Comte de Lautréamont

Lautréamont, auch Comte de Lautréamont, Pseudonym für Isidore Lucien Ducasse (* 4. April 1846 in Montevideo, Uruguay, † 24. November 1870 in Paris), war ein französischer Dichter, dessen einziges Werk „Die Gesänge des Maldoror“ auf den Surrealismus und die Literatur der Moderne großen Einfluss ausübte.
Leben
Lautréamonts Leben und die genauen Umstände seines Todes lagen Jahrzehnte lang im Dunklen. Außer der Geburts- und Sterbeurkunde und sechs Briefen war nichts über ihn bekannt. Mittlerweile sind einige Daten und Marginalien recherchiert, 1977 wurde sogar eine Fotografie von ihm gefunden, 1980 hat man einen siebenten Brief an Victor Hugo entdeckt. Dennoch gehört seine Biographie zu den großen Unbekannten der Literaturgeschichte.
Das Pseudonym Lautréamont, das Ducasse 1869 für die Herausgabe seiner Dichtung „Die Gesänge des Maldoror“ wählte, ist Eugène Sues „Latréaumont“ entnommen, einem populären Schauerroman von 1837 mit einem blasphemischen Anti-Helden. Lautréamont paraphrasierte den Titel wahrscheinlich als l’autre Amon (der andere Amon - der Engel des Bösen). Nach anderer Deutung steht es für „die andere Seite des Flusses“ (l'autre Amont).
Jugend
Isidore Lucien Ducasse wurde am 4. April 1846 als Sohn des französischen Konsulatsbeamten François Ducasse und seiner Frau Jacquette-Celestine Davezacin in Montevideo (Uruguay) geboren. Am 16. November 1847 wurde er in der Kathedrale von Montevideo getauft, am 9. Dezember starb seine Mutter, wahrscheinlich durch Selbstmord. Über Isidores Kindheit ist so gut wie nichts bekannt, außer dass er 1851 als Fünfjähriger das Ende der achtjährigen Belagerung Montevideos im argentinisch-uruguayischen Krieg miterlebte.
Mit dreizehn Jahren wurde Isidore 1859 von seinem Vater nach Frankreich geschickt, wo er am kaiserlichen Gymnasium (Imperial Lycée) in Tarbes (Hautes-Pyrénées) in französischer Erziehung und Technik geschult werden sollte. Die Schulferien verbrachte er wahrscheinlich bei Verwandten in Bazet, dem Geburtsort seines Vaters. Ab 1863 besuchte Ducasse das Lycée Louis-Barthou in Pau (Aquitaine) und tat sich dort bald in Arithmetik und Zeichnen hervor, aber auch bereits durch Extravaganz in Denken und Stil. Klassen in Rhetorik (1863) und Philosophie (1864) brachten mäßigen Erfolg. Für einen Aufsatz, den er nach den Erinnerungen seines Mitschülers Paul Lespès dazu nutzte „durch die zügellose Verwendung von Adjektiven und eine Anhäufung schrecklicher Todesbilder seine offensichtliche Verrücktheit zu zeigen“, wurde er von seinem Lehrer Gustave Hinstin in den Arrest gesteckt, was den jungen Isidore sehr getroffen haben soll.
Jahre in Paris und früher Tod
Nach dem Schulabschluss und einem kurzen Aufenthalt bei seinem Vater in Montevideo ließ sich Ducasse Ende 1867 in Paris nieder und wohnte zunächst in einem Hotel in der Rue Notre-Dame-des-Victoires. Er studierte an der École Polytechnique, gab dieses Vorhaben aber bereits 1868 wieder auf. Die anhaltenden Zuwendungen des Vaters erlaubten es ihm, dem gesellschaftlichen Treiben von Paris fernzubleiben und sich ganz seiner Leidenschaft, dem Schreiben, zu widmen. Als Anregung dienten ihm die Dichtungen von Lamartine, Victor Hugo, Alfred de Musset, Lord Byron und Baudelaire.
Der Verleger Léon Genonceaux, der Lautréamont 1890 publizierte, beschreibt ihn als „großen, dunkelhäutigen, jungen Mann, bartlos, unruhig, ordentlich und fleissig“ und berichtet, dass Ducasse „nur des Nachts an seinem Klavier“ schrieb, „wo er laut deklamierte, wild in die Tasten schlug und zu den Klängen immer neue Verse heraus hämmerte“.
Im August 1868 publizierte Isidore Ducasse anonym und auf eigene Kosten den ersten Gesang (Chant premier, par ***) seines Prosagedichtes „Les Chants de Maldoror“ (Die Gesänge des Maldoror), einen kühnen, fast alle Tabus brechenden Cantus über den Schmerz und die Grausamkeit, der zugleich aber ein beispielloser Text voll Schönheit, Größe, Erhabenheit, Qual und blutiger Gräuel ist. Das Buch schreckt auch vor den Schilderungen extremster Gewaltphantasien nicht zurück, derart erstaunliche Phänomene des Bösen sind darin aufgeführt, dass es als eines der radikalsten Werke der abendländischen Literatur gilt. Schon der erste Satz enthält eine „Warnung“ an den Leser:
- „Gebe der Himmel, dass der Leser, erkühnt und augenblicklich von grausamer Lust gepackt gleich dem, was er liest, seinen abrupten und wilden Weg durch die trostlosen Sümpfe dieser finstren und gifterfüllten Seiten finde, ohne die Richtung zu verlieren; denn wofern er nicht mit unerbitterlicher Logik und einer geistigen Spannung, die wenigstens seinen Argwohn aufwiegt, an diese Lektüre geht, werden die tödlichen Emanationen dieses Buches seine Seele durchtränken wie das Wasser den Zucker“
Am 10. November 1868 schickte Isidore Ducasse einen Brief an den Dichter Victor Hugo, dem er zwei Exemplare des ersten Gesanges beilegte und in dem er Hugo um ein Empfehlungsschreiben für eine Veröffentlichung bat. Ende Januar 1869 erschien in der Anthologie „Parfums de l'Ame“ in Bordeaux eine Neuausgabe des ersten Gesanges, bei der Ducasse erstmals sein Pseudonym „Comte de Lautréamont“ verwendete.
