Taunus

Der Taunus ist als ein deutsches Mittelgebirge Teil des Rheinischen Schiefergebirges, welches hier mit dem Großen Feldberg (880 m, Webcam) seine höchste Erhebung erreicht. Im Westen schließt sich linksrheinisch, getrennt durch das Mittelrheintal, der Hunsrück an, während im Osten die Wetterau als Teil der Hessischen Senke und zugleich nordöstliche Fortsetzung des Oberrheingrabens das Schiefergebirge begrenzt. Im Norden bildet das Tal der Lahn mit dem Limburger Becken, im Süden das Main-Taunusvorland seine natürliche Grenze. Der Taunus erstreckt sich im Wesentlichen über die Landkreise Hochtaunuskreis, Limburg-Weilburg, Lahn-Dill-Kreis, Main-Taunus-Kreis, Rheingau-Taunus-Kreis und Rhein-Lahn-Kreis. In seinem Zentrum liegt der Naturpark Hochtaunus. Naturräumlich wird der Taunus in unterschiedliche Teillandschaften gegliedert.
Geologie



Im Süden liegen die stärker bewaldeten und höher gelegenen Teile mit dem Vordertaunus und dem Hohen Taunus (Taunushauptkamm). Den westlichen Teil des Hauptkammes bildet das Rheingaugebirge. Der hier bis zu 600 Meter hohe Höhenzug sorgt für ein besonders geschütztes Klima, in dem seit den Zeiten Karls des Großen Wein angebaut wird.
Insgesamt fällt der Taunus nach Norden zur Lahn hin ab. Das Gebirge kann dabei als Scholle betrachtet werden (ähnlich wie eine Eisscholle im Wasser), die im Süden stärker gehoben und nach Norden gekippt ist. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer Pultscholle.
Diese nördlichen Teile des Taunus sind insgesamt nicht mehr so hoch und hügelig wie die südlicheren Teile, es finden sich auch ausgeprägte Hochflächen (Verebnungen), die sich durch stärkere landwirtschaftliche Nutzung auszeichnen. Die Rumpffläche des Hintertaunus ist aber dennoch weniger einheitlich gebaut als z.B. die sonst ähnliche Hunsrück-Hochfläche. Mehrere von NNW nach SSO verlaufende tektonische Störungen zergliedern den Hintertaunus in Hochschollen und Senkungszonen, welche vom Niveau der Rumpffläche (350-400 m) abweichen. Am markantesten ist der im Bereich Idstein – Bad Camberg ausgebildete Grabenbruch der Idsteiner Senke, welche nach Nordwesten in das Limburger Becken übergeht und den Taunus nördlich des Hohen Taunus in den Westlichen und Östlichen Hintertaunus teilt.
Östlich der Idsteiner Senke steigt die Landschaft in zwei Stufen zum Pferdskopf-Bergland auf, das als markante Hochscholle sogar das Rheingaugebirge an Höhe noch übertrifft. Der übrige Östliche Hintertaunus zeigt weniger Reliefenergie und flacht nach NO zur Lahn und nördlichen Wetterau merklich ab. Einen eigenständigen Senkungsraum bildet im Südteil vor dem Taunuskamm das Usinger Becken. Der nordwestliche Teil (Langhecker Lahntaunus), der zum Weilburger Lahntalgebiet überleitet, gehört zur geologischen Lahnmulde und ist reich an Bodenschätzen aus dem Mitteldevon (Eisen- und Silbererz, Dachschiefer, Diabas). Der vom 17. bis zum 19. Jahrhundert hier betriebene Bergbau ist heute bis auf unbedeutende Reste (Schiefergewinnung) eingestellt.
Der Westliche Hintertaunus ist nach Norden zur Lahn hin von deren Zuflüssen Aar, Dörsbach und Mühlbach tief zertalt (inverses Relief). Noch ausgeprägter und weiter entwickelt ist das Talsystem der Wisper welche die südlichen Teile des Westlichen Hintertaunus nach Westen zum Rhein hin entwässert. Im Vorderen Taunus entspringen auch zahlreiche Fließgewässer, darunter Weil, Usa, Erlenbach und Liederbach.
Heilquellen im Taunus
Von großer Bedeutung sind die Vorkommen an Mineral- und Heilquellen. Dadurch gibt es auch eine Reihe von bedeutenden Heilbädern im und um den Taunus. Der Begriff Selterswasser (nach den Quellen in Niederselters) ist in der ganzen Welt ein Synonym für kohlensäurehaltiges Mineralwasser.
Die Quellen in Schlangenbad und Wiesbaden wurden bereits von den Römern genutzt. Die Quellen von Bad Schwalbach (früher Langenschwalbach) wurden erstmals im 16. Jahrhundert erwähnt, Bad Ems wurde seit dem 17. Jahrhundert eines der bekanntesten Heilbäder in Deutschland, und auch die Quelle von Bad Weilbach war zeitweise weit berühmt. Im 19. Jahrhundert wurden Bad Homburg vor der Höhe, Bad Nauheim, Bad Soden am Taunus und Bad Ems zu mondänen Kurorten, in denen sich alljährlich die europäische Aristokratie traf.
Der Taunus in der Geschichte

