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Tierhortung

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Tierhorten (engl. "animal hoarding") ist das zwanghafte Halten und Sammeln von Haustieren. Es wird im DSM-IV als psychische Störung geführt. Die betroffenen Menschen sind meist weiblich, alleinstehend und älter. Sie lieben Tiere und nehmen sich selbst als engagierte Tierschützer wahr, die von anderen Menschen verkannt werden. Sie nehmen mehr Tiere bei sich auf, als sie ernähren und sanitär und medizinisch versorgen können - ohne jedoch diese Mängel wahrzunehmen. Sie übersehen den Ernährungszustand, Krankheiten und die beengten und schmutzigen Lebensbedingungen. Es kommt zur Verwahrlosung der Tiere ("passive Tierquälerei") als auch zu einer Selbstaufgabe der Tierbesitzer. Die Tiere vermehren sich unkontrolliert, manche hungern sich zu Tode oder sterben an nicht behandelten Wunden und Krankheiten. Die betroffenen Menschen leben in dreckigen Wohnungen mit den kranken, gestörten und oft toten Tieren. Da die betroffenen Menschen ihre Lebensweise und die Privatsphäre oft ähnlich wie Messies nach außen hin verbergen, wird das Krankheitsbild oft erst in einem sehr späten Stadium entdeckt, wenn Nachbarn vom Lärm der vielen Tiere gestört oder durch Gerüche darauf aufmerksam werden.


Ursachen der Krankheit

Die wichtigste Ursache ist Einsamkeit und die Angst vor totaler Isolation. Die Haustiere werden als "Partnerersatz" und als "Ersatzfamilie" betrachtet. Jedes neue Tier bedeutet ein weiteres Glücksgefühl. In manchen Familien, bei denen Tiere den Kindern bevorzugt werden, entwickelt sich auch ein Hoarding-Verhalten. Ein anderer Grund ist das zwanghafte Bedürfnis zu helfen. Das kann z.B. sein, wenn Tiere ausgesetzt werden oder aus einem Tierheim nicht vermittelbar sind.

Therapie

Aufgrund des starken Hangs zu den Haustieren ist es schwer, als Therapie ein sofortiges Wegnehmen der Tiere zu veranlassen. Wichtig ist es, mit den Betroffenen darüber zu sprechen und ihnen zu sagen, dass man die Tiere an Halter mit mehr Verantwortung übergibt. Letztlich müssen aber die viel zu zahlreichen Tiere durch Tierärzte und Tierschützer versorgt werden. Die betroffenen Menschen brauchen psychotherapeutische Behandlung.