Gloriette (Wien)
Eine Gloriette ist ein Gebäude in einer Gartenanlage, das sich auf einem gegenüber der Umgebung erhöhten Standort befindet. Die baulichen Ausführung und Gestalt kann sehr unterschiedlich sein, oft in der Form eines nach den Seiten mehr oder weniger offenen Pavillons oder Tempietto.
Gloriette im Schlosspark Schönbrunn




Die wohl bekannteste (und größte) „Gloriette“ befindet sich im Schlossgarten von Schloss Schönbrunn bei Wien. Sie wurde im Jahr 1775 als letzte Baulichkeit des Gartens nach Plänen von Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg als „Ruhmestempel“, zugleich Hauptblickfang (Point de vue) des Gartens und Ausssichtspunkt über denselben erbaut und diente als Speise- und Festsaal sowie als Frühstückszimmer für Kaiser Franz Joseph I.. Der Speisesaal wurde bis zum Ende der Monarchie benutzt, heute befindet sich ein Café darin, auf dem Dach ist eine Aussichtsplattform mit Blick über Wien. Der Skulpturenschmuck stammt von Johann Baptist Hagenauer. Die Gloriette wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, jedoch bereits 1947 wiederhergestellt. 1995 wurde sie erneut restauriert.
An der Frontseite befindet sich folgende Inschrift:
IOSEPHO II. AVGVSTO ET MARIA THERESIA AVGVSTA IMPERANTIB. ERECT. CIƆIƆCCLXXV
(Unter der Regierung von Kaiser Joseph und Kaiserin Maria Theresia errichtet 1775).
Die Schreibweise der Jahreszahl geht auf den griechischen Buchstaben Φ (Phi) für 1000 zurück. Im antiken Rom war es auch gebräuchlich, die Zahl 1000 statt mit einem M durch den griechischen Buchstaben Phi darzustellen.
Weitere Glorietten
Weitere als „Gloriette“ bezeichnete Baulichkeiten befinden sich zum Beispiel im Park von Schloss Esterházy in Eisenstadt (Burgenland, Österreich), im Fürst-Pückler-Park Bad Muskau (Deutschland), im Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel (Deutschland), Trogir (Kroatien), in Karlsbad (Tschechische Republik): Maiers-Gloriette, Fertőboz (Ungarn), im Park des Brukenthal-Palastes in Sibiu (Rumänien), im Jardin des Plantes in Paris (Frankreich), Portmeirion (North Wales).