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Verona

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Verona (veraltet deutsch: Bern) ist eine Stadt im Veneto in Norditalien. Sie hat circa 256.000 Einwohner und ist Hauptstadt der Provinz Verona. Verona liegt an der Etsch etwa 59 m über dem Meeresspiegel am Austritt der so genannten Brenner-Linie in die Poebene.

Geschichte

Amphitheater von Verona in der Dämmerung

Verona war in vorchristlicher Zeit eine Gründung der Räter und Euganeer, wurde dann vom Gallischen Stamm der Cenomanen (550 v. Chr.) erobert und wurde erst 89 v. Chr. römische Kolonie. Das gut erhaltene Amphitheater - die Arena - entstand erst mehr als ein Jahrhundert später.

Im 5. bzw. 6. Jahrhundert war Verona eine der Residenzen des Ostgotenkönigs Theoderich und des Langobardenkönigs Alboin. Ab 952 gehörte Verona zur Markgrafschaft Verona und damit zum Herzogtum Bayern und bzw. (ab 976) zu Kärnten. Erst zu Beginn des 12. Jahrhunderts wurde Verona selbständig und besaß eigene Stadtrechte. An der Gründung des Lombardischen Städtebundes war Verona 1164 maßgeblich beteiligt. Im späten Mittelalter herrschten hier die Scaliger.

Balkon der Julia
Die Piazza delle Erbe

Der altdeutsche Name für Verona ist Bern bzw. Wälsch-Bern oder Welschbern. Der Zusatz diente der Unterscheidung zur Stadt Bern in der heutigen Schweiz, deren lateinischer Name ebenfalls Verona lautet. Analog dazu wird im Zimbrischen Idiom der Dreizehn Gemeinden, einer Alttiroler Sprachinsel in Venetien, Verona als Bearn bezeichnet. Der germanische Sagenheld Dietrich von Bern kam aus Verona.

Verona wurde 1797 österreichisch und kam 1866 als Ergebnis des Deutschen Kriegs zum Königreich Italien. Unter österreichischer Herrschaft war der Ort Teil des oberitalienischen Festungsvierecks (it.: Quadrilatero), das 1815 zur Verteidigung der österreichischen Besitztümer in Italien in den Orten Peschiera, Mantova (Mantua), Legnago und Verona errichtet wurde.

Heute ist die Stadt durch die Nähe zum Gardasee und zu Venedig ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen und wirtschaftliches Zentrum der Region Venetien.

Städtepartnerschaften

Sehenswürdigkeiten

Arena di Verona

Hauptartikel: Arena di Verona

Die Stadt ist vor allem für ihr römisches Amphitheater - die Arena di Verona - bekannt. Im Sommer finden in der Arena die berühmten Opernfestspiele statt, die jährlich viele Opernfans anlocken.

Kirchen

Dom
Basilica di San Zeno

Der Dom Santa Maria Matricolare wurde im Jahre 1187 geweiht und vereint sowohl romanische als auch gotische Bestandteile. Bekannt ist der Dom durch das Portal von Nicolò sowie das Werk "Maria Himmelfahrt" von Tizian.

Sant'Anastasia ist die größte Kirche Veronas. Sie wurde von den Dominikanern um 1290 begonnen und 1481 fertig gestellt. Ihre Fassade blieb unvollendet, der Innenraum ist jedoch reich ausgestaltet. Die Kirche ist unter anderem für ihre Weihwasserbecken bekannt, die von Buckligen getragen werden.

Der Bau der Kirche San Fermo Maggiore wurde 1065 von Benediktinermönchen begonnen. Im Jahr 1138 wurde die Kirche vollendet. Die Fassade zeigt sowohl romanische als auch gotische Stilelemente.

Die Basilica di San Zeno wurde im 12. und 13. Jahrhundert erbaut. Während ein Großteil der Kirche von der Romanik geprägt ist, zeigen sich in der Decke schon gotische Formen. Beeindruckend sind vor allem der Campanile sowie das große Rundfenster der Fassade.

Hauptartikel: San Zeno Maggiore

Balkon der Julia

Die Handlung von Shakespeares Schauspiel Romeo und Julia spielt in Verona, ohne dass es historische Vorbilder für die Figuren gab. In der Stadt kann der berühmte Balkon der Julia besichtigt werden, der allerdings nur zu touristischen Zwecken gebaut wurde, weil die Veroneser es schlicht leid waren, den Menschen aus aller Welt den Umstand zu erklären, dass es den berühmten Balkon eben nicht gibt. Einfacher war dann die Lösung, ein recht hübsches Exemplar in einen repräsentativen Hinterhof einzubauen, zu dem nun Millionen begeisterte Besucher in jedem Jahr wie zu einer Reliquie pilgern. Viele Verliebte hinterlassen ihre Liebesbotschaften an den Wänden des Hauses. Da ihre Zettel in der Regel an den Steinwänden nicht halten, werden Kaugummis als Klebstoff benutzt und nach wenigen Tagen ist leider nur noch eine vielfältige Kaugummi-Ausstellung zu besichtigen. Die oft innigen Botschaften sind dann längst herunter gefallen.

Plätze

Die Piazza delle Erbe ist ein malerischer Platz. Der frühere Kräuter- und Gemüsemarkt wird auch heute als Marktplatz genutzt. An der Piazza delle Erbe befindet sich der Torre dei Lamberti. Die Piazza Bra umgibt die Arena und ist vor allem für den Listone bekannt, den breiten Bürgersteig mit vielen Restaurants.

