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Name

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Namen sind Bezeichnungen, an die keine inhaltliche denotative Bedeutung gekoppelt ist (Es können aber Konnotationen ent- oder bestehen). Sie können Objekte oder Begriffe bezeichnen. Namen sind somit einem Begriff oder Gegenstand zugeordnente Informationen, die etwas von etwas anderem unterscheiden sollen (Funktion der Identifikation). Sie sind eine künstliche Eigenschaft, die mit dem Bezeichneten zu diesem Zweck verbunden wird.

Namen im engeren Sinne sind Eigennamen, die ein individuelles Wesen, eine Sache oder ein Ding bezeichnen.

Darüber hinaus werden im weiteren Sinne auch solche Bezeichnungen als Namen bezeichnet, die Wesen oder Dinge mit gemeinsamen Merkmalen bezeichnen (Gattungsnamen). Im Kontext der Grammatik werden manchmal sogar alle Substantive als Namen bezeichnet (Nomen).

Das Herstellen und Verwenden (Erkennen) der Namen soll mit minimalem Aufwand möglich sein. Mit der wissenschaftlichen Erforschung von Namen beschäftigt sich die Onomastik. Die Herkunft von Namen versucht die Etymologie zu klären.

Die sprachlichen Eigenschaften von Namen werden in dem Artikel Eigenname dargestellt.

Personennamen

Die ältesten bekannten Namen aus dem indoeuropäischen Sprachraum (Indogermanische Personennamen) waren zumeist zweigliedrige Namen und bestanden aus zwei Wörtern verschiedener Wortart, in den meisten Fällen aus einem Adjektiv und einem Nomen Brunhild, Siegfried, Fürchtegott, Polynikes, Antigone, Ödipus, aus denen sich die meisten unserer Vornamen entwickelten. In vielen, vor allem westlichen Kulturen, dient der Vorname innerhalb einer Familie zur Unterscheidung zwischen den Familienmitgliedern. Im Unterschied dazu drückt der Familienname die Zugehörigkeit zu einer Familie aus. In manchen Kulturen hatten bzw. haben die Herrscher noch einen speziellen Thronnamen (z. B. in Japan). In einigen Ländern wird zwischen Vornamen und Familienname als Vatersnamen der Vorname des Vaters (eventuell in grammatisch modifizierter Form) eingefügt. Beispiel: Iwan Wassiljewitsch: Iwan Sohn des Wassili.

Familiennamen entstanden im deutschsprachigen Bereich erst relativ spät und setzten sich erst im 14./15. Jahrhundert durch. Vorläufer der Familiennamen waren Beinamen die eine eindeutigere Zuordnung von Namen und Person ermöglichte als Personennamen. Quellen der Beinamen und damit der späteren Familiennamen waren unter anderem Herkunftsort, Wohnsitz, berufliche Tätigkeit und persönliche Eigenschaften. Bis zum 19. Jahrhundert konnte der Familiennamen relativ leicht geändert werden und es gab oft viele verschiedene Schreibvarianten, zum Teil im selben Dokument. 1875 wurde dann die Schreibweise von Familiennamen in Deutschland verbindlich festgelegt. Familiennamen sind - im Gegensatz zu den Beinamen - relativ fest, und sie sind vererblich.

In außereuropäischen Kulturen wird die Namensgebung teilweise ganz anders gehandhabt. So tragen in weiten Teilen Asiens viele Menschen nur einen Rufnamen, und gar keinen Familiennamen. Dort wo Familiennamen entweder traditionell existieren oder in neuerer Zeit eingeführt wurden, stehen sie normalerweise vor dem Rufnamen. In einigen Ländern (z.B. der Mongolei) wird statt einem Familiennamen ein nicht erblicher Vatersname verwendet und ebenfalls vorangestellt. Übersetzungen in das europäische System mit Vor- und Nachnamen führen dabei häufig zu Missverständnissen.

Ehename

Deutschland

Lange Zeit mussten Frauen bei der Heirat ihren ursprünglichen Familiennamen, den Geburtsnamen („Mädchennamen“), ablegen und den des Mannes übernehmen.

Wenn dies zwar auch immer noch die häufigste Form ist, bietet das Recht in Deutschland mittlerweile diverse Wahlmöglichkeiten: Die Ehepartner sollen einen gemeinsamen Ehenamen führen, wobei die freie Wahl zwischen dem Namen des Mannes und der Frau besteht. Seit 2005 kann nach einer Gesetzesänderung infolge eines Bundesverfassungsgerichtsurteils auch ein Name zum Ehenamen gemacht werden, der nicht der Geburtsname ist, also aufgrund einer Ehe oder Lebenspartnerschaft erworben wurde. Der andere Partner kann aus dem Ehenamen in Verbindung mit seinem Geburtsnamen oder dem vor der Eheschließung geführten Namen einen Doppelnamen machen; dabei wird der Teil des Doppelnamens, der nicht Ehename ist, oft Begleitname genannt.

