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Der Doppelgänger (Dostojewski)

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Der Doppelgänger (Dvojnik) (russisch Двойник, Transliteration Dvojnik) ist ein Roman von Fjodor Dostojewski und erschien 1846 nach dessen großem Erfolg Arme Leute.

Protagonist ist ein schüchterner Beamter im damaligen Petersburg, dessen Leben durch einen plötzlich auftauchenden Doppelgänger Stück für Stück zerstört wird. Diesem Doppelgänger gelingt der private und berufliche Aufstieg, der dem "Original" verwehrt bleibt.

Handlung

In einem für den "Helden" fast unerträglich peinlichen und unangenehmen Vorkommnis auf einem Ball bei einer gutsituierten und ehrbaren Familie stößt Herr Goljadkin erstmals auf seinen zukünftigen Widersacher, der noch dazu sein vollkommenes Ebenbild ist. Die Handlung läuft linear auf eine Katastrophe zu, wenn man von dem ersten fast euphorischen Zusammentreffen der beiden in der Wohnung der Hauptfigur absieht. Diese auffällige und kontrastierende Verhaltensänderung seines "Zwillings" aus der Sicht Herrn Goljadkins trägt dazu bei, seine geistig angegriffene Verfassung zu verdeutlichen. Im Verlauf der Geschichte nimmt der falsche Herr Gojadkin dem Protagonisten alles (Arbeitsplatz) und mokiert sich über ihn unverhohlen in aller Öffentlichkeit. In einem zweiten Handlungsstrang erfährt er einen erneute Demuütigung, als seine Liebe zu einer Frau, die schon einem anderen versprochen ist, nicht erwidert wird. Das beschleunigt seinen Fall und er wird letztendlich unter dem bösartigem und triumphierendem Blick seines Doppelgängers in eine psychiatrische Klinik verabschiedet.

Man kann die Erzählung als psychologisch scharfsinnige Schilderung einer Persönlichkeitsspaltung lesen, vgl. auch Schizophrenie.

Eine auffallende literarische Parallele findet sich in Edgar Allen Poes Erzählung William Wilson, der ein beinahe identisches Sujet - in knapperem Umfang und mit inhaltlich anderen Umständen - zugrundeliegt.

Verfilmungen