Das gesamte Werk mit seinen insgesamt sechs Gesängen sollte im Spätsommer 1869 bei Albert Lacroix in Brüssel publiziert werden, der auch der Verleger Eugène Sues war. Die Ausgabe lag bereits vollständig gedruckt vor, als der Verleger aus Angst vor der Zensur die Auslieferung an die Buchhändler verweigerte. Den Grund, warum „das Ganze den Bach runterging“, sah Ducasse in einem Brief vom 12. März 1870 an den Bankier Darasse in der Tatsache, „dass das Leben darin in zu herben Farben gemalt ist und weil er (Anm. der Verleger) den Staatsanwalt fürchtete.“
Am 23. Oktober 1869 bot Ducasse in einem Brief an den Verleger Auguste Poulet-Malassis, der 1857 Baudelaires „Blumen des Bösen“ herausgegeben hatte, Änderungen in seinem Manuskript an versuchte gleichzeitig seine Position zu erläutern:
- „Ich habe das Böse besungen, wie Mickiewickz, Byron, Milton, Southey, A. de Musset, Baudelaire und andere es getan haben. Natürlich habe ich den Ton ein wenig übertrieben, um etwas Neues im Sinne einer erhabenen Literatur zu erschaffen, die die Verzweiflung nur besingt, um den Leser zu unterdrücken und ihn dadurch das Gute als Heilmittel wünschen zu lassen. Infolgedessen ist es immer das Gute, das man besingt, nur ist die Methode eine philosophischere und weniger naiv als die der alten Schule.“
Poulet-Malassis erwähnte das Buch dann im gleichen Monat im „Bulletin trimestriel des Publications défendues en France, imprimées à l'Estranger“ wo er Lautréamont „zur ebenso seltenen Gattung wie Baudelaire und Flaubert“ zählte und erläuterte, der Autor glaube wie diese, „dass die ästhetische Schilderung des Bösen die stärkste Würdigung des Guten impliziert, die höchste Moral.“ Sonst nahm so gut wie niemand von den „Gesängen des Maldoror“ Notiz. Lediglich im Mai 1870 wurde im „Bulletin du Bibliophile et du Bibliothécaire“ lapidar bemerkt, „das Buch werde wohl einen Platz unter den bibliographischen Kuriositäten finden“.
Während er immer noch auf die Auslieferung seiner „Gesänge“ wartete, arbeitete Ducasse an einem neuen Text, einer Ergänzung seiner „Phänomenologie des Bösen“ in den "Gesängen", in der er das Gute besingen wollte. Die beiden Werke sollten ein Ganzes bilden, eine Dialektik von Gut und Böse.
- "Ich ersetze die Schwermut durch den Mut, den Zweifel durch die Gewissheit, die Verzweiflung durch die Hoffnung, die Bosheit durch das Gute, die Klagen durch die Pflicht, die Skepsis durch den Glauben, die Sophismen durch kühlen Gleichmut und den Hochmut durch die Bescheidenheit“.
Das Werk blieb jedoch Fragment. Zwischen April und Juni 1870 veröffentlichte Ducasse jedoch in zwei kleinen Broschüren, den Poésies I und II, das Vorwort zu den geplanten "Gesängen des Guten". Die Heftchen aphoristischer Prosa hatten „keinen Preis“, jeder Subskribent konnte entscheiden, welche Summe er dafür bezahlen wollte.
Am 19. Juli 1870 erklärte Napoleon III. Preussen den Krieg, nach der Gefangennahme Napoleons begann am 17. September die Belagerung von Paris, eine Situation, die Lautréamont schon aus seiner KIndheit in Montevideo kannte. Seit dem Frühjahr 1869 hatte Ducasse häufig die Wohung gewechselt, von der Rue du Faubourg-Montmartre 3 zog er in die Rue Vivienne 15, danach kehrte er zurück in die Rue du Faubourg-Montmartre und mietete er sich auf Nr. 7 in einem Hotel ein. Während der Belagerung verschlechterten sich die Lebensbedingungen rapide, Ducasse erkrankte laut der Auskunft des Hotelbesitzers an einem "bösartigen Fieber".
Lautréamont starb mit vierundzwanzig Jahren am 24. November 1870 um acht Uhr morgens in seinem Hotel. Auf seiner Sterbeurkunde stand neben den Lebensdaten: „keine weiteren Auskünfte“. Da man im belagerten Paris Seuchen fürchtete, wurde Ducasse noch am nächsten Tag nach einem Gottesdienst in Notre-Dame-de-Lorette in einem provisorischen Grab auf dem Cemetière du Nord beigesetzt. Im Januar 1871 wurde sein Leichnam umgebettet.
Lautréamont hat in seinen „Poésies“ verkündet: „Ich werde keine biographischen Erinnerungen hinterlassen.“, und so liegt das Leben des mysteriösen Schöpfers der „Gesänge des Maldoror“ weiterhin im Dunklen.
