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Grand Slam

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Als Grand Slam (engl. großer Wurf) bezeichnet man vor allem im Sport große, historische Erfolge.

Tennis

Vorlage:Grand Slam (Tennis) Als Grand Slam wird im Tennis der Gewinn der vier wichtigsten Turniere (der sogenannten Grand-Slam-Turniere) innerhalb eines Kalenderjahres bezeichnet. Sie sind die sowohl nach Preisgeld (neben dem Masters) als auch nach Weltranglistenpunkten höchstdotierten Turniere des Jahres. Alle Grand-Slam-Turniere werden im Verlauf von zwei Wochen im K.O.-System jeweils für Männer und Frauen als Einzel und Doppel sowie als Mixed ausgetragen. Die vier Grand Slam Turniere sind die Australian Open, die French Open, die Wimbledon Championships und die US-Open.

Der Begriff des "Grand Slam" wurde im Jahre 1933 durch den US-amerikanischen Journalisten John Kieran geprägt. Kieran war auf der Suche nach einem Terminus, der das Vorhaben des Tennisspielers Jack Crawford beschrieb, die bedeutendsten Turniere der Welt in einem Jahr gewinnen zu wollen. Kieran entlieh den Begriff des Grand Slam dem englischen Kartenspiel Bridge (Gewinn aller Stiche für eine Partei). Als die bedeutendsten Turniere definierte Kieran die internationalen Meisterschaften all jener Länder, die bisher den Davis Cup gewinnen konnten und aus seiner Sicht deshalb die bedeutendsten Tennis-Nationen darstellten. Da ein Sieg im Davis Cup bis zu diesem Zeitpunkt 4 Nationen – England, den Vereinigten Staaten, Australien und Frankreich – gelungen war, wurde die Anzahl der Grand-Slam-Turniere auf vier festgelegt. Durch dieses Kriterium kam es zu dem Umstand, dass andere traditionsreiche Turniere wie beispielsweise die Internationalen Deutschen Meisterschaften, die damals ebenso zu den bedeutendsten, traditionsreichsten und ältesten Turnieren zählten, nicht den Status eines Grand-Slam-Turniers erlangten.

Grand-Slam-Sieger im Tennis
Jahr Tennisspieler(in) Wettbewerb
1938 Vereinigte Staaten 48 Don Budge Herreneinzel
1951 Australien Ken McGregor
Australien Frank Sedgman
Herrendoppel
1953 Vereinigte Staaten 48 Maureen Connolly Dameneinzel
1960 Brasilien 1960 Maria Bueno
mit verschiedenen Partnerinnen
Damendoppel
1962 Australien Rod Laver Herreneinzel
1963 Australien Margaret Smith
Australien Ken Fletcher
Mixed
1965 Australien Margaret Smith
mit verschiedenen Partnern
Mixed
1967 Australien Owen Davidson
mit verschiedenen Partnerinnen
Mixed
1969 Australien Rod Laver Herreneinzel
1970 Australien Margaret Court Dameneinzel
1983 Schweden Stefan Edberg Junioreneinzel
1984 Vereinigte Staaten Martina Navratilova
Vereinigte Staaten Pam Shriver
Damendoppel
1988 Deutschland Bundesrepublik Steffi Graf Dameneinzel
1998 Schweiz Martina Hingis
mit verschiedenen Partnerinnen
Damendoppel
! mit verschiedenen Partnern   ! Golden Slam  fett Einzel

Der Grand Slam gilt als der größte Erfolg, den ein Tennisspieler erzielen kann. In den Einzelkonkurrenzen gelang dies erst fünf verschiedenen Spielern. Noch seltener ist der Grand Slam in den Doppelwettbewerben, wo er erst von zwei Doppelpaaren und einem Mixed-Paar gewonnen wurde. Die Doppelkonkurrenzen werfen zudem die Frage auf, ob ein Grand Slam auch dann vorliegt, wenn ein Spieler die Grand-Slam-Turniere eines Jahres mit verschiedenen Partnern gewinnt. Regelmäßig wird diese Frage indes verneint. Dies schließt beispielsweise Martina Hingis aus, die im Jahr 1998 zwar alle vier Turniere im Damen-Doppel gewinnen konnte, dabei aber zwei verschiedene Partnerinnen an ihrer Seite hatte.

Durch die zunehmende Spezialisierung, die auch im Tennissport zu beobachten ist, und insbesondere die unterschiedlichen Bodenbeläge erscheint es immer schwieriger, einen derartigen Erfolg feiern zu können. Der letzte männliche Grand-Slam-Sieger, Rod Laver, gewann auf nur zwei unterschiedlichen Bodenbelägen. Außer beim traditionellen Turnier in Roland Garros, das auf Asche ausgetragen wird, gab es bei den drei anderen Turnieren ausschließlich Rasenplätze. Die US Open wurden erstmalig 1978 in Flushing Meadows auf Hartplatz ausgetragen, zuvor fanden sie in Forest Hills auf Rasen statt. Die Australian Open werden erst seit dem Umzug 1988 von der Anlage in Kooyong zum Flinders Park auf einem Hartplatz gespielt. Zuvor wurde auch dort auf Rasen gespielt.


