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Schlacht bei Mollwitz

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In der Schlacht bei Mollwitz, einem Dorf in der früheren preußischen Provinz Schlesien (heute Małujovice, Polen), 20 km südöstlich von Breslau, errangen die Preußen am 10. April 1741 den ersten Sieg im Ersten Schlesischen Krieg.

Schlacht bei Mollwitz am 10. April 1741

Verlauf

Der Einfall der Österreicher unter Wilhelm Reinhard Graf von Neipperg in Schlesien im März 1741 traf die preußische Armee in zerstreuten Quartieren, und ehe Friedrich sie sammelte, drangen die Österreicher bis Brieg vor und durchrissen seine Verbindung mit Breslau und Berlin.

Daher musste Friedrich die Österreicher angreifen. Ein heftiges Schneegestöber verhinderte am 9. April den Angriff der Preußen. Am 10. wurde das Wetter heiter, und das preußische, 20 000 Mann starke Heer mit 31 Bataillonen, 35 Eskadronen und 60 Geschützen setzte sich um 10 Uhr trotz des tiefen Schnees in fünf Kolonnen in Richtung Mollwitz in Bewegung, machte im Angesicht des überraschten Feindes um Mittag einen regelrechten Aufmarsch in zwei Treffen wie auf dem Exerzierplatz, und ließ ihm so Zeit, sich ebenfalls in Schlachtordnung zu stellen.

Neipperg hatte ebenfalls 20 000 Mann, aber nur 18 Bataillone und 18 Geschütze, dagegen 86 Eskadronen. Um 2 Uhr ging die preußische Armee mit klingendem Spiel und fliegenden Fahnen zum Angriff vor, und ihre Geschütze, brachten die Österreicher in große Bedrängnis, als plötzlich der General Römer mit seiner überlegenen Kavallerie hervorbrach und die damals noch unbeholfene preußische auf den Flügeln im ersten Anrennen über den Haufen warf.

Die preußischen Grenadierbataillone, welche Friedrich auf dem rechten Flügel zwischen die beiden Treffen senkrecht aufgestellt hatte, hielten jedoch unbeirrt stand, und ihr furchtbares Feuer auf kurze Distanz riss die immer wieder anstürmende österreichische Kavallerie nieder; General Römer wurde hierbei getötet.

Der König verließ in diesem kritischen Augenblick, von seinem Feldmarschall Kurt Christoph von Schwerin gedrängt, der ihn der Verantwortung für eine mögliche Niederlage entziehen wollte, das Schlachtfeld und begab sich nach Oppeln, fand diesen Ort jedoch schon besetzt, ritt deshalb nach Mitternacht nach Mollwitz zurück und erhielt auf dem Weg in Löwen die Nachricht, dass die Schlacht gewonnen sei. Die preußische Infanterie war nämlich nach dem Zurückweichen der österreichischen Reiterei unter Schwerins Führung wie auf dem Exerzierplatz mit gefälltem Bajonett und klingendem Spiel vorgerückt und hatte den Feind gegen 7 Uhr abends über den Haufen geworfen.

Ein am 5. November 1878 enthüllter Obelisk erinnerte an den Sieg.

Statistik

Die Österreicher verloren 5.340 Mann, die Preußen 5.500, eroberten aber 7 Geschütze und 3 Standarten. Andere Quellen sprechen von 4.900 gefallenen Preußen (von 24.000 Gesamtstärke) und 4.500 gefallenen Österreichern (von 19.000).

Beteiligte Offiziere

Beteiligte Regimenter der Preußen

  • Infanterieregiment 1, rechter Flügel
  • Infanterieregiment 7, linker Flügel
  • Infanterieregiment 8, linker Flügel (4 Offiziere gefallen)
  • Infanterieregiment 10
  • Infanterieregiment 12
  • Infanterieregiment 13
  • Infanterieregiment 15, rechter Flügel (16 Offiziere gefallen)
  • Infanterieregiment 19
  • Infanterieregiment 29, linker Flügel
  • Husarenregiment 2, "Zietenhusaren" linker Flügel
  • Dragonerregiment 1, linker Flügel
  • Dragonerregiment 3, rechter Flügel (11 Offiziere gefallen)
  • Dragonerregiment 4 (hat versagt)
  • Dragonerregiment 5
  • Kürassierreginent 9, rechter Flügel
  • Kürassierregiment 11, Mitte, 1 Standarte erobert

Siehe auch

Sonstige Bedeutungen

Massenschlägereien, in Berliner Kneipen, bei denen Mollen (Berlinerisch für Biergläser) als Wurfgeschosse benutzt werden, werden von Berliner Polizisten auch ironisch "Schlacht bei Mollwitz-Revival" oder kurz "Schlacht bei Mollwitz" genannt.

Literatur

  • Hanns Joachim Friedrichs: Weltgeschichte. Eine Chronik. Aktualisierte Auflage. Naturalisverlag, Köln 1991, ISBN 3-88703-814-2
  • Hannsjoachim W. Koch: Geschichte Preussens. List, München 1980, ISBN 3-471-77951-5
Vorlage:Meyers ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890