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Sequenzer (Musik)

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Ein mögliches Eingabegerät, das Masterkeyboard

Ein Sequenzer [zeˈkvɛntsər] ist ein Gerät oder eine Software zur Aufnahme, Bearbeitung und Wiedergabe von Daten zur Erstellung von Musik.

Überblick

Kern eines Sequenzers ist die Speicherung und Übermittlung einer (maschinenlesbaren) Partitur an einen Tonerzeuger. Die Partitur gibt dabei Tonhöhe, Tondauer und ggf. weitere Aspekte der wiederzugebenden Noten einer oder mehrerer Stimmen in ihrer zeitlichen Reihenfolge an ein Gerät weiter, das entsprechende Töne erzeugt. Beide Funktionen können in einem Gerät vereint sein. In der Regel ermöglicht ein Sequencer, über geeignete Verfahren Noten einzugeben, z. B. über das Einspielen auf einem Masterkeyboard, oder das Eingeben von Noten am Computer. Im Gegensatz dazu wird bei der Tonwiedergabe ein konkretes, physikalisches Tonbild elektronisch reproduziert.

Durch die Aufzeichnung der Noten und ihrer Parameter statt der Aufzeichnung der vollständigen Wellenformen ergeben sich eine Reihe von Vorteilen:

  • die Datenmenge der gespeicherten Musik ist vergleichsweise klein;
  • Transposition und Tempo-Änderungen lassen sich einfach durchführen;
  • es können mit den gleichen Daten unterschiedliche Instrumente angesteuert werden.

Durch die Reduktion auf Noten können bestimmte Aspekte nicht oder nur sehr eingeschränkt wiedergegeben werden:

  • der Klang individueller Instrumente;
  • der individuelle Ausdruck eines Musikers.

Mit dem Sequenzer können auch andere Informationen als Töne gesteuert werden. Z.B. lassen sich Controllerdaten sequenzieren um z.B. Filterhüllkurven oder andere mittels Midi-Controll-Nummern steuerbare Events zu steuern.

Geschichte

Der Begriff Sequenzer wurde in den 60er Jahren im Zuge der Entwicklung der elektronischen Musik geprägt, und bezeichnet ein elektronisches, meist digitales Gerät oder eine Software. Historische Vorläufer sind eine Vielzahl von mechanischen Musikinstrumenten, die die Partitur mechanisch festhielten und an entsprechende Tonerzeuger weitergaben.

Seit Anfang der 80er Jahre sind Sequenzer meist als MIDI-Sequenzer bekannt. Mit einem MIDI-Sequenzer werden keine eigentlichen Töne aufgenommen oder abgespielt, sondern nur die Steuerdaten (MIDI-Daten), mit welchen alle mögliche Klangerzeuger (Synthesizer) angesteuert werden können. Die in einem MIDI-Sequenzer gespeicherten Daten enthalten Informationen über die zeitlichen Positionen von einzelnen Tönen, über deren Länge (Dauer) und Lautstärke. Ferner kann die Klangerzeugung angewiesen werden, mit welchen Instrumenten die Töne gespielt werden, was insb. bei mehrspurigen Arrangements sehr nützlich ist. Die Eingabe von Noten kann über ein Masterkeyboard in Echtzeit erfolgen oder im Editor eingegeben werden, z.B. auf einem Computer durch Einzeichnen mit einer Computermaus.

Step-Sequenzer

Nach den mechanischen Sequencern folgten mit der Erfindung und Weiterentwicklung des Synthesizers die Step-Sequenzer. Der Name des Step Sequencers kommt daher, dass man jeden Ton Schritt für Schritt ("Step by Step") mit seinen Eigenschaften wie eben Tonhöhe, Dauer usw. programmieren musste. Anfangs waren dabei nur zwischen 8 und 64 Töne möglich. Die Weiterentwicklung von Step-Sequenzern sind Pattern-Sequenzer. Diese können mehrere Step-Muster in Hierarchien verwalten.

