Antiautoritäre Erziehung
Der Absatz"Hintergründe" hat mit dem Artikel nur wenig zu tun ist PoV, näheres siehe Diskussion --LRB - (Chauki) 10:35, 28. Okt. 2006 (CEST)
Vorlage:Link-Bild | Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf bitte mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. |
Eine Überarbeitung oder Entfernung des Abschnitts Hintergründe, in dem gemeint, vermutet und mit Ausrufezeichen gestreut wird, dass es nur so eine Art hat, ist dringend erforderlich. Siehe auch Disk. Thorbjoern 08:41, 21. Sep 2006 (CEST)
Antiautoritäre Erziehung ist eine möglichst zwangfreie Form der Erziehung von Kindern. Die Bewegung ist in den 1960er Jahren während der Studentenbewegung entstanden und wird in Kinderläden und freien Schulen gelebt. Sie steht im Gegensatz zur "traditionellen und staatlichen repressiven Erziehung". Antiautoritär beschreibt einen speziellen Weg (und entsprechende Methoden, Haltungen, Settings). Kinder sollen sich zu selbstbewussten kreativen gemeinschafts- und konfliktfähigen Persönlichkeiten entwickeln. Sowohl das Ziel, als auch der Weg haben die heutige Erziehung nachhaltig geprägt. Antiautoritäre Erziehung richtet sich nicht gegen Autorität, sondern nur gegen die unnötige Unterdrückung der Selbstentfaltung des Kindes, also gegen autoritäre Personen und Systeme.
Enstehen der "antiautoritären Erziehung"
In Folge der Studentenbewegung und der Außerparlamentarischen Opposition (APO) entstand in vielen Verbänden, kirchlichen Jugendorganisationen und anderen pädagogischen Kreisen, die Diskussion um autoritäre Erziehung und Gegenmodellen.
Dabei entwickelte sich zum einen eine marxistisch orientierte Kinderladen-Bewegung, zum anderen in der Tradition der Humanistischen Pädagogik und / oder der Tradition der Befreiungstheologie stehenden Ansätze.
Der Unterschied zwische diesen Positionen machte sich an der begrifflichen Klärung des Begriffs "anti-autoritär" fest. Während ein Teil der Bewegung anti-autoritär als Kampfbegriff gegen die (bürgerliche) Autorität verstand, wurde in anderen Diskussionskreisen eine Pädagogik, die sich gegen autoritäre und ihrer Meinung in einer demokratischen gesellschaft überholten Erziehungsstile wandte.
In der Öffentlichkeit enstand zum Teil das Bild einer chaotischen „Erziehung“ im Sinne: die Kinder können oder sollen nur das machen was sie wollen. Ein Teil der Erzieher bzw. Pädagogen verfolgte auch eine sogenannte Laissez-Faire-Pädagogik. [1]. Andere Ansätze, vor allem in der Jugendarbeit, der Zeltlager- und der frühen Abenteuerpädagogik verfolgten Ansätze der Mitbestimmung und Selbstbestimmung. [2]. Um zu einer begrifflichen Klarheit zu kommen wurden in diesen Kreisen Begriff wie "repressionsarm", "nicht-autoritär" und "emanzipatorisch" geprägt.
Von der "Öffentlichkeit" wurden diese Unterschiede kaum wahrgenommen und zum Teil auch bewusst diffamiert. Hinzu kam, dass innerhalb der gesammten "anti-autoritären" Bewegung auch die Sexualpädagogik enttabusiert wurde.
Werte und Ziele
Menschen: selbstbewusst, selbständig, psychisch und sozial stark, offen, ehrlich, direkt, kommunikativ, partnerschaftlich, gemeinschaftlich, solidarisch, kreativ, konfliktfähig, etc.
Methoden
- selbstbestimmtes Lernen = Kinder lernen für sich selbst bzw. fürs Leben.
- kooperatives Lernen = Jeder hilft Jedem, erworbenes Wissen wird ausgetauscht
Kennzeichen, Erziehungsvorstellungen, Erziehungsziele, Kritik
Antiautoritäre Erziehung ist eine möglichst zwangfreie Form der Erziehung von Kindern. Sie steht im Gegensatz zur "traditionellen repressiven Erziehung". Antiautoritär beschreibt einen speziellen Weg (und entsprechende Methoden, Haltungen, Settings). Ziel ist die möglichst frühe Entwicklung und Förderung folgender Persönlichkeitsmerkmale: selbstbewusst, selbständig, psychisch und sozial stark, offen, ehrlich, direkt, kommunikativ, partnerschaftlich, gemeinschaftlich, solidarisch, kreativ, konfliktfähig, etc. Sowohl das Ziel, als auch der Weg haben die heute Erziehung nachhaltig geprägt. Antiautoritäre Erziehung richtet sich nicht gegen die Autorität des Erziehungsberechtigten, sondern nur gegen die unnötige(!) Unterdrückung der Selbstentfaltung des Kindes, also gegen autoritäre Personen und Systeme. Allerdings wurde dies oft missverstanden, teilweise auch von den erziehenden Eltern selbst.