Es können aber auch beide ihren Namen behalten; wurde bei der Eheschließung nichts entschieden, kann auch später noch eine Ehename und ggf. ein Begleitname bestimmt werden. Der Begleitname kann vor oder hinter dem Ehenamen stehen. Kinder bekommen den Ehenamen der Eltern bzw. einen der beiden Namen als Geburtsnamen, und zwar alle den gleichen, auch wenn die Eltern verschieden heißen.

Bei einer Lebenspartnerschaft gelten dieselben Wahlmöglichkeiten. Einen Ehenamen kann zugunsten eines früheren Namens nur ablegen, wer geschieden oder verwitwet ist.

Beispiel: Im Personalausweis von Frank Mustermann-Gabler steht: Mustermann-Gabler geb. Gabler. Dann kann man daraus schließen, dass sein Familienname (Nachname) „Mustermann-Gabler“ ist, sein Ehename oder Lebenspartnerschaftsname „Mustermann“ und sein Geburtsname „Gabler“ (der hier auch sein Begleitname ist).

Allerdings könnte in seinem Ausweis auch Folgendes stehen: Mustermann-Gabler geb. Berger. Dann ist nur klar, dass „Berger“ der Geburtsname ist. „Mustermann“ oder „Gabler“ muss aus einer Vorehe (oder einer früheren Lebenspartnerschaft) stammen und der Begleitname sein, der andere Teil des Nachnamens ist dann der Ehe- oder Lebenspartnerschaftsname. Welcher von den beiden dies ist, lässt sich dann aber aus dem Ausweis nicht entnehmen; dazu ist eine entsprechende Personenstandsurkunde, insbesondere ein Auszug aus dem Familienbuch erforderlich.

Übrigens ist der Geburtsname (der frühere „Mädchenname“) nicht unbedingt der bei der Geburt geführte Name, es kann sich z. B. auch um einen Namen handeln, den man von seinem Vater erst später bekommen hat (während man bei der Geburt den Namen der Mutter trug), oder um den später erteilten Namen des Stiefvaters. Auch durch eine öffentlich-rechtliche Namensänderung kann sich der Geburtsname geändert haben. Aufgrund der Fortführung des Geburtenbuches ergibt sich der Geburtsname jedoch immer aus einer aktuellen Geburtsurkunde.

Österreich

Auch in Österreich sollen die Ehegatten einen gemeinsamen Familiennamen führen. Bestimmen die Verlobten vor der Eheschließung keinen Familiennamen, dann ist dies der Name des Mannes, wenn die Frau nicht zuvor ausdrücklich erklärt hat, ihren Namen behalten zu wollen. In letzterem Falle müssen die Verlobten aber den Familiennamen der Kinder festlegen. Derjenige, dessen Name nicht gemeinsamer Familienname wird, kann seinen bisherigen Namen mit Bindestrich voranstellen oder anfügen; die Erklärung muss spätestens bei der Eheschließung abgegeben werden.

Schweiz

In der Schweiz wird bei der Eheschließung grundsätzlich der Name des Mannes zum gemeinsamen Familiennamen. Soll der Name der Frau gemeinsamer Familienname werden, so muss vor der Eheschließung eine Namensänderung beantragt und erwirkt werden, die aber in diesem Falle durchgehend bewilligt wird (und nur gilt, wenn die Ehe auch wirklich geschlossen wird). In beiden Fällen kann derjenige, dessen Name nicht gemeinsamer Familienname wird, seinen bisherigen Namen voranstellen, und zwar anders als beim Allianznamen, ohne Bindestrich; eine entsprechende Erklärung muss aber vor der Eheschließung abgegeben werden.

Künstlername

In der Kunst besitzt die Veröffentlichung von Werken unter einem Künstlernamen oder Pseudonym eine lange Tradition.

Siehe auch: Ordensname, Berufsname

Unternehmensnamen und Markennamen

Unternehmensnamen (siehe auch „Firma“) sind oft vom Namen des Gründers abgeleitet: Rosenthal AG. In vielen Fällen beinhalten sie aber auch den Namen eines Produktes oder der Produktgruppe, welches das Unternehmen anfertigt oder ursprünglich angefertigt hat. Auch Kunstnamen sind üblich. Unternehmensnamen können zugleich auch Markennamen sein oder Markennamen beinhalten.

Eigennamen

Eigennamen sind Namen von Orten oder von Gegenständen, die den Ort oder Gegenstand selbst bezeichnen. auch: Nomination

Ortsnamen

Die deutschen Ortsnamen (s.a. Toponym) haben zum Teil eine lange Geschichte und in dieser langen Geschichte haben sich Aussprache und Schreibung oft so verändert, dass der ursprüngliche Name nicht mehr zu erahnen ist. Aus dem lateinischen Augusta Vindeilicorum wurde zum Beispiel das heutige Augsburg, aus Aquisgranum Aachen, aus Castra Regina Regensburg.