Golden Slam

Als Golden Slam bezeichnet man den Sieg bei allen vier Grand-Slam-Turnieren sowie dem Olympischen Tennisturnier. Bisher gelang ein Golden Slam nur Steffi Graf im Jahr 1988.

Unechter Grand Slam

Da der Grand Slam aufgrund der Schwierigkeit seines Zustandekommens ein sehr seltenes Ereignis ist, wird manchmal bereits beim Gewinnen von vier Grand-Slam-Turnieren in Folge von einem unechten Grand Slam gesprochen. Unter den Gewinnern eines unechten Grand Slams befindet sich auch Martina Navratilova, der während der Jahre 1983/84 das Maximum an Grand-Slam-Turniersiegen hintereinander ohne einen echten Grand Slam gelang, nämlich sechs.

Serena Williams sprach bei ihrem Erfolg 2002/03 von einem Serena Slam, diese Bezeichnung hat sich aber nicht durchgesetzt.

Siehe auch

Golf

Golf-Grand-Slam-Turniere
Turnier Ort Entstehung Termin
US Masters Augusta, Georgia, USA 1934 April
PGA Championship USA 1916 Mai
U.S. Open USA 1895 Juni
The Open Championship UK 1860 Juli

Grand-Slam-Turniere gibt es auch beim Golfsport. Dabei handelt es sich um das Masters-Turnier in den USA (Augusta, Georgia), der Open Championship (GB), dem US-Open sowie dem PGA-Turnier (beide in den USA).

Der bisher einzige Spieler, welcher den Grand Slam im Golf geschafft hat, war Bobby Jones.Bobby Jones war Amateur als er 1930 den Grand Slam schaffte. Das Masters-Turnier gab es noch nicht und an der PGA Meisterschaft nahm er als Amateur nicht teil. Also bestand der Grand Slam aus den beiden Amateurmeisterschaften der USA und GB, und den Open Championchips der USA und GB. Er gründete und baute zusammen mit Clifford Roberts später auch den legendären Golfkurs des Augusta National Golf Club.

Baseball

Ein Grand Slam beim Baseball tritt ein, wenn ein Home Run geschlagen wird und alle Bases besetzt sind, so dass auf einmal vier Punkte erzielt werden.

Motorsport

Formel 1

Der Große Preis von Monaco zählt neben den 24-Stunden-Rennen von Le Mans, den "Indianapolis 500", und dem Gewinn einer der Monoposto-Meisterschaften (Formel 1 (F1) und/ oder Champ Car) zum "Grand Slam" des Rennsports. Dies ist bisher noch keinem Fahrer gelungen, jedoch konnten einige Fahrer zumindest mehrere dieser Rennen gewinnen:

Formel 3

Für die Formel 3 gilt der Gewinn des Rennens in Macao, das mit möglicherweise anderen Reifen als in einer nationalen Serie bestritten werden muss, als Grand Slam. Die Änderung im Fahrverhalten kann erheblich sein; hinzu kommt der für viele Fahrer ungewohnte Stadtkurs.

Skispringen

Springen der Vierschanzentournee
Ort
(Datum)
Schanze Schanzenrekord
(Jahr)
Deutschland Oberstdorf
(29. oder 30. Dezember)
Schattenbergschanze Sigurd Pettersen 143,5 m
(2003)
Deutschland Garmisch-Partenkirchen
(1. Januar; Neujahrsspringen)
Große
Olympiaschanze
Michael Hayböck 145,0 m
(2025)
Osterreich Innsbruck
(3. oder 4. Januar)
Bergiselschanze Michael Hayböck 138,0 m
(2015)
Osterreich Bischofshofen
(6. oder 7. Januar; Dreikönigsspringen)
Paul-Außerleitner-
Schanze
Dawid Kubacki 145,0 m
(2019)

Im Skispringen hat sich in den letzten Jahren in Anlehnung an Tennis und Golf die Bezeichnung Grand Slam für die Vierschanzentournee eingebürgert. Einziger Sieger aller vier Tournee-Wettbewerbe innerhalb eines Winters war bisher Sven Hannawald (2001/2002).

Bridge

Im Kartenspiel Bridge wird als Grand Slam (deutsch: Großschlemm) das Erzielen sämtlicher (13) Stiche bezeichnet.

Rugby Union

Ein Grand Slam kann im Rugby-Union-Sport auf zwei Arten erzielt werden.

Six Nations (Turnier)

Wenn eine teilnehmende Mannschaft alle ihre Gegner im jährlich stattfindenden Six Nations besiegt, spricht man von einem Grand Slam. Das erste Mal wurde dieser Begriff wahrscheinlich im Jahr 1957 von der Zeitung The Times für Englands Sieg über alle Gegner im Vorgängerturnier Five Nations benutzt.

Grand Slam Tour

Eine Grand Slam Tour besteht aus Länderspielen gegen jede der vier Home Nations des Rugby (England, Irland, Wales, Schottland). Bisher gelang es nur Australien (1984), Neuseeland (1978, 2006) und Südafrika (1912/13, 1931/32, 1951/52 und 1960/61), alle vier Gegner zu schlagen und damit die Tour erfolgreich abzuschließen.