Via Regia
Via Regia bedeutet "Königsstraße" - gemeint ist eine Straße, die unter dem Schutz des Königs steht.
Die bekannteste Via Regia führte in west-östlicher Richtung vom Rhein über Frankfurt, Erfurt, Leipzig, Görlitz und Breslau nach Schlesien. 1252 ist sie erstmals in einer Urkunde des Markgrafen Heinrich von Meißen erwähnt. Nach dem Niedergang der königlichen Zentralgewalt in Mitteldeutschland infolge der Schlacht von Lucka 1307 büsste sie ihre königliche Funktion ein. D. h., seit dem 14. Jahrhundert kann für diese Route nicht mehr von einer "Via Regia" gesprochen werden. Doch bestand die Straße unter der Bezeichnung "Hohe Straße" fort. Sie stand nun unter landesherrlicher Aufsicht (Königreich Böhmen in der Lausitz, Kurfürstentum Sachsen in Mitteldeutschland, Fürstabtei Fulda in Hessen, Erzstift Mainz am Rhein) und war durch Straßenzwang privilegiert.
Aus dem Westen kamen die Tuche Flanderns, aus dem Osten Holz, Felle, Wachs und Honig, und die Mitte steuerte den Färberwaid des Thüringer Beckens sowie die Bergbauprodukte Obersachsens bei.
In großer Zahl haben Pilger, die an der Aachener Heiltumsfahrt teilnahmen, die Straße benutzt. Dazu bogen sie in Eisenach auf die Fernstraße durch die kurzen Hessen nach Marburg und Köln ab. Zeugnisse von Pilgerfahrten nach Santiago de Compostela sind aus Großenhain, Leipzig, Erfurt, Gotha, Vacha, Fulda, Frankfurt und Mainz bekannt.
Wiederholt wurde die Straße von Armeen benutzt. In ihrem Einzugsbereich fanden daher große Schlachten statt (Breitenfeld, Lützen, Roßbach, Hochkirch, Jena, Auerstedt, Bautzen, Großgörschen, Leipzig). Nach der Niederlage Napoleons erlosch die Bedeutung der Straße, als sich durch die Verkleinerung des sächsischen Staatsgebietes auf dem Wiener Kongress der Straßenzwang zugunsten Leipzigs nicht mehr zu halten war.