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Relator

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Als Relatoren werden in der Linguistik die ein Verhältnis angebende Wortarten Konjunktion und Präposition zusammengefasst.

Konjunktionen sind Bindewörter wie und, weil, obwohl. Präpositionen sind Verhältniswörter wie in, auf, nach, die in vielen Sprachen mit einer zusätzliche Rektion (Kasusbildung) eines der beteiligten Substantive einhergehen. Die so angegebenen semantischen Relationen können aber auch ohne Konjunktion oder Präposition auftreten (vgl. von mir und mein oder nach hause und heimwärts); vielen Verben beinhalten bereits implizit eine Relation, die nicht explizit angegeben werden muss (ich glaube dir im Gegensatz zu ich glaube an dich). Der linguistische Begriff des Relators kann deshalb auch in einem weiteren Sinne verstanden werden.

Kategorisierung

Relatoren lassen sich in 11 (zusammengefasst 8) semantische Gruppen einteilen:

  • Konjunktionen
    • Koordinierende Konjunktionen
      • kopulativ (und)
      • disjunktiv (oder)
      • adversativ (aber)
      • kausal (weil)
    • Subordnierende Konjunktionen
      • adversativ (während [hingegen])
      • temporal (als)
      • modal (indem)
  • Präpositionen
      • lokal (auf, unter, über)
      • temporal (während, zwischen)
      • kausal (infolge, unbeschadet)
      • modal (einschliesslich, gemäss)

Die in Verbindung mit Verben durch Relatoren ausgedrückten semantischen Beziehungen und ihren können Komplementen angeleht an Ulrich Engel folgendermassen eingeteilt werden:


  • Lokativ
    • nicht indiziert/statisch: wo? (Der Stuhl steht im Haus.)
    • allativ: wohin? (Der Brief geht nach Berlin.)
    • ablativ: woher? (Der Brief kommt aus Berlin.)
    • präteritiv: woran vorbei? wo hindurch? (Die Post geht über Berlin.)
  • Klassifikativ
    • nicht indiziert/Mengeninklusion 4 : wer? was? (Dieses Buch ist interessant, Das Mädchen heißt Lisa.)
    • allativ: wozu? (Er ist vom Saulus zum Paulus geworden.)
    • ablativ: woraus? (Er ist vom Saulus zum Paulus geworden.)
  • Agentiv (quasi-aktivisch)
    • effektiv: das Komplement wird erschaffen oder vernichtet (Das Licht geht aus)
    • mutativ: das Komplement wird verändert (Die Blume erblüht)
    • ferens: das Komplement wird nicht weiter beeinflußt (Ich denke)
  • Affektiv (quasi-passivisch)
    • effektiv (Die Kerze wird angezündet)
    • mutativ (Ich verstecke die Kerze)
    • ferens (Ich sehe die Kerze)

Literatur

  • Winfried Ulrich: Wörterbuch linguistische Grundbegriffe. 5. Auflage Borntraeger, 2002.
  • Ulrich Engel: Semantische Relatoren. In: ???