Oberstenfeld
| Wappen | Karte |
|---|---|
| Deutschlandkarte, Position von Oberstenfeld hervorgehoben | |
| Basisdaten | |
| Bundesland: | Baden-Württemberg |
| Regierungsbezirk: | Stuttgart |
| Landkreis: | Ludwigsburg |
| Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
| Höhe: | 246 m ü. NN |
| Fläche: | 21,10 km² |
| Einwohner: | 8049 (31. Dezember 2005) |
| Bevölkerungsdichte: | 381 Einwohner je km² |
| Ausländeranteil: | 13,4 % |
| Postleitzahlen: | 71718-71720 |
| Vorwahl: | 07062 |
| Kfz-Kennzeichen: | LB |
| Gemeindeschlüssel: | 08 1 18 060 |
| Gemeindegliederung: | 3 Ortsteile |
| Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Großbottwarer Straße 20 71720 Oberstenfeld |
| Website: | www.oberstenfeld.de |
| E-Mail-Adresse: | info@oberstenfeld.de |
| Politik | |
| Bürgermeister: | Reinhard Rosner (CDU) |
Oberstenfeld ist eine Gemeinde in der Mitte Baden-Württembergs, 40 km nördlich von Stuttgart.
Geografie
Oberstenfeld liegt im oberen Bottwartal im Nordosten des Landkreises Ludwigsburg. Im Norden und Osten grenzt es an die Löwensteiner Berge, westlich ragen die von Weinbergen überzogenen Anhöhen von Forstberg und Wunnenstein auf.
Nachbargemeinden
Die nächstgelegenen Nachbargemeinden sind Beilstein im Norden, Großbottwar im Süden.
Gemeindegliederung
Neben dem Ort Oberstenfeld selbst gehören auch Gronau (unmittelbar nordöstlich von Oberstenfeld) sowie Prevorst, ca. fünf Kilometer nordöstlich in den Löwensteiner Bergen gelegen, zur Gemeinde. Prevorst ist vom Rest des Gemeindegebiets getrennt und bildet eine Exklave zwischen dem Landkreis Heilbronn und dem Rems-Murr-Kreis. Mit 482 Metern über NN ist es der höchstgelegene Ort im Landkreis Ludwigsburg.
Städtepartnerschaft
Seit September 2005 besteht offiziell eine Partnerschaft mit der italienischen Kleinstadt Verbicaro aus der Provinz Cosenza. Viele italienische Mitbürger in Oberstenfeld stammen ursprünglich aus dieser 3000 Einwohner starken Kleinstadt in Kalabrien. Das Logo des Partnerschaftskomitees wurde von einem Jung-Designer angefertigt (C. Lämmle). Ein Schild am Ortseingang erinnert an diese Städtepartnerschaft.

Geschichte
Oberstenfeld entstand im 7. oder 8. Jahrhundert. Im Jahre 1016 wurde am Ort das Damenstift Oberstenfeld gegründet. Im Jahre 1357 übernahmen die Grafen von Württemberg dessen Schirmherrschaft. Das Stift, das 1540 die Reformation annahm, verblieb jedoch bis 1803 Teil der Reichsritterschaft und wurde erst dann von Württemberg vereinnahmt.
Auch der Ortsteil Prevorst sowie die Burg Lichtenberg gelangten 1357 von den Herren von Lichtenberg an die Grafen von Württemberg, die wenige Jahre zuvor (1350) schon Gronau von den Markgrafen von Baden erworben hatten. Prevorst gehörte hernach zur Gemeinde Gronau.
Waren die drei Orte ab 1810 noch gemeinsam dem Oberamt Marbach zugeordnet, so gelangte Oberstenfeld 1938 an den Landkreis Ludwigsburg, Gronau mit Prevorst hingegen an den Landkreis Heilbronn. Am 1. Januar 1972 wurde Gronau mit Prevorst jedoch unter Wechsel der Landkreiszugehörigkeit nach Oberstenfeld eingemeindet.
Der Ort Prevorst wurde durch Friederike Hauffe geb. Wanner (1801–1829), die sogenannte Seherin von Prevorst, bekannt, über die Justinus Kerner einen Bericht schrieb. Vgl. zu dieser berühmtesten Patientin Kerners:
- Wouter J. Hanegraaff: Versuch über Friederike Hauffe: Zum Verhältnis zwischen Lebensgeschichte und Mythos der "Seherin von Prevorst"
(I). In: Suevica 8 (1999/2000). Stuttgart 2000 [2001], S. 17-45. ISBN 3-88099-395-5. - [Schluss:] (II). In: Suevica 9 (2001/2002). Stuttgart 2004 [2005], S. 233-276. ISBN 3-88099-428-5.
Religionen
Es gibt ein katholisches und drei evangelische Gotteshäuser sowie eine Moschee.
Wappen und Flagge

Das Wappen der Gemeinde zeigt: In Silber auf grünem Boden ein einhersprengendes schwarzes, silbern gesäumtes Ross, auf dem ein schwarz gerüsteter Reiter (ein Oberst) mit rotem Helmbusch und silbernem Schwert sitzt.
