Diskussion:Cem Özgönül
So sehr die Negationisten sich in Zukunft auch auf Özgönüls Buch und ähnliche Quellen berufen werden: Eine "Trendwende" in der seriösen wissenschaftlichen Diskussion über den Armenier-Genozid werden sie damit nicht erreichen. Nach dem Holocaust ist kein anderer Völkermord des 20. Jahrhunderts so detailliert erforscht worden wie der Völkermord an den Armeniern. Die Tatsachen sind von einer Vielzahl von Wissenschaftlern (seien sie nun Mitglieder der "westlichen Welt" oder auch anderer Provenienz, wie z.B. die Historiker aus dem Raum der ehemaligen Sowjetunion) untersucht und in den Grundzügen dargestellt und eingeordnet worden. Den Genozid abzuleugnen, ist seit über 90 Jahren offizielle Politik aller türkischen Regierungen; nachdem es gelungen war, das Thema fast 50 Jahre lang einfach totzuschweigen, hat sich seit der Mitte der 60er Jahre weltweit herumgesprochen, dass es im Osmanischen Reich 1915-1917 einen Völkermord an den Armeniern gegeben hat. Die Türkei und die Journalisten und Autoren, die ihre negationistische Postition teilen, sind daher in den letzten Jahren dazu übergegangen, möglichst viele wissenschaftliche Publikationen hervorzubringen, um die unbestreitbaren Tatsachen in den Geruch einer einseitigen "Sicht der Ereignisse" zu bringen. Solange solche Publikationen den bisherigen Kenntnisstand negieren, muss man ihnen die Wissenschaftlichkeit allerdings eher absprechen. Die in Istanbul veranstaltete Konferenz ist ein weiterer Versuch, die negationistische Position mit dem Anstrich der Wissenschaftlichkeit zu versehen. Die Konferenz ist entstanden als Antwort auf eine Vorgängerkonferenz, auf der tatsächlich international renommierte Genozidforscher auftreten sollten; diese Konferenz, die vor einem Jahr stattfinden sollte, wurde in letzter Minute vom Justizministerium einfach verboten. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass der im Artikel zitierten Istanbuler Konferenz so gut wie alle international bekannten Genozidforscher fernblieben - ein "Dekret" der Republik Armenien ist dafür nun wirklich nicht der Grund; im Unterschied zu den allermeisten in der Türkei tätigen Wissenschaftlern (vgl. den Artikel über die Türk Tarih Kurumu) lassen sich nämlich weder Deutsche, noch US-Amerikaner, noch Engländer, noch Schweizer oder Franzosen (um nur einige Länder zu nennen, in denen die Genozidforschung zu den Armeniermassakern seit Jahrzehnten etabliert ist) nicht durch staatliche Dekrete beeinflussen. Solange schon die bloße Verwendung des Terminus "Genozid" im Zusammenhang mit den Ereignissen im armenischen Teil Anatoliens 1915-1917 in der Türkei strafbar ist (vgl. in letzter Zeit die Fälle Hrant Dink und Orhan Pamuk), kann von einem objektiven wissenschaftlichen Forum zum Thema des Armenier-Genozids innerhalb der Türkei einfach nicht die Rede sein. --KonradK 17:01, 2. Sep 2006 (CEST)
- Der Hinweis auf die Umstände bzw die Vorgeschichte der Konferenz ist wichtig, und natürlich sollte Özgönüls Buch auch in Kontext sonstiger türkischer Bemühungen gestellt werden. Was den Rest deines Diskussionsbeitrags angeht, so möchte ich darauf hinweisen, dass es nicht unsere Aufgabe ist, über den weiteren Fortgang der wissenschaftlichen Debatte zu spekulieren. Es kann im Artikel erwähnt werden, dass Boris Kalnoky das im März in der Welt getan hat, ansonsten sollte hier nur der gegenwärtige Stand wiedergegeben werden; wenn die "Trendwende" denn irgend wann einmal eintritt, wird sie hier vermerkt werden, ansonsten eben nicht. grüße, Hoch auf einem Baum 09:15, 6. Sep 2006 (CEST)
- Ja, genau. Selbst die A.R.F. ist am überlegen Özgönül am 24. April 2007 nache Jerewan einzuladen. Gerade nach den Enthüllungen von Hilmar Kaiser über Vakakn N. Dadrian, scheint man offen für einen Dialog zu sein. 84.175.47.245 12:33, 6. Sep 2006 (CEST)
- @KonradK:
- Maximal seriös scheint ja die geführte wissenschaftliche Diskussion auch wieder nicht zu sein, wenn bedeutende Verfechter der Genozid-These Gust und Tessa Hoffmann ohne ein Buch gelesen zu haben, ihre Meinung darüber äußern. Wie können Wissenschaftler dermaßen unwissenschaftlich agieren?
- Aber zum Punkt: Warum wird gleich von Negationismus gesprochen??????????????????
- Forscher, die den bisherigen Stand der Quellen als nicht ausreichend ansehen, um endgültige Entscheidungen zu treffen, sind keine Negationisten, sondern schlicht und einfach Forscher! Das, was sie tun, ist der stinknormale Lauf der Wissenschaft und ganz normales Forscherdasein. Hab ja mal in einem Forschungsinstitut gearbeitet. Und Nichtanerkennung ist ungleich Leugnung, auch wenn es von manchen gerne vermischt wird. Hat denn jeder die Ereignisse als Völkermord definiert? Nein, eine Vielzahl der Länder hat sie nicht als Völkermod anerkannt. Besteht mehr als die Hälfte der Welt aus Leugnern?
- Warum sollte es Tabu sein, über dieses Thema alternativ zu forschen? Wenn man solche Forscher gleich als Negationisten den Mund verbietet, könnte man sich eines Tages fragen: "wieso darf man eigentlich über diesen Völkermord nicht frei forschen? gibt es denn etwas zu verbergen?" und dann wird es unangenehm!
