Fulko III. (Anjou)
Fulko III., nach seinem Tod der Schwarze (Foulque III. Nerra) genannt (* 972; † 21. Juni 1040 in Metz), war Graf von Anjou seit dem 21. Juli 987. Er war der Sohn von Gottfried I. Graujacke (Geoffroy Grisegonelle) und der Adelheid von Vermandois.
Fulko III. war von gewalttätiger Natur, ist für seine Grausamkeiten ebenso bekannt wie für seine Bußfertigkeit, die ihn zu mindestens vier Pilgerfahrten ins Heilige Land veranlasste. Seine vermutlich bekannteste Tat ist, dass er seine erste Frau (und Kusine) Elisabeth von Vendôme in ihrem Hochzeitskleid an einem Pfahl verbrennen ließ, nachdem er sie im Dezember 999 mit einem Ziegenhirten ertappt hatte.
Erdoes schreibt: „Fulko von Anjou, Plünderer, Mörder, Räuber und Meineidiger, ein wirklich schrecklicher Charakter von teuflischer Grausamkeit, gründete nicht nur eine, sondern zwei große Abteien. Dieser Fulko war angefüllt mit grenzenloser Leidenschaft, ein extremes Temperament. Wann immer er die geringste Unstimmigkeit mit einem Nachbarn hatte, fiel er in dessen Land ein, verwüstend, plündernd, vergewaltigend und tötend, nichts konnte ihn aufhalten, am wenigsten die Gebote Gottes.“
Er kämpfte gegen die Ansprüche des Grafen von Rennes, schlug und tötete Graf Conan I. 992 in der Schlacht von Conquereuil. Er weitete seine Macht über Maine und Touraine aus, wobei alle seine Unternehmungen die nicht weniger gewaltbereiten Ziele des Grafen Odo II. von Blois berührten, gegen den er sich mit den Kapetingern verbündete. 1025, nachdem er Saumur erobert und niedergebrannt hatte, soll er gerufen haben: „Heiliger Florentius, lass’ sie verbrennen. Ich werde dir ein besseres Heim in Angers bauen.“ Als aber die Überführung der Reliquie des Heiligen nach Angers Schwierigkeiten bereitete, erklärte er ihn zum Bauerntölpel, der seiner Stadt nicht anstehe, und sandte die Überreste zurück nach Saumur.
Fulko war aber auch ein bedeutender Bauherr. Von 987 bis 1040, seiner Regierungszeit, ließ er mehr als hundert Burgen, Donjons und Klöster errichten, darunter 1007 die Abtei von Beaulieu-lès-Loches. Viele der Klostergründungen folgten gewaltsamen Übergriffen gegen die Kirche.
Nachkommen
Fulko heiratete in erster Ehe Elisabeth von Vendôme, Tochter von Burchard I. der Ehrwürdige Graf von Vendôme und Elisabeth von Melun. Aus dieser Ehe hatte er eine Tochter, Adele, die Bodo von Nevers aus dem Haus Monceaux heiratete, wodurch Vendôme an diese Familie ging.
Seine zweite Ehe schloss er mit Hildegard von Sundgau, mit der er einen Sohn und eine Tochter hatte:
- Gottfried II. Martel
- Ermengarde, die Geoffroy Ferréol von Gâtinais heiratete
Quellen
- Burt S. Bachrach: Fulk Nerra, the Neo-Roman Consul, 978-1040. 1993
- Richard Erdoes: AD 1000: Living on the Brink of Apocalypse. 1988
- Henry Fichtenau: Living in the Tenth Century. 1991
Weblinks
- Francebalade (französisch)
- Die Pilgerfahrten des Fulko Nerra ins Heilige Land (französisch)
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Gottfried I. | Graf von Anjou 987-1040 | Gottfried II. |
Personendaten | |
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NAME | Fulko III. von Anjou |
ALTERNATIVNAMEN | Foulque III. Nerra, Fulko Nerra |
KURZBESCHREIBUNG | Graf von Anjou |
GEBURTSDATUM | 972 |
STERBEDATUM | 21. Juni 1040 |
STERBEORT | Metz |