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Kloster Marienau

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Die ehemalige Zisterzienserinnenabtei Marienau

(lat. Augia Sanctae Marie) wurde vermutlich um das Jahr 1150 durch die Markgrafen von Baden - Hachberg oder die Grafen von Freiburg, oder aber von beiden zusammen gegründet. Franz Xaver Krauss nennt in seinem Buch: Kunstdenkmäler am Oberrhein, dass das Kloster 1123 von Herzog Berthold IV. von Zähringen gegründet wurde, er bleibt aber seine Quellen schuldig. Der verstorbene Freiburger Stadtarchivar Berent Schwineköper (welcher sich sehr um die Geschichte dieses Klosters bemühte) nennt für die Fundation das Jahr 1265 und will die Basler Bischöfe als Gründer sehen. Einen Stiftungsbrief gibt es nicht mehr und so tappen wir im dunkeln. Sicher hingegen ist das Ende dieser einst reichen Abtei ins Jahr 1525, also in den Bauernkrieg zu legen, hierfür gibt es mehrere Berichte. Die Abtei wurde gewaltsam durch ihren eigenbestellten Schirmvogt, also der Stadt Breisach am Rhein, in deren Mauern sie gelegen hat innerhalb von 24 Stunden zerstört und dem Erdboden gleichgemacht. Das Vermögen, sowie alle greifbaren Liegenschaften wurden von Breisach beschlagnahmt und es entbrannte darum ein erbitterter Rechtsstreit mit dem Mutterkloster der Marienau, nämlich der Zisterzienserabtei Lützel im Oberelsaß, gelegen an der Schweizer Grenze. Breisach hat es geschickt verstanden jeden Restituierungsversuch seitens des Zisterzienserordens zu vereiteln, dies mit Duldung des Reiches. Bei der Aufhebung wurde den Nonnen Kooperation mit dem Feind (Bauern) und Verschwörung mit diesen zum Vorwurf gemacht, angeblich sei ein nächtlicher Einlaß der Bauern in die Stadt, durch die Nonnen gerade noch rechtzeitig vereitelt worden. Als gesichert darf angesehen werden, daß einige Nonnen dem neuen Glauben anhingen, aber auch in der Stadt selbst gab es reformatorische Kräfte. Nach eingehendem Studium der Literatur über dieses Kloster und eigener Forschung habe ich ein Buch über dieses Kloster geschrieben, es handelt von den Frauen selbst, der Geschichte, aber auch von den Verbindungen zu benachbarten Klöstern dieses Ordens. Diese Arbeit enthält viele nichtübersetzte Passagen vielleicht findet sich der Eine oder Andere der sich daran versuchen kann, ich werde dieses Buch an dieser Stelle nach und nach hier einfügen. Stefan Schmidt, Wyhl am Kaiserstuhl 2006 Gründung : Bisher wurde die Gründung der Marienau mit den Bischöfen von Basel (Rückkehr der Stadt zum Bistum Basel) und dem Jahr 1255 verbunden, doch existiert keine Urkunde und kein Stiftsbrief. Sicher hingegen ist, daß der Bischof von Basel 1265 die Zisterzienser um Aufnahme in den Orden bittet. Das Generalkapitel entsendet die Äbte von Tennenbach und Wachstatt genannt: Lieu Croissant oder auch Trois Rois, bei Besançon zur Prüfung und Befähigung vor Aufnahme. "Inspectio abbatiae monialium Augiae sanctae Mariae iuxta Brisacum quem petit incorporari ordini episcopus Basiliensis de Loco crescente et de Porta cöli abbatibus committitur." Es tauchen aber immer wieder ganz unterschiedliche Zahlen zur Fundation auf, so schreibt Franz Xaver Krauss 1904 :"Das Cistercienserinnenkloster Sancte Marienow wurde angeblich 1123 von Herzog Berthold IV von Zähringen gegründet". Das Mutterkloster der Marienau war nachweislich das Kloster Lützel im Oberelsaß, Grafschaft Pfirt, an der schweizer Grenze, und eben dieses Kloster wurde selbst erst 1123 durch Bellevaux, (im Franche-Comté gelegen, einer Tochter der Primarabtei Morimond) gegründet. Daher stellt sich die Frage - stimmt dieses Jahr, wenn ja, dann gab es also eine vorzisterzienische Epoche der Marienau. In der Humanistischen Bibliothek in Schlettstadt fand ich eine andere Quelle, nämlich die Aufzeichnungen des Abtes Bernhard Buchinger von Lützel aus dem Jahr: 1667. "Monasterium et Abbatia Augia Sancte Maria vulgo Marienawe; extra muros Brisacenses, in Diocesi Constantiensi, fundatur, quantum ex MSStis chartir conji? - cerelicet, ab alterutro, vel comite Friburgensi, vel Marchiore Hachbergensi, vel ab utrisque, incertum quo anno sub Lucellensium abbatum visitatione. Id anno 1525. Civer Brisacenses, rusticerum, tune per Alsatiam et Brisgoiam tumultuantium, complices, fade devagtatum, sa... Virginibus, sibi appropriaverunti,contra quos deinde, abbates Lucellenses, litem apud Regimen Austriacum, ideo intentarunt, quo adhuq indencisa pendet. Monum. Augie Sancte Marie Lucellenses." Quelle: Bernhard Buchinger abbas Lucellensis et Mulbrunensis Christianissimi Regis Consiliarius, Epitome Fastorum Lucellensum anno MDCLXVII.