Die Biografie in den „Gesängen“
Es wurde immer wieder versucht, aus den „Gesängen des Maldoror“ auch Schlussfolgerungen auf das rätselhafte Leben des Autors zu ziehen. So haben etwa Zeilen wie „Immer habe ich schändlichen Geschmack an bleichen Schulbuben und kränklichen Fabrikskindern gefunden“ in der Strophe der „Päderasten“ im fünften Gesang wie auch die Freundschaft mit George Dazet Forscher dazu veranlasst, über eine mögliche Homosexualität zu spekulieren. Aber auch konkrete Erlebnisse wie die zweimalige Überquerung des Ozeans, die in der „Hymne an den Ozean“ im ersten Gesang ihren Niederschlag gefunden hat und das Studium der Mathematik als Inspirationsquelle für die „Ode an die Mathematik“ im zweiten Gesang oder das gelegentliche Auftauchen von Pariser Straßennamen können nicht mehr sein als Bruchstücke bei der Erforschung einer erst „langsam exhumierten“ Biographie. Lediglich seinem Schulfreund Georges Dazet, seiner Kindheit in Montevideo und sich selbst als Dichter hat Lautréamont im ersten Gesang deutlich Reverenz erwiesen:
- „Das Ende des neunzehnten Jahrhunderts wird seinen Dichter sehen (sollte er auch nicht sogleich mit einem Meisterwerk beginnen, sondern dem Naturgesetz folgen); er ist an den Ufern Amerikas geboren, an der Mündung des La Plata, dort, wo zwei Völker, einst Rivalen, sich jetzt bemühen, einander durch materiellen und moralischen Fortschritt zu überflügeln. Buenos Aires, die Königin des Südens, und Montevideo, die Kokette, reichen sich die Freundeshand über die silbernen Wasser der großen Mündung. Aber der ewige Krieg hat seine zerstörerische Herrschaft über das Land aufgerichtet und rafft voll Wonne zahlreiche Opfer dahin. Lebe wohl, Greis, und gedenke meiner, wenn du mich gelesen hast. Du, junger Mann, sei nicht verzweifelt; denn im Vampir hast du einen Freund, trotz deiner gegenteiligen Meinung. Wenn du die Milbe mitzählst, die die Krätze verursacht, hast du zwei Freunde!“ (1. Gesang, 14. Strophe)
Georges Dazet, mit dem Ducasse am Lycée in Tarbes studiert hatte, wurde in der ersten Ausgabe von 1868 an diesere Stelle noch mit vollem Namen als „zweiter Freund“ genannt, in der zweiten Ausgabe im Jahr darauf war er nur mehr „D“, und in der Gesamtausgabe wurde er dann völlig weggelassen und durch „Krätzmilbe“ ersetzt. Der Grund dafür scheint darin gelegen zu haben, dass Dazet nach dem Erscheinen gegen die Nennung seines Names protestierte, was Ducasse bewog, ihn durch abstossende Tiernamen zu ersetzen.
Die Gesänge des Maldoror
Lautréamont schuf mit seinem Prosagedicht eine Bilderwelt infernalischer Grausamkeit, die alle literarischen Konventionen des 19. Jahrhunderts sprengte.
Die sechs Gesänge bilden nur äußerlich eine Einheit, sie sind in sechzig Strophen unterschiedlicher Länge unterteilt (I/14, II/16, III/5, IV/8, V/7, VI/10) und waren ursprünglich nicht nummeriert. Nur die acht Strophen des kleinen Romans im letzten Gesang, der in sich abgeschlossen ist, waren mit Ziffern versehen.
Am Anfang und am Ende der einzelnen Gesänge verweist der Text oft auf das Werk selbst, der Autor Lautréamont spricht mit Bezug auf den tatsächlichen Isidore Ducasse, der sich auch als „Montevideaner“ zu erkennen gibt. Er kommentiert das Werk und gibt auch Anweisungen für dessen Lektüre. Jeder Gesang schließt mit einer Zeile ab, die dessen Ende indiziert.
Inhalt
Maldoror, Held und Ich-Figur, ist die Inkarnation des Bösen schlechthin. Er ist „ein schwarzer, zerschmetterter Erzengel von unsagbarer Schönheit“, wie Maurice Maeterlinck geschrieben hat, eine „Sonne des Bösen“ (Aurore du Mal = Maldoror) und findet sich auf unserem Planeten wieder, gestrandet unter der ihm verhassten Menschheit, der er ihre eigene Schlechtigkeit vor Augen führen will.
- „Bei seinem Namen erzittern die himmlischen Heerscharen; und mehr als einer erzählt, dass Satan selbst, Satan die Inkarnation des Bösen, nicht so schrecklich sei.«“ (6. Gesang, 8. Strophe)
Maldoror führt in verschiedenen Masken und Metamorphosen eine nicht enden wollende Schlacht gegen die menschliche Kreatur und Gott, seinen Erzfeind, sein erklärtes Ziel ist es, Gott und die Menschen in ihrer Schlechtigkeit zu übertreffen. Seine Mittel hierzu lauten: Ängste, Wirrnisse, Entwürdigungen, Grimasse, Herrschaft der Ausnahme und des Absonderlichen, Dunkelheit, wühlende Phantasie, das Finstere und Düstere, Zerreißen in äußerste Gegensätze, Hang zum Nichts.
- „Meine Poesie wird aus einem einzigen Angriff bestehen, geführt mit allen Mitteln gegen den Menschen, diese reißende Bestie, wie auch gegen den Schöpfer, der solch ein Ungeziefer niemals hätte erschaffen dürfen. Bände auf Bände werden sich türmen bis ans Ende meines Lebens, und doch wird man darin immer nur diesen einzigen meinem Bewusstsein dauernd gegenwärtigen Gedanken finden.“ (2. Gesang, 4. Strophe)
Maldorors grausam-luziferischer Schatten streicht durch den Tag, er trifft nur auf Tod und Schrecken, und des Nachts wird er heimgesucht von Phantomen und der Erinnerung an unaussprechliche Grausamkeiten.
- „Ich bediene mich meines Geistes, um die Wonnen der Grausamkeit zu schildern, keine flüchtigen, künstlichen Wonnen, sondern solche, die mit dem Menschen begonnen haben, die mit ihm enden werden.“ (1. Gesang, 4. Strophe)
Als satanischer Verführer will er auch andere zum Bösen verleiten, oft nur, um seine Opfer (häufig Kinder) zu quälen. Im ersten Gesang hat er „einen Pakt mit der Prostitution geschlossen, um in den Familien Zwietracht zu säen“ und trägt den »Beinamen Vampir«, dem nichts so gut ist wie das Blut eines Kindes, »wenn man es noch ganz warm trinkt«. Seine Bösartigkeit schlägt sich in minuziös beschriebenen Folterszenen nieder.