Vom 1. bis 3. Jahrhundert verlief der heute stellenweise noch sichtbare Obergermanisch-Raetische Limes, der 2005 von der UNESCO als Bodendenkmal in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde, auf dem Taunuskamm. Römische Quellen berichten vom Volksstamm der Chatten in dieser Region. Auf dem Altkönig sind noch heute Überreste von keltischen Befestigungsanlagen sichtbar. Der Name des Höhenzuges war bis in das 18. Jahrhundert schlicht "die Höh", er hat sich in den Ortsnamen Bad Homburg vor der Höhe und Rosbach vor der Höhe erhalten. Das lateinische "Taunus" rührt von Tacitus her, der in den Annalen von einem "castellum in monte tauno" schreibt, das vermutlich das heutige Friedberg bezeichnet.
Vom Jahre 1806 bis 1866 gehörte der überwiegende Teil des Taunus zum Herzogtum Nassau, dessen Stammland sich an der Lahn befand. Nach dem Deutschen Krieg 1866 fiel der Taunus an die Preußen und wurde der neuen Provinz Hessen-Nassau unterstellt. Seit 1946 befindet sich der Taunus zu einem Teil in Hessen, zum anderem in Rheinland-Pfalz.
Sehenswürdigkeiten
Natur
- Naturparks
Im landschaftlichen vielfältigen Taunus liegen insgesamt drei Naturparks.
Der Naturpark Hochtaunus beinhaltet den Taunushauptkamm mit dem Großen Feldberg (880 m) und erstreckt sich bis zur Lahn hin nach Norden.
Im Nordwesten durchzieht der Naturpark Nassau den Taunus, während der Naturpark Rhein-Taunus sich im Westen befindet.
- Sehenswertes
Der Taunusklub hat ein weitverzweigtes Wanderwegenetz angelegt, das besonders Tagesausflügler aus dem Rhein-Main- oder Lahn-Dill-Gebiet nutzen, wobei der Taunushauptkamm am meisten bewandert wird, insbesondere der Große Feldberg. Der Große Feldberg mit einem Fernmelde- sowie Aussichtsturm gewährt einen weiten Blick in die ganze Umgebung bis hin nach Frankfurt am Main sowie den ganzen Taunus und auch der Herzberg sowie der Pferdskopf im Hintertaunus können Aussichtstürme Ausblicken aufweisen. Es gibt im Taunus einige geologische Anomalien, die oft von Ausflüglern besucht werden: Im zu Usingen gehörenden Eschbach (Usingen) befinden sich die Eschbacher Klippen, 12 Meter hohe, aus Quarz bestehende Felsen. Bei Kubach in der Nähe von Weilburg befindet sich die Kubacher Kristallhöhle, die höchste deutsche Schauhöhle und einzige begehbare Kristallhöhle Deutschlands.
Historische Bauwerke und Museen