Das Wappen geht auf ein seit 1681 benutztes Siegel zurück und versinnbildlicht den Ortsnamen.
Die Flagge ist grün-weiß und wurde bereits vor 1935 geführt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Über Oberstenfeld thront die Burg Lichtenberg inmitten idyllischer Weinberge.
Die Peterskirche, im romanischen Stil erbaut, ist die Hinterlassenschaft einer nicht mehr existenten Vorgängergemeinde. Die im Ortskern gelegene protestantische Stiftskirche St. Johannes der Täufer ist eine der bedeutendsten romanischen Kirchen des Landes. Das Hauptschiff wurde um 1220 erbaut, der Chorturm um 1230. Sie ist Mai bis Oktober sonntags von 11 bis 13 Uhr geöffnet. gegen ein Entgelt werden Führungen angeboten. Dicht daneben steht die Dorfkirche, im neunten Jahrhundert als Galluskapelle errichtet. Später wurde sie zum Gebetshaus der Fleckengemeinde im Gegensatz zur benachbarten Stiftskirche, die den adligen Stiftsdamen vorbehalten war. Nach starken Beschädigungen aus dem Jahre 1693 wurde sie 1738 neu erbaut. Das Nordportal wird von dem steinernen Wappen der Gemeinde geziert, einem berittenen Obersten, der auch auf der Wetterfahne präsent ist.
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Stiftskirche Johannes der Täufer, Chorturm und Teil des Langschiffs
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Stiftskirche, Innenansicht
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Fleckenkirche
Im Ortskern sind eine ganze Reihe von ansehnlich restaurierten barocken Fachwerkhäusern erhalten, darunter
- das Rathaus, das 1698 zunächst einstöckig erbaut wurde, und dem 1840 zwei weitere Stockwerke aufgesetzt wurden.
- Das Fachwerkhaus Großbottwarer Straße 14, über Eck gegenüber dem Rathaus am Marktplatz, erbaut 1700.
- die Bäckerei, das ehemalige Pfründhaus von 1702, ursprünglich ein Wohnhaus für die Stiftsdamen. Das Pfründhaus ist auch das Geburtshaus des Demokraten Johannes Nefflen.
- Das Winzerhaus in der Berggasse 2, erbaut 1737.
- Das Küferhaus von 1726 in der Küfergasse 15.
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Rathaus
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Ehemaliges Pfründhaus
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Winzerhaus Berggasse 2
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Historischer Bahnhof
Nur wenige Minuten Fußweg südlich des alten Ortkerns befindet sich der 1893 errichtete ehemalige Bahnhof der Bottwartalbahn.
Sport
- Der Sport- und Kultuverein SKV Oberstenfeld bietet Handball, Judo, Aikido, eine Koronarsportgruppe, Turnen, Wirbelsäulen-Gymnastik, Konditions-Gymnastik, Volleyball und Badminton an.
- Der Tennisclub Oberstenfeld unterhält für seine Mitglieder zehn Freiplätze und drei Hallenplätze. *Die DLRG Oberes Bottwartal bietet Schwimm-/Rettungschwimmausbildung im Mineralfreibad Oberes Bottwartal und im Hallenbad Beilstein an.
- Der TSV Gronau bietet unter anderem eine Schützen- und eine Bergsportabteilung.
Regelmäßige Veranstaltungen
Das Pfingstturnier zieht jedes Jahr Handballer aus der Umgebung und ausländischen Vereinen an.
Das Fleckenfest Oberstenfeld wird jährlich am letzten Wochenende im Juni von den ansässigen Vereinen durchgeführt. Seit 2004 wird dort auch ein Wettbewerb im Chili-Wettessen veranstaltet, der Teilnehmer und Zuschauer aus ganz Europa anzieht.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die nahe gelegene A 81 Stuttgart–Würzburg sorgt für eine sehr gute Verkehrsanbindung mit dem Auto in alle Richtungen. Da Oberstenfeld noch im Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) liegt, existiert eine gute Anbindung an den ÖPNV in Richtung Marbach am Neckar mit dem Bus, wo man in die S-Bahn nach Stuttgart umsteigen kann.
Ansässige Unternehmen
Oberstenfeld hat etliche mittelständische Unternehmen und auch größere Arbeitgeber wie Werzalit oder die GETRAG.
Öffentliche Einrichtungen
Das Mineralfreibad Oberes Bottwartal wird in Kooperation mit der Nachbargemeinde Beilstein betrieben und ist von Anfang Mai bis Mitte September geöffnet. Es stehen über 1000 Parkplätze zur Verfügung.
Bildung
Die Lichtenbergschule in Oberstenfeld ist eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule.
Söhne und Töchter der Stadt
Johannes Nefflen, Schultheiß von Pleidelsheim und demokratischer Landtagsabgeordneter, der 1848 nach Amerika fliehen musste und dort 1858 starb, wurde 1789 in Oberstenfeld geboren.
Literatur
- Der Kreis Ludwigsburg, hrsg. von Ulrich Hartmann. 2. Auflage, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart, 1994.
Weblinks
- Linkkatalog zum Thema Oberstenfeld bei curlie.org (ehemals DMOZ)