Zum Inhalt springen

Raumfahrt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. August 2003 um 12:13 Uhr durch Head (Diskussion | Beiträge) (korr). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.


Als Raumfahrt bezeichnet man Reisen oder Transporte in oder durch den Weltraum, nicht zu verwechseln mit der Luftfahrt, also dem Reisen durch die Erdatmosphäre. Man unterscheidet zwischen der bemannten Raumfahrt, bei der Menschen die Reise in den Weltraum antreten, und der unbemannten Raumfahrt, die lediglich Satelliten und Sonden in den Weltraum befördert.

Geschichte

Obwohl schon lange die Vorstellung von Reisen zum Mond oder anderen Planeten und Sternen bestand, wurde erst im 20. Jahrhundert mit der Entwicklung der Raketentechnik eine brauchbare und die bisher einzige Methode gefunden, die ausreichend lange so hohe Beschleunigung ermöglicht, dass ein Verlassen der Erdatmosphäre möglich wird.

Während die Grundlagenforschung bis Anfang der 30er Jahre noch enthusiastischen Privatleuten vorbehalten war, wurde die Entwicklung zur Hochtechnologie nur in Symbiose mit militärischen Interessen und staatlicher Finanzierung möglich. Dieser Prozess setzte zunächst im Deutschen Reich ein, das in der neuen Technologie eine Möglichkeit erkannte, die Bestimmungen des Versailler Vertrags zu umgehen. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges entstand so der Forschungs- und Produktionskomplex Peenemünde der schließlich die A4/V2-Rakete hervorbrachte. Bereits in den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges begann ein Wettlauf zwischen der Sowjetunion und den USA, der Jahrzehnte andauern sollte. Die Militärstrategen und Politiker auf beiden Seiten hatten das enorme Potential der Raketentechnik erkannt und versuchten aus dem besetzten Deutschland, nicht nur Geräte und Blaupausen, sondern auch Know-How zu erbeuten.

Im nun einsetzenden Kalten Krieg kam der Raumfahrt vor allem eine massenpsychologische und propagandistische Bedeutung zu. Neben dem offensichtlichen militärischen Wert wurde sie von den Zeitgenossen als Messlatte für die Leistungsfähigkeit und Fortschrittlichkeit der beiden konkurrierenden Systeme wahrgenommen.

Als Folge des so genannten Sputnik-Schocks - der amerikanischen Öffentlichkeit wurde schlagartig bewusst, dass die Sowjetunion den technologischen Rückstand vollständig aufgeholt hatte - wurde die Raumfahrt ab Oktober 1957 auch in den USA nach Kräften gefördert und es kam zu einem regelrechten Wettkampf. Die UdSSR erbrachte dabei zahlreiche bedeutende Erstleistungen. Dagegen konzentrierten sich die Anstrengungen der USA unter Präsident Kennedy auf die bemannte Mondlandung, die am 16. Juli 1969 mit einer halben Milliarde TV-Zuschauern das vielleicht größte Medienereignis des Kalten Krieges war.

Obwohl die zivile Raumfahrtbehörde NASA im Mittelpunkt der Öffentlichkeit stand und steht, wurde die Entwicklung der Raumfahrt abseits der öffentlichkeitswirksamen Prestigeprojekte ausschließlich von militärischen Erwägungen bestimmt. Etwa drei Viertel aller Satellitenstarts bis heute dienten militärischen Zwecken. Die USA verfügten seit 1959 über Aufklärungssatelliten, seit 1960 über Wetter-, Navigations- und Frühwarnsatelliten.

Das beiderseits stetig anwachsende Atomwaffenarsenal mündete schließlich im nuklearen Patt. Dieser höchst bedrohliche Aspekt der Raumfahrt, der sich ab den 70er Jahren auch in einer immer stärker werdenden Friedensbewegung niederschlug, hatte eine Reihe von Abrüstungsverträgen (START-Verträge) und Abkommen zur Begrenzung strategischer Waffensysteme (ABM-Vertrag) zur Folge.

Die Sowjetunion führte ihre bereits in den 60er Jahren begonnen Forschungen an Kopplungsmanövern, Langzeitflügen und Weltraumausstiegen von Kosmonauten über die erste Raumstation "Saljut 1" weiter bis zu gemeinsamen Kopplungsmanövern mit den USA 1975 und schließlich zur permanent bemannten Raumstation Mir.

Ab den 70er Jahren spielte die Kommerzialisierung der Raumfahrt bzw. aus der Raumfahrtforschung hervorgegangener Technologien eine immer größere Rolle. Als Beispiele seien Nachrichten- und TV-Satelliten sowie Teflon-Bratpfannen, CD-Player und zahllose mikroelektronische und informatische Anwendungen bis hin zu GPS und Digitalfotographie genannt.

Erst in den 1980er Jahren erlangten auch Europa und Japan eine zunehmende Bedeutung in der Raumfahrt. So ist Europa mit der Ariane-Rakete beherrschend beim Transport von kommerziellen Satelliten in den Weltraum. Daneben plant die Europäische Union ein Weltraumprogramm aufzulegen. Seit längerem hat auch China die Raumfahrt verstärkt gefördert und steht nach eigenen Angaben kurz davor neben Russland und den USA als drittes Land bemannte Raumflüge durchführen zu können. Weitere Informationen über die historische Entwicklung gibt der Artikel Geschichte der Raumfahrt.

Zukünftige Entwicklung

Die Raumfahrt steht technisch immer noch am Beginn. Technologien, wie der Weltraumlift sollen künftig die Startkosten senken und der Raumfahrt zum Erfolg verhelfen, andere Techniken, wie Generationenraumschiffe, Ionentriebwerke oder Sonnensegel sollen der Menschheit den interplanetaren Raum und eines Tages vielleicht sogar andere Sonnensysteme erschließen. Große Erwartungen setzt man auch in Entwicklungen, wie den kommerziellen Weltraumtourismus und andere Kommerzialisierungsversuche.


Weiterführende Begriffe

Raumfahrtagenturen