- „Man lasse seine Nägel vierzehn Tage wachsen. O! ist es süß, ein Kind, dem noch nichts auf der Oberlippe wächst, brutal aus dem Bett zu reißen und, die Augen weit geöffnet, so zu tun, als führe man sanft mit der Hand über seine Stirn, um die schönen Haare zurückzustreichen! Dann plötzlich, in dem Augenblick, wenn es dies am wenigsten erwartet, die langen Nägel in seine weiche Brust zu graben, aber so, daß es nicht stirbt; stürbe es nämlich, könnte man es später nicht leiden sehen.“ (1. Gesang, 6. Strophe)
Im dritten Gesang zeigt uns Maldoror eine Frau, die er in den Wahnsinn getrieben hat, indem er ihre kleine Tochter vergewaltigt und seine Bulldogge auf sie gehetzt hat, um den Leichnam sodann mit einem Taschenmesser auszuweiden:
- „Dieser zieht ein amerikanisches Taschenmesser hervor, mit zehn bis zwölf Klingen, die verschiedenen Zwecken dienen. Er öffnet die scharfkantigen Beine dieser stählernen Hydra; und macht sich, da er sieht, dass der Rasen noch nicht unter der Farbe des so reichlich vergossenen Blutes verschwunden ist, daran, mit diesem Skalpell mutig, ohne zu erbleichen, die Vagina des unglücklichen Kindes zu durchforschen. Aus diesem erweiterten Loch zieht er nacheinander die inneren Organe heraus: die Därme, die Lungen, die Leber und schließlich das Herz selbst werden von ihrem Sitz gerissen und durch die schreckliche Öffnung an das Tageslicht gezerrt. Der Opferer bemerkt, dass das kleine Mädchen, ein ausgenommenes Hühnchen, schon lange tot ist; er unterbricht das ständige Wachsen seiner Raserei und läßt die Leiche im Schatten der Platane weiterschlafen.“ (3. Gesang, 2. Strophe)
Im vierten Gesang wird ein Mann drei Tage an seinen Haaren aufgehängt, weil er sich geweigert hat, mit seiner Mutter sexuell zu verkehren. Er wird von ihr und seiner Frau („die beiden scheußlichsten Exemplare der menschlichen Rasse“) geteert und ausgepeitscht.
Maldoror ist aber nicht nur Sadist und Erotomane („Meine Geschlechtsteile bieten ewig das düstere Schauspiel der Schwellung“), er trägt bisweilen auch masochistische Züge: Nach der genüsslich ausgedehnten Zerfleischung eines Jünglings hegt er den Wunsch, im Tod, in der Unendlichkeit, Gleiches von dem Jungen angetan zu bekommen. Und auch die Selbstqual, das Selbstzerfleischen, ist ihm bekannt.
- „Ich habe lachen wollen wie die anderen; aber dies war unmöglich. Ich habe ein Federmesser mit scharfer Klinge genommen und mir das Fleisch dort aufgeschlitzt, wo sich die Lippen vereinigen ...“ (1. Gesang, 5. Strophe)
Maldorors Grundauffassung, dass Leben Leid und Schmerz bedeute („erinnere dich wohl, wir sind auf diesem entmasteten Schiff, um zu leiden“), resultiert aus der Erkenntnis, dass der Mensch schlecht sei. Wiederholt beklagt er dessen Egoismus und Kälte sowie die Grausamkeit Gottes, der ihn erschuf:
- „Was soll die Ungerechtigkeit in den höchsten Beschlüssen? Ist er von Sinnen, der Schöpfer?“ (1. Gesang, 13. Strophe)
Lautréamonts Hass steigert sich bis zur Blasphemie; so lässt er Gott sich vor einem Haar rechtfertigen, das er in einem anrüchigen Hause verloren hat und schildert den Schöpfer auf der Straße liegend und „abscheulich betrunken“:
- „Betrunken wie eine Wanze, die während der Nacht drei Tonnen Blut geschluckt hat! (...) Der Mensch, der vorüberging, blieb vor dem verkannten Schöpfer stehen, und unter dem Beifall der Filzlaus und der Otter beschmutzte er das erhabene Gesicht drei Tage lang mit Kot!“ (3. Gesang, 4. Strophe)
Den Selbstmord als Befreiung untersagt er seinem Helden:
- «Ich habe das Leben wie eine Wunde empfangen, und ich habe dem Selbstmord verboten, die Narbe zu heilen. Ich will, dass der Schöpfer zu jeder Stunde seiner Ewigkeit den klaffenden Riss betrachte. Das ist die Sühne, die ich ihm auferlege.» (3. Gesang, 1. Strophe)
Maldorors verzweifelter Kampf gegen Gott und den Menschen, jenen „sublimen Affen“, zeichnet ein in höchstem Maße grausames Bild der Welt und der Natur des Menschen, eine alptraumhafte Welt des Horrors und der befreienden Erlösung, in der Maldoror einen Freund sucht, eine verwandte Seele. Er findet sie in einer Haiin, die er beim Verschlingen von Schiffbrüchigen beobachtet:
- „Ich suchte eine Seele, die mir ähnlich wäre, und konnte sie nicht finden. Ich durchsuchte die verborgensten Winkel der Erde; meine Ausdauer war vergeblich. Allein konnte ich jedoch nicht bleiben. Ich brauchte jemanden, der meinen Charakter bejahte; ich brauchte jemanden, der ebenso dachte wie ich. (...) Einige Minuten lang sahen sie sich fest ins Gesicht; und beide erstaunten, so viel grausame Lust in den Blicken des anderen zu finden. Schwimmend drehen sie sich im Kreise, lassen einander nicht aus den Augen und jeder sagt sich: ‚Ich lebte bis jetzt im Irrtum; da ist einer, der böser ist als ich.‘ Da glitten sie zwischen zwei Wellen, einstimmig und in gegenseitiger Bewunderung aufeinander zu, die Haiin, das Wasser mit ihren Flossen zerteilend, und Maldoror, die Fluten mit seinen Armen schlagend; und sie hielten den Atem an in tiefer Verehrung, jeder von dem Wunsche erfüllt, zum erstenmal sein lebendiges Ebenbild zu betrachten.“ (2. Gesang, 13. Strophe)