- Die Konferenz in Istanbul war scheinbar objektiv genug, so dass einer der in Istanbul gegenwärtigen Genozid-Verfechter, der armenische Historiker Ara Sarafian, den türkischen Historikern anbot, in Zukunft gemeinsame Projekte zu machen. (d.h. sie nicht mehr links liegen zu lassen. Finde ich sehr erfreulich)
- Außerdem heißt es nicht "im armenischen Teil Anatoliens 1915-1917" sondern im "östlichen Teil des Osmanischen Reiches 1915-1917".--Westthrakientürke 00:02, 7. Sep 2006 (CEST)
"Internationales Aufsehen"
Ich bitte darum, die Behauptung, das Buch habe "internationales Aufsehen" erregt, zu belegen. Von "internationalem Aufsehen" kann man in einem Fall wie dem von Daniel Goldhagen oder Günter Grass sprechen, von nationalem Aufsehen bei Götz Aly, dessen historische Thesen zB in sehr vielen deutschen Zeitungen und Zeitschriften und bei den relevanten Fachkollegen Widerhall fanden. Bei Cem Özgönül scheint sich die Medienresonanz in Deutschland zunächst auf die Artikel von Boris Kalnoky und den Kulturzeit-Beitrag beschränkt zu haben. Außerdem ist sein Auftritt bei der Konferenz in Instanbul zu nennen. Aber "international"? Eine auf englischsprachige Treffer eingeschränkte Google-Suche bringt nur zwei relevante Treffer: einen Forumsbeitrag und eine Erwähnung auf der nicht gerade seriösen Website tallarmeniantale.com, die den Artikel Kalnokys auf Englisch wiedergibt.
Außerdem habe ich den "Neuigkeiten"-Baustein entfernt, da dieser für tagesaktuelle Ereignisse gedacht ist und das Buch vor mehr als einem halben Jahr erschienen ist. grüße, Hoch auf einem Baum 09:15, 6. Sep 2006 (CEST)
- Armenier in Frankreich fanden das Buch auch ganz toll. Siehe hier: http://www.armeniens.net/article178.html. Haben glatt den Artikel ins französische übersetzt. Außerdem folgt ja bald eine türkische, englische, französische und armenische Version des Buches. Und Özgönüls Beitrag im Deutschlandfunk kann man dort nachlesen und nachhören. Zugleich wird in ein paar Tagen die Antwort auf die Kritik von Wolfgang Gust folgen. Gust hat scheinbar ein Eigentor geschossen.84.175.47.245 12:30, 6. Sep 2006 (CEST)
- Du scheinst ja einiges über Özgönüls Veröffentlichungs-Pläne zu wissen, woher denn eigentlich? Wenn du dich so gut auskennst, könntest du dann vielleicht auch dazu beitragen, die Özgönüls Lebenslauf betreffenden Lücken im Artikel zu schließen?
- Die Behauptung, bei http://www.armeniens.net handle es sich um eine pro-armenische Website, ist ziemlich skurril. Hat die WELT eigentlich die Urheberrechte an Kalnokys Artikel freigegeben oder handelt es sich bei diesen Übersetzungen um Copyright-Verletzungen?
- grüße, Hoch auf einem Baum 12:49, 6. Sep 2006 (CEST)
- Natürlich ist das eine armenische Seite. Übrigens: Hier findeste noch einen Artikel über Özgönül (ist etwas kritischer, auch von einem Armenier geschrieben):http://www.armenews.com/article.php3?id_article=2143184.175.47.245
- Für jeden, der des Französischen mächtig ist, ist es offensichtlich, dass es sich bei armeniens.net um eine vehement anti-armenische Site handelt. grüße, Hoch auf einem Baum 15:52, 13. Sep 2006 (CEST)
- Natürlich ist das eine armenische Seite. Übrigens: Hier findeste noch einen Artikel über Özgönül (ist etwas kritischer, auch von einem Armenier geschrieben):http://www.armenews.com/article.php3?id_article=2143184.175.47.245
- Kalnoky hat doch die Übersetzungen genehmigt. Was mit der armenischen Übersetzung ist, weiß ich nicht. Das hat wohl Kevorikian gemacht (Nubarian Bibliothek).84.175.47.245 13:00, 6. Sep 2006 (CEST)
- "Özgönüls Buch ist nicht der einzige neuere Versuch die offizielle Position der Türkei wissenschaftlich zu untermauern; z. T. fördert die Türkei solche Untersuchungen auch finanziell; festzuhalten bleibt, dass es eine Reihe wissenschaftliche Literatur zum Völkermord an den Armeniern gibt, und dass eine Mehrheit der Genozidforscher der westlichen Welt die Geschehnisse als Genozid einordnet; so hat die Association of Genocide Scholars 1997 eine Resolution verabschiedet, in der die bisher bekannten Fakten des armenischen Genozids festgehalten sind. Im Juni 2000 veröffentlichten 126 führende Holocaust-Forscher eine Anzeige in der New York Times, in der es hieß: „126 Holocaust-Forscher bestätigen die unbestreitbare Tatsache des Völkermords an den Armeniern und fordern die westlichen Demokratien auf, ihn offiziell anzuerkennen.“ Zu den Unterzeichnern gehörten Elie Wiesel, Yehuda Bauer, Israel Charny, Stephen Feinstein und Ward Churchill."
Der Abschnitt hier ist doch mehr als tendenziös, da man auf türkischer Seite auch zahlreiche Autoritäten anführen könnte, die vom Gegenteil ausgehen. Außerdem müsste man Özgönül so etwas nachweisen können. Spekulationen haben im Artikel nichts zu suchen.84.175.47.245 12:37, 6. Sep 2006 (CEST)
- Der Turkologe und Historiker Hans-Lukas Kieser von den Universitäten Bamberg und Zürich warf Özgönül ein folgenschweres gravierendes Fehlurteil vor. Er wies darauf hin "dass der Hauptbefund des Vergleiches zwischen Originaldokumenten und der Lepsiusausgabe von Özgönül übergangen wird, nämlich derjenige, dass die Veränderungen zum allergrößten Teil vom Auswärtigen Amt vorgenommen wurden", das daran interessiert gewsen sei, die deutsche Mitverantwortung am Völkermord zu verwischen. "Insofern irrt sich Özgönül schlicht im Adressaten". Außerdem gebe es im Gegensatz zu Özgönüls Behauptungen zahlreiche von einander unabhängige Primärquellen für die Vernichtung der Armenier."