MIDI-Sequenzer

Der nächste Entwicklungsschritt war die Digitalisierung der Spieldaten, was deren Abspeicherung zunächst auf Tonbandkassetten und später auf Disketten erlaubte. Dann folgte die Echtzeitaufzeichnung durch direktes Einspielen mit Hilfe einer Tastatur. Schließlich wurde MIDI als universelle Sprache für elektronische Musikinstrumente eingeführt. Die heutigen Sequenzer sind überwiegend Geräte zur Aufzeichnung, Bearbeitung und Wiedergabe von MIDI-Daten.

Sequenzer im Bandmaschinenmodus

Mit Sequenzer im Bandmaschinenmodus können Steuerdaten auf einer zeitlichen Achse beliebig angeordnet und bearbeitet werden. Sie sind heute die klassischen Arbeitsmittel bei Studioproduktionen, Step- und Pattersequenzer findet man eher im Live-Bereich.

MIDI-/Audio-Sequenzer

Seit etwa Mitte der 90er Jahre werden Software-Lösungen angeboten, die neben reinem MIDI-Sequencing auch Harddisk-Recording ermöglichen und werden als MIDI-/Audio-Sequenzer bezeichnet. Der Funktionsumfang wurde weiter erweitert, so dass ein moderner MIDI-/Audio-Sequenzer eher ein komplettes virtuelles Musikstudio darstellt, mit integriertem Mixer, Schnittstellen zur Einbindung von Effekten und virtuellen Instrumenten (softwarebasierte Klangerzeuger).

Hardware-Sequenzer

  • Akai MPC 3000
  • Akai MPC 4000
  • Alesis MMT 8
  • ARP Sequencer
  • Doepfer MAQ16/3
  • genoQs Machines Octopus
  • Kawai Q80
  • Latronic Notron
  • MAM SQ16
  • Moog 960
  • Roland RA-Serie
  • Schrittmacher
  • Sequentix P3
  • SND Sam16
  • Synthanorma Sequenzer
  • Yamaha QY-Serie

Software-Sequenzer

Weitere Software-Sequenzer, die den Tracker-Gedanken weiter führen, sind z.B. Jeskola Buzz und seine Abkömmlinge (s.u.)

Weitere Formen

Neben diesen sehr bekannten Vertretern der Sequenzer gibt es auch sogenannte Tracker, die seit Mitte der 1980er Jahre verwendet wurden und mittlerweile nur mehr von Liebhabern verwendet werden. Die Dateiformate MOD und z.B. XM, IT, S3M, OCT, NST, AMF sind spezielle Tracker-Formate.

Eine weitere Variante der Sequenzer sind die sogenannten Composer oder Arranger. Diese Programme verbinden die Fähigkeiten der klassischen MIDI-Sequenzer mit einer style-orientierten Arbeitsweise. Eine Abfolge von Harmonien wird mit verschiedenen Musikstilen, den Styles, verknüpft. Die Software komponiert daraus ein Musikstück. Die Harmoniesequenzen werden üblicherweise mit Akkordsymbolen in die Software eingegeben. Die meisten Programme enthalten eine Anzahl von Styles verschiedener Musikrichtungen. Es können aber auch eigene Styles erstellt werden, die dann in beliebig vielen Stücken benutzt werden können.

Verbreitete Programme dieses Genres sind:

Hardwareseitig gibt es auch die Gattung der Grooveboxen wie z.B.:

  • Korg Electribe
  • Radikal Technologies Spectralis
  • Roland MC 303, 505, 606, 909
  • Yamaha RMX

Grooveboxen erheben oft den Anspruch, eine "All-In-One"-Produktionsmaschiene zu sein. Das stimmt aber nur zum Teil, da erst aus dem synchronisierten Zusammenspiel mehrerer Systeme (Hard-/Software) interessante und abwechslungsreiche Musik entsteht.