Der sechste und letzte Gesang wird im Text als »kleiner Roman« bezeichnet und erzählt die abgeschlossene Geschichte des Jünglings Mervyn (für dessen Schönheit Lautréamont die berühmte Metapher vom „zufälligen Zusammentreffen einer Nähmaschine und eines Regenschirms auf einem Seziertisch“ verwendete), der von Maldoror durch Paris verfolgt wird, um Gott „die Beute abspenstig zu machen“. Gott schickt einen Erzengel in Gestalt eines Taschenkrebses, „um den Jüngling vor einem sicheren Tod zu retten“ und Maldoror zur Rechenschaft zu ziehen, doch dieser wird von Maldoror erschlagen und Mervyn fällt Maldoror anheim:
- „Er entfaltete den Sack, den er bei sich trug, öffnete ihn, und steckte, indem er den Jüngling beim Kopf ergriff, den ganzen Körper in die Stoffhülle. Er verknotet mit seinem Taschentuch das Ende, das als Eingang diente. Da Mervyn schrille Schreie ausstieß, hob er den Sack wie ein Wäschebündel und schlug ihn mehrmals gegen das Brückengeländer. Da hielt der Delinquent, der bemerkt hatte, wie seine Knochen krachten, den Mund. Einzigartige Szene, auf die kein Romancier wieder kommen wird!“
Stil
An die schwarze Romantik und die visionäre Bildsprache des Symbolismus angelehnt, ist das Werk auch formal einzigartig. Lautréamont verbindet darin Ironie mit absurder Komik, verwendet szenische Dialoge und Stilmittel wie die altgriechische Palinodie (Beschimpfung). Das Werk enthält aber auch von der Geschichte Maldorors unabhängige lyrisch-hymnische Passagen, etwa eine flutende Hymne an den Ozean:
- „Alter Ozean, o großer Junggeselle, wenn du die feierliche Einsamkeit deiner phlegmatischen Reiche durcheilst, bist du stolz auf deine Herrlichkeit von Geburt und auf das wahre Lob, das ich dir eifrig spende. (...) Ich grüße dich, alter Ozean!“ (1. Gesang, 9. Strophe)
An anderer Stelle besingt Lautréamont die »unbegreiflichen Päderasten«, kritisiert die Literaturkritik und verherrlicht in einer Ode die Mathematik:
- „O strenge Mathematik, ich habe dich nicht vergessen, seit deine gelehrten Lektionen, süßer als Honig, wie eine erfrischende Woge in mein Herz drangen. (...) Arithmetik! Algebra! Geometrie! grandiose Dreifaltigkeit! leuchtendes Dreieck! Wer euch nicht gekannt hat, ist ein Narr!“ (2. Gesang, 10. Strophe)
Die Sprache ist überaus bildhaft, assoziativ und rauschhaft und gleitet manchmal, die écriture automatique des Surrealismus vorwegnehmend, ins Halluzinatorisch-Groteske hinüber. Das vorherrschende Stilmittel ist die Metapher. Berühmt geworden ist jene Stelle, in der Lautréamont die Schönheit des sechzehnjährigen Jünglings Mervyn beschreibt:
- „Er ist schön wie die Einziehbarkeit der Fänge von Raubvögeln; oder auch wie die Unsicherheit der Muskelbewegungen in den Wunden der Weichteile in der Gegend des hinteren Nackens; oder noch eher wie diese dauernd wirksame Rattenfalle, die immer vom gefangenen Tier neu gespannt wird, also selbsttätig unendlich Nager autnehmen kann und sogar unter Stroh verborgen funktioniert; und vor allem wie das zufällige Zusammentreffen einer Nähmaschine und eines Regenschirms auf einem Seziertisch!“ (6. Gesang, 3. Strophe)
Man hat „Die Gesänge des Maldoror“ aufgrund ihrer Grausamkeiten oft mit dem Werk des Marquis de Sade verglichen, ein Vergleich, dem Maurice Blanchot in seinem Essay „Lautréamont and Sade“ (1949) allerdings entgegen trat: „Bei Lautréamont findet man von Anfang an eine natürliche Auflehnung gegen die Ungerechtigkeit, eine starke Sehnsucht nach Tugend und einen mächtigen Stolz, der weder von Perversion noch vom Bösen geleitet wird.“
Wirkungsgeschichte
Die Erfolgsgeschichte der „Gesänge des Maldoror“ ist langwierig und tragisch. Ihr Autor erlebte das Erscheinen der Gesamtausgabe nicht mehr. Ducasse hatte noch verschiedenen Änderungen zugestimmt, um die Zensur zu umgehen und eine Herausgabe zu ermöglichen, sein früher Tod verhinderte jedoch diesen Kompromiss. Die „Gesänge“ überlebten nur durch einen Glücksfall und wurden auch nur durch Zufall der Nachwelt überliefert.
Neben Charles Baudelaire und Arthur Rimbaud war es Lautréamont, der die moderne Lyrik des zwanzigsten Jahrhunderts am entscheidendsten beeinflusst hat. Er ist einer der wichtigsten Vorläufer des Surrealismus und wird oft dessen „Großvater“ genannt.
