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Ägyptische Militärgeschichte

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Die Geschichte der Streitkräfte Ägyptens spannt sich über ca. 7.000 Jahre. Die Streitkräfte Ägyptens sind heute die stärkste Armee in Afrika.

Dynastie des Muhammad Ali

Unter der Herrschaft Muhammad Ali Paschas wurde die ägyptische Armee durch den französischen Oberst Sève (Süleyman Pascha) modernisiert. Mit der neu gebildeten Armee wurden die Wahhabiten in Arabien geschlagen (1811 – 1818) und der Sudan erobert (1820 – 1823). Während des Aufstandes in Griechenland (1822 – 1827) war der osmanische Sultan gezwungen die modernen Truppen des gehassten Vasallen Muhammad Ali zu Hilfe zu rufen. Trotzdem musste das Osmanische Reich 1830, durch das Eingreifen einer britisch-französischen Flotte (siehe Schlacht von Navarino), Griechenland in die Unabhängigkeit entlassen. Um den politischen und wirtschaftlichen Aufstieg Ägyptens abzusichern, begann 1831 die Invasion in Palästina und Syrien, wobei das ägyptische Heer unter Ibrahim Pascha nach mehreren Siegen über die osmanische Armee durch Anatolien auf Istanbul vorstieß. Zwar musste sich Ibrahim Pascha wieder zurückziehen, konnte aber Syrien und Kilikien behaupten. Erst eine Intervention der europäischen Mächte (1840) zwang Muhammad Ali Pascha zum Rückzug aus Syrien und Palästina.

Britische Herrschaft in Ägypten

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Horatio Herbert Kitchener als Sirdar der ägyptischen Armee

Am 20. Dezember 1882 wurde die Ägyptische Armee aufgelöst. Ägypten war im Zuge des Urabi-Aufstandes von den Briten besetzt (Britische Herrschaft in Ägypten) und die Ägyptische Armee in der in der Schlacht von Tel-el-Kebir zerschlagen worden. Sie wurde nun unter dem Kommando eines britischen Oberbefehlshabers, des Sirdar neu aufgebaut.

Im Sudan, der ab 1821 unter die Herrschaft der osmanischen Vizekönige von Ägypten gekommen war, brach 1881 der Mahdiaufstand aus. Die Wirren in Ägypten im Zuge der Urabi-Bewegung und der Besetzung Ägyptens durch Großbritannien begünstigten die Ausbreitung der Idee des Mahdi Muhammad Ahmad. Die Streitmacht der Mahdisten konnte am 19. Januar 1883 schließlich, nach viermonatiger Belagerung die Provinzhauptstadt El Obeid einnehmen. Im September 1883 wurden alle verfügbaren ägyptischen Truppen unter dem britischen General Hicks Pascha entsandt um El Obeid zurückzuerobern. Das gesamte Heer wurde am 5. November der Schlacht von El Obeid vernichtet. Der neue Gouverneur des Sudan, der Brite Gordon Pascha, versuchte vergeblich die Ausbreitung der Mahdi-Bewegung zu behindern. Am 26. Januar 1885 eroberten die Mahdisten Khartum wobei Gordon Pascha getötet wurde. Im Juni 1889 griff eine Armee der Mahdisten aus dem Sudan Wadi Halfa, den südlichsten Stützpunkt der anglo-ägyptischen Truppen an. Der Sirdar Francis Wallace Grenfell übernahm selbst das Kommando an der sudanesischen Grenze und konzentrierte seine Truppen bei Toski. Dort kam es am 3. August zur Schlacht, in der die angreifende Streitmacht der Mahdisten vernichtet wurde. Ab dem 9. April 1892 kommandierte Horatio Herbert Kitchener als Sirdar die ägyptische Armee. Bereits kurz nach seiner Ernennung begann er an der Vorbereitung der ägyptischen Armee zur Rückeroberung des Sudan und zur Niederschlagung des Mahdi-Aufstands zu arbeiten. 1896 wurde schließlich ein britisch-ägyptisches Expeditionskorps unter seiner Führung in Marsch gesetzt. Am 2. September 1898 besiegte Kitchener die Mahdisten in der Schlacht von Omdurman. Das zurückeroberte Land wurde nicht an Ägypten zurückgegeben, sondern 1899 als anglo-ägyptisches Kondominium mit Kitchener als erstem Generalgouverneur konstituiert.

Im Ersten Weltkrieg war der Sinai als Grenzgebiet zum osmanischen Palästina bis 1917 Kampfgebiet.

Königreich Ägypten

1928 beschloß das ägyptische Parlament den Aufbau einer Luftwaffe. Mehr als 200 ägyptische Offiziere bewarben sich um die Ausbildung als Pilot, aber nur drei bestanden die medizinischen und technischen Überprüfungen.

Im Arabisch-Israelischen Krieg von 1948 konnten ägyptische Truppen in Israel eindringen. Trotz gewährten Militär- und Finanzhilfen aus Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten wurden sie unter schweren Verlusten 1949 wieder zurückgetrieben.

Republik Ägypten

Die Suezkrise im Jahr 1956 war eine in einen bewaffneten Konflikt mündende Krise zwischen Ägypten auf der einen und einer Allianz aus Großbritannien, Frankreich und Israel auf der anderen Seite. Hauptstreitpunkt war die Kontrolle über den strategisch bedeutsamen Sueskanal. Nach dem Sturz König Faruqs 1952 durch Offiziere der ägyptischen Armee änderte die neue Regierung ihre bis dahin mit den europäischen Mächten kooperative Politik zu einem nationalistischen, panarabischen und antiisraelischen Kurs. Durch die Verstaatlichung des Sueskanals am 26. Juli 1956 und den damit einhergehenden Angriff Frankreichs, Großbritanniens und Israels hatte Gamal Abdel Nasser zwar eine militärische Niederlage erlitten, konnte aber dank des Eingreifens der Supermächte einen politischen Sieg davontragen, welcher ihn zum unangefochtenen Führer der arabischen Welt machte.

Der Sechstagekrieg zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarstaaten Ägypten, Jordanien und Syrien dauerte vom 5. Juni bis zum 10. Juni 1967. Der Krieg begann am 5. Juni mit einem Angriff der israelischen Luftwaffe auf ägyptische Luftwaffenbasen. Am Ende des Krieges kontrollierte Israel den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel, die Golanhöhen und das Westjordanland.

Von 1968 bis 1970 wurde der so gennante Abnutzungskrieg geführt. Er wurde von Ägypten begonnen, um damit den Sinai zurückzuerobern. Der Krieg endete mit einem 1970 geschlossenen Waffenstillstand; keine der beiden Parteien konnte Gebietsgewinne verzeichnen.