Die antiautoritäre Erziehung kam Ende der 1960er-Jahre auf, und wurde durch die deutsche und weltweite Studentenbewegung aufgegriffen und bekannt gemacht (Kinderladen).
Die antiautoritäre Erziehung gab es in mindestens zwei Versionen:
- eine politische Variante mit dem Ziel, revolutionäre Persönlichkeiten für den Klassenkampf zu erziehen
- eine liberale Variante mit dem Ziel einer möglichst repressionsfreien Erziehung (Ziele: menschliche Bezogenheit, Geborgenheit, Empathie, Konfliktfähigkeit usw.).
Die zweite Variante ist heute noch relevant und prägt moderne Erziehung sowohl in der Theorie, als auch in der Praxis.
Kritiker werfen dieser Erziehungform jedoch eine mangelnde Hinorientierung auf Teamfähigkeit vor, da die Einzelpersönlichkeit des Kindes überhöht werde und so ein harmonisches Einfügen in eine Gruppe (im Kindergarten, Klassenverband) nur schwer möglich ist, bzw. Dominanzbestrebungen des Kindes auftreten, da eine Respekthaltung gegenüber Höhergestellten (Erziehern, Eltern) nur unzureichend vermittelt werde. Lange Aushandlungsprozesse bezüglich Verboten und Strafen führten überdies in die Irre, da so anzunehmen sei, es gebe in allen Lebenslagen Aushandlungsspielraum für individuelle Handlungen. Aus diesem Grund hat die Antiautoritäre Erziehung bislang geringen Einfluss auf die Schulpädagogik genommen und ist nur in Westdeutschland verbreitet. Bei Pädagogen und Eltern in den Neuen Bundesländern herrscht hingegen ein konservatives Wertebild vor, welches stärker auf den Leistungsgedanken und die Gruppenfähigkeit orientiert ist. Antiautoritäre Konzepte stoßen auf breite Ablehnung und Skepsis. Hier wird teilweise unberechtigt der Vorwurf der Weltfremdheit und Laxheit erhoben. In der jüngsten Zeit ist in Deutschland ein allgemeiner Trend zur Rückbesinnung auf eine geleitete Erziehung zu beobachten, der explizit die Akzeptanz von Autoritäten und festen Werten beinhaltet, auch unter Verwendung von Sanktionen und Druck. Vor diesem Hintergrund und des eher geringen Einflusses auf die Erziehenden kann eher von einer zeitgeistigen Randerscheinung der Pädagogik gesprochen werden.
Praxis des antiautoritären Erziehens
- Man soll dem Kind klarmachen, was es wann zu tun hat, aber auch, was es nie tun darf. Es hilft am besten ein kleiner Vertrag mit allen relevanten Regeln bzw. Strafen.
- Auch sollte man die Fehler des Kindes grundsätzlich nur im Vier-Augen-Gespräch kritisieren
- Das Kind braucht regelmäßig sein zustehendes Taschengeld, damit es damit kalkulieren lernt. Fehler: Kürzung des Geldes ist ein unzulässiges Druckmittel. Besser: auch hier im Gespräch mit dem Kind ausdiskutieren.
- „Nein“ nie ohne gute Begründung - es muss für das Kind nachvollziehbar sein. Die Begründung "weil ich es Dir sage" oder "Tue wie dir geheißen" reicht nicht. Erfahrungen haben gezeigt, ein Kind hält sich zuverlässiger an Vorgaben, wenn es den Grund dafür kennt und verstanden hat.
Hinweis: Antiautoritäre Erziehung geht davon aus, daß das Kind aus seinem Fehlverhalten lernt, weil es von Mitmenschen Rückmeldung erfährt. Darum sind lange klärende Gespräche oft an der Tagesordnung.
Literatur
- Alexander Sutherland Neill: Theorie und Praxis der antiautoritären Erziehung. Das Beispiel Summerhill. Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag, 1998 ISBN 3499602091
- Keine Erziehung. Nirgends, Zitatensammlung von Miller bis Schoenebck, ISBN 3-93397822-X
- weitere Literatur siehe Kinderladen