Wiehengebirge
Das Wiehengebirge (auch: der Wiehen) ist ein Mittelgebirge im nordöstlichen Nordrhein-Westfalen und südwestlichen Niedersachsen. Es erstreckt sich in west-östlicher Richtung von Bramsche über Ostercappeln, Bad Essen, Preußisch Oldendorf, Lübbecke, Hille, Bad Oeynhausen, Minden bis Porta Westfalica an der Weser. Wenige Straßen führen durch das schmale Gebirge, in der sonst so dicht besiedelten Region ist das Gebirge ein beliebtes Wandergebiet und ist dicht bewaldet. Das Wiehengebirge ist Teil des Naturparks Nördlicher Teutoburger Wald - Wiehengebirge.
Geografie
Das Wiehengebirge bildet den nördlichsten Ausläufer der deutschen Mittelgebirge in das Norddeutsche Tiefland. Im Süden schließt sich das Ravensberger Hügelland an.
Der Wiehen ist teilweise recht schmal. Im Hoch-Wiehengebirge südlich von Lübbecke befinden sich die höchsten Gipfel, dort beträgt die Breite des bewaldeten Gebirgsteiles zwischen Holzhausen und Lübbecke etwa 2 km. Weiter nach Osten verjüngt sich der Gebirgszug merklich und ist bei Nettelstedt kaum 500 m breit. Bei Wallücke ist der bewaldete Teil nur noch wenige Zehner Meter breit. Man nutzte diese "zweite Porta", um dort eine markante Hochspannungsleitung durchzuführen, auch war durch diese Lücke eine Autobahn zwischen Löhne und Bremen geplant.
Noch weiter ostwärts verbreitert sich das Gebirge wieder auf durchschnittlich 1 km bis zu seinem jähen Ende, der Porta Westfalica, erreicht dann aber nicht mehr eine Höhe von 300 m ü. NN. Das Seitenprofil des Gebirges stellt sich, insbesondere im Raum Lübbecke, so dar, dass der Kamm und damit die Wasserscheide nicht in der Mitte, sondern am südlichen Rand des Gebirges liegt. Hier verlaufen auch die politischen Grenzen zwischen der Gemeinde Hüllhorst und der Stadt Bad Oeynhausen im Süden, der Stadt Lübbecke und der Gemeinde Hille im Norden. Entsprechend verläuft der Aufstieg für den Wanderer, der von Norden her den Berg erklimmen will, eher allmählich. Jäh und steil dagegen ist der Abfall nach Süden zur Ravensberger Mulde hin.
Aufgrund seiner klaren ost-westlichen Ausdehnung wird das Wiehengebirge ugs. auch als Bauernlineal bezeichnet.
Erhebungen
Die höchsten Erhebungen des Wiehengebirges sind der Heidbrink (320 m ü. NN) und der Wurzelbrink (318 m ü. NN). Erwähnenswert sind noch der Kniebrink (315 m ü. NN), der Reineberg, als "Hausberg" der Stadt Lübbecke mit noch vorhandenen Resten der alten Burgruine Reineburg (276 m ü. NN), Ostseitig der Gehlenbecker und Nettelstedter Berg, (ersterer mit einem beeindruckenden Eichenbestand in Gipfelnähe), westlich der Burg Limberg bei Börninghausen (191 m ü. NN) mit der mittlerweile restaurierten Burganlage und der in älterer Literatur oft fälschlich als höchster Berg benannte Rödinghauser Berg (heute "Nonnenstein" genannt, 274 m ü. NN).
Sonstiges
Im niedersächsischen Teil des Gebirges, bei Bramsche-Kalkriese, soll im Jahre 9 nach Christus die Varusschlacht stattgefunden haben.
In einem alten Steinbruch im Bad Essener Ortsteil Barkhausen findet man ca. 150 Mio. Jahre alte Fährten von Dinosauriern. Die Spuren stammen vom "Elephantopoides barkhausensis" und vom "Megalosauropus teutonicus".
Am Ostende des Gebirges, an der Porta Westfalica, steht das Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Von ihm aus hat man einen beeindruckenden Rundblick über Teile der Norddeutschen Tiefebene und des Weserberglandes.
Etwas westlich davon, auf dem Wittekindsberg, befindet sich das Bodendenkmal Wittekindsburg, eine vorgeschichtliche Fliehburg, die auch im Frühmittelalter noch benutzt wurde. Bis 1000 n.Chr. gab es hier ein Benediktinerinnenkloster, das um 1000 n. Chr. nach Minden verlegt wurde. Erwähnenswert ist noch das Eggetal. In diesem vollständig von bewaldeten Bergen umgegebenen Talkessel liegen von Osten nach Westen die Ortschaften Börninghauser Masch, Börninghausen, Eininghausen und Büscherheide. Letztere gehört politisch zum niedersächsischen Bad Essen, die anderen Dörfer gehören zur nordrhein-westfälischen Stadt Preußisch Oldendorf.
Zwischen Büscherheide und Rödinghausen, unweit des Nonnenstein liegt ein kleiner Bergsee, der Grüne See. Dort befindet sich auch der höchste Wasserfall des Gebirges.
Eine eher scherzhafte Erklärung des Namens lautet, das Wiehengebirge sehe nur aus "wie 'n Gebirge", verdiene aber mit seiner tatsächlichen Höhe von selten mehr als 300 Meter diese Bezeichnung eigentlich nicht.
Weblinks
- "Wie'n Gebirge" Literaturkreise & Co. rund um das Wiehengebirge