Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten
Die KPD/ML, die Kommunistische Partei Deutschlands Marxisten-Leninisten, wurde am 31. Dezember 1968 gegründet. Die Gruppe entstand um den ehemaligen KPD-Politiker Ernst Aust (1923 - 1985). Von konkurrierenden Organisationen innerhalb der Linken wurde sie auch nach ihrem Zentralorgan "Gruppe Roter Morgen" genannt.
Die KPD/ML lehnte die DKP als revisionistisch ab und orientierte sich zunächst am Maoismus, später nach dem Bruch zwischen Albanien und der Volksrepublik China, am albanischen Sozialismusmodell. 1974 wurde Aust vom albanische Staatsoberhaupt Enver Hoxha zum ersten Mal in Einzelaudienz empfangen. 1978 war der endgültige Bruch mit dem Maoismus vollzogen. 1983 kühlten sich die Beziehungen zwischen der Partei der Arbeit Albaniens und der KPD/ML ab.
1970 begann der Kampf zwischen dem KPD/ML-Zentralkomitee und dem KPD/ML-Zentralbüro unter der Führung von Peter Weinfurth und Gerd Genger, das seinen Sitz in Bochum hatte. Das Organ der KPD/ML-ZK war der "Roter Morgen", das Organ der KPD/ML-ZB die Zeitung Rote Fahne. Bereits 1973 wurde die " Rote Fahne" eingestellt, die KPD/ML-ZB zerfiel. Es bildeten sich die KPD/ML-"Revolutionärer Weg" unter Willi Dickhut, die sich 1972 mit dem KAB/ML zum KABD zusammenschloß, und KPD/ML-Neue Einheit, die heute Gruppe Neue Einheit heißt. Nach Auflösung der Kommunistische Partei Deutschlands (Maoisten) wurde das Kürzel "KPD" wieder frei und die KPD/ML nannte sich um in "KPD".
Als einzige K-Gruppe verfügte die KPD/ML seit Mitte der 1970er Jahre auch über einen Ableger in der DDR, dieser wurde größtenteils Anfang der 1980er Jahre vom MfS zerschlagen. Die Magdeburger Ortsgruppe reorganisierte sich nach der Wende 1989.
Die KPD/ML arbeitete in den 80er Jahren mit der trotzkistisch orientierten Gruppe Internationale Marxisten (GIM) zusammen, mit der sie sich 1986 zur Vereinigten Sozialistischen Partei (VSP) vereinigte. Ein Teil der KPD/ML machte die Vereinigung nicht mit, andere Mitglieder lösten sich später wieder von der VSP. Heute bestehen mindestens 3 Gruppen, die sich in Nachfolge der KPD/ML sehen:
- KPD/ML unter Vorsitz von Wolfgang Eggers mit dem Zentralorgan "Roter Morgen", der allerdings zurzeit nur online erscheint. Diese Partei ist Mitglied in Kommunistische Internationale/Marxisten-Leninisten, die am 31. Dezember 2000 gegründet wurde. Komintern/ML besteht aus nur zwei Parteien: KPD/ML Roter Morgen und Neue Arbeiterpartei der Niederlande.
- KPD/ML-"Roter Stern", unter Führung von Franz Pöschl.
- Sowie KPD/"Roter Morgen", ohne Zusatz "ML". Diese spaltete sich 2001, als das ZK den langjährigen Vorsitzenden Diethard Möller ausschloss. Im Februar 2003 bildeten die Gegner der ZK-Linie Organisation für den Aufbau einer kommunistischen Arbeiterpartei, deren Organ die Zeitung "Arbeit Zukunft" ist. Eine weitere Organisation, die aus dieser Spaltung im Dezember 2002 entstand heißt "Roter Oktober".
Parteitage
Gründungsparteitag 31.12.1968
- I. Parteitag Dezember 1971
- II. Parteitag Juli 1972
- III. Parteitag Februar 1977
- IV. Parteitag Dezember 1978
- V. Parteitag November 1983
Wahlbeteiligungen
- 1974, 3. März, Bürgerschaftswahl Hamburg, 3001 Stimmen (0,3 %); bei der folgenden Bürgerschaftswahl am 4. Juni 1978 nur noch 880 Stimmen (0,1 %)
- 1975, 4. Mai, Landtagswahl Nordrhein-Westfalen, 1731 Stimmen (0,02 %)
- 1980, 5. Oktober, Bundestagswahl (als Volksfront gegen Reaktion, Faschismus und Krieg, für Freiheit und Demokratie, Wohlstand und Frieden) 9.319 Stimmen (0,0%)
- 1983, 6. März, Bundestagswahl 3.431 Zweitstimmen (0,0 %). Die KPD/ML war in Absprache mit dem BWK mit "offenen Listen" in vier Bundesländern (Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Nordrhein-Westfalen) angetreten
Literatur
- ZK der MLPD: Geschichte der MLPD, Essen 1985, ISBN 3-88021-142-6
- Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten (Hrsg.): 1968/69 bis 1978/79. Zehn Jahre KPD/ML. 10 Jahre Kampf für ein vereintes, unabhängiges, sozialistisches Deutschland, Dortmund 1979
- Jürgen Bacia: Die Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten, in: Richard Stöss (Hrsg.): Parteien-Handbuch. Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945-1980, Westdeutscher Verlag, Opladen 1983-84 (Sonderausgabe 1986, Bd. 3) S. 1831-1851
- Gerd Langguth: Protestbewegung. Entwicklung, Niedergang, Renaissance. Die Neue Linke seit 1968, Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1983, 2.unveränderte Auflage 1984 (darin S. 65-77 Kommunistische Partei Deutschlands (Marxisten-Leninisten) (KPD/ML), auch Nebenorganisationen) ISBN 3-8046-8617-6
- Verfassungsschutzberichte 1968 (1969) ff.
- Wunschick, Tobias: Die maoistische KPD/ML und die Zerschlagung ihrer „Sektion DDR“ durch das MfS, BF informiert, Nr. 18, Berlin 1997 (Schriftenreihe des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU), Abteilung Bildung und Forschung (BF))
Siehe auch
Karl Marx, Friedrich Engels, Lenin, Mao, Maoismus, KPD, K-Gruppen, Leo Trotzki, Trotzkismus
Weblinks:
Nachfolgeorganisationen: