Zum Inhalt springen

Panzerkampfwagen VI Tiger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. August 2004 um 13:16 Uhr durch 62.218.34.132 (Diskussion) (Einsatz). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Datei:PanzerVI Tiger 1.jpg
Panzer VI "Tiger"
Datei:PanzerVI Tiger 2.jpg
Panzer VI (SdKfz 181) "Tiger"
Datei:PanzerVI Tiger 3.jpg
Panzer VI "Tiger"
Datei:Tiger I.jpg
Panzerkampfwagen VI Ausf. E (SdKfz 181)
Datei:PanzerVI Tiger 4.jpg
Panzer VI "Tiger"
Datei:Panzer TigerI Tunis.jpg
Erster Tiger der den Alliierten in die Hände fiel / Nordafrika

Der Panzerkampfwagen VI "Tiger" war der erste schwere deutsche Kampfpanzer des Zweiten Weltkriegs. Er wurde 1942 eingeführt, nachdem sich die Unterlegenheit der bisherigen Modelle PzKpfW III und PzKpfW IV gegen dem sowjetischen T-34 gezeigt hatte. Der Tiger besaß eine 88-mm-Kanone, mit der er vergleichbaren alliierten Fahrzeugen lange überlegen war. Auch der berühmteste Panzerkommandant des Zweiten Weltkriegs, Michael Wittmann, war Tigerkommandant.

Schwächen des Tigers waren seine ungünstige Formgebung, die gegenüber der Formgebung des wenig später in Dienst gestellten PzKpfW V Panther einen Nachteil darstellte, seine schwache Motorisierung und das anfällige Schachtellaufwerk. Auch seine Produktionskosten und der hohe Bedarf an hochwertigen Rohstoffen stellten angesichts der zunehmend schlechter werdenden Versorgungslage einen gravierenden Nachteil dar.

Einsatz

Seinen ersten Einsatz erlebte der Tiger im Herbst 1942 bei Leningrad. Dieser geriet aufgrund der geringen Stückzahlen und des ungünstigen Geländes zu einem verlustreichen Fehlschlag. Die Seitenwände des Tiger waren konservativ senkrecht angeordnet, was ihn sehr verwundbar machte. Zwar konnte die Besatzung dies durch Schrägstellung zum Feind ausgleichen, was jedoch bei der zahlenmäßigen Übermacht des Feindes an allen Fronten in einer Feldschlacht unmöglich wurde. Trotzdem war der Pzkpfw VI Tiger der vom Gegner am meisten gefürchtete deutsche Panzer. Seine Stärke konnte der Tiger vor allem in der Verteidigung und im Zusammenwirken mit anderen Truppen ausspielen. Abwehrkämpfe mit Stellungswechsel unter Feuerschutz anderer Panzer ließen die hohe Feuerkraft zur Geltung kommen. Anders als in offenem Feld konnte der Gegner das hohe Gewicht, die geringere Geschwindigkeit und die Schwachstellen der Panzerung so nicht zu seinen Gunsten nutzen.

Der erste Einsatz der "Schneetiger" (502. schweres Panzerregiment) war im Februar 1943. Als eine deutsche Infanteriekompanie von 24 T-34 überannt wurde. Als die Tiger in das Geschehen eingriffen und der deutschen Infanterie zu Hilfe kamen, konnten sie schon von weiter Entfernung 10 T-34 ausschalten ohne einen einzigen Verlust zu verzeichnen.

Im Sommer 1943/44 war diese Einheit die Speerspitze der deutschen Gegenoffensive von Generalfeldmarschall Erich von Manstein und damit setzten sie auch den Grundstein der "Tigerlegende". Die russischen Armee setzte damals mit über 1000 T-34, gegen die in etwa 250 deutschen Panzern die sich zum Grossteil aus den Panzer IV,einigen Sturmgeschützen und natürlich den Tigern zusammenstellte. Nach einem 3 monatigen Stellungskrieg in der wohl grössten Panzerschlacht des Unternehmens Barbarossa, wurden vom 502. schweres Panzerregement um die 150 T-34 und über 250 T-34 schwer beschädigt zusätzlich wurden noch über 90 PAK ausgeschalten. Diesen kleinen Erfolg hatten die Deutschen aber grossteils ihren Reperaturmanschaften zu verdanken. Die spät in der Nacht noch die fehleranfälligen Tigerpanzer reparierten.