- Limes
Der Obergermanisch-Raetische Limes, der 2005 zum Weltkulturerbe ernannt wurde, zieht sich teils noch sichtbar über den Hauptkamm durch den Taunus. Bei Bad Homburg liegt das Kastell Saalburg, es gilt als das besterforschte und am vollständigsten rekonstruierte Kastell des Obergermanisch-Raetischen Limes. Weitere Kastelle, wie das Kastell Kleiner Feldberg sind archäologisch gesichert und mit Schautafeln bestückt, bei Idstein wurde ein Limesturm rekonstruiert.
- Burgen, Schlösser und Ruinen
Der Taunus weist viele mittelalterliche Anlagen auf, die von der bewegten Vergangenheit dieser Region herrühren, hier eine Auswahl:
Das Schloss Braunfels wird oft als das "Hessische Märchenschloss" bezeichnet und in der Burgruine Freienfels bei Weinbach finden alljährlich im Mai Ritterspiele statt, die überregional bekannt sind.
Die Burgen Eppstein und Kronberg, beide bei gleichnamigen Städten beherbergen Museen.
Die Burgruine Hohenstein bei Bad Schwalbach, die Burgruine Falkenstein bei Königstein und die Burgruine Oberreifenberg haben gemeinsam, dass sie zwar teils geschleift, aber immernoch besuchbar sind, in einigen finden auch heute noch Veranstaltungen statt, außerdem befindet sich in der Ruine Hohenstein auch noch ein Hotel.
Die im Weiltal sich gegenüberliegenden Anlagen der Burgruine Altweilnau und des Schlosses Neuweilnau sieht man schon von weitem. Auf dem noch stehenden Bergfried Altweilnaus kann ein Weiltalpanorama bewundert werden, während das Neuweilnauer Schloss zwar eigentlich die Forstverwaltung beherbergt, aber ein mietbaren Felsenkeller und eine Außenstelle des Standesamtes aufweist, in dem Trauungen möglich sind.
- Altstädte und Freilichtmuseen
In den Dörfern und Städten des Taunus sind viele Altstädte erhalten geblieben, insbesondere die Dorfkerne/Altstädte von Idstein, Eppstein, Königsstein, Kronberg, Oberursel, Bad Homburg, Hasselbach (Weilrod), Weilburg und Braunfels sind beachtenswert. In der Nähe von Neu-Anspach befindet sich der Hessenpark, ein Freilichtmuseum.
Zoos und Tierparks
Bei Hasselbach befindet sich die sogenannte "Vogelburg", ein Papageienpark, an dem teils sehr zutrauliche Tiere gezeigt werden.
Der Opelzoo zwischen Kronberg und Königsstein ist einen Besuch Wert. Im Jahr 2003 zählte er ganze 600.000 Besucher.
Auf dem Großen Feldberg befindet sich die älteste Falknerei Hessens, in dem regelmäßig Freiflüge einiger Vögel und Führungen gegeben werden.
Schon vor vierhundert Jahren hat der Fürst von Nassau bei Weilburg einen Tierpark angelegt. Heute ist der Tierpark Weilburg ein beliebtes Ausflugsziel nach der Wiedereröffnung 1970.
Berge


- Großer Feldberg (880 m), Hochtaunuskreis
- Kleiner Feldberg (825 m), Hochtaunuskreis
- Altkönig (798 m), Hochtaunuskreis
- Weilsberg (701 m), Hochtaunuskreis
- Glaskopf (685 m), Hochtaunuskreis
- Pferdskopf (663 m), Hochtaunuskreis
- Kalte Herberge (619 m), Rheingau-Taunus-Kreis
- Hohe Wurzel (618 m; Fernmeldeanlage), Rheingau-Taunus-Kreis
- Hohe Kanzel (592 m), Rheingau-Taunus-Kreis
- Herzberg (591 m), Hochtaunuskreis
- Erbacher Kopf (580 m), Rheingau-Taunus-Kreis
- Wolfsküppel (545 m), Hochtaunuskreis
- Hallgartener Zange (580 m), Rheingau-Taunus-Kreis
- Kuhbett (526 m), Kreis Limburg-Weilburg (Bad Camberg) bei Hasselbach (zu Weilrod)
- Steinkopf (518 m), Hochtaunuskreis
- Hundskopf (504 m), Rheingau-Taunus-Kreis
- Goldgrube (Berg) (492 m), Hochtaunuskreis
Literatur
- Stefan Etzel: Wandern im Taunus. Dumont, Köln 2002, ISBN 3-7701-5248-4
- Hermin Herr: Lexikon vom Hohen Taunus. Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-7829-0437-0
- Ingrid Berg: Heimat Hochtaunus. Waldermar Kramer, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-7829-0375-7