Überlieferung
Bevor die Gesamtausgabe von 1869, die vom Verleger Albert Lacroix nie an die Buchläden ausgeliefert worden war, eingestampft werden konnte, kaufte der Brüsseler Buchhändler Jean-Baptiste Rozez 1874 den gesamten Lagerbestand und veröffentlichte „Die Gesänge des Maldoror“, mit einem neuen Einband versehen, noch im gleichen Jahr, vier Jahre nach Lautréamonts Tod.
1885, ein Jahrzehnt nach der Erstveröffentlichung, wurde der Herausgeber der belgischen Literaturzeitschrift „La Jeune Belgique“, Max Waller, auf „Die Gesänge des Maldoror“ aufmerksam und veröffentlicht im Oktober 1885 das Gespräch der Familie aus dem ersten Gesang (11. Strophe) als Auszug aus dem Buch. Er zeigte es seinen Freunden, den belgischen Schriftstellern Iwan Gilkin und Albert Giraud, der es wiederum Joris Karl Huysmans, dem Meister der Dekadenz, empfahl, der sich daraufhin mit Lautréamont beschäftigte.
1886 berichtete der französische Schriftsteller und katholische Erneuerer Léon Bloy in seinem autobiographischen Roman „Le Désespéré“ (Der Verzweifelte) vom Erscheinen eines „monströsen Buches, das in Frankreich noch unbekannt, in Belgien aber seit zehn Jahren veröffentlicht“ sei und bezeichnete Lautréamonts Text in seinem Artikel „Le cabanon de Prométhée“ (Die Hütte des Prometheus) 1890 als „flüssige Lava von verblüffender, panischer Schönheit“ und als „das Werk eines Verrückten, aber auch das eines großen Dichters“.
1890 wurden die „Gesänge“ mit einem Brief-Faksimile und einem Vorwort von Léon Genonceaux neu herausgegeben, blieben aber erneut ohne Resonanz. Genonceaux ließ in seinem Vorwort biographische Recherchen über den Autor einfliessen, zitierte aus Briefen und widersprach der von Léon Bloy geäusserten Vermutung, dass der Autor verrückt gewesen sei.
1891 entdeckte der französische Symbolist Remy de Gourmont diese Neuausgabe der „Gesänge“ und wurde zum ersten großen Fürsprecher Lautréamonts. Er recherchierte ein Exemplar der Erstausgabe und verfasste eine genaue vergleichende Beschreibung des Werkes. Am 1. Februar verneigte er sich in der Zeitschrift Mercure tief vor dem Autor. Er entdeckte das einzige Exemplar der Poésies in der Pariser Nationalibliothek und publizierte am 1. November die Geburtsurkunde Lautréamonts im Mercure. 1896 nannte er ihn in „Le Livre des Masques“ (Das Buch der Masken - Glossen und Dokumente über die Literatur von Gestern und Heute) „einen junger Mann von wütender und unerwarteter Originalität und ein krankes, nachgerade verrücktes Genie“, eine Neuausgabe von 1920 in der Editions de La Sirène beinhaltet ein Vorwort von ihm.
1894 empfahl Remy de Gourmont die „Gesänge“ dem Surrealismus-Vorläufer Alfred Jarry, der daraufhin in seinem Theaterstück „Haldernablou“ (publiziert am 1. Juli 1894 im „Mercure“) und in anderen Werken seiner Bewunderung für Lautréamonts „ pataphysisches Universum“ Ausdruck verlieh und ihm in zahlreichen Zitaten Tribut zollte. Um die Jahrhundertwende begeisterte sich der belgische Schriftsteller und spätere Nobelpreisträger Maurice Maeterlinck an Lautréamonts Dichtung: „Ein schwarzer, zerschmetterter Erzengel von unsagbarer Schönheit ... blendende Blitze, violett und grün... Metaphern in der flammenden Nacht des Unbewußten.“
Danach geriet Lautréamont wieder in Vergessenheit.
Einfluss auf den Surrealismus
Am Ende des ersten Weltkriegs entdeckte der französische Schriftsteller Philippe Soupault in einer kleinen Pariser Buchhandlung in der Nähe des Lazaretts, in dem er untergebracht war, durch Zufall eine Ausgabe der „Gesänge des Maldoror“, die in der Abteilung "Mathematik" abgelegt war. Durch diesen Zufall offenbarte sich Lautréamont 1917 den Surrealisten, sie machten ihn zu ihrem Propheten. Soupault schrieb darüber in seinen Memoiren:
- "Beim Licht einer Kerze, die mir erlaubt war, begann ich die Lektüre. Es war wie eine Erleuchtung. Gleich am Morgen las ich die "Gesänge" noch einmal, überzeugt, dass ich geträumt hätte... Am übernächsten Tag besuchte mich André Breton. Ich gab ihm das Buch und bat ihn, es zu lesen. Am folgenden Tag brachte er es zurück, ebenso begeistert wie ich."
Damit begann der Siegeszug Lautréamonts. André Gide sah es als bedeutendstes Verdienst von Aragon, Breton und Soupault an, "die literarische und ultraliterarische Bedeutung des erstaunlichen Lautréamont erkannt und verkündet“ zu haben, für Gide war Lautréamont - mehr noch als Rimbaud - „der Schleusenmeister der Literatur von morgen“.
