Michael Morgner
Michael Morgner (*6.4.1942 in Dittersburg bei Chemnitz) ist freischaffender Künstler.
Leben und Werk
1960-1976
Nach dem Abitur (1960) studiert Morgner von 1961 bis 1966 an der Hochschule für Graphik und Buchkunst in Leipzig. 1967 heiratet er Dörte Block. 1970 wird die Tochter Friederike geboren. 1972 beschäftigt sich Morgner mit der Antike und geht zu stilisierten Körperformen in der Figurenzeichnung über, schafft Artisten- und Gruppenbilder.Es entsteht die Graphikmappe "Ovid-Metamorphosen". 1973 ist Morgner an der Gründung der 'Galerie Oben' in Karl-Marx-Stadt beteiligt und arbeitet in deren künstlerischem Beirat mit. In demselben Jahr zieht er nach Einsiedel um und reist mit einer Künstlerdelegation nach Irkutsk. 1974 wird Sohn Maximilian geboren. Morgner reist nach Leningrad und besucht die Ermitage. 1975 nimmt er an den Pleinairs in Ahrenshoop und auf Hiddensee teil. Es entsteht ein 8-mm-Kamerafilm zusammen mit Thomas Ranf und dem Fotografen Ralf-Rainer Wasse. 1976 nimmt er an einem Pleinair auf der Ostrauer Scheibe in der Tschechoslowakei teil und reist nach Krakau. Morgner beginnt die Arbeit am Außenwandbild für die Haelaß- Gießerei in Wittgensdorf, das er 1980 fertigstellt.
1977- 1989
1977 gründet er zusammen mit Carlfridrich Claus, Thomas Ranft, Dagmar Ranft-Schinke, Gregor-Thorsten Schade nach Ranfts Idee die Künstlergruppe und Produzentengalerie "Clara Mosch"(1977-1982) in Adelsberg bei Karl-Marx-Stadt. Morgner wendet sich stärker Druckgraphik und Zeichnung zu; es entstehen die ersten abtrakten Zeichnungen und die ersten Lavagen. Die Land-Art-Aktion "Leussow-Recycling" beim Pleinair in Leussow wird fotografisch durch R.-R. Wasse dokumentiert. Ein Koffer mit Graphik und Objekten wird in einer Auflage von 15 Exemplaren heraugegeben, weiterhin entsteht ein 8-mm-Kamerafilm zusammen mit Ranf und Wesse. 1979 nimmt er an einem Pleinair in Gager auf Rügen teil. Seine Aktion "Ein Kreuz legen" findet auf den Feuersteinfeldern von Mukran statt. 1980 kreiert Morgner das Environment "Die Nacht" im Staatstheater Dresden zu einem Theaterstück von Fugard. In demselben Jahr reist er nach Krakow und besucht die Goya- Ausstellung in Hamburg. Er lernt Prof. Carl Vogel, den Rektor der Kunsthochschule Hamburg kennen, der zu einem seiner wichtigsten Sammler und Förderer wird. 1981 entstehen die ersten seriellen Bilder ("Schreitender") für die Ausstellung im Leonhardi-Museum Dresden. Beim Pleinair in Gallenthin findet die Aktion (und erste Videoperformance) "M. überschreitet den See bei Gallenthin" statt. Es entstehen die Graphikmappen "Sterbezimmer" und "Pres du Golgotha". 1982 reist Morgner nach Georgien und Armenien. Er arbeitet für das evangelische Bonhoeffer-Gemeindezentrum Karl-Marx-Stadt. Die Emailleeingangstür und seine Beiträge zur Innengestaltung sind 1984 fertiggestellt. 1983 findet beim Pleinair in Gager die Aktion "Grenzsituation", beim Pleinair in Tabarz die Aktion "Großes Thüringer Kreuz" statt. Morgner arbeitet an großformatigen Latexbildern für das FDGB-Heim Schöneck. Die Grafikmappen "Strand" und "M. überschreitet den See bei Gallenthin" stellt Morgner 1983, die Mappen "Jahreszeiten - Tageszeiten (1982-1984)" und "Ecce Homo" 1984 fertig. Es wird eine Krebserkrankung bei seiner Frau Dörte diagnostiziert. Morgner tritt aus dem Bezirksvorstand des Verbandes Bildender Künstler aus.1986 stirbt Morgners Frau Dörte in Einsiedel. Morgner führt den "Ecce-Homo"-Zyklus in den Totentanz-Zeichnungen fort und beginnt den Zyklus "Einsiedel". Die Graphikmappe "Ecce Homo" erscheint. 1988 erhält Morgner den Hauptpreis für Malerei auf der Triennale Sofia. Durch die Beschäftigung mit Bonhoeffer (seit 1982) entsteht die Idee zum "Deutschen Requiem" und "Jüdischen Requiem" (Zeichnungen und Bildzyklen). Morgner verweigert die Teilnahme an der 10. Kunstausstellung der DDR und zieht sich aus dem Künstlerverband zurück. Es entsteht der Zyklus »Tageszeiten/Jahreszeiten«. 1989 heiratet Morgner Anke Roßner. Es entstehen großformatige Bilder (Mixed-Media-Technik aus Prägung, Lavage, Collage/ Decollage), die Themen der letzten Jahre zusammenfassen("Ecce Homo"-Zyklus in großen Tafelbildern, Kreuzigung, Aufsteigende/Stürzende; Bild-Serien der "Großen Schreitenden").
