Kreishauptmannschaft Bautzen
Die Kreishauptmannschaft Bautzen war eine historische Verwaltungseinheit Sachsens (bis 1932) mit Verwaltungssitz in Bautzen. Kreishauptmannschaften entsprechen heute verwaltungshierarchisch einem Regierungsbezirk.
Geschichte

Am 1. Mai 1835 wurden in Sachsen zum ersten Mal Provinzialbehörden, die mit den den preußischen Regierungsbezirken vergleichbar waren, eingesetzt. Es entstanden die Kreisdirektionen Dresden, Leipzig, Zwickau und Bautzen, letztere ist als verwaltungstechnischer Nachfolger des Markgrafentum Oberlausitz (ohne die 1815 an Preußen abgetretenen Gebiete) anzusehen. Durch die sächsische Verwaltungsreform von 1873 wurden die vier Kreisdirektionen in vier Kreishauptmannschaften überführt. Im Jahr 1900 entstand zusätzlich noch die Kreishauptmannschaft Chemnitz. 1932 wurde im Zusammenhang mit Planungen aus der Zeit der Weltwirtschaftskrise die bevölkerungsschwächste Kreishauptmannschaft Bautzen aus finanziellen Gründen mit der Kreishauptmannschaft Dresden zur Kreishauptmannschaft Dresden-Bautzen zusammengelegt. Diese wurde 1939 in Regierungsbezirk Dresden-Bautzen umbenannt, bestand aber in dieser Form nur bis 1943. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es Planungen zur erneuten Errichtung von Regierungsbezirken (Dresden, Chemnitz, Leipzig, Zwickau und erneut Bautzen), die aber zugunsten der speziellen Verwaltungsneugliederung der DDR fallengelassen wurden. Auch nach der Wende wurde in Bautzen keine Verwaltungsbehörde vom Range eines Regierungsbezirks mehr eingerichtet, der Regierungsbezirk in Ostsachsen heißt seitdem nur noch Regierungsbezirk Dresden.
Obwohl Bautzen im 19. Jahrhundert eine Kleinstadt war, wurde sie verwaltungsfunktional mit den bedeutenden Großstädten Leipzig und Dresden gleichgestellt und gehörte somit zu den vier, später fünf zentralen Orten von Sachsen. Diese herausgehobene Sonderstellung lässt sich nur mit der besonderen Geschichte der Oberlausitz, deren "Hauptstadt" Bautzen über Jahrhunderte war, erklären. Der Kreishauptmann von Bautzen stand also in gewisser Tradition der Landvögte der Oberlausitz. Der Verlust der zentralen Verwaltungsposition der Stadt wurde in gewissem Maße durch die Verlagerung anderer überregionaler Funktionen nach Bautzen kompensiert. So entstand im Jahr 1933 nach der Auflösung der Kreishauptmannschaft in Bautzen unter anderem das erste staatliche Regionalarchiv in Sachsen (heute Staatsfilialarchiv Bautzen). Heute ist die Ortenburg Sitz des Sächsischen Oberverwaltungsgerichts.
Gliederung
Die Kreishauptmannschaft Bautzen war wie folgt gegliedert:
Amtshauptmannschaften (Landkreise)
- Amtshauptmannschaft Bautzen
- Amtshauptmannschaft Kamenz
- Amtshauptmannschaft Löbau
- Amtshauptmannschaft Zittau
Stadtkreise
Einwohnerentwicklung der Kreishauptmannschaft/Kreisdirektion Bautzen
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Anmerkungen:
- 1846 Schirgiswalde ("Republik Schirgiswalde") (ca. 2000 Einwohner) kommt an Sachsen
- 1855 Stadt Stolpen kommt von Bautzen nach Dresden (1347 Einwohner)
Größenvergleich mit den anderen Amtshauptmannschaften (1900)
SonstigesDas Kraftfahrzeug-Kennzeichen in der Kreishauptmannschaft Bautzen war I.([1]) Quellen
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