Mannigfaltigkeit
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In der Mathematik ist eine Mannigfaltigkeit ein topologischer Raum, der lokal einem "gewöhnlichen" Euklidischen Raum gleicht.
Anschaulich kann man den Begriff anhand der Erdoberfläche, oder allgemeiner anhand der Oberfläche einer Kugel, verstehen: Für ein kleines Gebiet der Erde kann man eine Karte (d.h. eine Ebene) betrachten. Jedem Punkt auf der Karte entspricht ein Punkt in dieser Zone der Erde, d.h. die Karte kann stellvertretend für diese Gegend betrachtet werden. Nähert man sich dem Rand der Karte sollte man zu einer anderen Karte wechseln, die das angrenzende Gebiet darstellt. In diesem Sinne kann man eine Mannigfaltigkeit vollständig durch einen "vollständigen" Satz von Karten und so genannten Kartenwechseln (d.h. Regeln, die angeben, wie sich Karten überlappen) beschreiben. Die Dimension einer Mannigfaltigkeit entspricht der Dimension einer lokalen Karte (alle Karten haben die gleiche Dimension).
Falls die lokalen Karten einer Mannigfaltigkeit in einem gewissen Sinne verträglich sind, kann man dort Tangentialrichtungen an Kurven und differenzierbare Funktionen definieren. Eine Riemannsche Mannigfaltigkeit ist eine M. mit einer zusätzlichen Struktur, die es erlaubt Längen und Winkel zu bestimmen.
Auf differenzierbaren Mannigfaltigkeiten kann man auf natürliche Art die Begriffe definieren, die aus der Analysis bekannt sind (z.B. Ableitung). In der Physik finden differenzierbare Mannigfaltigkeiten Verwendung als Phasenräume in der klassischen Mechanik und als vier dimensionale Pseudoriemannsche Mannigfaltigkeiten zur Beschreibung der Raum-Zeit in der Allgemeinen Relativitätstheorie und Kosmologie. Im folgenden wird eine mathematisch präzise Beschreibung der Mannigfaltigkeit gegeben.
Topologische Mannigfaltigkeiten
Eine topologische -Mannigfaltigkeit ist ein parakompakter Hausdorff Raum, in dem jeder Punkt eine offene Umgebung besitzt, die homöomorph zu einer offenen Teilmenge von ist.
Mannigfaltigkeiten behalten viele lokale Eigenschaften, die sie vom Euklidischen Raum erben: Sie sind lokal wegzusammenhängend, lokal kompakt und lokal metrisierbar.
Es ist nicht möglich alle Mannigfaltigkeiten zu klassifizieren. Die zusammenhängenden -dimensionalen Mannigfaltigkeiten (ohne Rand) sind die reelle Zahlengerade und der Kreis . Die Klassifikation der -Mannigfaltigkeiten ist ebenfalls bekannt, aber schon für die -Mannigfaltigkeiten ist das Problem ungelöst (für den Beweis der Poincaré-Vermutung ist 1.000.000$ ausgelobt worden). Die -dimensionalen Fälle können nicht klassifiziert werden (jede endlich-erzeugte Gruppe ist als Fundamentgruppe eines solchen Raumes realisierbar).
Differenzierbare Mannigfaltigkeiten
Um differenzierbare Funktionen zu betrachten, reicht die Struktur einer topologischen Mannigfaltigkeit nicht aus. Es sei eine solche topologische -Mannigfaltigkeit ohne Rand. Eine offene Teilmenge von , auf der ein Homöomorphismus zu einer offenen Menge von definiert ist, nennt man eine Karte. Eine Sammlung von Karten, die überdecken, nennt man einen Atlas von . Sich überlappende Karten induzieren einen Homöomorphismus (einen so genannten Kartenwechsel oder Koordinatenwechsel) zwischen offenen Teilmengen von . Falls für einen Atlas alle solche Abbildungen -mal differenzierbar sind, dann nennt man einen -Atlas. Zwei -Atlanten (der selben Mannigfaltigkeit) nennt man genau dann miteinander verträglich, wenn ihre Vereinigung wieder einen -Atlas bildet. Diese Verträglichkeit ist eine Äquivalenzrelation. Eine -Mannigfaltigkeit ist eine topologische Mannigfaltigkeit zusammen mit einem -Atlas (eigentlich mit einer Äquivalenzklasse von -Atlanten). Glatte Mannigfaltigkeiten sind Mannigfaltigkeiten vom Typ . Sind alle Kartenwechsel sogar analytisch, dann nennt man die Mannigfaltigkeit ebenfalls analytisch oder auch -Mannigfaltigkeit.
Auf einer -Mannigfatigkeit nennt man eine Funktion genau dann -mal differenzierbar (), wenn sie auf jeder Karte -mal differenzierbar ist.
An jedem Punkt einer differenzierbaren (aber nicht einer topologischen) Mannigfaltigkeit findet man einen Tangentialraum.
In einer Karte heftet man an diesen Punkt einfach einen an und überlegt sich dann, dass das Differential eines Koordinatenwechsels an jedem Punkt einen linearen Isomorphismus definiert, der die Transformation des Tangentialraums in die andere Karte leistet.
Abstrakt definiert man den Tangentialraum an entweder als den Raum der Derivationen an diesem Punkt oder den Raum von Äquivalenzklassen von differenzierbaren Kurven (wobei die Äquivalenzrelation angibt, wann die Geschwindigkeitvektoren zweier Kurven an gleich sein sollen).
Die Vereinigung aller Tangentialräume einer Mannigfaltigkeit bildet ein Vektorbündel, das Tangentialbündel genannt wird.
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If a C∞ manifold also carries a differentiable group structure, it is called a Lie group. These are the proper objects for describing symmetries of analytical structures.
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Zu jeder -Mannigfaltigkeit () existiert ein Atlas der beliebig oft differenzierbar oder sogar analytisch ist. In der Tat ist diese Struktur sogar eindeutig, d.h. es ist keine Einschränkung der Allgemeinheit anzunehmen, dass jede Mannigfaltigkeit analytisch ist (wenn man von differenzierbaren Mannigfaltigkeiten redet). Frage: Setze ich hier kompakt voraus????
Diese Aussage ist aber für topologische Mannigfalkeiten der Dimension oder höher nicht mehr unbedingt richtig: So gibt es sowohl -Mannigfaltigkeiten, die keine differenzierbare Struktur besitzen, als auch -Mannigfaltigkeiten (oder auch -M., s.o.), die als differenzierbare Mannigfaltigkeiten unterschiedlich, aber als topologische Mannigfaltigkeiten gleich sind. Das bekannteste Beispiel für den zweiten Fall sind die sogennanten exotischen -Sphären, die alle homöomorph zu (aber untereinander nicht diffeomorph) sind. Da die topologische und die differenzierbare Kategorie in niedriger Dimension übereinstimmen sind solche Resultate leider nur schwer zu veranschaulichen.
Riemannsche Mannigfaltigkeiten
Auf einer "nackten" differenzierbaren Mannigfaltigkeit ist es nicht möglich Abstände, Winkel oder Volumen zu bestimmen. Die üblichste Art alle diese Größen festzulegen, ist die Angabe eines Skalarproduktes an jedem Punkt des Raumes (oder äquivalent einer orthonormalen Basis von Tangentialvektoren). Eine solche Mannigfaltigkeit nennt man dann Riemannsche Mannigfaltigkeit.