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Kalaallisut

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Kalaallisut

Gesprochen in

Vorlage:FlagiconGrönland
Sprecher ca. 65.000
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Vorlage:FlagiconGrönland
Sprachcodes
ISO 639-1

kl

ISO 639-2 (B) kal (T) ??

Kalaallisut (auch: Grönländisch, Grönländisches Eskimo oder Grönländisches Inuktitut) ist eine eskimo-aleutische Sprache und wird von ca. 50.000 Menschen in Grönland gesprochen. Hinzu kommen etwa 13.000, die in Dänemark leben (Statistisches Landesamt Grönlands für 2004/05). Kalaallisut ist Amtssprache in Grönland. Der Sprachencode ist kl bzw. kal (nach ISO 639).

Einordnung

Kalaallisut gehört zu den eskimo-aleutischen Sprachen und wird in Grönland gesprochen. Es ist eng verwandt mit kanadischen Sprachen wie dem Inuktitut und wie diese hochgradig polysynthetisch.

Das Grönlandische lässt sich in drei Hauptdialekte einteilen: Nord-, Ostgrönländisch (Tunumiutut) und Westgrönländisch (Kitaamiutut). Westgrönländisch, der Dialekt mit der größten Sprechergruppe, wird gelegentlich als Kalaallisut im eigentlichen Sinne bezeichnet. Inuktun oder Avenarsuarmiutut, der nördliche Dialekt, wird in der Gegend von Qaanaaq (Thule) gesprochen und ist am engsten mit dem kanadischen Inuktitut verwandt.

Um einen Vergleich zu geben: der Name Inuktitut wird im Kalaallisut als Inuttut wiedergegeben. Eines der bekanntesten Wörter des Inuktitut, iglu („Haus“), heißt in Kalaallisut illu (wobei ll für einen lateralen Frikativ steht [ɬ]).

Die deutsche Sprache hat das Wort "Anorak" aus dem Kalaallisut entlehnt.

Grammatik

Datei:Parkverbot.JPG
Schild in Dänisch (oben) und Kalaallisut (unten); Sisimiut, Grönland

Kalaallisut weist in begrenztem Umfang eine ergativische Struktur auf. Komposita (Zusammensetzungen eigenständiger Wörter) sind im Gegensatz zu Derivationen äußerst selten.

Inhaltswörter können im Kalaallisut (mit gewissen Einschränkungen) in die Wortartklassen Nomina und Verben eingeteilt werden. Jede dieser Kategorien wird in intransitive und transitive Wörter aufgeteilt. Es werden unterschieden: vier Personen (1., 2., 3., 3. reflexiv), zwei Numeri (Singular, Plural; einen Dual wie im Inuktitut gibt es nicht), acht Modi (Indikativ, Partizipial, Imperativ, Optativ, Subjunktiv der Vergangenheit, Subjunktiv der Zukunft, habituativer Subjunktiv), zehn Kasus (Absolutiv, Ergativ, Equativ, Instrumentalis, Lokativ, Allativ, Ablativ, Perlativ sowie für bestimmte Nomina: Nominativ und Akkusativ). Am Verb wird sowohl Subjekt als auch Objekt in Form von Person und Numerus markiert. Transitive Nomina tragen Possessivaffixe.

Schrift

Im Unterschied zu kanadischen Eskimosprachen wird Kalaallisut nicht mit dem Inuktitut-Syllabar sondern mit dem lateinischen Alphabet geschrieben. Der Buchstabe Kra „ĸ“, der ursprünglich den uvularen Plosiv [q] repräsentierte, wurde im Zuge einer Ortographiereform durch den Buchstaben q ersetzt.

Literatur

  • Richard H. Kölbl: Grönländisch - Wort für Wort, REISE KNOW-HOW Verlag 1. Aufl., Bielefeld 2006, ISBN 3-89416-373-9 (192 Seiten, € 7,90 [D])

(dazu ist ein Kauderwelsch AusspracheTrainer mit den wichtigsten Sätzen und Redewendungen aus dem Buch auf Audio-CD erhältlich: ISBN 3-8317-6221-X (60 Min. Laufzeit, € 7,90 [D]))