Straßennamen

Straßennamen sind mehr als lediglich eine Orientierungshilfe für Ortsfremde und Briefträger, sie sind oft genug ein Politikum, denn sie werden von Politikern (Stadträten, Gemeinderäten) gemacht und unterliegen nicht selten dem Streit der Parteien.

Dass es auch anders geht, zeigen US-amerikanische Städte wie New York, wo ein großer Teil der innerstädtischen Straßen nummeriert ist, was die Orientierung ungemein erleichtert.

Politische Straßennamen

Die typische Karriere einer deutschen Straße ist die Umbenennung von Kaiser-Wilhelm-Straße zu Friedrich-Ebert-Straße und dann in Adolf-Hitler-Straße. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese Straße im Westen oft zur Konrad-Adenauer-Straße und im Osten zur Wilhelm-Pieck-Straße.

Aber nicht nur Politikernamen sind ein Politikum. Auch viele ostdeutsche Straßen der Deutsch-sowjetischen Freundschaft (Straße der DSF) wurden nach der Wende umbenannt.

Historische Straßennamen

Manche historischen Straßennamen lassen noch erkennen, worauf sie zurückgehen. So haben viele Städte heute noch eine Straße, die Galgenberg oder Hochgericht heißt. Doch bei dem Frankfurter Straßennamen Gutleutstraße ist vielen nicht bewusst, dass die „guten Leute“ die Pestkranken waren, die in dieser Gegend interniert wurden.

Eine Frauenstraße weist nicht unbedingt auf die Jungfrau Maria hin. Sie kann auch das Quartier der Prostituierten gewesen sein.

An der Tatsache, dass sich im Zentrum heutiger Großstädte alte Flurnamen finden, lässt sich erkennen, wie sehr die Städte gewachsen sind. Alte Flurnamen sind zum Beispiel Bleichwiesen (für die Wäsche) und Ochsenanger.

Gruppierte Straßennamen

Bei Neubaugebieten versucht man häufig, mehrere Straßennamen inhaltlich unter einem Oberbegriff zusammenzufassen. Die so entstandenen „Malerviertel“ verlangen dem Laien oft aber einiges an Bildung ab. Jeder weiß, dass Dürer und Rembrandt Maler waren, aber die Thorvaldsen-Straße würde der nicht im Malerviertel suchen, der weiß, dass Thorvaldsen ein Bildhauer war. Und wer nicht weiß, wer Bertel Thorvaldsen überhaupt war, könnte ihn für einen skandinavischen Politiker halten.

Skurrile Straßennamen

Heidelberger Altstadt

Bei relativ wenigen Straßennamen haben die Stadtväter (und -mütter) Humor gezeigt. Die Heidelberger Straßen Oberer Fauler Pelz und Unterer Fauler Pelz sind Straßen, die an einer Justizvollzugsanstalt vorbeiführen. Die Tittentasterstraßen in manchen norddeutschen Städten leiten sich vermutlich von den Wohnquartieren der Hebammen her, die den Milchfluss der Ammen durch Betasten der Brust beurteilen sollten. Ebenfalls zu erwähnen die Münchener Drückebergergasse und die Kaakstraße in Wilhelmshaven. In ländlichen Gegenden Frankens gibt es Flurwege, die (An der) Fickerei heißen. Dies lässt auf frühere Tierzuchtbetriebe schließen. Bei Ausweisung von Wohngebieten werden diese Flurnamen aber meist nicht als Straßennamen berücksichtigt.

Tier- und Pflanzennamen

Neben den eingebürgerten Namen von Tieren und Pflanzen in der jeweiligen Landessprache gibt es eine zweigliedrige Bezeichnung mit Gattungsnamen und Art in lateinischer Sprache, bzw. der lateinischen Sprache nachempfundener Wortbildung. Beispiel: Micromys minutus (Zwergmaus)

Konkrete Tiere, zu denen Menschen eine besondere Beziehung aufbauen, erhalten sehr oft Namen, die menschlichen Namen entsprechen. Hunde, Katzen, Pferde, Kühe erhalten Namen. Aber auch andere Tiere können Namen erhalten. Beispiel: Weihnachtsgans Auguste.

In Märchen haben Tiere oft Namen, aber auch in Erzählungen der Neuzeit.

Gegenstände

Auch Gegenstände hatten oder haben Eigennamen, dies ist in unterschiedlichen Kulturen unterschiedlich üblich. So führten etwa bei den Germanen einzelne Schwerter (z.B. Siegfrieds Schwert „Balmung“) oder Helme Namen, heute noch Autos (z. B. die „Grüne Minna“), Schiffe, Eisenbahnzüge, Puppen oder Spieltiere.

Zitate

  • „Der Name ist nicht alles, aber ohne guten Namen ist alles nichts.“ - (Karl-Heinz W.Smola, Trend- und Zukunftsforscher)
  • „Ein guter Name ist mehr wert als Reichtum“ - (Miguel de Cervantes, spanischer Schriftsteller)
  • „Nomen est omen.“ - (lateinisches Sprichwort)
  • „Namen sind Schall und Rauch.“
  • „Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts.“

Siehe auch

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