Dann sollte Hans-Lukas mal erklären wie er darauf kommt. Falls er sich auf Dadrian stützt, hat er schon verloren. Soll jetzt im Gegenzug der Artikel von Kaiser hier gepostet werden? Schließlich wurde die These von Dadrian empirisch wiederlegt. Da juckt es nicht, ob Kieser den Forschungsstand nicht kennt.84.175.47.245 12:45, 6. Sep 2006 (CEST)
- Bitte lies WP:NPOV. Bist du mit Kieser per du? grüße, Hoch auf einem Baum 12:52, 6. Sep 2006 (CEST)
- Übrigens, Kieser ist nicht mehr in Bamberg. Nur mal so zur Info. Er war dort nur eine Vertretung. 84.175.47.245
- Danke für den Hinweis, also jetzt an der Uni Zürich? Die Aussage bezieht sich natürlich auf den Zeitpunkt dieser Äußerungen (stammt wie angegeben aus dem 3sat-Artikel; ist ja schon bald ein halbes Jahr her). An welchen Universitäten hat eigentlich Özgönül studiert und gelehrt? grüße, Hoch auf einem Baum 13:06, 6. Sep 2006 (CEST)
- Übrigens, Kieser ist nicht mehr in Bamberg. Nur mal so zur Info. Er war dort nur eine Vertretung. 84.175.47.245
- So gut kenne ich Özgönül nicht. War er nicht bei Adanir oder Kieser in Lehre?84.175.47.245 13:10, 6. Sep 2006 (CEST)
Dr. Hans-Lukas Kieser lehrt sowohl in Zürich, als auch in Bamberg, als auch in Fribourg, als auch in Basel - im Internet nachzulesen hier. Er ist einer der ausgewiesenen Spezialisten auf dem Gebiet der Erforschung der Geschichte des Osmanischen Reichs und hat wiederholt selbst über den Völkermord an den Armeniern publiziert:
- Dr. Hans-Lukas Kieser, Schaller, Dominik J. (Hg.): „Der Völkermord an den Armeniern und die Shoah – The Armenian Genocide and the Shoa", Chronos Verlag Zürich, ISBN 3-0340-0561-X
- Dr. Hans-Lukas Kieser (Hg.): „Die armenische Frage und die Schweiz (1896-1923) - La question armenienne et la Suisse (1896-1923)", Chronos Verlag, Zürich 1999, ISBN 3-905313-05-7
- Dr. Hans-Lukas Kieser: „Der verpasste Friede - Mission, Ethnie und Staat in den Ostprovinzen der Türkei, 1839-1938", Chronos Verlag, Zürich 2000, ISBN 3-905313-49-9
Seine Kritik an Özgönül ist sicher fundiert und sollte hier zur Sprache kommen. --KonradK 15:49, 6. Sep 2006 (CEST)
- Oh Mann. Schau doch bitte mal hier hin:http://www.uni-bamberg.de/fakultaeten/split/faecher/orientalistik/turkologie/personen/. Da wirst Du lesen, dass Kieser nur eine Vertretung in Bamberg war. Nach dem Sommersemester ist dort Schluss. So einfach ist das. Weiter solltest Du uns mal erklären, was der "Dr." in den bibliographischen Angaben zu tun hat? Das sind Sachen, die Prof. Kieser nicht gerne sieht. 84.175.64.105 16:37, 6. Sep 2006 (CEST)
Gust schreibt in seiner Schrift "Magisches Viereck" Erst der systematische Vergleich der von Lepsius veröffentlichten Dokumente mit den Originalen des Auswärtigen Amts ergab, daß es eine ganze Reihe von Verkürzungen oder auch Fälschungen gab und daß vor allem die Auslassungen Methode hatten: ... Er gibt danach an: Bis heute hat niemand die Hintergründe dieser Veränderungen und Manipulationen untersucht.
Und findet daraufhin in einer Handvoll Zeilen voller Spekulationen die Antwort, deren Findung andere vor ihm 90 Jahre lang nicht die leiseste Bohne interessiert hatte: nicht Lepsius hat gefälscht, sondern das Auswärtige Amt.
Prof. Hans-Lukas Kieser gibt an: Özgönül irrt sich schlicht am Adressaten. Es war das Auswärtige Amt, nicht Lepsius. Ich denke, das wurde noch gar nicht untersucht, um derart eindeutige Aussagen treffen zu können?
Und 3sat legt Özgönül dann noch in den Mund, er hätte von "Mär vom Genozid" geredet, obwohl Özgönül selbst ausdrücklich sagt, dass er das momentan vorliegende Beweismaterial als nicht ausreichend ansieht, um die Ereignisse als Genozid klassifizieren zu können (auch Professor Guenter Lewy ist der gleichen Meinung).
Hier und dort ein paar Spekulationen, da ein bisschen Polemik durch ein Medium für die Laien und schon ist wieder alles im Lot.
Sorry, aber ist die Genozid-Untersuchung bisher immer so dilettantisch und polemisch geführt worden? --Westthrakientürke 11:10, 13. Sep 2006 (CEST)
- Bitte lies Wikipedia:Diskussionsseiten#Wozu_sind_Diskussionsseiten_gut? und Wikipedia:Neutraler Standpunkt. Diese Seite ist dazu da, die Arbeit an dem Wikipedia-Artikel Cem Özgönül zu koordinieren. Deine Meinung über Cem Özgönül oder über die genannten Historiker und ihre Beiträge zur Debatte über Özgönüls Buch ist irrelevant (ebenso wie die meine oder die anderer Wikipedia-Benutzer). Um sie kundzutun, suchst du dir bitte ein anderes Forum. grüße, Hoch auf einem Baum 15:52, 13. Sep 2006 (CEST)
Hat Gust Özgönüls Buch immer noch nicht gelesen?
er lasse dabei außer Acht, dass die Augenzeugenberichte über die Deportationen und Massaker, auf die sich die deutschen Konsuln im (mit Deutschland kriegsverbündeten) Osmanischen Reich in ihrer internen Korrespondenz mit der deutschen Botschaft in Konstantinopel beziehen, die den wichtigsten Teil der Dokumentensammlung ausmachen, von Lepsius in keiner Weise beeinflusst sein könnten, da dieser nach Kriegsbeginn keine direkte Verbindung mehr zu den Orten des Geschehens gehabt habe.
emm was heißt denn das genau? Hat Gust Özgönül immer noch nicht verstanden?
Özgönül behauptet nicht, dass Lepsius, "die interne Korrespondenz zwischen den deutschen Konsuln mit der deutschen Botschaft von Konstantinopel" beeinflusst hätte.
Er behauptet, dass Lepsius eben genau diese Telegramme zwischen den Konsulaten, die in ihrer Originalform ganz anders aussehen, später in seiner "meisterhaften" Lepsius-Edition 1919 in abgeänderter Form "zitiert" hat. Darum geht es, Herr Gust. Boah Hilfe.