Aragon und Breton kopierten die einzigen Exemplare der Poésies in der Pariser Nationalibliothek und veröffentlichten den Text im April und Mai 1919 in zwei aufeinander folgenden Nummern der Zeitschrift „Literature“, 1925 wurde Lautréamont sogar eine Spezialnummer des Magazins „Le Disque vert“ mit dem Titel „Le cas Lautréamont“ (Der Fall Lautréamont) gewidmet. Viele surrealistische Autoren verfassten in der Folge Texte und Huldigungen zu Lautréamont, André Breton nahm ihn 1940 in seine „Anthologie des schwarzen Humors“ auf und schrieb in der Einleitung:
- „Die Grenzen sind gefallen, in denen Worte in Beziehung zu Worten, Dinge in Beziehung zu Dingen treten können. Ein Prinzip ständiger Verwandlung hat sich der Dinge wie der Ideen bemächtigt und zielt auf ihre totale Befreiung ab, die die des Menschen impliziert.“
1920 nahm Man Ray jene berühmt gewordene Stelle aus dem 6. Gesang als Ausgangspunkt für sein Werk „The Enigma of Isidore Ducasse“ (Das Geheimnis des Isidore Ducasse), in der Lautréamont „das zufällige Zusammentreffen einer Nähmaschine und eines Regenschirms auf einem Seziertisch“ beschrieben hatte. „Die Gesänge des Maldoror“ inspirierten zahreiche weitere bildende Künstler: Frans De Geetere, Salvador Dalí, Jacques Houplain und Rene Magritte illustrierten Gesamtausgaben, später auch Georg Baselitz. Einzelne Werke zu Lautreamont gibt es auch von Max Ernst, Victor Brauner, Oscar Dominguez, Espinoza, André Masson, Joan Miró, Matta Echaunen, Wolfgang Paalen, Kurt Seligmann und Yves Tanguy. Amedeo Modigliani trug immer ein Examplar der „Gesänge“ mit sich, die er laut auf dem Montparnasse zitierte.
Félix Vallotton und Salvador Dali fertigten sogar „imaginäre“ Bildnisse Lautréamonts an, da von ihm kein Foto überliefert war.
Bibliographie (Auswahl)
Werke von Lautréamont
- Les Chants de Maldoror - Chant premier, par ***, Imprimerie Balitout, Questroy et Cie, Paris, August 1868
- Les Chants de Maldoror - Chant premier, par Comte de Lautréamont, abgedruckt in der Anthologie „Parfums de l'Ame“ (herausgegeben von Evariste Carrance), Bordeaux 1869
- Les Chants de Maldoror, A. Lacroix, Verboeckhoven et Cie, Brüssel 1869 (nicht ausgeliefert)
- Poésies I, Librairie Gabrie, Balitout, Questroy et Cie, Paris 1870
- Poésies II, Librairie Gabrie, Balitout, Questroy et Cie, Paris 1870
- Les Chants de Maldoror, Typ. De E. Wittmann, Paris und Brüssel 1874
- Les Chants de Maldoror. Mit einem Vorwort von Léon Genonceaux und einem Brief-Faksimile Lautréamonts, Ed. Léon Genonceaux, 1890
- Les Chants de Maldoror. Mit 65 Illustrationen von Frans De Geetere, Ed. Henri Blanchetièr, Paris 1927
- Les Chants de Maldoror. Mit 42 Illustrationen von Salvador Dali; Albert Skira Editeur, Paris 1934
- Œuvres Complètes. Mit einem Vorwort von André Breton und Illustrationen von Victor Brauner, Oscar Dominguez, Max Ernst, Espinoza, René Magritte, André Masson, Joan Miró, Matta Echaunen, Wolfgang Paalen, Man Ray, Kurt Seligmann und Yves Tanguy, G.L.M. (Guy Levis Mano), Paris 1938
- Maldoror, Mit 27 Illustrationen von Jacques Houplain, Societe de Francs-Bibliophiles, Paris 1947
- Les Chants de Maldoror. Mit 77 Illustrationen von Rene Magritte; Editions De „La Boetie“, Brüssel 1948
- Œuvres complètes, nach der Ausgabe von 1938, mit den acht historischen Vorworten von Léon Genonceaux (Édition Genouceaux, Paris 1890), Rémy de Gourmont (Édition de la Sirène, Paris 1921), Edmond Jaloux (Edition Librairie José Corti, Paris, April 1938), Philippe Soupault (Edition Charlot, Paris, 1946) Julien Gracq (La Jeune Parque, Paris 1947), Roger Caillois (Edition Librairie José Corti 1947), Maurice Blanchot (Édition du Club Français du Livre, Paris 1949), Edition Librairie José Corti, Paris 1984
Deutsche Übersetzungen
- Gesamtwerk. Deutsch von Re Soupault (erste deutsche Ausgabe). Rothe, Heidelberg 1954
- Das Gesamtwerk. Die Gesänge des Maldoror; Dichtungen (Poesies); Briefe. Mit einem Nachwort von Re Soupault und mit Marginalien von Albert Camus, Andre Gide, Henri Michaux, Julien Gracq, Henry Miller, E. R. Curtius, Wolfgang Koeppen u.a., Rowohlt, Reinbek 1963; Überarbeitete Neuausgabe, Rowohlt, Reinbek 1988 ISBN 3-498-03836-2
- Die Gesänge des Maldoror. Aus dem Französischen übersetzt und mit einer Studie über den Autor und sein Werk von Re Soupault. Mit 20 Gouachen von Georg Baselitz. Im Anhang - Der Traum als Konstruktionsprinzip bei Lautreamont und Carroll von Elisabeth Lenk, Rogner & Bernhard, München. 1976
- Poesie. Vorwort von Guy E. Debord und Gil J. Wolman. Übersetzt von Pierre Gallissaires und Hanna Mittelstädt. Mit Abbildungen. Edition Nautilus, Hamburg 1979 ISBN 3921523389
- Werke. Die Gesänge des Maldoror, Dichtungen, Briefe. Übersetzung von Wolfgang Schmidt, Edition Sirene, Berlin 1985
- Die Gesänge des Maldoror (Übersetzung: Ré Soupault) Rowohlt, Reinbek 2004, ISBN 3-499-23547-1
