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Crack (Droge)

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Crackkörner (vergrößert)

Crack ist eine Droge, die aus Kokainsalz und Natriumhydrogencarbonat (Natron) hergestellt wird. Sie wird in kleinen Pfeifen geraucht und wirkt extrem schnell. Der Rauch riecht nach verbranntem Polystyrol. Der Name „Crack“ ist zurückzuführen auf das Knacken, das beim Verbrennen der kleinen Klumpen entsteht. Crack sind Kristallkörner („Rocks“), welche bei 96°C mit knackendem („to crack“) bzw. knisterndem („to crackle“) Geräusch als freie Base verdampfen. Ihre Farbe variiert zwischen gelblich-weiß bis rosa.

Diese Form von rauchbarem Kokain hat sich im Gegensatz zur Kokainbase (Freebase) in der Szene durchgesetzt, da es wesentlich einfacher, ungefährlicher und mit leichter verfügbaren Mitteln herstellbar ist. Crack ist nicht Freebase, base ist in Ammoniak gekochtes Kokain und wird zur freien Base, welche nur noch rauchbar ist. Andere Konsumformen führen nach der Umwandlung zur Base zu keiner Wirkung.

Herstellung

Hergestellt wird Crack, indem Kokainsalz mit Natriumhydrogencarbonat (Natron) vermischt und erhitzt wird. In den USA wird Crack mit Backpulver hergestellt, das dort eine andere Zusammensetzung hat. [1] Während dieses Verbackens findet ein Ionentausch statt: Wurde Kokain-Hydrochlorid als Ausgangssubstanz verwendet, entsteht das Crack als ein Gemisch aus Kochsalz und Kokain-Hydrogencarbonat. Bei diesem Prozess kommt es laut verschiedener Quellen nicht zu einem Aufreinigungseffekt. [2] [3] Anderen Quellen zufolge gibt es noch andere Herstellungsvarianten, die mit einer Erhöhung der Reinheit einhergehen. [4] So gibt z. B. M. Stoppard Reinheitsgehalte von 80-100% an, gegenüber 30-60% des "üblichen" Straßenkokains (Salzform).[5]

Eine weitere Theorie zum Namen "Crack" bezieht sich auf das Abkühlen des synthetisierten und erhitzten Stoffes, indem er über einen Eisblock gegossen wird, der dann aufplatzt ("crack").

Wirkung

Die Wirkung ist ähnlich der Wirkung von anderen Kokain-Zubereitungsformen, nur viel stärker. Der Körper nimmt Crack wesentlich schneller als Kokain auf. Crack wirkt schneller als geschnupftes Kokain, weil die Lunge Kokain schneller aufnimmt als die Nasenschleimhäute. Nach ca. 10 Sekunden erreichen die Kokainmoleküle die Nervenzellen des Gehirns.

Die Intensität richtet sich nach Menge und körperlicher Verfassung. Crack wirkt euphorisierend und stimmungsaufhellend, so dass sich der Konsument energiegeladen fühlt. Er empfindet eine gesteigerte Aufmerksamkeit, fühlt sich wacher und die Leistungsfähigkeit steigt scheinbar. Er verspürt einen starken Redezwang und gesteigertes sexuelles Verlangen. Auch besteht die Neigung zur Selbstüberschätzung bis hin zum Größenwahn.[6]

Während des Konsums kann unkontrollierbares Zittern oder Zucken auftreten. Auch kann es zu Schwächegefühlen, Müdigkeit, Paranoia, Lungenentzündung, Hautjucken und Bluthochdruck oder zu Einsamkeitsgefühlen kommen. Das Umfeld kann feindselig wirken, es kann zu schizophrenieähnlichen Zuständen wie auch zu Verfolgungswahn und Wahnvorstellungen kommen.[7] Crack kann Auslöser einer Drogenpsychose sein, Überdosierung kann zum Herzstillstand führen.

Die Rauschwirkung hält allerdings nur 5 bis 15 Minuten an. Da nach circa 30 Minuten bereits schon Entzugserscheinungen auftreten können, kommt es direkt danach häufig zu dem heftigen Verlangen, einen erneuten Rausch zu erzeugen.