So wie es der Zufall will, räumt Herr Gust ausgerechnet kurz vor Erscheinen von Özgönüls Buch der Lepsius-Edition selbst Manipulationen ein, aber eben nur die, die er einräumen will und die ihm in den Kram passen. Erst der systematische Vergleich der von Lepsius veröffentlichten Dokumente mit den Originalen des Auswärtigen Amts4 ergab, daß es eine ganze Reihe von Verkürzungen oder auch Fälschungen gab und daß vor allem die Auslassungen Methode hatten ...
Und dabei ist es vollkommen egal, ob nun Lepsius selbst seine Edition manipuliert hat, oder ob das Auswärtige Amt die Lepsius-Edition manipuliert hat. Demnach ist Herr Kiesers superintelligente Feststellung "Özgönül irrt sich schlicht am Adressaten" vollkommen unnötiger Quatsch.
Wichtig ist, dass diese (egal von wem) manipulierte Lepsius-Edition dann zur Grundlage der Genozidthese wurde, wie Herr Gust kurz vor Özgönüls Buch selbst schon geschrieben hat Ohne Lepsius hätte die deutsche Öffentlichkeit nur wenig von den Ungeheuerlichkeiten erfahren, die die Armenier erst im befreundeten, dann sogar verbündeten Osmanischen Reich zu erleiden hatten. Und bis heute gelten im deutschen Sprachbereich seine Schriften über die Tragödien der Armenier als die wichtigsten.
Jungs, wieso spielt ihr nicht mit fairen Methoden? Wir alle wollen die Wahrheit kennen. Kotzt mich das an. --Westthrakientürke 00:38, 27. Sep 2006 (CEST)
- Wolfgang Gust hat - wie ich das bereits geschrieben habe auf dieser Seite - eine Rezension in ADK veröffentlicht und C.Ö.s Buch richtiggehend zerrissen. Noch einmal: Sehepunkte. Das geschichtliche Rezensionsjournal hat das Buch links liegen lassen. Aber mit den richtigen Aufrufen von Westthrakientürke bei 'Sehepunkte' könnten wir uns evt. an einer Rezension von SEHEPUNKTE erfreuen.--09:13, 27. Sep 2006 (CEST)
Es reicht ja nicht, nur zu wissen, dass es eine "Rezension" gibt, die angeblich ein Buch zerreißt, sondern man sollte auch mal in diese "Rezension" reinschauen ;)
Genau diese "Rezension" meine ich [1].
Da hat Gust Özgönül die Wissenschaftlichkeit abgesprochen, sich über die Türken lustig gemacht, die jetzt Özgönül feiern, insgesamt einen richtig aggressiven Text geschrieben.
Und das witzige: Gust hat selbst das Thema verfehlt, er war zu dumm, Özgönüls Buch zu verstehen. --Westthrakientürke 15:05, 27. Sep 2006 (CEST)
- Da kann ich jetzt bloss noch den Kopf schütteln. Schreib doch lieber mal was über Matild Manukyan. Vielleicht sind da Deine Kernkompetenzen. In der überzeugenden Apotheose C.Ö.s sind sie jedenfalls nicht. Friede & Fasten--indra 15:11, 27. Sep 2006 (CEST)
Kopf schütteln ist aber nicht viel.
Ein paar unfreundliche Zeilen schreiben, reicht nicht aus, ein "Buch zu zerreißen". Also ich hab Gusts Schrift überflogen: Er schreibt: Johannes Lepsius, so die These Özgönüls, habe seine Hände überall im Spiel gehabt. Erst habe er die deutschen ... und Einen wahren Teufel aber sieht Özgönül in dem Theologen und Missionar Johannes Lepsius, der Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts lebte und gleich mehrere Todsünden begangen hatte: Er hatte sich Ende des 19. Jahrhunderts auf die Seiten der von den Osmanen geschundenen Armenier gestellt und ihnen tatkräftig geholfen ...
Das stimmt doch überhaupt gar nicht, dass Özgönül Lepsius "als Teufel" sieht, weil er den Armeniern geholfen hat. Oder dass das eine "Todsünde" sein soll. Soll Lepsius doch helfen, wem er will.
Dass Lepsius eine Schwäche für die Armenier hatte, ist lediglich wichtig um die Motivation für seine Manipulationen zu erfahren.
Özgönül geht es in erster Linie um die gefälschte Lepsiusedition, um Lepsius selbst geht es nur sekundär. Lepsius hat nicht überall "seine Hände gehabt". Er war kein Superman. sondern nur an einer Stelle hatte Lepsius seine dr******* Finger im Spiel: "bei der Herausgabe der Quellenedition". NICHT MEHR UND NICHT WENIGER!
Es ist schlussendlich egal, weshalb Lepsius gepfuscht hat. Wichtig ist, dass es die Manipulationen gibt! Und dass es Manipulationen gibt, akzeptiert ja auch Gust. Entweder ist Herr Gust dumm und hat das Buch von Özgönül nicht verstanden, "rezensiert" es aber trotzdem oder er lenkt bewusst vom Thema ab, da er hofft, dass niemand mehr dieses Buch lesen wird, nachdem es ein ach so "großer" Herr Gust doch so sehr zerrissen hatte.
Echt komisch, dass der Ton von Özgönül, Witzens oder Jäckel immer so freundlich ist und ihre Argumente nachvollziehbar sind, da sie logisch begründen. Der Ton einer Tessa H. oder eines Gusts ist immer aggressiv und ihr Gelaber ist immer verwirrend. Sie kommen selten auf den Punkt. So auch diese "Rezension": Er redet seitenlang um den heißen Brei herum, beleidigt Özgönül, beleidigt die Türken und verfehlt aber das Thema und beantowrtet nicht die Fragen, die interessant wären.
nämlich: warum hat er selbst nur diejenigen Manipulationen offenbart, die ihm in den Kram passten, während Özgönül alle offenbart hat?
warum erschien erst 2005 (also 86 Jahre nach der gepfuschten Lepsius-Edition) eine neue Quellenedition? (nämlich die von ihm verfasste)
inwieweit hat das gepfuschte Buch von Lepsius die Wissenschaft beeinflusst?
Aber lieber schreitet man den Weg der Schlammschlacht ein und redet am Thema vorbei, um die Menschen zu verwirren. Ist man ja gewohnt von dieser Clique.
