Ritter, Tod und Teufel
Ritter, Tod und Teufel (1513) ist einer der drei Meisterstiche Albrecht Dürers (vgl.: Der heilige Hieronymus im Gehäus und Melencolia I). Wie auch andere Stiche des Künstlers zeichnet sich dieses Bild durch eine Vielzahl von Symbolen aus der Ikonographie aus.
Bildinhalt und Symbolik

- Zentrale Figur ist ein Ritter in voller Montur auf einem Ross. Man beachte die feine anatomische Ausarbeitung des Pferdekörpers, wie sie typisch für die Renaissancekünstler ist, die sich für Naturwissenschaften und Anatomie interessierten. Wahrscheinlich wurde Dürer von Eindrücken seiner Italienreise beeinflusst, so entwarf er das Pferd nach einem selbstentwickelten an Leonardo da Vinci angelehnten Proportionskanon. Der Reiter aus Dürers früher Studie eines Pferdes (Abb. unten links) ist das direkte Vorbild für den Ritter.
- Begleitet wird er von einem Hund, der mit Treue und Glaube (fides) assoziiert wird und ein oft verwendetes Motiv von Dürer ist. Im rechten unteren Teil flieht eine Eidechse in die entgegengesetzte Richtung.
- Zwei weitere, weniger vertrauenserweckende Begleiter des Ritters sind der Tod und der Teufel. Der Tod wird dargestellt als bärtige, sieche Gestalt auf einem alten, klapprigen Pferd, mit der Sanduhr als Symbol für die Vergänglichkeit und Schlangenhaar. Der Teufel ist eine besonders phantasievolle Kreation, eine Mischung aus verschiedenen Tieren.
- Links unten befindet sich eine Plakette, die die Initialen des Künstlers und das Erstellungsjahr des Kunstwerks festhalten. Darüber befindet sich ein Totenschädel, ein weiteres Symbol für den Tod.
- Der Ritter scheint in einer Art Tal auf einem Weg zu reiten. Im Hintergrund ist eine Stadt erkennbar, die dem Nürnberg der damaligen Zeit ähnelt.
Deutung


Ein nahe liegender Deutungsansatz besteht darin, einen Zusammenhang mit den beiden anderen Meisterstichen herzustellen, die unterschiedliche Arten der Lebensführung und Geisteshaltung symbolisieren. Der Ritter steht für die vita activa, der edelmütige Kämpfer, der Teufel und Tod die Stirn bietet. Auch wenn die eigentliche Zeit des Rittertum zur Zeit Dürers bereits abgelaufen war, blieb die Vorstellung von ritterlichen Idealen lebendig.
Doch fehlt im Bild nicht die Tragik: Der Ritter reitet nämlich in den Tod, wie seine Begleiter und der auf dem Boden liegende Totenkopf verdeutlichen. Sein Weg führt ihn gewissermaßen in ein Tal des Todes - möglicherweise in das Tal des Todes in Jerusalem, in das Hinnomtal. Die Stadt im Hintergrund könnte auch als Jerusalem, der Ort der Auferstehung Jesu Christi gesehen werden (das himmlische Jerusalem, das Paradies). Also ist der Weg des Ritters beides, sowohl Untergang als auch Heil.
Die Komposition, diese und andere Möglichkeiten der Interpretation verleihen dem Bild eine Spannung, wie sie für ein großes Kunstwerk bezeichnend ist.
siehe auch
Quellen
Fedja Anzelewsky: Albrecht Dürer. Werk und Wirkung (Erlangen 1988)
Weblinks
- http://karaart.com/udine/durer/ritter.html – Beschreibung und Interpretation