Hohes Abhängigkeitspotential

Crack zählt neben Nikotin und Heroin zu den Drogen mit dem höchsten Abhängigkeitspotential. Eine Dosis von etwa drei stecknadelkopfgroßen Klumpen zu je 5 € reicht für etwa 30 Minuten Rausch und kann bereits der Einstieg in die Abhängigkeit sein.[7] Es kommt innerhalb kürzester Zeit zu einer Gewöhnung an die Substanz. Zur Erzielung des gleichen Effekts müssen deshalb die Dosen gesteigert werden. (Tachyphylaxie). Es besteht der Verdacht, dass Crack schon nach einmaligem Gebrauch zur Abhängigkeit führt. Die Entzugserscheinungen, die unmittelbar nach dem Rauchen eintreten und über Wochen anhalten können, werden von allen Konsumenten übereinstimmend als sehr unangenehm beschrieben.[8]

Körperliche Entzugserscheinungen sind:

  • unkontrolliertes Muskelzucken, Zittern bis hin zu Schüttelfrost
  • Schwächegefühl und Müdigkeit
  • Lungenentzündung
  • Hautjucken und als Folge davon Dermatozoenwahn
  • Bluthochdruck
  • Kreislaufzusammenbrüche

Psychische Probleme sind:

  • Charakterveränderung
  • Der Konsument fühlt sich einsam und er wird häufig von der Umwelt als aggressiv wahrgenommen.
  • Es treten häufig Suizidgedanken auf und eine Suizidgefährdung liegt vor.
  • Wahnvorstellungen, Psychosen
  • Soziale Vereinsamung

Verfügbarkeit und Preise

Gehandelt wird Crack in Form kleiner Klumpen, auch Steine („rocks“) genannt, die in Mengen ab einem zehntel Gramm ab ca. 5 € verkauft werden. Auf dem Schwarzmarkt, bezahlt man für 1kg ca. 78.000€. Eine Konsumeinheit ist relativ billig, hält aber auch nicht lange vor, so dass es für den Konsumenten langfristig meist zum finanziellen Ruin kommt. Crackabhängigkeit kann im Extremfall bis ca. 1000 € täglich kosten.

Der Münchner Liedermacher Konstantin Wecker gab nach seiner Festnahme an, er habe für 1,6 Kilogramm Kokain (das er zu Crack aufkochte) einen Grammpreis von 100 Mark bezahlt - also rund 160.000 Mark insgesamt, und zwar innerhalb eines halben Jahres.[7]

Viele Konsumenten finanzieren ihre Sucht durch Beschaffungskriminalität und Beschaffungsprostitution, da sie keine andere Möglichkeit sehen, die hohen Geldbeträge, die ihre Abhängigkeit fordert, aufzubringen.

Rechtslage

Kokain ist gelistet in Anlage 2 des Betäubungsmittelgesetzes.[9] Besitz, Weiterverkauf oder Verschenken sind gleichermaßen verboten. Der Besitz selbst kleinster Mengen ist strafbar, eine „nicht geringe Menge“ kann eine Freiheitsstrafe bis zu 15 Jahren und eine Geldstrafe nach sich ziehen.

Filme

Quellen

  1. Drugscout.de
  2. Pille-Palle.net
  3. Drugscout.de
  4. Druginfopool
  5. Stoppard, Dr. Miriam: Alles über DrogenBerlin: Urania-Ravensburger, 2000. ISBN 3-332-01083-2 Seite 79 ff
  6. Wirkung von Crack
  7. a b c Schmidbauer, vom Scheidt: Handbuch der Rauschdrogen München: Herbig Verlagsbuchhandlung, 2004. ISBN 3-596-16277-7 Seite 123 ff Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Schmidbauer“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  8. Erfahrungsberichte
  9. BtMG Anlage 2

Weiterführende Literatur

  • Stöver, H./ Prinzleve, M. (Hg.): Kokain und Crack. Pharmakodynamiken, Verbreitung und Hilfeangebote. Freiburg: Lambertus 2004. ISBN 3-7841-1494-6
  • Stoppard, Dr. Miriam: Alles über Drogen. Berlin: Urania-Ravensburger, 2000. ISBN 3-332-01083-2
  • Konstantin Wecker: Es gibt kein Leben ohne Tod.Köln: Kiepenheuer und Witsch 1999. ISBN 3-462-02817-0