Sekundärliteratur
- Rainer Wölzl: Lautreamont, Die Gesänge des Maldoror. Mit einem Essay von Peter Gorsen, Picus, Wien 1992
- Andre Breton: Die verlorenen Schritte. Essays, Glossen, Manifeste. Aus dem Französischen und mit einem Nachwort von Holger Fock. Critica diabolis, Ed. Tiamat, Berlin 1989 ISBN 3923118961
- Antonin Artaud: Van Gogh, der Selbstmörder durch die Gesellschaft und Texte über Baudelaire, Coleridge, Lautreamont und Gérard de Nerval, Matthes & Seitz, München 1988
- Ulrich Berkes: Eine schlimme Liebe. Tagebuch über Leben und Werk des Dichters Isidore Ducasse, Aufbau, Berlin/Weimar 1987
- Das Geheimnis des unglaublichen Comte de Lautréamont, Texte zu Lautréamont von Aimé Césaire, René Daumal, Tristan Tzara, Giuseppe Ungaretti, Maurice Blanchot, Gaston Bachelard, André Breton, Antonin Artaud, Louis Aragon, Belindra, Fancis Ponge, Philippe Sollers, Leon Pierre-Quint und Illustrationen von Salvador Dali, René Magritte, Yves Tanguy, Max Ernst, Joan Miro, Oscar Dominguez, Man Ray, Victor Brauner, Kurt Seligmann, André Masson u.a., Edition Tiamat, 1986
- Louis Aragon: Lautréamont und wir, in: „Surrealismus in Paris 1919-1939“. Ein Lesebuch. Herausgegeben und mit einem Essay von Karlheinz Barck. Leipzig: Verlag Philipp Reclam jun., 1986. (Der Aufsatz beschreibt den Beginn der Freundschaft Aragon-Breton und schildert die erste Lautréamont-Rezeption in den Jahren 1917/18)
- Anthologie des Schwarzen Humors. Hg. und Vorwort von Andre Breton (1939), Rogner & Berhard, München 1979. Textsammlung mit Beiträgen von (und mit jeweils einführenden Worten von Andre Breton über) Jonathan Swift, Marquis de Sade, Georg Christoph Lichtenberg, Charles Fourier, Thomas de Quincey, Pierre-Francois Lacenaire, Christian Dietrich Grabbe, Petrus Borel, Edgar Allan Poe, Xavier Forneret, Charles Baudelaire, Lewis Carroll, Villiers de L'Isle-Adam, Charles Cros, Friedrich Nietzsche, Joris-Karl Huysmans, Isidore Ducasse Comte de Lautreamont, Arthur Rimbaud, Alphonse Allais, Jean Pierre Brisset, O. Henry, J.M.Synge, Andre Gide, Francis Picabia, Guillaume Apollinaire, Pablo Picasso, Jakob van Hoddis, Hans Arp, Marcel Duchamp, Jacques Vache, Alfred Jarry, Franz Kafka, Salvador Dali, Gisele Prassinos, Jean-Pierre Duprey, Jacques Rigaut, Jacques Prévert, Leonora Carrington u.a.; Die Erstausgabe der Anthologie erschien 1940, vier Tage vor dem Fall von Paris. Die Ausgabe wurde von der Regierung Petain verboten. Die nächsten beiden Ausgaben erschienen 1945 und 1950 mit vermehrten Inhalt.
- Philippe Soupault: Lautreamont. Editions des Cahiers Libres, Paris 1927; Neuauflage: Poetes d'aujourd'hui 6, Pierre Seghers, Paris 1949
- Maurice Blanchot: Lautréamont et Sade, Editions de Minuit, Paris 1949
- Louis Aragon: Lautréamont et nous, Les Lettres françaises, 1. und 8. Juni 1967. (Die beiden Aufsätze wurden 1992 bei Pin-Balma Sables als selbständige Publikation veröffentlicht.)
- Edouard Peyrouzet: Vie de Lautreamont, Editions Bernard Grasset, Paris 1970 ISBN: 0037350161
- Alvaro Guillot-Muñoz: Lautréamont à Montevideo, 1972
- Paul Zweig: Lautreamont: The Violent Narcissus, Kennikat Press, Port Washington N.Y./London 1972
- Alex de Jonge: Nightmare Culture: Lautréamont and Les Chants de Maldoror, Secker and Warburg, 1973
- Wallace Fowlie: Lautréamont (1973)
- Gaston Bachelard: Lautreamont, Corti, Paris 1974
- Jeremy Reed: Isidore : A Novel about the Comte de Lautreamont (fiktionale Biographie), Peter Owen Limited 1991
- Mark Polizzotti: Lautréamont Nomad, 1994
- Roland-Francois Lack: Poetics of the Pretext: Reading Lautréamont, 1998
- Jean-Jacques Lefrère: Isidore Ducasse: Auteur des Chants de Maldoror, par le comte de Lautréamont (1998)
- Louis Jarnover: Lautréamont et les chants mágnetiques, Sulliver, Arles 2002, ISBN 2-911199-79-0
- Sylvia Farnedi: Lautréamont ou les chants de mort de l'écriture, Septentrion, Villeneuve d'Arq 2002, ISBN 2-284-02709-X
Weblinks
- http://www.uni-greifswald.de/~dt_phil/studenten/falmer/chants_f.html Die Gesänge des Maldoror
- http://www.uni-greifswald.de/~dt_phil/studenten/falmer/chants_f.html Wolfgang Koeppen: Der Großvater des Surrealismus
- http://www.cavi.univ-paris3.fr/phalese/MaldororHtml/Sommaire.htm Ausführliche französische Seite
- http://www.maldoror.org/ Dichtungen (in Französisch), Texte, Dokumente, Aktuelles, großes Bildarchiv
- http://rocbo.chez-alice.fr/litter/ducasse/biblio2.htm Bibliographie
- http://corumcle.edres74.ac-grenoble.fr/biograpi/lautreamont1.htm Fotos
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Lautréamont, Comte de |
| ALTERNATIVNAMEN | Ducasse, Isidor Lucien (eigentlicher Name) |
| KURZBESCHREIBUNG | französischer Schriftsteller des 19. Jahrhunderts |
| GEBURTSDATUM | 4. April 1846 |
| GEBURTSORT | Montevideo, Uruguay |
| STERBEDATUM | 24. November 1870 |
| STERBEORT | Paris |