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Dieterich Buxtehude

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Dietrich Buxtehude (auch "Dieterich"[1]) (* 1637 vermutlich in Oldesloe oder Helsingborg; † 9. Mai 1707 in Lübeck), dänisch-deutscher Organist und Komponist des Barock.

Mögliches Bild von Dietrich Buxtehude

Leben

Dietrich Buxtehude war Sohn des Organisten Johann Buxtehude. Seine Kindheit verlebte er im damals dänischen Helsingborg und in Helsingør. Dort absolvierte er vermutlich die Lateinschule.

Als Organist wirkte er von 1657-1658 an der Marienkirche in Helsingborg, 1660-1668 in der deutschen Kirchengemeinde von Helsingør und seit 1668 als Nachfolger seines Schwiegervaters Franz Tunder in Lübeck an St. Marien; dort übernahm er als „Werkmeister“ auch Verwaltungsaufgaben und die Rechnungsführung. 1673 begründete er die so genannten Abendmusiken, eine Reihe vorweihnachtlicher geistlicher Konzerte, die ihn als Komponisten und virtuosen Organisten bekannt und berühmt machten.

Als Komponist schuf er ein umfangreiches Œuvre. Triosonaten und Klavierwerke bestimmen seine weltlichen Werke.

An geistlicher Musik schuf er viele Orgelwerke, etliche davon sind in ihrem Charakter nicht liturgisch, sondern konzertant, andere eignen sich als Vor- oder Nachspiel zum Gottesdienst wie zur konzertanten Aufführung.
Größer als das Orgelwerk ist Buxtehudes Vokalopus. Oratorienartige „Abendmusiken“, mit denen die Geschichte der geistlichen Konzerte in Deutschland beginnt, und Kantaten, die nach dem Brauch der damaligen Zeit eher für den Gottesdienst geeignet sind, bestimmen diesen Teil seines Schaffens. An seinen Kantaten fällt auf, dass Buxtehude selten reinen Bibeltext verwendet, sondern Dichtungen bevorzugt.

Buxtehude bemüht sich, den Inhalt eines Texts auf die eigene Person bezogen erlebnishaft darzustellen. Hierin liegt eine Möglichkeit, dem Pietismus musikalischen Ausdruck zu geben.

Buxtehude hat durch sein Beispiel gewirkt. Johann Sebastian Bach legte 300 km zu Fuß zurück, um sein musikalisches Vorbild zu hören. Vermutlich nahm Bach 1705 auch Unterricht bei Buxtehude. Der Aufenthalt in Lübeck bedeutete für Bach so viel, dass er diesen „Bildungsurlaub“ eigenmächtig erheblich verlängerte und dadurch seine Organistenstelle riskierte.

Dieterich Buxtehude ist der berühmteste Vertreter der Norddeutschen Orgelschule. Ein bekannter Schüler von ihm war Nicolaus Bruhns.

Buxtehude wurde in der Lübecker Marienkirche in der Nähe der so genannten Totentanzorgel beigesetzt. Zu seinem 250. Todestag 1957 brachte man an seiner Grabstelle eine neue Gedenktafel an.

Werke

Dietrich Buxtehudes Werke sind im Buxtehude-Werke-Verzeichnis (BuxWV) katalogisiert.

Vokalwerke:

Orgelwerke:

Cembalowerke:

Triosonaten

Schriften

  • Castrum Doloris - Templum Honoris. Die Extraordinairen Abendmusiken, Lübeck 1705. Faksimile Lübeck 2002. ISBN 3933652146

Literatur

  • Hans Joachim Moser: Dietrich Buxtehude - Der Mann und sein Werk, Verlag Merseburger Berlin 1957
  • Hermann Wettstein: Dietrich Buxtehude 1637-1707. Bibliographie zu seinem Leben und Werke, München 1989 ISBN 3-598-10786-2
  • Michael Belotti: Die freien Orgelwerke Dietrich Buxtehudes - Überlieferungsgeschichtliche und stilkritische Studien, Frankfurt a. M. 1995(= Europäische Hochschulschriften: Reihe 36, Musikwissenschaft; Band 136, Diss. Freiburg 1993) ISBN 3-631-48534-4
  • Arnfried Edler, Friedhelm Krummacher (Hrsg.): Dietrich Buxtehude und die europäische Musik seiner Zeit : Bericht über das Lübecker Symposion 1987. Bärenreiter, Kassel 1990. 319 S. : Ill., Noten (Kieler Schriften zur Musikwissenschaft 35) ISBN 3-7618-0994-8
  • Kerala J. Snyder: Dieterich Buxtehude: Organist in Lübeck. Schirmer Books, New York 1987, 1993. 551 S. ISBN 0-02-873080-1
  • Hans Franck, Die Pilgerfahrt nach Lübeck - Eine Bach-Novelle, 1936, ISBN 3-579-01021-2
  • Arndt Schnoor, Volker Scherliess: "Theater-Music in der Kirche". Zur Geschichte der Lübecker Abendmusiken. Lübeck 2003. ISBN 3-933652-15-4

Fußnote

  1. Entsprechend der Schreibweise in seinen Briefen: Dieterich

Siehe auch:

Liste deutscher Komponisten