Bin gespannt auf Özgönüls Reaktion auf diese "Rezension". --Westthrakientürke 15:28, 27. Sep 2006 (CEST)
- Ist C.Ö. nun Schrifsteller oder Historiker? - Alles fiktive Verschwörungstheorie oder was--indra 15:53, 27. Sep 2006 (CEST)
Eben keine Verschwörungstheorie. Selbst eine Indra kann ins Archiv des Auswärtigen Amts wandern und nachvollziehen, dass es in den Originaltelegrammen der deutschen Botschafter im Osmanischen Reich über die Tötung der "muselmanischen" Bewohner durch die Armenier, über Zerstörung von "muselmanischen" Stadtteilen durch die Armenier,über die Anordnung der Regierung zur humanen Umsiedlung etc. drin steht.!--Westthrakientürke 15:59, 27. Sep 2006 (CEST)
Überarbeiten und Quellen-Bausteine
Überarbeiten:
1-Gust sagt die Arbeit von Özgönül wäre "wissenschaftlich unhaltbar". Das muss erläutert werden, wie er darauf kommt, sonst ist die Aussage wertlos, die kann nämlich so ohne Begründung jeder sagen.
2-die von Özgönül vorgetragene Kritik an den durch Johannes Lepsius bekannt gewordenen Dokumenten aus dem Archiv des Deutschen Auswärtigen Amtes zum Armenier-Genozid erstens unbegründet auch das muss erläutert werden. Wie kann es "unbedeutend" sein, dass das wichtigste Buch der Genozidthese "getürkt" war? Und wenn die Manipulationen denn so unwichtig sind, warum hat Gust diese selbst thematisiert?
Quellenangaben: Es ist bezweifelt worden, dass es Özgönül, der die bekannten Tatsachen des Völkermordes an den Armeniern formal nicht abstreitet, wirklich um seriöse wissenschaftliche Arbeit gehe
Das muss konkretisiert werden. Wer bezweifelt das? Sicher nicht der Vorwortautor Dr. Udo Witzens, sicher nicht Ara Sarafian, sicher nicht Lewy und und.. Ich nehme an, nur Gust und Tessa H.?--Westthrakientürke 22:33, 27. Sep 2006 (CEST)
- lol* schaut euch das hier mal an: http://www.armenien.am/thread.php?threadid=5073
Da schreibt Jochen Mangelsen einen empörten Brief an Boris Kalnoky.
Kalnoky antwortet darauf. Gust hat Kalnoky gegenüber tatsächlich zugegeben, dass Özgönül ein Novum auf die Beine gestellt hat, indem er der erste ist, der die pro-armenischen Manipulationen thematisiert hat. Daß Özgönül mit seiner Hervorhebung der proarmenischen Verzerrungen bei Lepsius etwas hervorhebt, was Gust nicht thematisiert, hat Gust mir persönlich in privater Korrespondenz bestätigt.
Gibt es diese Mail auf einem Server von Kalnoky? Ein Forum zu zitieren fände ich unglücklich. Und was schreibt Gust in seiner "Rezension"? Kein einziges lobendes Wort über Özgönül und keine Erwähnung, dass dies ein wissenschaftliches Novum ist, im Gegenteil kritisieren ohne Ende und von "wissenschaftlich unhaltbar" reden und hoffen, dass die Leute weiterschlafen haha. Das ist ja Betrug. Sorry aber das läuft echt dreckig. Mit Wissenschaft hat es wohl nicht mehr viel zu tun, eher mit Geschäft. Kein Wunder, dass die Türkei bei solchen Methoden nichts anerkennt.
Auch Tessa H. scheint in Schwierigkeiten zu stecken. Folgendes steht noch in Kalnokys Antwort:
Frau Hofmann ist auch bemüht, jemanden zu finden, der dazu geforscht hat. Da es Gust nicht sein kann, bringt sie mir gegenüber nun eine Margaret L. Anderson vor. Ich habe eine Menge Publikationen von ihr gefunden aber zu Lepsius lediglich eine Forschungsabsicht von 2001. Özgönül hat seine Thesen in Anwesenheit von Hilmar Kaiser öffentlich in Istanbul vorgetragen. Kaiser hat nicht widersprochen.
Wann geht die Debatte endlich weiter? Scheint ja sehr spannend zu sein ;-) --Westthrakientürke 23:40, 27. Sep 2006 (CEST)
Zu langer, unausgewogener und nicht ausgreifter Artikel
Ein bisschen Vorbereitung schadet dem Artikel sicher nicht, wenn er denn geschrieben werden soll.
Attacke gegen Wolfgang Gust mit unsauberen Mitteln
aus dem Artikel: Nachdem weitreichende Manipulationen in den Lepsiusdokumenten festgestellt wurden.
Wer hat diese Manipulationen herausgefunden, bitte sehr? Bitte den Namen W. Gust nicht verschweigen. Wenn er denn nachher attackiert wird, sollte schon drin stehen, was er geleistet hat. Aber das könnte ja der Attacke den Boden wegziehen. - Gell?!
Der Artikel darf massiv verbessert wie auch massiv gekürzt werden. Er ist kaum ein Aushängeschild für sauberes Arbeiten für 'Westthrakientürke', der sich seiner - Wolfgang Gust ggü. - überlegenen Archivarbeiten und Zitierweisen bereits gerühmt hat. [Alles Narzismus oder was?!]
Der Artikel nutzt Auslassungen für tendenziöse Insinuationen aus.
Ein Beispiel: Der Fakt, dass H. Kaiser an einer Konferenz C.Ö. nicht widersprochen hat, wird als Zustimmung gewertet....
Typische Taktik von Spiegelfechtern und Genozidleugern - à gogo bekannt und ausgeübt.
Weiter mag ich den schlechten Artikel nicht lesen und kritisieren. Bitte sei sorgfältiger und dann kann man weitersehen.
Allahaismarladik--12:52, 1. Okt 2006 (CEST)
Attacke gegen Gust mit unsauberen Mitteln??? Im Text steht doch desöfteren, dass Gust der erste war, der Manipulationen entdeckt hat! an einer Stelle wurde der Name Gust anscheinend ausgelassen. trag ihn doch nach, wenn du das als unsauberes Mittel wertest, dass man die gleiche Information nicht 10 mal sondern nur 9 mal eingetragen hat :)
Wo siehst du eine Attacke gegen Gust und Co.??? Die Attacke kommt von der Gust und Hofmann-Seite. Beide schreiben Stuss, um Özgönül anzugreifen, bei genauerem Hinsehen, merkt man dass sowohl Gust als auch Kieser am Thema vorbeireden. Özgönül dagegen erläutert seine "Attacken". er muss es machen, um zu zeigen, mit was für unsauberen Mitteln die radikalsten Genozidverfechter arbeiteten. schließlich ist das Aufdecken von Manipulationen das Thema seines Buches!