  1667. "Kloster und Abtei zur Au der heiligen Maria, zu deutsch Marienawe, außerhalb der Mauern von Breisach, in der Diözese Konstanz, wird, soweit man aus den handschriftlichen Dokumenten schließen kann, vom einen oder anderen, nämlich entweder vom Grafen von Freiburg, oder dem Markgrafen von Hachberg, oder von beiden gegründet, unsicher in welchem Jahr, unter der Visitation der Äbte von Lützel. Dieses haben die Bürger Breisachs als Komplizen der Bauern, die damals durch das Elsaß und den Breisgau Tumulte veranstalteten, bis zum Boden zerstört und das Einkommen der Jungfrauen sich angeeignet. Gegen sie strengten dann die Äbte von Lützel einen Prozess bei der Österreichischen Regierung an, der bisher unentschieden anhängig ist."

liber conversus: Kassian , abbas monasterii maris stella ordinis cistercienses conventum wettingenses 2004 Eine weitere Quelle, die sich in etwa mit Buchinger deckt: "Augia Sancte Mariae, (Germanice Marien-Au) in Diaecesi Constantiens tractu Brisgoiae, extra Muros Brisacenses, sub Visitatione Lucellensi, Fundatores habuit vel Marchiones Hachbergenses, vel Comites Friburgenses, incertum tamen, quo anno fuerit constructum. Tempore Seditionis Rustcanae Cives Brisacenses Rusticorum partibus addicti, hoc Monasterium spoliatum, arque foedè devastatum ad profanos usus in fuum commodum Converrerunt, Abbatibus Lucellensibus litem de Restituendo illo apud Regimen Austriacum ne quidquam intentantibus." Quelle: IDEA Chrono-topographica Congregationis per Superiorem Germaniam (1720): p.138/9 Übersetzung: "Marienau in der Diözese Konstanz und Bezirk Breisgau, außerhalb der Mauern von Breisach, unter der Visitation von Lützel, hatte als Gründer entweder die Markgrafen von Hachberg oder die Grafen von Freiburg, es ist aber unsicher, in welchem Jahr es errichtet wurde. Zur Zeit des Bauernaufstandes haben die Bürger von Breisach, die auf Seiten der Bauern standen, dieses Kloster plünderten, bis zum Boden zerstörten und zu ihrem Vorteil für profane Zwecke verwendet, wobei die Äbte von Lützel für seine Wiederherstellung bei der Österreichischen Regierung nicht das geringste erreichten." liber conversus: Kassian , abbas ordinis cistercienses monasterii maris stella conventum wettingenses 2004 Eine weitere Quelle die sich mit der Gründung befasst: Marienau - Augia Sancte Mariae 1 - "Ein Frauenkloster außerhalb der Stadt Breysach im Constanzer Bisthum / so entweder der Graf von Friburg oder der Marggraf von Hachberg (Baden-Hachberg) oder beide zusammen (unwissend in was für einem Jahr), unter der Visitation des Abbtes von Lützel fundieret. Anno 1525 wurde es im damaligen Bauern-Lerm verwüstet, die geistliche Jungfrauen von dannen verjaget und mithin solch Closter von der Breysacher Bürgerschaft gewaltthätiger Weise an sich gezogen: um dessen Recuperierung zwar der Abbt von gedachtem Lützel bey der oesterreichischen Regierung eifrig gearbeitet, den erzielten Erfolg finde aber nicht in Authore Fast. Lucell. p.150 2, aus welchem ich gegenwärtiges genommen." 1 Quelle: Cistertium-Bis-Tertium 1708 zu Prag, von Pater Augustin Sartorio p.779/80. 2 BUCHINGER BERNHARD, Abt von Lützel: Epitome Fastorum = Summarischer Bericht über die Lützler Kongregation. Abschließend zur Gründung: Das Kloster Marienau bei Breisach Der Mons Brisiacus unter Denkmal gestellt - von Martin Hesselbacher, Freiburg "Das Cistercienserinnenkloster Marienau ist höchstwahrscheinlich schon vor der staufischen Stadtgründung - 1185, also etwa um 1150 gestiftet und am Fuße des Eckartsberges angelegt worden. Über das Aussehen dieses Klosters, das bereits 1525 dem Bau von Befestigungswerken weichen mußte, ist heute nichts mehr bekannt. Doch war das Kloster für Breisach von großer Bedeutung. Das heute im Münster aufgestellte Chorgestühl stammt noch aus Marienau" 1Quelle: Hesselbacher: Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg 1959, Heft 2 p.34 unter dem Kapitel: "Breisach". Das Kloster Lichtenthal ist eine Gründung der Markgrafen von Baden, und die Anrede ist Badisches Hauskloster, die Anrede für die Marienau in Lichtenthal ist ebenfalls: Badisches Hauskloster, und die Gründung der Marienau gibt Lichtenthal mit dem Jahr 1150 an. Im folgenden Kapitel dürfte dazu manches klarer werden.