1990-heute
1990 bietet Morgner dem "Neuen Forum" die Figuration des Schreitenden als Signet an, die jedoch abgelehnt wird. Werner Schmidt erwirbt für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden das Bild "Großer Schreitender". Es entstehen Radierungen zum Thema Tauwetter. Tochter Charlotte wird geboren. 1991 ist Morgner Preisträger der Griffelkunst, (Graphikpreis der Griffelkunsmitglieder) Hamburg. Er reist für den Ersten Gesamtdeutschen Beitrag »Triennale Neu Delhi« (Komplex »Auferstehung«) nach Neu-Delhi. Morgner ist Gründungsmitglied der sächsischen Akademie der Künste Dresden und der Freien Akademie Leipzig. 1992 erhält er den Kunstpreis der Künstler anläßlich der Großen Kunstausstellung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Das Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) Stuttgart-Berlin erwirbt einen repräsentativen Querschnitt aus den wichtigsten Werkphasen Morgners (1993 erste Ausstellung in Berlin. 1993 entstehen die ersten Stahlplastiken und der 6-teiliger Bildzyklus "Kalvarienberg", der erstmals im Dom zu Schwerin und im Saarland Museum ausgestellt wird. Nachdem zuvor die großformatigen Bilder im Freien entstanden waren, ist nun das erste Atelier in Einsiedel fertiggestellt. 1994 erscheint die Radiermappe "Ecce Homo" mit Gedichten von Harald Gerlach. Morgner reist in die Toscana, wo der Bilderzyklus "Fresco" mit den sogenannten "plastischen Bildern" ensteht. 1995 stellt Morgner den Radierzyklus "Reliquie Mensch" und die Kassette "Reliquie Mensch" fertig. Die ersten plastischen Entwürfe und die ersten Doppelkreuz-Skulpturen in Holz enstehen und Morgner reist in die die USA. 1996 ensteht die erste Großplastik aus Stahl "Reliquie Mensch". 1997 enstehen farbige Arbeiten auf Papier sowie erste dialogische Sklupturen (Positiv-Negativ-Prinzip von Bodenplatte und aufgerichteter Skulptur) und auch erste Entwürfe für die Frauenkirche in Dresden. 1998 reist er nach Kopenhagen. Morgner gewinnt den Wettbewerb für den neuen Kemberger Altar. Da der Siegerentwurf vom örtlichen Gemeinderat abgelehnt wird, wird er im Diözesan-Museum Würzburg realisiert. 1999 reist er nach Mexico-City und besichtigt die Maya-Tempelruinen der mexikanischen Halbinsel Yucatan. Die Mappen "Palenque" entstehen. 2000 wird die Figur "Schreitender" zum ersten Mal in Stahl realisiert. Im Jahre 2001 stellt er die große Stahlskulptur "Reliquie Mensch (liegend)" am Schaummainkai in Frankfurt/Main auf und fertigt die Skulptur "Spannung" für den Platz vor dem Hauptgebäude der envia AG Chemnitz. 2003 stellt Morgner eine Stahlskulptur auf dem neugestalteten Domplatz in Würzburg auf und gewinnt den Wettbewerb "Kunst am (Neu-)Bau" des SIB und der Universität Leipzig, woraufhin er eine Stahlskulptur vor dem Biotechologischen-Zentrum aufstellt. Er hat eine Gastprofessur an der Sommerakademie in Salzburg. Im Jahr 2004 stellt er den grafischen Zyklus 'Narben' fertig. Michael morgner ist Mitglied der Freien Akademie der Künste zu Leipzig und lebt bis heute in Einsiedel bei Chemnitz.
Ausstellungen
- 1980 Leonhardi-Museum Dresden
- 1982 Museum für Bildende Künste Leipzig
- 1984, 1998, 2002 Galerie Oben Karl-Marx-Stadt/Chemnitz
- 1989 Angermuseum Erfurt
- 1991 Kunstmuseum Düsseldorf
- 1992 Städtische Kunstsammlungen Chemnitz
- 1993 Saarland Museum Saarbrücken, Diözesan-Museum Trier, Marmelsteiner Kabinett Würzburg, Institut für Auslandsbeziehungen Berlin
- 1994 Lindenau-Museum Altenburg
- 1995 Kennedy Center Washington
- 1997 Taschenbergpalais Dresden (mit Göschel)
- 1997-2000 Souveräne Wege (gemeinsam mit Altenbourg, Claus, Göschel und Uhlig) Städtische Museen Jena, Galerie Gunar Barthel Berlin, Galerie Oben Chemnitz, ZDF-Sendezentrum Mainz
- 1998 Batuz-Stiftung Altzella
- 1999 Museo Nacional de la Estampa Mexico-City, Museum für Zeitgenössische Kunst Leipzig, Kollwitz-Museum Köln, Galerie Gunar Barthel Berlin
- 2002 Heck-ART-Galerie Chemnitz
- 2004 Ausstellungszentrum Kroch-Haus Leipzig.