Die Attacken von Özgönül sind doch auch alle nachvollziehbar argumentiert oder? sind doch seltsam getürkte Methoden (oder sollte man sagen, gearmenierte Methoden?), das selektive Vorgehen von Gust, die Betrügerbilder von Hofmann und Mythosbildung per Science-Fiction-Roman.
Hilmar Kaiser hat eben nicht widersprochen in Istanbul. wie soll man diesen Fakt bitte anders formulieren? Seine Aufgabe als "Genozidverfechter" war es, zu widersprechen. Er war nicht nur als Zuhörer nach Istanbul eingeladen.
Typische Taktik von Spiegelfechtern und Genozidleugern? Bitte genauer erläutern!
und zum Kürzen: was soll man denn genau kürzen? es sind alles erstmals aufgeführte wichtige Informationen. In der Debatte geht es um nichts anderes als um Özgönüls Buch. Eine andere Lösung wäre, die Debatte zu kürzen, aber dafür einen Artikel über Özgönüls Buch anzulegen.
Vorschlag: der Text bleibt erst so, bis die Debatte weitergeht. vielleicht kommt ja irgendwann doch noch eine vernichtende Kritik seitens der Genozidverfechter, dann kann man darüber nachdenken, ob der Text unneutral war.
PS: Der Text war unausgewogen, nämlich vor meinem Edit. Da stand so gut wie nichts über Özgönüls Thesen, aber lauter Kritik von Gust, Hofmann und Kieser (wie sich später rausstellte, waren das obendrein Kritiken, die Özgönüls Thesen verdrehten). Soviel Kritik ist erst dann gerechtfertigt, wenn Özgönüls Thesen erstmal einigermaßen vorgestellt wurden.--Westthrakientürke 15:59, 3. Okt 2006 (CEST)
Kernthese
Mit Interesse stosse ich beim Googeln meines eigenen Namens (Boris Kalnoky) auf diese Seite. Ohne in die Debatte eingreifen zu wollen, moechte ich gerne eine Bemerkung einbringen.
Ö.s Buch leidet ein wenig daran, dass er sich im Kern eine sachliche Aufgabe stellt: Kritische Betrachtung der Lepsius-Dokumente, aber dann in seinem Eifer -- es ist ja ein Erstlingswerk -- alles loswird was er schon immer zur Genoziddebatte sagen wollte. Dadurch gerät bei der Wahrnehmung seines Buches die wissenschaftliche Kernthese, nämlich die proarmenische Manipulation der Lepsius-Dokumente, leicht aus dem Zielfernrohr.
Es ist diese These und sie allein, die das Buch wissenschaftlich interessant und zu einem Novum macht. Seine Kritiker hingegen nutzen die Tatsache, dass Ö. allgemein gegen die Genozidthese zu Felde zieht, und konfrontieren ihn hauptsächlich auf diesem Feld. Wie aber steht es um seine wissenschaftliche Leistung? Hat nun oder hat nun nicht vor ihm irgendjemand diese proarmenischen Manipulationen nachgewiesen? Gibt es sie überhaupt? Wenn ja, was ist der Grund, warum sie vorgenommen worden und wie haben sie die öffentliche Rezeption der armenischen Tragödie beeinflusst?
In persönlicher Korrespondenz hat mir Wolfgang Gust gesagt, er habe diese Manipulationen durchaus gesehen, sie aber tatsächlich nicht thematisiert, weil sie "nicht so wichtig" schienen.
Frau Hofmann, die die These als alten Hut bezeichnet hatte, geriet dann in Korrespondenz mit mir in die Verlegenheit, das beweisen zu muessen. Wer also hatte die proarmenischen Verzerrungen vor Özgönül thematisiert? Frau Hofmann nannte einen einzigen Namen: Margaret L. Anderson.
Ich nahm daraufhin Kontakt auf mit Frau Anderson und verwies sie auf Frau Hofmanns Bemerkung. Frau Anderson erwiderte sehr liebenswürdig, ja, sie habe 2001 in Berlin einen Vortrag (nicht direkt zu diesem Thema) gehalten, und im Anschluss habe ein Zuhörer die Frage gestellt, was sie denn von den von Gust nachgewiesenen Manipulationen zugunsten des Auswärtigen Amtes hielte. Sie habe dem Hörer gesagt, diese Manipulationen seien ihrer Meinung nach weit weniger umfassend als jene Manipulationen, die zugunsten der Armenier vorgenommen worden seien.
Frau Anderson gebührt also tatsächlich die Ehre, als erste dieses Thema angesprochen zu haben, wenn auch nur mündlich. Ihre Bewertung dieser Manipulationen widerspricht freilich Gust, der sie ja für unwichtig hielt.
Mehr gibt es zum Sachlichen eigentlich nicht zu sagen.
Herzlichst Boris Kalnoky
Zu diesem Brief ist festzustellen:
Kalnokys immer wieder vorgebrachter Hinweis auf Gusts ersten Kommentar zu Özgönüls Buch entspricht nicht dem Stand der Dinge!
Fakt ist dagegen, dass Kalnoky die hier bereits erwähnte explizite Widerlegung Özgönüls durch Wolfang Gust einfach nicht zur Kenntnis nimmt.
Kalnoky pflegt diese Form der beharrlichen Ignoranz auch in seinen Artikeln in der WELT. So argumentiert er etwa in der WELT-Ausgabe vom 14.10.06 http://www.welt.de/data/2006/10/14/1070393.html?s=2 zu der in Frankreich vorgeschlagenen strafrechtlichen Ahndung der Leugnung des türkischen Völkermordes an den Armeniern, ganz im Sinne der Marginalisierung Özgönüls:
„Wollte man die armenische Tragödie allen Ernstes tatsächlich mit dem Holocaust vergleichen wollen dann hätte in Hitlers Deutschland Folgendes stattfinden müssen: ein bewaffneter Aufstand von Teilen der jüdischen Bevölkerung, mit der Absicht einen eigenen Staat auf deutschem Gebiet zu gründen, unterstützt von europäischen Großmächten, danach eine Deportation der jüdischen Bevölkerung in den betroffenen Gebieten, nicht aber aus jenen Gegenden, wo keine Gefahr drohte.“
Die Rede von einem bewaffneten armenischen Aufstand, der sogleich mit internationaler Verschwörung und Landesverrat zusammengebracht wird, gehört bekanntlich zum Standardrepertoire türkisch-nationalistischer Leugnungspropaganda. Kalnokys betonte Distanzierung von der offizellen türkischen Genozidleugnung zum Ende des betreffenden Artikels - oder sein betonter Sachlichkeits-Gestus hier - sind insofern reine Augenwischerei.