Museen

Das Museo Archeologico beherbergt archäologisch wertvolle Exponate und befindet sich im Teatro Romano. Wechselnde Fotoausstellungen finden in den Scavi Scaligeri - einer unterirdischen Ausgrabungsstätte - statt. Im Palazzo Forti finden regelmäßig wechselnde Ausstellungen zu moderner Kunst statt. Das Museum des Castelvecchio ist eines der bedeutendsten Kunstmuseen des Veneto.

Hauptartikel: Castelvecchio

Weitere Sehenswürdigkeiten

  • Teatro Romano - römisches Theater
  • Ponte Pietra - Brücke aus der Römerzeit
  • Santuario della Madonna di Lourdes - Kloster hoch über der Stadt
  • Porta dei Leoni - Ausgrabungen aus der Römerzeit
  • Arche Scaligeri - Grab der Skaliger
  • Castel San Pietro - Burg oberhalb Veronas
  • Giardino Giusti - Garten mit Blick auf Verona

Verkehr

Der Bahnhof Porta Nuova ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt; die Brenner-Linie Bologna-Innsbruck kreuzt hier die wichtige Linie Turin-Mailand-Venedig.

Verona ist ebenfalls ein Knotenpunkt des italienischen Autobahnnetzes.

Für den innerstädtischen öffentlichen Verkehr steht ein gut ausgebautes Busnetz zur Verfügung. Der Flughafen von Verona ist nur von untergeordneter Bedeutung.

Sport

Der Fußballverein Hellas Verona spielte in der ersten und zweiten italienischen Liga und gewann in der Saison 1984/1985 die italienische Meisterschaft. In der Saison 2005/06 spielt Verona in der Serie B. Der eigentlich kleinere Verein AC Chievo Verona hingegen spielt weiterhin in der Serie A. Beide Mannschaften tragen ihre Heimspiele im Stadio Marc'Antonio Bentegodi aus, welches mitten in einem Wohngebiet unweit des Hauptbahnhofs liegt.

Persönlichkeiten

Siehe auch: Kategorie Stadtherren von Verona

Söhne und Töchter der Stadt

Andere Persönlichkeiten

  • Zenon von Verona († 371), Bischof von Verona, Heiliger
  • Alboin (vor 526–572/573), Herzog der Langobarden, starb in Verona
  • Berengar I. (um 840/845–924), König der Langobarden und Kaiser, in Verona ermordet
  • Otto II. (955–983), Kaiser des Heiligen Römischen Reichs, berief 983 einen Reichstag in Verona ein
  • Otto III. (980–1002), Kaiser des Heiligen Römischen Reichs, wurde 983 in Verona zum römisch-deutschen König gewählt
  • Honorius II. († 1072), Gegenpapst, stammte aus veronesischem Adel
  • Lucius III. (1097–1185), starb in Verona
  • Urban III. (um 1120–1187), wurde 1185 in Verona zum Papst gewählt
  • Altichiero da Zevio (um 1330–um 1390), Maler, wirkte und starb in Verona
  • Simone Cantarini (1612–1648), Maler, starb in Verona
  • Carlo Steeb (1773–1836), deutscher Priester und Ordensgründer in Verona
  • Emilio De Bono (1866–1944), Politiker und Offizier, in Verona hingerichtet
  • Hans Mardersteig (1892–1977), deutscher Verleger und Buchgestalter, wirkte und starb in Verona
  • Gerhard Domagk (1895–1964), deutscher Bakteriologe, ab 1950 Ehrenbürger von Verona
  • Galeazzo Ciano Graf von Cortelazzo (1903–1944), faschistischer Außenminister, in Verona hingerichtet
  • Sepp Kerschbaumer (1913–1964), Südtirolaktivist, starb in der Haft in Verona
  • Marianne Alvoni (1964), Schweizer Modedesignerin, Wohnhaft in Worb (Bern / Schweiz) und Verona

Literatur

  • Michael von Albrecht: C. Valerius Catullus. Sämtliche Gedichte - Lateinisch/Deutsch. Reclam, Stuttgart 1995 ISBN 3-15-059395-6
  • Niklas Holzberg: Catull. Der Dichter und sein erotisches Werk. C. H. Beck, München 2002 ISBN 3-406-48531-6
  • Hans Peter Syndikus: Catull. Eine Interpretation. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 1984, 1987 und 1990 ISBN 3-534-01507-X, ISBN 3-534-03146-6 und ISBN 3-534-03147-4
  • Thornton Wilder: Die Iden des März. dt. S. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1960 (ein Roman)
  • Thomson, D.F.S. (Hrsg.): Catullus. Toronto 1998.
  • Andreas Bigelmair: Zeno von Verona, Münster 1904
  • Herbert Vogel: Über die Anfänge des Zenokultes in Bayern, in: Beiträge zur altbayerischen Kirchengeschichte 27 (1973) 177-203
  • Stefania Salti , Renata Venturini: La vita di Teodorico, Ravenna 2001.
  • Hans Dieter Huber: Paolo Veronese. Kunst als soziales System. München 2005
  • Ch. Lenz: Veroneses Bildarchitektur. Diss. München 1969
  • G. Piovene u. R. Marini: L'opera completa del Veronese. Milano 1968
  • Delia Fringesi: Cesare Lombroso. Turin, Einaudi, 2003, ISBN 88-06-13866-9
  • Klaus Hofweber: Die Sexualtheorie des Cesare Lombroso. München, Univ. Diss., 1969


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