Kautabak
Kautabak ist laut Tabaksteuergesetz vom 13. Dezember 1979 (BGBl. I, S. 2118) „Tabak in Rollen, Stangen, Streifen, Würfeln oder Platten, der so zubereitet ist, dass er sich nicht zum Rauchen, sondern zum Kauen eignet“. Der Tabak wird dabei mit Tabakextrakten und Aromazusätzen (z. B. Süßholz, Lakritz, Minze, Rosinen oder Honig) geschmacklich derart geschönt, dass er sich zum Kauen eignet. Neben den erwähnten Aromazusätzen dürfen gemäß Tabak-VO eine ganze Reihe weiterer Zusatzstoffe verwendet werden, so z. B. Glycerin als Feuchthaltemittel, Gummi arabicum als Verdickungsmittel u. Eisen(II)-sulfat als Farbstoff.
Kautabak enthält tabakspezifische Nitrosaminen, die teilweise Carcinogene sind. Es gibt Hinweise darauf, dass der besonders im Süden der USA weit verbreitete Genuss von Kautabak mit der Entstehung von Mundhöhlenkrebs im Zusammenhang steht. Wobei auch hier keine konkreten Informationen vorliegen, vielmehr steht der Smokeless Tobacco im Verdacht, den Krebs zu verursachen. Allerdings ist dies schwer abzugrenzen, da Konsumenten oft beide Produktsorten nutzen. Kautabak der Marke "Red Man" enthält ein Nitrosaminwert von 1.8 ppm, was etwa dem Wert von schwedischem Snus entspricht. Höher liegt die Marke Beech-Nut mit ca. 4.5 ppm, der amerikanische Smokeless Tobacco enthält durchschnittlich 12ppm.
Der letzte existente deutsche Kautabakhersteller ist die Firma "Grimm & Triepel Kruse-Kautabak" in Witzenhausen (gegr. 1849), die noch heute nach traditionellen Rezepturen produziert. Der "Nordhäuser Stift"wurde nach dem ersten Firmensitz des Unternehmens zum Begriff.
Historisch war Kautabak bei Seeleuten beliebt, da auf den hölzernen Segelschiffen aus Sicherheitsgründen (Brandgefahr) das Rauchen strikt verboten war. Christoph Columbus hatte bei seinen Entdeckungsreisen nicht nur die Tabakpflanze gefunden und nach Europa gebracht, sondern auch entdeckt, dass die Indianer Tabakkugeln kauten, die mit Muschelkalk versetzt waren. Daraus entwickelte sich dann der Kautabak.
Heute ist Kautabak besonders beliebt bei Baseballspielern der Major League Baseball (MLB), da Baseball einige der wenigen Sportarten ist, bei der es möglich ist, während des Spiels Kautabak zu kauen. Besonders, weil der Großteil der Spieler die meiste Zeit des Spiels im "Dugout" auf ihren Einsatz warten. Dort wird Kautabak gerne genommen, um sich abzulenken, Nervosität abzubauen, aber auch, um dem Klischee zu entsprechen. Da Kautabak, wie oben erwähnt, oft im Zusammenhang mit Krebs zu stehen scheint, hat ein Baseballprofi, auch wegen der Vorbildfunktion von Baseballprofis gegenüber Kindern versucht, eine Alternative zum Kautabak zu schaffen. Das Ergebnis war "Big League Chew", geschredderte Kaugummis, die lose, ähnlich des Kautabaks, in einer Tüte verpackt werden. Allerdings konnte sich dies bis dato nicht durchsetzen. Im Gegensatz dazu wird Kautabak von den Baseballspielern durch das Kauen von Sonnenblumenkernen ersetzt.
Zu den beliebtesten Kautabak-Sorten in den USA gehören:
- Red Man Regular
- Red Man Golden Blend
- Red Man Select
- Red Man Silver
- Red Man Totems
- Red Man Plug
- Granger Select
- Beech Nut
- Beech Nut Wintergreen
- Levi Garrett Lose Leaf
- Levi Garrett Extra
- Levi Garrett Plug
- Southern Pride
- Cannonball Plug
- Apple Jack
- Chattanooga
- Good Bite
- Mail Pouch
- Red Horse
- Lancaster
- Cotton Ball Twist Plug
- Days Work Plug
- King B Twist Plug
Der größte Hersteller ist die "Pinkerton Tobacco Inc." in Owensboro/Kentucky, dort wird u.a. Red Man und Southern Pride produziert. Pinkerton ist das US-Tochterunternehmen von Swedish Match.