Die Behauptung es habe einen „bewaffneten, armenischen Aufstand“ mit dem Ziele einen „eigenen Staates“ auf türkischem Gebiet „zu gründen“ gegeben, der von „europäischen Großmächten unterstützt“ wurde, ist in dieser Form völlig realitätsfern. (Zumal es nicht gerade dem historischen Sachverhalt entspricht, von der willkürlichen Gründung eines Staates auf türkischem Gebiet zu sprechen. Es geht hier um ein Gebiet, welches bereits von Armeniern bewohnt war, lange bevor türkische Eroberer in Kleinasien vordrangen und wo sich Jahrhunderte lang ein armenisches Reich befand, auf dessen Gebiet hin schließlich das osmanische Reich erweitert wurde)
Özgönüls Aussagen sind haltlos, seine Vorgehensweise unwissenschaftlich, wie nicht nur der Turkologe Hans-Lukas Kieser nachweist, sondern wie es vor allem aus dem besagten ausführlichen Kommentar Wolfgang Gusts zu Özgönüls Buch hervorgeht, in dem dessen Thesen, sofern man sie so nennen mag, Punkt für Punkt widerlegt werden: http://www.deutsch-armenische-gesellschaft.de/dag/adknnt2.pdf.
Zur Unterstützung der Darstellung eines bewaffneten, von europäischen Großmächten unterstützten und mit dem Ziel der Sezession betriebenen Aufstandes der armenischen Bevölkerung in der damaligen Türkei, in Anbetracht derer der türkische Völkermord als eine Reaktion auf armenische Aggression dargestellt werden könnte, führt Özgönül etwa folgende Behauptungen an:
Özgönül
:„Die Lepsiussche Behauptung, das deutsche Aktenmaterial biete keinerlei Hinweise auf eine armenische Aufstandsbewegung, war schlicht und ergreifend eine Lüge“.
Hierzu entgegnet Gust:
„Zu dieser angeblichen Lüge schrieb der deutsche Vizekonsul von Alexandrette, Hoffmann-Fölkersamb: „„Besondere Vorsicht dürfte sich jedenfalls, von Van und seiner Zone abgesehen, gegenüber der Anklage ‚militärisch gegliederter Verschwörung’ empfehlen. Gewisse örtliche Aufruhrbewegungen können zum Beweise einer solchen nicht verwertet werden.
Daß beispielsweise der Aufruhr von Seitun nicht einer solchen Verschwörung auf die Rechnung gesetzt werden kann, ergibt sich unzweifelhaft aus der Berichterstattung des Kaiserlichen Konsulats Aleppo. Auch die Empörung der Bewohner von Fundadschak im August und der von Urfa im Oktober war wohl, wenn man will, ‚militärisch gegliedert’, aber örtlich beschränkt und nicht als Ausfluss einer weiter angelegten Verschwörung, sondern an Ort und Stelle durch die Drohung der Verschickung gereift. Die Erhebung der Armenier in der Gegend von Suedije [Musa Dagh] (südlich Alexandrette) war selbst nach Schilderung von militärisch-türkischer Seite keine Verschwörung, sondern eine vom Augenblick geborene Erhebung, die nach türkischem Geständnis in erster Linie dem Ungeschick des Kaimakams von Ladakije bei Bekanntgabe des Verschickungsbefehls zu verdanken ist. Auch die Aufnahme der Aufrührer von Suedije durch französische Kriegsschiffe war keine von langer Hand vorbereitete Handlung. Dafür sprechen die Umstände und die Ansichten gut unterrichteter Türken.““
Weiter Özgönül:
„Bis auf die Berichte der Vertreter der missionarischen Einrichtungen und jenen von Konsul Rößler in Aleppo gab es so gut wie keinen Deutschen in Anatolien, welcher die Existenz einer solchen Kollaboration mit den Russen und eine systematische Aufstandbewegung in Frage stellen.“
Hierzu Gust:'
„Hier die Aussagen anderer deutscher Diplomaten vor Ort über die angeblichen armenischen Verräter: Vize-Konsul Hoffmann berichtete aus dem heutigen Iskenderun: „Soweit ich den Charakter und die Tätigkeit der hiesigen kleinen Bevölkerung bisher kennen gelernt habe, glaube ich auch nicht, daß diese sich landesverräterisch betätigt.“ Botschafter Wangenheim schrieb: „In einem Punkte dürfte Übereinstimmung herrschen: daß die Armenier seit Einführung der Konstitution den Gedanken an eine Revolution aufgegeben haben, und daß keine Organisation für eine solche besteht.“ Armenienspezialist Mordtmann referierte eine Unterredung mit dem in Erzerum stationierten deutschen General Posseldt, der „glaubt, daß die Armenier sich ruhig verhalten würden, wenn sie nicht von den Türken bedrückt und gereizt wären. Die Aufführung der Armenier sei tadellos gewesen.“ Vize-Konsul Scheubner- Richter berichtete aus Erzerum über die Ausweisungen: „Ein Aufstand seitens der hiesigen Armenier ist nicht zu befuerchten. Die hiesigen ... sind nicht organisiert, haben auch keine Waffen.“ Und: „Maßnahme militärisch nicht zu begründen, da Aufstand hiesiger Armenier nicht anzunehmen ist.“ Die Armenier, so Konsul Bergfeld in Trapezunt, seien „einer Selbsthilfe abgeneigt“. Scheubner-Richter schrieb, „daß ein Aufstand der Armenier Erserums und seiner näheren Umgebung nicht anzunehmen ist, trotz der geringen hier vorhandenen tuerkischen Streitkraefte“. Es seien in seinem Amtsbezirk „weder Waffen noch kompromittierende Schriftstücke gefunden worden. Wäre hier ein Aufstand geplant gewesen, so war dafür die günstigste Gelegenheit im Januar, als die Russen 35 km vor Erserum standen und die Garnison Erserums nur aus einigen hundert Mann Gendarmerie bestand, während sich in Erserum in den Arbeiter-Bataillonen allein 3 - 4000 Armenier befanden.“ Der in Erzerum stationierte Oberstleutnant Stange bestätigte das. Die armenische Bevölkerung habe sich „in Erserum vollkommen ruhig verhalten.“ Scheubner-Richter: „Daß diese Ausrottung möglich, daß sich, wie das hier geschehen, Zehntausende von Armeniern ohne Gegenwehr von einer kleinen Anzahl Kurden und Freischärlern abschlachten lassen, ist wohl auch ein Beweis dafür, wie wenig kampffroh und revolutionär dieses Volk gesinnt ist. Die Armenier sind in ihrer Mehrzahl und soweit ich sie kennen gelernt, keine aktiven Revolutionäre.“
So viel zur Aussage Özgönüls, es habe „so gut wie keinen Deutschen in Anatolien“ gegeben, der, „eine systematische Aufstandbewegung in Frage“ gestellt hätte.“
Den oben erwähnten Konsul Rößler, einer der sorgfältigsten Referenten von Zeugenaussagen zur türkischen Massenvernichtung, hatte Özgönül zuvor zu diskreditieren versucht, indem er behauptete, Rößler habe nur „armenische Zeugen“ vorzuweisen gehabt, was seine Berichte nach der Logik der Genozidleugner unglaubwürdig macht. (Bei der auffällig positiven Rezension Kalnokys zu Özgönüls Buch war in diesem Falle eine zu seinem obigen Vergleich adäquate Parabel Kalnokys übrigens zu vermissen - dass dies nämlich so wäre, als würde man die Hauptzeugen des Holocaust für unglaubwürdig erklären, weil sie Betroffene, also Juden seien.)
