William Russell (Mediziner)
William Russell (* 22. April 1852 in Douglas, Isle of Man; † 11. August 1940 in Edinburgh) war ein schottischer Arzt und Pathologe. Er war Professor an der University of Edinburgh und Präsident des Royal College of Physicians of Edinburgh. William Russell war 1889 Erstbeschreiber eosinophiler Zelleinschlüsse, die bei verschiedenen Tumoren und bei chronisch-entzündlichen Krankheiten vorkommen und noch heute nach ihm als Russell-Körperchen bezeichnet werden.
Russel begann seine Ausbildung an den Akademien von Wick und Thurso. 1876 graduierte er in Edinburgh und arbeitete anschließend als Hausarzt und als Pathologe am General Hospital Wolverhampton. Nach seiner Rückkehr nach Edinburgh beschäftige er sich vor allem mit der Pathologie und wurde 1913 als Professor an die dortige Universität berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1919 tätig war.
Russell-Körperchen
Sie heißen auch Russell-Krukenberg-Körperchen (englisch: fuchsin bodies, französisch: corps de Russell). Es handelt sich dabei um gut anfärbbare azidophile Immunglobulin-Einschlüsse in degenerierenden Plasmazellen.[1] Man vermutete damals Globulinmukoproteid-Komplexe. Sie kommen in entzündlichen-metaplastischen Geweben (zum Beispiel in Rhinoskleromen) und in Neoplasmen vor. Früher hielt man sie deswegen fälschlich für Krebserreger.[2] Eine ähnliche Bezeichnung lautete Krukenberg-Russell-Körperchen, benannt nach Friedrich Ernst Krukenberg (1871–1946).[3]
Neuerdings werden sie beschrieben als mit sauren Farbstoffen gut anfärbbare rundliche Einschlüsse im Zytoplasma von Plasmazellen, die Anhäufungen von Immunglobulin im endoplasmatischen Retikulum darstellen.[4]
In der aktuellen Fachliteratur wird die Russell-Körper-Gastritis beschrieben. Es ist eine Schleimhautläsion unbekannter Ätiologie, die endoskopisch wie ein Pseudotumor imponiert. Histologisch finden sich zahlreiche Plasmazellen mit typischen Russell-Körpern, die Kappa- und Lambda-Leichtketten exprimieren. Bislang wurden nur zehn Fälle beschrieben.
Literatur
- William Russell, British Medical Journal, 24. August 1940
Einzelnachweise
- ↑ Peter Reuter: Springer Klinisches Wörterbuch 2007/2008. Springer-Verlag, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-540-34601-2, S. 1628.
- ↑ Günter Thiele, Heinz Walter (Hrsg.): Reallexikon der Medizin und ihrer Grenzgebiete. Verlag Urban & Schwarzenberg, Loseblattsammlung, München / Berlin / Wien 1973, 5. Ordner (Mem–Rz), ISBN 3-541-84005-6, S. R 171.
- ↑ Günter Thiele, Heinz Walter (Hrsg.): Reallexikon der Medizin und ihrer Grenzgebiete. Verlag Urban & Schwarzenberg, Loseblattsammlung, München / Berlin / Wien 1971, 4. Ordner (Hypermagnesiämie–Melusinidae), ISBN 3-541-84004-8, S. K 252.
- ↑ Maxim Zetkin, Herbert Schaldach: Lexikon der Medizin, 16. Auflage, Ullstein Medical, Wiesbaden 1999, ISBN 978-3-86126-126-1, S. 1768 f.
Personendaten | |
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NAME | Russell, William |
KURZBESCHREIBUNG | schottischer Arzt, Pathologe und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 22. April 1852 |
GEBURTSORT | Douglas, Isle of Man |
STERBEDATUM | 11. August 1940 |
STERBEORT | Edinburgh |