stark umgebaut und jeglicher Details beraubt. Zudem wurde es in "Störtebecker" umgetauft. Im Jahr 1995 eröffnete Rolf Radowitz das Haus wieder als Hotel Esplanade, nachdem er es im Jahr zuvor erworben hatte.

Villa Rheingold

Die Villa Rheingold ist in Strandnähe gelegen und von verspielter Architektur. Treppenaufgang, Veranda und Türmchen bilden die zentrale Achse der Frontpartie des Hauses, das zudem mit großflächiger romantischer Malerei - passend zum Namen des Hauses - verziert ist. In den 20er Jahren gehörte das Haus als kleine volle Pension W. Rampelmann. Heute bildet es zusammen mit dem Schloß am Meer einen gemeinsamen Hotelbetrieb.

Hotel Rosenhof

Das Hotel Rosenhof hieß in den zwanziger Jahren "Haus Siegfried" und warb im Hausprospekt mit koscherem Mittagstisch, Verpflegung in altbewährter Güte, elektrischem Licht und mit bester Lage am Kurhaus.

Kühlungsborn-Ost (ehemals Brunshaupten)

Villa Lessing

Hubertusburg

Hotel Vier Jahreszeiten

Das an der Ostseeallee gelegene Hotel Vierjahreszeiten hieß in den zwanziger Jahren "Meeresburg" ein Hotel ersten Ranges und vor allem ein vornehmes und ruhiges Haus.

Kühlungsborn-Ost (ehemals Fulgen)

Der Fulgenhof

Der Ursprung des Badewesens und des Erholungsaufenthaltes in Kühlungsborn war der Fulgenhof mit seinem Logierhaus. In den 1920er Jahren warb der Pächter Parsche mit der ruhigen Lage direkt am Strand, mit einem großen und geschützten Garten sowie einer eigenen Haltestelle der Eisenbahn von Bad Doberan nach Brunshaupten.

Literatur und Quellen

  • Gemeinde- und Bade-Verwaltung Arendsee: Arendsee in Mecklenburg. Ostseebad und klimatischer Kurort. Führer für 1925. Arendsee 1925
  • Gemeinde- und Badeverwaltung Brunshaupten: Brunshaupten. Ostseebad und Waldluftkurort in Mecklenburg-Schwerin. Amtlicher Führer. Brunshaupten 1927
  • Landesfremdenverkehrsverband Mecklenburg: Ostseebad Brunshaupten in Mecklenburg. o.J. (1937)
  • Kurverwaltung Ostseebad Kühlungsborn: Veranstaltungen im Ostseebad Kühlungsborn. Kühlungsborn 1956
  • Rat der Stadt Kühlungsborn: Ostseebad Kühlungsborn. o.J. (1970er Jahre)
  • Jürgen Jahnke: Kühlungsborn. Ein Streifzug durch das Leben des Badeortes. Rostock: Verlag Redieck & Schade GmbH 2006