Auch diese Behauptung wurde von Gust widerlegt, indem er Rößlers Zeugen katalogisch aufführt, mit dem Ergebnis, dass unter den von Rößler aufgeführten Zeugen nicht einmal ein Drittel Armenier sind.
Mit dem Aufkommen eines ethnisch begründeten Nationalismus waren bestimmte nicht-türkische Völker des osmanischen Reiches bereits gegen Ende des 19ten Jahrhunderts Repressalien und Verfolgungen ausgesetzt, die bereits 1894 zu den bekannt gewordenen Massakern an den Armeniern und den ebenfalls christlichen Assyrern führten. Es gehört zur Argumentationsakrobatik der Genozidleugner Widerstand mit Aufstand, Kollaboration, Sezession und internationaler Verschwörung zu vermengen.
Der türkische Genozid an den Armeniern kann keineswegs relativierend als „Tragödie“ im „Zusammenprall von Völkern“ bezeichnet werden. Es war der systematische, sich bereits - entsprechend Kiesers Begriff der „twisted road“ - seit Jahrzehnten andeutende Versuch einer Dezimierung der armenischen Bevölkerung.
Dies als einen Vorgang zu bezeichnen „wie er im Verlauf der Geschichte öfter vorkam, wenn Volker aufeinanderprallten“ (Kalnoky) ist eine tendenziöse Verfälschung und eine Missachtung der Opfer.
- wieso Missachtung der Opfer, wenn Kalnoky den Vorgang mit anderen vergleichbaren Tragödien vergleicht, die es in der Geschichte öfter gab? sind armenische Tote denn mehr wert als die Toten von anderen Volksgruppen? --Westthrakientürke 20:29, 29. Okt. 2006 (CET)
Kalnoky nennt den geplanten und methodisch betriebenen türkischen Genozid an 1,2 Millionen Armeniern einen Vorgang, "wie er im Verlauf der Geschichte öfter vorkam, wenn Volker aufeinanderprallten“.
Das ist nun der Punkt der bereits sattsam widerlegt ist.
Hier prallten nicht Völker aufeinander, sondern das Volk der Armenier in der Türkei wurde durch türkische Nationalisten nahezu ausgerottet.
Zudem:
Um welche Ereignisse "wie sie im Verlauf der Geschichte öfter vorkamen" soll es sich den Handeln?
Keine Ahnung. such dir eins aus: Völkermord#Völkermorde in der Geschichte --Westthrakientürke 20:46, 29. Okt. 2006 (CET)
Nun, in dieser Liste steht auch der "Völkermord an den Juden".
Kalnoky bestritt anhand der von Özgönül übernommenen Falschdarstellungen, dass man den deutschen Genozid an den Juden mit dem türkischen Genozid an den Armeniern vergleichen kann.
Du bist also anderer Ansicht.
However - hier geht es um den beabsichtigten und methodisch durchgeführten Massenmord an über 1 Million Menschen - auf dessen Beispiel sich Hitler ausdrücklich bezog. Nicht zu vergleichen mit dem zwar methodisch betriebenen, aber in der Quantität nicht vergleichbaren Massenmord Mohammeds an den Männern der Banu Quaraiza - zu Beginn der Liste. (nicht signierter Beitrag von 80.135.42.81 (Diskussion) )
- Der Beitrag hier in der Diskussion vom 7.Okt.2006 um 11:48 : Sehr geehrter Herr Boris Kalnoky, ist der Anfangsbeitrag im Absatz Kernthese wirklich von ihnen ? Sind sie es wirklich persönlich oder ist es eine Verarschung eines IP's ? -- Adilhan 22:25, 29. Okt. 2006 (CET)
- also das müsste Herr Kalnoky ganz sicher sein :) die Informationen, die er liefert, kann nicht jeder haben. und nicht jeder kann so aufrichtig schreiben :) --Westthrakientürke 22:32, 29. Okt. 2006 (CET)
- Wenn es wirklich so ist, dann finde ich es echt Klasse, dass auch bekannte Persönlichkeiten für die Wikipedia ihre Zeit nehmen , vorallem solche, die direkt oder indirekt mit dem entsprechenden Artikel zu tun haben. Schöner wäre es noch wenn auch Herr Özgönül, aber auch andere bekannte Autoren hier sich die Zeit nehmen würden. -- Adilhan 23:03, 29. Okt. 2006 (CET)
Klare Darstellung von Behauptung und Widerlegung. Der unsignierte Kommentar zu dem obigen, mit "Kalnoky" unterzeichneten, Brief weist tatsächlich detailliert die Tendenziösität und Ignoranz in dem Artikel des Istanbuler Korrespondenten der WELT nach.
Es lohnt sich die Stellungnahme von Wolfgang Gust zu Özgönüls Machwerk durchzuarbeiten. Nicht nur erschließt sich das Ausmaß der Falschbehauptungen und Verdrehungen Özgönüls, sondern auch der geistige Hintergrund des Autors - etwa wenn dieser einem deutschen Offizier wegen der „höheren Offiziersehre“ zubilligt, ein glaubhafter Zeuge zu sein.
Der fast autistisch anmutende Mangel Fakten wahrzunehmen, Argumente zu erkennen und Widerlegungen zu verstehen hat im Umfeld der türkischen Genozidleugnung jedoch Tradition.