Vor allem nach der Landung der Alliierten in der Normandie richteten die Tiger Verheerungen unter den amerikanischen und britischen Panzerverbänden an. (Bestes Beispiel ist hier der Angriff von Michael Wittmann mit seinem Tiger bei Villers-Bocage, bei diesem Angriff wurden 27 britische Panzer und dazu sämtliche Rad- und Kettenfahrzeuge der Panzerbrigade 22 der 7. englische Panzerdivision vernichtet.) 1944 war der Tiger im Westen jedem Panzer überlegen. Hinzu kam, dass amerikanische oder britische Panzerbesatzungen beim Sichten eines Tigers in Panik verfielen und flüchteten (Man hörte immer öfter durch den Funk Help! Help! Tiger tank, bis es den Besatzungen 1944 verboten wurde, das Wort Tiger zu erwähnen.).

Doch der zahlenmäßigen Überlegenheit konnte auch der Tiger dauerhaft weder im Westen noch im Osten standhalten. Das Verhältnis der Verluste zu den Produktionszahlen verschlechterte sich stetig zum Nachteil der Deutschen (Die USA produzierten ab 1942 in einem Monat mehr M4 Sherman (ca. 2.000 pro Monat) als die Deutschen Tiger und Königstiger während des gesamten Krieges. Das Produktionsverhältnis beim T-34 sah nicht wesentlich anders aus.).

Derivate

Auf Basis des Tiger wurden nur wenige andere Modelle gebaut, und diese in geringer Anzahl:

Technische Daten

  • Gewicht
    • Gesamt im Gefecht: 57 t
    • Gesamt beim Verladen: 52,5 t
    • Turm: 11 t
    • Gewicht der einbaufertig gebohrten Wanne mit Decke: 20,8 t
  • Länge
    • über alles, Rohr nach vorn: 8,45 m
    • über alles, Rohr nach hinten: 8,434 m
    • ohne Rohrüberstand: 6,316 m
    • Rohrüberstand bei Rohr nach vorn: 2,116 m
  • Breite
    • Breite über Kette, Geländekette: 3,547 m
    • Breite über Kette, Verladekette: 3,142 m
  • Höhe: 3,00 m
  • Bodenfreiheit: 47 cm
  • Feuerhöhe: 219,5 cm
  • Kletterfähigkeit: 79 cm
  • Steigfähigkeit: bis zu 35°
  • Watfähigkeit: 160 cm
  • Grabenüberschreitfähigkeit: 250 cm
  • Tauchfähigkeit: 410 cm (nur die ersten 495 Exemplare)
  • Bewaffnung
    • 88 mm KwK-36/L 56
      • Zielmittel: TZF 9 b
      • Mündungsgeschwindigkeit
        • Panzergranate: 810 m/sec
        • Sprenggranate: 780 m/sec
      • Munition: 92 Schuss
    • 1x 7,92 mm MG 34 o. 42 im Bug
    • 1x 7,92 mm MG 34 o. 42 koaxial im Turm
      • Munitionsvorrat insgesamt: 5.850 Schuss (39 Gurtsäcke á 150 Schuss)
    • 6x Nebelkerzenwerfer
  • Motor: 700 PS Maybach HL 230 P 45, 12-Zylinder Ottomotor | Hubraum 23 l
    • ersten 250 Exemplare:
      • Maybach HL 210 P 45 mit 650 PS
  • Geschwindigkeit
    • Straße: 38 km/h
    • Gelände: 20 km/h
  • Kraftstoffvorrat: 540 l
  • Fahrbereich: 195 km auf Straße, 110 km in mittelschwerem Gelände
  • Panzerung
    • Wanne
      • 100 mm Bug / Neigung 66°
      • 100 mm Fahrerfront / 81°
      • 60 mm Wannenseite unten / 90°
      • 80 mm Wannenseite oben / 90°
      • 82 mm Heck / 81°
      • 25 mm Boden
    • Turm
      • 110 mm Turmblende
      • 100 mm Turmfront / 80°
      • 80 mm Turmseite / 90°
      • 80 mm Heck / 90°
      • 25 mm Decke / 0-9°
  • Besatzung: 5
  • Hersteller: Wegmann, Henschel
  • Stückzahl: 1.354

Literatur

  • F. Senger und Etterlin & F. M. von Sen Etterlin: Die deutschen Panzer 1926-1945, Bernard & Graefe Verlag, ISBN 3-76375-988-3

Siehe auch: PzKpfW VI Tiger II (Königstiger), Deutsche Militärfahrzeuge des 2. Weltkrieges,